Haarfarben als Trend in der Literatur?

  • Zitat

    Original von Mulle: Geht mir auch so. Mich wirft das immer völlig raus, wenn eine Figur erst nach hundert Seiten beschrieben wird.


    Ich mag es dagegen, wenn eine Figur langsam eingeführt wird, sprich wenn der Protagonist/ die Protagonistin nicht auf den ersten zehn Seiten mit der Holzhammermethode à la Alter, Schuhgröße, Kontonummer vorgestellt wird.
    Die Haarfarbe darf trotzdem vor Seite 100 auftauchen.


    Zitat

    Original von Mulle: Mir ist nur aufgefallen, dass es in Romanen recht selten blonde Frauen in Hauptrollen gibt. (Vielleicht sollte ich mehr Schwedenkrimis lesen?) LeSeebär


    Diesen Eindruck kann ich nur unterschreiben. Es scheint förmlich eine Angst vor blonden Protagonisten zu geben. Vielleicht liegt's aber auch daran, dass Schriftsteller im Bereich Zeigenössische Literatur/Crime die Wirklichkeit authentisch abbilden wollen und in der gibt es bekanntermaßen nur einen geringen Prozentsatz an von Natur aus blonden Menschen, wobei ich bei den skandinavischen Autoren einen Trend zu rotblonden Ermittlern ausmachen kann (Wikingersyndrom :gruebel).

  • Ich warte immer noch auf eine historische Heldin, die eine undefinierbare Haarfarbe (irgendetwas zwischen Straßenköterbraun und Salz & Pfeffer) hat und absolut unscheinbar ist, sprich keine besonderen Merkmale aufweist, weder schön noch hässlich ist und auch kein spannendes Hobby wie Lesen, Wachsblumenmalen, Kuchenbacken, Fechten, Singen etc. hat.
    Außerdem sollte sie durschnittlich intelligent sein, sich mit ihrer Stellung im Leben und in der Gesellschaft begnügen und auch in tollen Klamotten nicht zum Schwan werden. ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von woelfchen
    Kommt euch das auch so vor, als wären gerade historisierende Romane nur noch von rothaarigen Frauen bevölkert werden? Mir gehts langsam auf die Nerven... .


    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Meine Großmutter, die alte Sprücheklopferin, meinte immer nur: "Rote Haare, Gott bewahre!"


    Ich bin persönlich überhaupt kein Fan von roten Haaren, bei Männern noch weniger als bei Frauen. Das sieht meist nur dann toll aus, wenn es ein dunkler Ton ist und nicht ins karottige spielt.
    Da Rothaarige meist auch noch blass und sommersprossig sind (Pippi Langstrumpf lässt grüßen), gibt es auch nicht allzu viele Variationsmöglichkeiten und das Klischee ist vorprogrammiert.


    :cry Na großartig, jetzt darf ich mir auch noch bei den Eulen Sprüche über rote Haare anhören durchlesen!


    Bäh, ihr seid alle doof! :lache :grin

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    Der klassische Held ist übrigens fast immer blond.


    So kenne ich das auch - ist das Western-Syndrom: Der gute hat den weißen Hut auf, die bösen natürlich schwarze Hüte. Demzufolge müßte der echte Bösewicht schwarze Haare haben.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    Der klassische Held ist übrigens fast immer blond.


    In meinem bevorzugten Genre sind blonde Helden sehr, sehr selten. Ausnahme: John Sinclair.


    Tilia Salix: ICH mag rote Haare! Und schwarze, und braune, und blonde (vor allem dieses cremeblond, das an Karamell erinnert). & Salz-und-Pfeffer-Mittelmischblond.
    Alles, was ich nicht mag, sind blaue Augen :rolleyes

  • @ Mulle


    Danke. *snief*
    Zum Glück hab' ich grüne Augen :lache


    Ich bin hier ja nur reingestolpert, weil ich mir unter dem Threadtitel so gar nichts vorstellen konnte. Romane über Haarfarben waren mir bis dato nicht untergekommen - wie daraus wohl ein Trend werden soll? :lache


    Wenn ich ehrlich bin, achte ich eigentlich eher selten auf Haarfarben oder sonstige äußerliche Beschreibungen der Helden. Mir ist allerdings aufgefallen, dass sehr viele Bösewichte in den Harry Potter Romanen sehr blond waren. Und die Guten rothaarig oder dunkel. Das fand ich schon auffällig.


    Zur Klischee-Rothaarigen der historischen Romane möchte ich noch anfügen, dass sich die Klischees ja selten auf die Haarfarbe beschränken. Insofern ägert mich weniger das Aussehen der Figuren, sondern deren gesamte Konzeption. Aber DAS ist ein anderes Thema.


    Karottenrote Grüße,
    Monika

  • Zitat

    Demzufolge müßte der echte Bösewicht schwarze Haare haben.


    Der Siegfried-Typ ist schon lange passé, deswegen springen wahrscheinlich so viele auf die fiesen Kerle wie Snape & Co. an, denn die haben immer noch dunkle Haare.


    Wie sang schon Zarah Leander:


    Mein Ideal auf dieser Welt
    das ist für mich der kühner Held,
    der große blonde Mann.
    Er kommt aus einem Märchenland
    und reicht mir seine starke Hand,
    die nicht zerbrechen kann.



    So sieht der Mann meiner Träume aus
    Sein Name ist Ralf oder Peer.
    Die Wirklichkeit sieht aber anders aus,
    Bitte, hören Sie mal her:



    Er heißt Waldemar und hat schwarzes Haar,
    er ist weder stolz noch kühn aber ich liebe ihn.
    Er heißt Waldemar und er ist kein Star;
    seine Heimat ist Berlin aber ich liebe ihn."

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



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    (Danny Kaye) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice Thierry ()

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Ich warte immer noch auf eine historische Heldin, die eine undefinierbare Haarfarbe (irgendetwas zwischen Straßenköterbraun und Salz & Pfeffer) hat und absolut unscheinbar ist, sprich keine besonderen Merkmale aufweist, weder schön noch hässlich ist und auch kein spannendes Hobby wie Lesen, Wachsblumenmalen, Kuchenbacken, Fechten, Singen etc. hat.
    Außerdem sollte sie durschnittlich intelligent sein, sich mit ihrer Stellung im Leben und in der Gesellschaft begnügen und auch in tollen Klamotten nicht zum Schwan werden. ;-)


    Dann kann ich Dir die Bücher von Charlotte Lyne empfehlen :-)


    Protagonistinnen mit nussholzfarbenen Haaren, die keine Heldinnen sind. Protagonistinnen, die unscheinbar sind wie ein Zeisigweibchen. Klapperdürr und nicht schön. Keine Heldinnen in Hosen, keine Superfrauen.

  • Zitat

    Ich mag halt Blondinen


    Ich auch.


    Lustig ist auch, wenn die Haarfarbe der Heldin im Laufe einer Bücherreihe wechselt. So geschehen bei "Angélique": Die Dame hat erst einen rötlichen Ton, der sich zunächst in Goldblond verwandelt und schließlich zu hellblond.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



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  • Ich habe eine Zeitlang(über Jahre) historische Nackenbeißer gelesen und die weiblichen Protagonistinnen waren zu 99% rothaarig.Sie waren flammend-rot, rot-blond, kastanien-rot, mahagoni-rot. :rolleyesObwohl ich rote Haare mag, ging es mir irgendwann auf die Nerven.Erst gestern las ich in einem Buch, von Ingwer-farbenen Haar. :pilleDa konnte ich mir jetzt gar nix drunter vorstellen.
    was die männlichen Helden betrifft:JA, die sind zu 99% dunkel bzw.schwarzhaarig und das ist auch gut so! ;-)

  • "Ginger" das da wohl zu "Ingwer" übersetzt wurde, ist ebenfalls ein Rotton. Scheint ja eine regelrechte Seuche zu sein, diese Rothaarigkeit.
    Außer einer entsetzlich schnulzigen Fanfiktion die ich als Kind verbrochen habe, habe ich in keiner meiner selbstgeschriebenen Geschichten eine rothaarige Protagonistin, fällt mir gerade auf.


    Die sind jetzt eher ganz realistisch straßenköterblond. :)

  • Zitat

    Original von Themrys
    "Ginger" das da wohl zu "Ingwer" übersetzt wurde, ist ebenfalls ein Rotton. Scheint ja eine regelrechte Seuche zu sein, diese Rothaarigkeit.
    Außer einer entsetzlich schnulzigen Fanfiktion die ich als Kind verbrochen habe, habe ich in keiner meiner selbstgeschriebenen Geschichten eine rothaarige Protagonistin, fällt mir gerade auf.


    Die sind jetzt eher ganz realistisch straßenköterblond. :)


    Bei Ingwer hätte ich auf ein schmutziges Blond getippt :wow .

  • Ist mir bis jetzt nie aufgefallen...
    entspricht aber schon der Wahrheit. (zumindest in Historischen Romanen)
    In den Büchern die in der neueren Zeit spielen, stolpere ich fast nur noch über Blondinnen oder Brünette...
    mir passiert es allerdings auch immer wieder,das ich lese das ein Charakter braune haare hat und ich sie trotzdem als blonde in meinem kopf habe xD
    :grin

    Spring- Und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen.
    (Ray Brandbury, Smaragdgrün,S.70)

  • Zitat

    Original von Lizzy311
    mir passiert es allerdings auch immer wieder,das ich lese das ein Charakter braune haare hat und ich sie trotzdem als blonde in meinem kopf habe xD
    :grin


    Bei mir ist es umgekehrt...und schlimmer: Ein Charakter über den ich selbst geschrieben habe, dass er blond ist, taucht immer braunhaarig in meinem Kopf auf. ?(