'Die Medica von Bologna' - Seiten 107 - 194

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    Original von ottifanta
    Carlas Denkweise finde ich daher nicht unpassend, zumal ihr auch die entsprechende Erziehung fehlt. Ihre Mutter war doch eher darauf bedacht, ihre Tochter zu Hause zu verstecken und so lernte Carla vermutlich kaum, wie Frauen sich in der Öffentlichkeit verhalten und wie andere Frauen (außer ihrer Mutter) denken. Die Schwestern in Kloster sind ja auch eher ein Sonderfall, auch für die damalige Zeit. :gruebel


    Das ist natürlich ein Ansatzpunkt für eine Erklärung. Sie hat das Frauenbild ihrer Zeit nie in so vollem Umfang suggeriert bekommen wie andere Mädchen ihres Alters. Es fehlte auch ein dominantes Männerbild in der Familie der eine solche Einstellung vertrat. Trotz allem finde ich sie ein bisschen... unpassend. Vielleicht legt sich dieses Gefühl bei mir noch mit der Zeit.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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    Original von Deichgräfin
    Ob die Oberin ihre Mutter kannt, sie reagiert so eigenartig, als Carla ihren Namen sagte.


    Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht ganz durch, aber ich vermute, dass das vielleicht mit Carlas Vater zusammenhängt. Ich habe schon überlegt, ob Carlas Vater ein Priester ist/war. Carlas Mutter hat immer so von Sünde gesprochen und das Feuermal... Irgendso eine heimliche Liebesgeschichte würde ich jetzt mal vermuten.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

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    Original von Toebi


    Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht ganz durch, aber ich vermute, dass das vielleicht mit Carlas Vater zusammenhängt. Ich habe schon überlegt, ob Carlas Vater ein Priester ist/war. Carlas Mutter hat immer so von Sünde gesprochen und das Feuermal... Irgendso eine heimliche Liebesgeschichte würde ich jetzt mal vermuten.


    In diese Richtung gehen auch meine Überlegungen. Ich habe auch an den Priester (Namen habe ich gerade vergessen) gedacht, der an der jungen Carla herumgegrabscht hat :gruebel

  • Es wird immer spannender. Das liegt auch sehr an den medizinischen Erläuterungen, das mag ich besonders.


    Und mich stören die italienischen Einwürfe nicht sehr, im Gegenteil, ich teste da immer dran, wieviel ich noch behalten habe von meinen vor Jahren stattgefunden Italienischlektionen :grin


    Carla selber wird mir sympathischer, weil auch lebendiger dargestellt und eben nicht mehr so unterjocht von ihrer Mutter.


    Marco ist so ein Kapitel für sich - der erinnert mich dann doch eher an heutige Männer - wenns brenzlich und problematisch wird - :schnellweg
    Da hat sich über die Jahrhunderte nicht viel getan :grin


    Ich schätze mal, daß ihm am studieren einfach das "Nebenstudium" des feierns, der Kameradschaft usw. besser gefallen hat, als das sture pauken.
    Gerade Medizin ist ein Fach, das man nur machen sollte, wenn man einen wirklichen Faible dafür hat. Damals wie heute. Wegen des Ansehens ist so ein Studium mit der letzte Grund es zu studieren.
    Aber das hat sich auch 500 später nicht viel geändert. Wenn nicht nach Begabung und Leidenschaft, sondern nach Schulnoten aussortiert wird, kann das ja auch nix werden.


    Traurig endet der Abschnitt schon. Was macht sie nun ohne ihren besten Freund? Auch wenn ich nicht glaube, daß sie ihn tatsächlich heiraten wollte - das immer nur zusagte, um ihn nicht zu verletzen - eine Freundschat hat sie ja trotzdem verbunden.

  • So, ich habe den Abschnitt auch endlich fertig (was aber nicht am Buch, sondern an meiner wenigen Zeit lag).


    In diesem Abschnitt nervt mich Marco sehr. Gut, er verschafft Carla die Arbeit bei den Nonnen, aber sonst? Feiert mehr als er studiert (was wohl auch der Grund für sein Fehlen bei der Pflege Carlas Mutter war), will von Carla eigentlich nur, dass sie für ihn da ist und kocht (was ja auch von seiner Mutter noch betont wird), dafür aber will er ihr keine Scvhuhe machen (wieder mit einer mMn fadenscheinigen Ausrede) und lässt sie an ihrem Geburtstag sitzen um zu irgendeinem Empfang zu gehen. Meine Befürchtung war ja sowieso, dass er bis zum Ende des Studiums sein ganzes Geld verprasst haben würde (aber das hat sich ja jetzt wohl erledigt...). Verpasst auch keine Gelegenheit, ihr zu sagen, dass die Medizin nichts für sie, eine Frau, ist.


    Die Nasenkorrektur fand ich sehr interessant, wenn auch sehr speziell. Bin mal gespannt, ob wir Conor noch mal treffen...


    Keine weiteren Hinweise auf Carlas Vater.


    Manchmal kommt mir die Geschichte zu arg konstruiert vor, z.B. als sie das lateinische Schild liest und in diesen Laden kommt, wo es dann prompt eine Anatomiepuppe gibt, für die sie ihr ganzes Gled ausgibt (von was will sie denn nun leben?- eine unlogische Entscheidung für die besonnene Carla, mMn). Oder auch, dass sie diese unverschlossene, ständig unbeobachtete Tür findet.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Manchmal kommt mir die Geschichte zu arg konstruiert vor, z.B. als sie das lateinische Schild liest und in diesen Laden kommt, wo es dann prompt eine Anatomiepuppe gibt, für die sie ihr ganzes Gled ausgibt (von was will sie denn nun leben?- eine unlogische Entscheidung für die besonnene Carla, mMn). Oder auch, dass sie diese unverschlossene, ständig unbeobachtete Tür findet.


    Genauso habe ich es auch empfunden. Und ich muss leider sagen, dass sich dieser Eindruck mit der Zeit noch verstärkt. Es lässt sich wirklich gut lesen, aber zu hoch darf man seine Ansprüche nicht schrauben.

  • So, auch hier bin ich wieder nicht komplett mit dem Abschnitt durch und
    habe mir dadurch auch eure Beiträge noch nicht durchgelesen.
    Aber werde trotzdem mal was zu dem schon gelesenen sagen:


    Nach dem Tod ihrer Mutter taucht Marco plötzlich wieder auf.
    Ich finde seine Ausrede ehrlich gesagt ziemlich inakzeptabel..
    Aber immerhin macht er das wieder einigermaßen gut, in dem er Carla eine Arbeit besorgt.
    Ich denke auch, dass es Marco ziemlich nervt, dass Carla medizinisch gesehen mehr weiß als er..
    Etwas seltsam finde ich diese Sache mit der Nasen-OP... :gruebel


    Nun ja.. Irgendwie frage ich mich, ob ich die Einzige bin, die die Geschichte
    etwas fade findet?? Daher komme ich wohl auch mit dem Lesen nicht so voran..
    Mir fehlt hier so ein bisschen dieses "Ich muss jetzt unbedingt weiterlesen - Gefühl".. :lesend

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • verena
    So richtig reißen tut mich das Buch auch nicht (und ich hab gleich den vierten Abschnitt zu Ende). Es gibt aber immer wieder Stellen, vor allem da wo es medizinisch wird, die mir eben doch gefallen. Bisher würde ich das Buch als guten Durchschnitt bewerten, aber auch nicht mehr.

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  • Zitat

    Original von Lumos


    Vielleicht solltest du doch die Beiträge der anderen lesen! ;-)


    :) Das mache ich sobald ich den Abschnitt komplett gelesen habe, weil wenn ich vorher schon alles weiß, besteht die Gefahr, dass ich gar nicht mehr weiterlese :grin

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ok, der nächste Tote. Pro 100 Seiten ein Toter, das ist ja nicht so viel. Das kann ja auch schon mal ausarten bei historischen Romanen.


    Ich habe aber die Luft angehalten, als die Hutnadel runtergefallen ist. Wenn ich aber mal ehrlich bin, dann kann ich mir das Gebäude nur schwer vorstellen und dass da eine Leiter einfach so irgendwo rumsteht, die man raufklettert und von dort aus in die Räume schauen kann. Das übersteigt gerade meine Vorstellungskraft.


    Des Weiteren habe ich Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie diese Jacke/Weste aussieht, die die Leute mit der Nasen-OP zu tragen haben. Das finde ich etwas verwirrend und wenn das damals wirklich so gelaufen ist, dann hätte ich jetzt mal eine Zeichnung nötig. ich finde das ziemlich verwirrend.


    Wie leicht Carla mit ihrem Geld umgeht kann ich leider gar nicht nachvollziehen. Einerseits ist sie so wissbegierig und neugierig und auch gebildet, aber dann auch sehr leichtsinnig.


    Als sie da zu diesem kleinen Männchen in den Laden gegangen ist, hatte ich eigentlich erwartet dort säße ein Schönheitschirurg und sie würde erwarten, dass sie dort eine Lösung für ihr Feuermal serviert bekommt.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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    :lesend

  • Zitat

    Original von ottifanta
    Die detaillierte Beschreibung der Nasenoperation war schon sehr interessant zu lesen, dass am Ende des Buchs noch genaue Zeichnungen sind eine perfekte (wenn auch etwas gruselige) Ergänzung.


    Ok, dann blätter ich auch mal weiter nach hinten. Ich schaue nie hinten in ein Buch, wenn ich mit dem Lesen beginne. Ich habe immer Sorge, dass ich dann durch Zufall sehe, wer noch lebt und die ganze Spannung ist hin :grin

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Marcos Erklärungen zu seinem Fernbleiben während der Krankheit der Mutter sind mir zu fadenscheinig. Auch erschliesst sich mir nicht so ganz warum seine Aufzeichnungen aus der Universität so lückenhaft sind.


    Vermutlich ist er mehr der "Feiertyp" und hat sich mehr dem gesellschaftlichen Leben als den schulischen Verpflichtungen verschrieben.


    Dass er Carla dann aber ermuntert, die Stelle bei den Ordensfrauen anzunehmen, und damit unbewusst ihre Ausbildung in Gang bringt schreibe ich ihm zugute.


  • Zitat

    Original von Sandrah


    Das glaube ich eigentlich nicht, dennCarla war innerlich inzwischen doch schon weit von ihm entfernt und hat ihn beruflich auch ohne Studium längst abgehängt. Das hätte nie auf Dauer halten können.

  • Carla wird im 2. Abschnitt immer selbständiger und selbstbewusster, was ich sehr gut beschrieben fand.
    Mir kam es auch ein wenig unrealistisch vor, dass sie unbemerkt so lange den Vorlesungen zuhören konnte, vor allem, dass auf dieser Straße zu der unverschlossenene (!) Tür nie jemand war und dass man sie in diesem alten Gebälk nicht gehört hat. Wenn ich daran denke, wie unser oller Dachboden an manchen Stellen knarren kann... :grin
    Ich gehe schon davon aus, dass Marco tot ist. Und so hart das klingt, aber für Carla ist das ziemlich praktisch... wirklich geliebt hat sie ihn nicht, vor der Hochzeit wollte sie sich drücken, und er wurde, auch wenn er ihr die Stelle bei den Nonnen verschafft hat (wahrscheinlich auch nur, damit sie Geld bekommt und ihn weiter durchfüttern kann und weil sich in so einem Klosterkrankenhaus sicher so schnell kein Anderer an sie heranmachen kann - ich weiß, ich unterstelle ihm wieder das Schlimmste :grin), immer machohafter, arroganter und unsympathischer. Allein dieses:

    Zitat

    Was willst du als Frau mit dem Wissen eines Arztes? (...) Nein, nein, das schlag dir mal aus dem Kopf. Heirate mich in San Petronio, zieh zu mir in mein Haus und gebäre mir Kinder."

    :pille Ich meine, selbst wenn das für diese Zeit eine übliche Denkweise war, muss er doch gemerkt haben, dass seine Zukünftige da etwas anderer Ansicht war, sodass es taktisch äußerst unklug ist, das so zu formulieren... :lache
    Ich muss zugeben, dass ich Carla in dieser Situation aber gut verstehen kann. Ich wollte selbst immer Medizin studieren, was aber aus verschiedenen Gründen nicht ging, sodass ich bei der Juristerei gelandet bin. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, auch in meinem ehemaligen Jahrgang, und gucke, welche (sorry, aber) Idioten da teilweise Medizin studieren, nur weil sie reiche Eltern haben und ohne dass sie das Studium wirklich interessiert... Da könnt ich manchmal... :fetch
    Aber das gehört hier nicht her. :grin

  • Zitat

    Original von Lumos


    Genauso habe ich es auch empfunden. Und ich muss leider sagen, dass sich dieser Eindruck mit der Zeit noch verstärkt. Es lässt sich wirklich gut lesen, aber zu hoch darf man seine Ansprüche nicht schrauben.


    Das geht mir bei diesem Buch komischerweise gar nicht so. Bei der vorherigen LR waren wir da wohl eher einer Meinung, Lumos :grin


    Ich finde die Erzählweise so fesselnd, dass mir so etwas nicht mal auffällt, wobei ich ja normalerweise genauer auf so etwas achte.

  • Zitat

    Original von Motte
    ich weiß, ich unterstelle ihm wieder das Schlimmste :grin), immer machohafter, arroganter und unsympathischer. Allein dieses:

    :pille Ich meine, selbst wenn das für diese Zeit eine übliche Denkweise war, muss er doch gemerkt haben, dass seine Zukünftige da etwas anderer Ansicht war, sodass es taktisch äußerst unklug ist, das so zu formulieren... :lache


    Genau diese Stelle meinte ich, er sucht wohl wirklich nur eine "Blöde", die ihm den Haushalt führt und viele Kinder bekommt, hab sie nur gerade nicht gefunden gehabt.


    Aber jetzt ist dieses Problem ja gelöst, wenn auch nicht gerade auf die elegante Art...


    edit: falsch zitiert

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


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  • Zitat

    Original von Lumos
    Marco ist mir nicht unsympathisch. Als Medizinstudent entpuppt er sich zwar immer mehr als Niete, hat aber auf seine, nicht immer uneigennützige Art doch viel für Carla getan und vor allem ihr Selbstvertrauen gestärkt.


    So sehe ich das bis jetzt auch ( bin noch ziemlich am Anfang des Abschnitts ). :write