Eulen-Nachwuchs goes Studium ab 24.04.2010

  • So, ich schleiche mich mal in diesen Thread, obwohl ich noch in der 13. Klasse bin ;-). Ich habe nämlich ein Anliegen bzw. einige wenige Fragen. Im Januar schon schreibe ich mein schriftliches Abitur und habe mich deshalb intensiv mit möglichen Studiengängen beschäftigt. Stark interessiert bin ich an Germanistik (präziser: Kernfach Germanistik, Beifach Buchwissenschaft).


    Im Internet finde ich zwar schon sehr viele Informationen, aber ich wollte dennoch die Büchereulen, die Germanistik studieren/studiert haben/abgebrochen haben, um kurze Erfahrungsberichte bitten. Wie habt ihr das Studium erlebt? Welche Erwartungen wurden enttäuscht, welche erfüllt? Seid ihr mit eurer Entscheidung glücklich geworden, würdet ihr sie nochmals treffen?


    Ich freue mich wirklich über alle Antworten und bedanke mich schon mal bei denen, die sich kurz Zeit für die Beantwortung nehmen :-)!

  • Hallo Paulchen!


    Du solltest dir am besten schon am Anfang überlegen, was du nach dem Studium arbeiten möchtest, damit du deine Vorlesungen und Seminare entsprechend belegen kannst. Sehr sinnvoll sind auch Praktika und Zusatzqualifikationen, z.B. mehrere Fremdsprachen, sonst wird es schwierig, mit einem Germanistikstudium einen Job zu finden. Die wenig guten Zukunftsaussichten, die ich in dem Studiengang vermittelt bekam, haben u.a. dafür gesorgt, dass ich das Studium ohne Abschluss beendet hab und stattdessen eine Ausbildung anfing, weil ich mir davon bessere Jobaussichten verspreche, weil die Ausbildung einfach konkreter auf ein Berufsbild hinausläuft und viel mehr praktische Elemente hat.
    Deswegen empfehle ich dir, dir schonmal ein etwas engeres Berufsfeld zu suchen und dich daraufhin zu orientieren, sonst kannst du am Ende von allem etwas, aber nichts richtig.
    Besonders wenn du vorhast, ins Verlagswesen zu gehen, sind viele Zusatzqualifikationen und das frühzeitige Beziehungsknüpfen durch Praktika von Vorteil. Gerade letztens auf der Buchmesse hab ich (teilweise) eine interessante Diskussion dazu gehört, dass die Verlage gerne die bestqualifiziertesten Leute nehmen, aber immer erst mal als Voluntäre oder unbezahlte Praktikanten. Wer da hin will, der muss also wirklich was besonderes sein.
    Aber ich denke, wenn du dir darüber im klaren bist, was du mit dem Studium tun willst, wirst du das auch schaffen!
    Ich wünsch dir viel Erfolg fürs Abitur und bei der Unibewerbung!

  • Zitat

    Original von Kim_Meridian


    Die wenig guten Zukunftsaussichten, die ich in dem Studiengang vermittelt bekam, haben u.a. dafür gesorgt, dass ich das Studium ohne Abschluss beendet hab und stattdessen eine Ausbildung anfing, weil ich mir davon bessere Jobaussichten verspreche, weil die Ausbildung einfach konkreter auf ein Berufsbild hinausläuft und viel mehr praktische Elemente hat.


    Vielen Dank für deine Antwort, Kim_Meridian !


    Die schlechten Berufsaussichten finde ich auch recht entmutigend. Natürlich sollte das eigentlich nicht das Hauptkriterium sein, aber wenn man bei der Suche im Internet als zweites Suchergebnis direkt den Spiegel Online Artikel "Die Putzfrau verdient genauso viel" findet, ist es natürlich etwas deprimierend ;-). Ich kann von daher sehr gut verstehen, warum du dein Studium abgebrochen hast. Darf ich erfahren, was du nun für eine Ausbildung machst?


    Zitat


    Deswegen empfehle ich dir, dir schonmal ein etwas engeres Berufsfeld zu suchen und dich daraufhin zu orientieren, sonst kannst du am Ende von allem etwas, aber nichts richtig.
    Besonders wenn du vorhast, ins Verlagswesen zu gehen, sind viele Zusatzqualifikationen und das frühzeitige Beziehungsknüpfen durch Praktika von Vorteil. Gerade letztens auf der Buchmesse hab ich (teilweise) eine interessante Diskussion dazu gehört, dass die Verlage gerne die bestqualifiziertesten Leute nehmen, aber immer erst mal als Voluntäre oder unbezahlte Praktikanten. Wer da hin will, der muss also wirklich was besonderes sein.


    Genau das ist es, was ich möchte (wie wahrscheinlich unendlich viele andere auch). Am liebsten würde ich im Lektorat arbeiten.


    Nochmals danke für deine Einschätzung :-)!

  • Ich kann nur von dem sprechen, was ich bei Mitstudenten (Ich studiere kein Germanistik) mitbekommen habe: Man sollte definitiv gewillt sein, sich auch Grammatik etc. anzueignen, das ist nämlich der fachlich richtig schwere Teil, bei dem die meisten durchfallen. Ich hab einige erlebt, die zu Literaturwissenschaften gewechselt haben, weil sie (ich zitiere nur) lieber nur den Quasselteil wollen.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Zitat

    Original von JASS
    Ich kann nur von dem sprechen, was ich bei Mitstudenten (Ich studiere kein Germanistik) mitbekommen habe: Man sollte definitiv gewillt sein, sich auch Grammatik etc. anzueignen, das ist nämlich der fachlich richtig schwere Teil, bei dem die meisten durchfallen. Ich hab einige erlebt, die zu Literaturwissenschaften gewechselt haben, weil sie (ich zitiere nur) lieber nur den Quasselteil wollen.


    Das sind dann genau die, die darauf spekulieren müssen, bei der Organisation ihrer Module alle Seminare zum Thema Literaturtheorie umgehen zu können, und falls das nicht klappt, auch da dann auf der Strecke bleiben. :rolleyes

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Germanistik ist wunderbar, das ist überhaupt keine Frage!
    Ich studiere in Bayern und denke, dass es von Bundesland zu Bundesland Unterschiede gibt, aber was Kim über Praktika sagt, trifft in jedem Fall zu. Jeder zweite Germanist antwortet auf die Frage "Und was willst du später mal damit machen?" (und diese Frage wird ihm oft gestellt, wenn sie einen also jedes Mal in eine Lebenskrise stürzt, sollte man es sich noch mal überlegen) mit: Tja, also entweder Lektorat oder Journalismus (eins davon wird manchmal mit "Werbung" ersetzt).
    Was das Studium betrifft, an den meisten Unis kann man sehr gut Schwerpunkte setzen und käme also - ist theoretisch bei uns so möglich - ab dem dritten Semester ganz ohne Linguistik (mit der gefürchteten Grammatik) oder z.B. Mediävistik (mit dem Nibelungenlied auf Mittelhochdeutsch) aus, wenn man sich in den ersten zwei Semestern die ganzen Grundlagen angeeignet hat.
    In erster Linie sollte ein Germanistik-Student sehr viel Spaß am Lesen haben und sich in seinen freien Stunden mit der Bedienung von Navigationssystemen und der Schulung seines Orientierungssinns auseinandersetzen -- dann kann er im Zweifelsfall Taxifahrer werden. (Und an solche Witze sollte er sich auch gewöhnen.)

  • Gott, vier Wochen Studium, und meine Motivation ist davon gelaufen ...


    Ich möchte doch nur Inhalte nachholen, die ich in meinem Bachelor-Studium nicht hatte, damit ich nicht mein Leben lang unter zu geringer Qualifikation leide. Also binde ich mir jede Woche mehrere Stunden ans Bein, um diese Kurse aus dem BA zu besuchen. Dazu nun folgendes:


    Nachdem ich die Prüfungsordnung gelesen hatte, in der drin stand, dass ich auch Prüfungen in anderen Fächern machen kann, sofern dort Kapazitäten vorhanden sind und ich beim Prüfungsamt war, das meinte, es wäre kein Problem, zusätzliche Leistungen zu erbringen, ich müsse nur beim Prüfungsamt und dem Dozenten Bescheid geben, schreibt mir der zweite Dozent, "sie können gar keine Prüfung im BSc ablegen", die Begründung war so bürokratisch, dass ich sie nicht mal verstanden habe. Eigentlich wollte ich von dem Dozenten nur den Termin seiner Prüfung haben. Was macht der stattdessen? Schreibt an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses! Jetzt muss ich tatsächlich das persönliche Gespräch mit dem Verantwortlichen suchen. Ich glaub das einfach nicht, wie kommt der auf die Idee, sich in meine Prüfungsangelegenheiten einzumischen? Er hat sowieso schon keinen guten Ruf und ich hab ihn da bisher sogar noch in Schutz genommen! Ich frag mich echt, was in Dozenten vor sich geht, die sich soviel Mühe machen, Studenten ihr Studium und ihre Berufschancen zu versauen.


    Wenn mir die Sachen wirklich nicht anerkannt werden, ist es jetzt auch zu spät, um noch Zusatzkurse aus dem Master-Programm zu belegen, weil ich schon ein Drittel der Zeit verpasst hätte. :cry Ich bin echt verzweifelt, ich fürchte langsam, ich werde nie einen vollwertigen Abschluss kriegen, auch, wenn einem im Bachelor noch versichert wurde, dass das Nachholen von Inhalten, die zu kurz gekommen sind, kein Problem wäre. :cry


    Und jetzt schreibt mir der Verantwortliche vom Prüfungsausschuss auch noch, dass er mir keinen Termin geben möchte ... nur im Notfall ... ich soll das alles per Email mit ihm klären ...


    Ganz ehrlich ... ich hasse diese Uni. :-(

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Wo bist du denn gelandet? Das hört sich ja wirklich kompliziert an. Ich selbst hatte noch einen Uniwechsel im Bachelor gehabt, samt Fachwechsel, aber das ging einigermaßen gut, auch wenn ich Kurse in Biologie machen musste, die ich gewissermaßen schon hatte, oder auch, die ich in Osnabrück gar nnicht gebrauucht hatte (da war ich in Bio schon quasi fertig mit dem 2.F.Ba in Bio).
    Ich drücke dir die Daumen, dass noch alles klappt- Vvielleicht solltest du bei dem Prüfungsausschussmitglied einfach mall vorbeigehen? Ich kläre so etwas auch lieber mündlich, als nur durch hin und herschreiben.


    :knuddel1

  • Der Herr vom Ausschuss hat keine Sprechstunde und will mir keinen Termin geben. *seufz* Jetzt hab ich ihm noch mal geschrieben ... ich seh schon die Antwort "Das ist sehr bedauerlich für Sie, aber da kann ich Ihnen nicht helfen" Das hat mir der Verantwortliche von der freien Universität in Berlin gesagt, als ich bei dem mehrmals vor der Tür stand / Briefe und Emails geschrieben habe, weil ich unbedingt dort studieren wollte und die mich wegen der Zugangsvoraussetzungen nicht haben wollten. Sie haben nicht eine Möglichkeit gehabt / in Betracht gezogen, um einem den Master zu ermöglichen, auch, wenn man etwas im Bachelor nicht hatte ( oder nicht genug Punkte darin ), die die haben wollten.

  • Klingt wirklich nach einer eingefahrenen Situation. aber irgendwie wird das chon klappen, denke ich. Mein Horrormoment bei meinem studienwechsel war, als ich im zweiten Semester für eine Anrechnung bei dem verantwortlichen war, der mich auch eingestuft hat und der mir eröffnet hat, ich hätte gar nicht an der Uni studieren dürfen, da er mir kein Schreiben ausgefüllt hatte. Aber das Gute ist, dass man nicht exmatrikuliert werden kann, wenn man einmal immatrikuliert worden ist.

  • Zitat

    Original von imandra777
    Klingt wirklich nach einer eingefahrenen Situation. aber irgendwie wird das chon klappen, denke ich. Mein Horrormoment bei meinem studienwechsel war, als ich im zweiten Semester für eine Anrechnung bei dem verantwortlichen war, der mich auch eingestuft hat und der mir eröffnet hat, ich hätte gar nicht an der Uni studieren dürfen, da er mir kein Schreiben ausgefüllt hatte. Aber das Gute ist, dass man nicht exmatrikuliert werden kann, wenn man einmal immatrikuliert worden ist.


    Das ist tatsächlich gut! Ich hab schon öfter gehört, dass jemand wegen eines Fehlers angenommen wurde.


    Was für ein Schreiben hätte er dir ausfüllen müssen?

  • Einfach schriftlich fixieren, dass ich in Biologie ins fünfte Fachsemester eingestuft werde, ins siebte geht nämlich nicht, in dem ich sonst gewesen wäre und ins erste hätte ich mich auch nicht einschreiben können. er hat sich auf den Schlips getreten gefühlt und ich war am Boden zerstört, aber es hat sich ja alles geklärt. Aber bei den Absprachen mit ihm, hat er mir nicht gesagt, dass ich nochmal zu ihm müsste, da ein andere Prof, der mich noch mit einschätzen sollte laut ihm, mich immer von siener Sekretärin hat abwimmeln lassen, da ich in Münster noch nicht studieren würde...

  • JASS, ich hoffe für dich, dass du das gut geklärt bekommst. Was studierst du denn eigentlich?


    Ich hab ja grad auch nen Uniwechsel hinter mir und bin jetzt im Master... aber da war auch was los. Die haben aus Versehen meine "falsche" Bewerbung an den Fachbereich zur Auswahl gegeben. Ich hatte mich 2 mal beworben, weil innerhalb der Bewerbungsfrist doch noch meine BA-Arbeitsnote eingetragen wurde und mein Schnitt sich dadurch verbessert hatte. Beim Sekretariat für Studierende haben die mir dann gesagt, dass immer nur die Bewerbung des neueren Datums zählt und weiter geleitet wird. Ich hab dann eine Ablehnung für den Studienplatz bekommen und angerufen, um zu erfragen, ob es ein Nachrückverfahren gibt und bei dem Anruf kam, dann raus, dass ich auf der Liste auf Platz 2 bin, aber dass die auch meine erste Bewerbung mit der schlechteren Gesamtnote eingereicht hatten. Heißt also, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit mit der besseren Note direkt einen Platz bekommen hätte... ich hab mich tierisch aufgeregt, Widerspruch eingelegt und dann zum Glück doch noch einen Platz bekommen. Ansonsten wäre ich echt ausgerastet und hätte mich immer gefragt, ob ich mit der anderen Bewerbung einen Platz bekommen hätte. Nervig war dann halt nur noch, dass ich die Zulassung dadurch erst Mitte September bekommen habe und es schon echt spät für die Wohnungssuche war... und ich musste knapp 300 km weit umziehen!

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Scheint ja echt an allen Ecken und Enden Probleme beim Studieren zu geben. :wow


    ich bin auch wieder 300 Kilometer umgezogen *seufz* Ich studiere jetzt im Master Psychologie mit der Spezialisierung in Neurowissenschaften. :-) Und du?

  • @ Paulchen


    ich studiere germanistik eher unfreiwillig im nebenfach, aber so übel ist das gar nicht, vorallem linguistik macht spaß und ist sehr interessant. wie schon vorher geschrieben wurde, musst du dir überlegen, was du später eigentlich mit deinem germanistik-studium anfangen willst. zum semesterbeginn war ein dozent in der linguistik-vorlesung so nett ein paar berufe vorzustellen, in die man (ich zitiere: "über ein paar umwege") hineinkommt (u.a. forensische linguistik :lache ). eventuell kannst du an deiner uni auch noch ein nebenfach belegen?