Sturz der Titanen - Ken Follett

  • Zusammenfassung: (Amazon)
    Drei Länder. Drei Familien. Ein Jahrhundert.Europa 1914. Eine deutsch-österreichische Aristokratenfamilie, die unter den politischen Spannungen zerrissen wird. Eine Familie aus England zwischen dem Aufstieg der Arbeiter und dem Niedergang des Adels. Und zwei Brüder aus Russland, von denen der eine zum Revolutionär wird, während der andere in der Fremde sein Glück sucht. Ihre Schicksale verflechten sich vor dem Hintergrund eines heraufziehenden Sturmes, der die alten Mächte hinwegfegen und die Welt in ihren Grundfesten erschüttern wird.


    Über den Autor: (Amazon)
    Ken Follett, geb. 1949 in Wales, von Beruf Journalist, wurde mit seinem Thriller 'Die Nadel' weltberühmt. Brillante Erzählkunst verbindet sich in seinen Büchern mit fundierter Sachkenntnis.


    Eigene Meinung:
    Als ich das 6seitige Personenverzeichnis am Anfang des Buches sah, wurde ich erst ein wenig panisch, weil mich normalerweise sowas immer mehr verwirrt als alles andere. Davon sollte man sich allerdings wirklich nicht abschrecken lassen, weil sich die Handlung im Kern auf einen überschaubaren Personenkreis beschränkt und Ken Follett wie immer mit seinem spannenden Erzählstil fesselt. "Sturz der Titanen" kommt zwar meiner Meinung nach nicht ganz an Bücher wie "Säulen der Erde" heran, aber die Art und Weise, wie er die Schicksale von Menschen aus völlig verschiedenen Nationen vor, während und nach des 1. Weltkrieges miteinander verknüpft, ist absolut lesenswert. Follett geht sehr interessant auf die Probleme der einzelnen Länder zu dieser Zeit ein, und später dann auch auf die Auswirkungen des Krieges darauf.
    Ich fand es war auf jeden Fall ein spannender Auftakt zu dieser Trilogie, der Lust auf mehr macht.

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Danke für die Rezi!
    Da mich jetzt leider noch kein Follett so absolut begeistert hat, werde ich mir dieses Buch, wenn überhaupt, erst zu einem niedrigeren Preis kaufen.


    Ja, 28 Euro sind in der Tat ziemlich unverschämt... Habe mir das zum Geburtstag schenken lassen, sonst hätte ich das auch noch nicht.

  • Ich war heute bei der Vorstellung des Buches in London mit Ken Follet. Dort hat er angekündigt, dass die Fortsetzungen im Abstand von jeweils zwei Jahren erfolgen sollen. Da es sich selbst als zuverlässigen Schreiber bezeichnet hat, ist davon auszugehen, dass der das einhalten wird.
    Ute

  • 28 € finde ich auch heftig, aber ich lese ohnehin lieber die Originalausgaben. Das englische HC hat 18,95 € gekostet.


    Dieser Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Zum ersten Mal habe ich mich wirklich intensiv mit den Geschehnissen im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts auseinandergesetzt. Obwohl ich generell an Politik eher wenig Interesse habe, habe ich bei diesem Roman allerhand gelernt und auch einiges verstanden.
    Ein bisschen verwundert hat es mich, dass Ken Follett die Ermordung der Zarenfamilie quasi in einem Nebensatz abgehandelt hat, über diesen Teil der russischen Geschichte bin ich aber dank vorablesen (John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung") ganz gut informiert. ;-)
    Die Einbeziehung verschiedener Familien aus diversen Ländern und die wiederholten Überschneidungen ihrer Lebenswege ist ein genialer Schachzug: erstens erlebt man die Ereignisse so aus dem Blickwinkel verschiedener Personen, bzw. Nationen, zweitens wirkt der Wechsel der Personen und Örtlichkeiten der Langatmigkeit entgegen, die sonst bei einem so umfangreichen Roman drohen könnte.


    Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil und hoffe, dass KF den Zweijahresabstand einhalten kann.

  • Zitat

    Original von €nigma


    Ein bisschen verwundert hat es mich, dass Ken Follett die Ermordung der Zarenfamilie quasi in einem Nebensatz abgehandelt hat, über diesen Teil der russischen Geschichte bin ich aber dank vorablesen (John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung") ganz gut informiert. ;-)


    Einige für mich sehr interessante Bereiche wurden leider sehr am Rande erwähnt...da gehört das auch mit der Zarenfamilie mit dazu...


    Die versuchte Machtergreifung Hitlers gehört aber mit dazu. Er wird sicherlich einen wichtigen Teil im zweiten Teil des Buches einnehmen, aber da hätt ich mir schon im ersten mehr gewünscht.


    Insgesamt fand ich die Verknüpfung der Geschichte mit fiktiven Persönlichkeiten sehr interessant!
    Es hat sich gelohnt zu kaufen, war mir aber keine 5/5 Bewertung wert, da an einigen, mir wichtigen geschichtlichen Stellen, zu sehr gesprungen wurde...oder interessante Details gefehlt haben.


    Schade aber, dass ich jetzt noch zwei Jahre warten

  • Meine Meinung


    rei Länder. Drei Familien. Ein Jahrhundert.Europa 1914. Eine deutsch-österreichische Aristokratenfamilie, die unter den politischen Spannungen zerrissen wird. Eine Familie aus England zwischen dem Aufstieg der Arbeiter und dem Niedergang des Adels. Und zwei Brüder aus Russland, von denen der eine zum Revolutionär wird, während der andere in der Fremde sein Glück sucht. Ihre Schicksale verflechten sich vor dem Hintergrund eines heraufziehenden Sturmes, der die alten Mächte hinwegfegen und die Welt in ihren Grundfesten erschüttern wird. (Quelle: amazon.de)


    Wenn man sich vornimmt einen Roman wie "Sturz der Titanen" zu lesen, sollte man sich Zeit nehmen, denn man sollte sich gewiss sein, dass die Story keine tagelange Pause verzeiht. Dafür ist die Handlung viel zu komplex.
    Anfangs hatte ich ein paar Berührungsängste, nicht allein dadurch verursacht, dass das Personenregister so umfangreich ist. Auch die 1020 Seiten schreckten mich ein bisschen ab. Aber dann siegte meine Neugier auf das Buch und ich habe mich vollends auf die Geschichte eingelassen und schon nach 70 Seiten war ich komplett in die Handlung versunken.


    Follett zeichnet ein fantastisches und vor allen Dingen verständliches Bild der politischen Ereignisse von 1914 bis 1920. Auch Leser, die wenig politisch interessiert sind oder früher Geschichte nicht gerade als ihr Lieblingsfach bezeichneten so wie ich ;-) wird dieses Buch gefallen.
    Dem Autor ist es gelungen immer wieder unvorhersehbare Wendungen mit einzubauen, die mir beim Lesen entweder rote Wangen, Atemlosigkeit oder auch ein paar Tränchen bescherten. Schwangerschaften, Trennungen, geheime Liebschaften und viel Sex Follett geht hierbei aufs Ganze!


    Am meisten berührt hat mich dabei die Liebesgeschichte zwischen Maud und Walter. Ohne Kompromisse kämpfen sie bis zum Schluss um ihre Liebe, auch wenn sie dafür einige Rückschläge in Kauf nehmen mussten.
    Nicht nur diese zwei sind es, die mit ihrer Entwicklung in diesem Roman beeindrucken. Da werden ein Zimmermädchen zur politisch engagierten Kämpferin und ein Gauner zum Offizier.
    Was mir jedoch ein fehlte war noch mehr Facettenreichtum bei den Figuren. Ein Betrüger bleibt bei Follett ein Betrüger und ein Adliger bleibt ein vorurteilsbeladener Snob. Und auch der eben angesprochene Offizier bleibt letzten Endes nichts weiter als ein Ehebrecher und Dieb.


    Genauso hat das Buch ein paar überflüssige Längen.
    Der Anfang war brillant und spannungsvoll konstruiert. Und auch große Teile in der Mitte der Handlung flogen nur so dahin. Nicht zuletzt durch den relativ flüssigen Schreibstil. Diese Kapitel waren ereignisreich und vor allen Dingen abwechslungsreich. Aber zwischen ca. Seite 700 und 900 ging es nur noch politisch zu und das auf so zähe Art und Weise, dass ich mich wirklich motivieren musste das Buch bis zum Ende zu lesen. Lediglich die Neugier über die weiteren Geschehnisse trieb mich an durchzuhalten. Schlussendlich wurde ich dann auch mit einem für mich zufrieden stimmenden Ende belohnt. Ich erhoffe und wünsche mir die Fortsetzung ein bisschen weniger politisch.


    An meiner Rezension merkt man sicher schon, dass ich hin und her gerissen bin zwischen Begeisterung und netter Unterhaltung. Ich kann mich wirklich nicht entscheiden. Einerseits hat Follett die politischen Ereignisse sehr anschaulich beschrieben, dann gab es wie schon erwähnt Kapitel in denen es stur nur um Revolution, Aufstände etc. ging.


    Fazit: Lesenswert ist "Sturz der Titanen" auf jeden Fall, aber man darf nicht zu viel erwarten.

  • Ich werde es mir auf jeden Fall zu Weihnachten wünschen!!! Noch nie war ich enttäuscht von einem Ken Follett, daher muss es auf jeden Fall her!!!!! Die Säulen der Erde war auch nicht mein Genre, bzw. hat mich die Thematik null interessiert, aber ich war sofort gefesselt!


    @nordicute ... wie ist er so in Natura! Er kommt ja im TV sehr symphatisch rüber! Beneide Dich ja etwas... :grin

  • Zitat

    [i]
    @nordicute ... wie ist er so in Natura! Er kommt ja im TV sehr symphatisch rüber! Beneide Dich ja etwas... :grin


    Er kommt sehr locker und sympathisch rüber. Mir hat vor allem gefallen, dass er in London gar nicht gelesen hat!!!! So kam der Mensch in dem Interview zum Vorschein. Und was auch klasse war: es gab keine Unterbrechungen durch Übersetzer!
    Ich habe hier in Deutschland noch zwei weitere Lesungen mit ausländischen Autoren genossen und irgendwie unterbrach die Übersetzung irgendwie die Stimmung. Außerdem war die eine Übersetzung auch noch so schlecht, das sie teilweise den Sinn völlig verdreht hat.
    Ute

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

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  • Wer Ken Folletts "Säulen der Erde" gelesen hat, weiß, daß dieser Autor gerne episch schreibt und durchaus auch andere Dinge zu schreiben versteht als nur Spionageromane. Dieses Talent stellt er auch in diesem Roman unter Beweis, denn schon dieser erste Teil der Trilogie weist mehr als tausend Seiten auf. Genügend Platz also, um die Geschichte zu entwickeln, was der Autor auch ausgiebig nutzt. England, Deutschland und Rußland sind die Schauplätze und anhand jeweils einer Familie wird die geschichtliche Entwicklung vor, während und nach des Ersten Weltkrieges beschrieben. Dabei liegt das Hauptaugenmerk eindeutig auf den Geschehnissen in England und der britischen Politik jener Zeit. Die Geschehnisse in Deutschland und Rußland werden nicht halb so interessant dargestellt, fast erscheinen die dortigen Hauptpersonen ein wenig lieblos. Besonders die Russische Revolution hätte mehr Raum verdient gehabt und die Ermordung der Zarenfamilie wird kaum erwähnt. Auch die deutsche Politik jener Zeit fällt eher unter "ferner liefen", ausgewogen kann man es also nicht nennen. Aber schließlich ist der Autor Brite und die britische Seite ist sehr gelungen, vor allem auch den Kampf um das Frauen-Wahlrecht fand ich faszinierend. Da gibt es gute und böse Charaktere, die allerdings schon fast ein zu sehr in schwarz und weiß gehalten sind. Vom sechsseitigen Personenverzeichnis sollte man sich übrigens dabei nicht abschrecken lassen.


    Die Aufmachung des Buches ist, wie vom Lübbe-Verlag gewohnt, sehr schön: ein gelungener Schutzumschlag, das farbig passene Kapitelband und auch ein Lesebändchen fehlt nicht. Dazu kommen ein fester Einband und sehr schöne Illustrationen, sowohl auf dem Vorsatz- als auch auf dem Titelblatt und zu Beginn jeden Teils der Erzählung. Damit kann der stolze Preis von 28 € schon als gerechtfertigt gelten.


    Insgesamt ist es ein gelungener Auftakt zu einer Trilogie, wobei dieses Buch aber auch ohne weiteres für sich alleine stehen kann. Ich bin neugierig auf den nächsten Band, der dann den Zweiten Weltkrieg behandeln wird, allerdings wohl erst in zwei Jahren erscheinen wird. Insgesamt wird diese Trilogie mit Sicherheit ein Werk epischen Ausmaßes werden. ;-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • So, gestern habe ich das Buch beendet.


    Zuerst möchte ich die gelungene Aufmachung, das schöne Cover, das Lesebändchen, die Illustrationen und das Personenregister erwähnen. Hier war ich anfangs etwas erschreckt über die Fülle der Namen, beim Lesen war es für mich allerdings überflüssig. Der Personenkreis war eigentlich überschaubar und hat sich eigentlich auf drei Familien beschränkt.


    Der Schreibstil von Ken Follett hat mich auch bei diesem Buch gleich wieder in den Bann gezogen. Die Gesichte ist spannend geschrieben und durch den Wechsel zwischen den Ländern bleibt es lebendig, der Leser quasi am Buch kleben.


    Die Protagonisten sind wie im wirklichen Leben von sympathisch – hier waren für mich Ethel und Maud herausragende und starke Persönlichkeiten – bis unsympathisch – und hier denke ich vor allem an den Earl und an Lew.


    Ich fand es sehr interessant, wie Ken Follett das Thema 1. Weltkrieg behandelt hat, wobei es bei den Schlachten teilweise schon Längen in der Erzählung gab. Gut fand ich, wie sich die Wege immer wieder gekreuzt und verflochten haben, wenngleich es bei den Kriegsbegegnungen schon sehr viele Zufälle gab.


    Dicke Schmöker finde ich sehr gut, aber dieses Werk war so gewaltig (im Gewicht), daß ich es nur am Tisch lesen konnte :chen


    Auf den zweiten Teil bin ich jedenfalls schon jetzt gespannt und freue mich.


    Edit: Habe keine Punkte vergeben - also von mir gibt es 9 Punkte :-)

  • @ Richie: Ich kann mich den Anmerkungen komplett anschließen, einschließlich dessen, dass ich getsern das Buch beendet habe und mich auch auf den 2. Teil freue!


    Follett ist eben ein grandioser Erzähler!
    Jaune


    PS. Ich glaube, ich habe auch noch einiges dazugelernt rund um den 1. Weltkrieg.

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler