Zwei bemerkenswerte Frauen - Tracy Chevalier

  • 368 Seiten
    Originaltitel: Remarkable Creatures



    Kurzbeschreibung


    In ihrem neuen Roman setzt die Autorin zwei Frauen ein literarisches Denkmal, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die männlich beherrschte Welt der Naturforscher herausforderten. Elizabeth Philpot ist eine junge Frau aus besseren Kreisen, deren Familienerbe nicht zu einem standesgemäßen Leben in London reicht. Daher zieht sie 1830 in den kleinen südenglischen Küstenort Lyme Regis. Was ihr zunächst wie eine Verbannung vorkommt, erweist sich als glückliche Fügung, denn am Strand nehmen seltsame Steine sie völlig gefangen: Fossilien. Sie begegnet Mary, einem Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, das die Familie mit dem Verkauf von Fossilien über Wasser hält und dabei spektakuläre Versteinerungen findet. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an. Doch dann verlieben sich beide in denselben Mann.



    Über die Autorin


    Tracy Chevalier, 1962 in Washington D.C. geboren, zog 1984 nach England. In London arbeitete sie zuerst als Lektorin, begann dann aber zu schreiben. Ihr Roman »Das Mädchen mit dem Perlenohrring« wurde ein internationaler Bestseller, dessen Verfilmung dreimal für den Oscar nominiert war. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in London.



    Meine Meinung


    Zwei bemerkenswerte Frauen: Das sind Mary Anning und Elizabeth Philpot.


    Mary Anning ist die jüngste Tochter einer armen Arbeiterfamilie. Täglich sucht sie am Strand des englischen Küstenörtchen Lyme Regis nach Versteinerungen und verkauft diese, um die Familie nach dem Tod des Vaters zu unterstützen.


    Elizabeth Philpot ist eine gebildete Frau besserer Gesellschaft. Sie ist unverheiratet und lebt gemeinsam mit ihren ebenfalls unverheirateten Schwestern in Lyme Regis. Auch sie sammelt mit Begeisterung Fossilien.


    Trotz 20 Jahren Altersunterschied werden die beiden Frauen Freundinnen, das gemeinsame Interesse für die Fossilien schweißt sie zusammen - und trennt sie von den meisten anderen Bewohnern von Lyme. Denn als die ersten versteinerten Saurier gefunden werden, bringt dies das Weltbild der Leute gehörig ins Wanken. Wie kann es sein, dass Gott Lebewesen aussterben ließ?
    Gleichzeitig bringen diese Funde immer mehr Wissenschaftler nach Lyme Regis. Sie sind auf Marys Funde angewiesen, doch bleibt Mary als Frau die Anerkennung lange verwehrt.


    Als sich Mary und Elizabeth schließlich in den selben Mann verlieben, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.


    Das Buch erzählt die Geschichte der beiden Frauen abwechslend aus Marys und Elizabeths Sicht. Die Gedanken und Gefühle der beiden fand ich sehr fesselnd und besonders den Konflikt zwischen dem damaligen Weltbild und den Saurierfunden fand ich sehr interessant. Neben der Wissenschaft und der Religion spielt auch die Liebe eine Rolle, aber hier wird die Geschichte nie kitschig.
    Auch die anderen Figuren, egal ob Marys und Elizabeths Familien oder die verschiedenen Wissenschaftler, sind so beschrieben, dass man das Gefühl hat, alle vor sich zu sehen und zu kennen. Besonders die Eigenarten der Wissenschaflter, wie z.B. William Buckland waren anschaulich, aber auch glaubwürdig.


    Mary Anning ist mir zum ersten Mal in Susanne Gogas Leornardo-Papier begegnet und ich hatte viel Vergnügen dabei, mehr über diese Frau zu erfahren.


    Was im Roman Fiktion und was historisch belegt ist, erläutert die Autorin im Nachwort. Schön wären ein paar Abbildungen der verschiedenen Saurier gewesen...


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte!

  • Mir haben an diesem Roman folgende Dinge sehr gefallen:
    - das überaus gelungene Cover
    - die historisch genaue Recherche und das informative Nachwort
    - der Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonistinnen (als Ich-Erzählerinnen)
    - die Tatsache, dass alle Figuren gut ausgearbeitet waren mit guten und weniger sympathischen Charakterzügen, was für Glaubwürdigkeit sorgt
    - die Atmosphäre, die mit den Schilderungen bei Jane Austen übereinstimmt und das Frauenbild im England des frühen 19.Jahrhunderts realitätsgemäß rüberbringt. Ich finde es mal wieder empörend, wie man Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts jegliche Fähigkeit und das Recht zur aktiven Teilnahme an wissenschaftlichen Forschungen abgesprochen hat und wie man unverheiratete Frauen nicht für voll genommen hat.


    Gewünscht hätte ich mir eine etwas klarere Darstellung des Zeitablaufs. Ich war zu Beginn eines neuen Kapitels manchmal unsicher, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. (Wie viele Jahre dauerte die Funkstille zwischen den beiden Frauen?)
    Etwas irritiert war ich von Elizabeths Ausdruck, dass jemand "mit den Augen/der Nase/den Füßen führe", ist das normales Deutsch? Mir ist das noch nie untergkommen.


    Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch, für das ich 9 Punkte vergebe.

  • Zitat

    Original von €nigma
    Gewünscht hätte ich mir eine etwas klarere Darstellung des Zeitablaufs. Ich war zu Beginn eines neuen Kapitels manchmal unsicher, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. (Wie viele Jahre dauerte die Funkstille zwischen den beiden Frauen?)


    Ja, Datumsangaben beim Kapitelbeginn wären nicht schlecht gewesen.



    Zitat

    Original von €nigma
    Etwas irritiert war ich von Elizabeths Ausdruck, dass jemand "mit den Augen/der Nase/den Füßen führe", ist das normales Deutsch? Mir ist das noch nie untergkommen.


    Das habe ich auch noch nie gehört und habe mich jedes Mal gewundert, wenn Elizabeth das wieder erwähnt hat.

  • Zur Autorin


    Die heute in London lebende, 1962 in den USA/Washington, DC., geborene und aufgewachsene Tracy Chevalier war das jüngste von drei Kindern. Sie studierte Anglistik in Ohio und – nach ihrem Umzug Anfang der 1980er-Jahre nach England - kreatives Schreiben. Kurz vor der Geburt ihres Sohnes im Jahr 1998 vollendete sie ihren Roman bisher erfolgreichsten Roman – Das Mädchen mit dem Perlenohrring. Das Schreiben ist mittlerweile eine Vollzeitbeschäftigung für sie und zahlt sich auch aus. So gewann Das Mädchen mit dem Perlenohrring nicht nur den Barnes und Noble Award – es wurde über 4 Millionen Mal weltweit verkauft und 2003 mit Scarlett Johansson und Colin Firth in den Hauptrollen verfilmt. Auch die anderen Bücher der Autorin eroberten kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten Englands.


    Zum Buch


    Das Erste, was mir an dem Buch auffiel, war das Umschlagmotiv. Es zeigt neben einem Küstenabschnitt mit zwei Frauen einen goldfarbenen Ammoniten. Dieser ist etwas herausgearbeitet, was man beim Darüberstreichen fühlt.


    Auch in Zwei bemerkenswerte Frauen vermischt Chevalier einmal mehr Fiktives mit historisch belegten Personen und Tatsachen. Dafür bedient sie sich – wie man ihrer Anmerkung im Buch entnehmen kann - der beiden von der Fachwelt lange totgeschwiegenen, aber dennoch belegten Frauen Mary Anning und Elizabeth Philpot, die sehr erfolgreich im Bereich der Fossilienforschung tätig waren.


    Der Roman spielt im England des 19. Jahrhunderts und umfasst einen mehrjährigen Zeitraum. Elizabeth zieht zusammen mit ihren ebenfalls ledigen Schwestern aus finanziellen Gründen in den kleinen südenglischen Küstenort Lyme Regis. Ihr Leben verändert sich dadurch drastisch. Doch nachdem sie es zunächst eher als Strafe betrachtet, aufs Land abgeschoben zu werden, muss sie bald feststellen, dass der Umzug auch gewisse Vorteile bietet. So lebt sie beispielsweise wesentlich freier als im sittenstrengen London. Und einen Zeitvertreib hat sie auch bald gefunden, denn die Küste ist durchsetzt von Fossilien, die teils nach und nach durch die Flut freigespült werden, teils ausgegraben werden müssen. Hierbei begegnet sie Mary, die in Lyme Regis geboren und aufgewachsen ist und dort mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen lebt. Ein Zubrot verdienen sie sich durch den Verkauf von Fossilien. Entgegen aller Konventionen und trotz des Altersunterschiedes freunden sich Mary und Elizabeth an, verbringen viel gemeinsame Zeit, machen spektakuläre Entdeckungen. Und verlieben sich in den gleichen Mann, was fatale Folgen nach sich zieht und die Freundschaft schweren Prüfungen unterwirft.


    Meine Meinung


    Auch in diesem Roman ist es Chevalier gelungen, ein so lebensnahes Bild ihrer Charaktere zu zeichnen, dass man mit ihnen fühlt, fiebert und leidet. Nicht nur der beiden Haupt-, sondern auch sämtlicher Nebenfiguren. Atmosphärisch dicht gewebt, öffnet jede Szene einen klaren Blicken auf die verstaubten Konventionen, die Missstände, aber auch auf die dünkelhafte Ignoranz und die Verschlossenheit der männlich-dominierten (naturwissenschaftlichen) Welt jener Zeit. Daneben gibt es noch die kindliche Neugier mit der Elizabeth an die Fossiliensuche herangeht oder die abgeklärte, geduldige, großzügige und immer wieder begeisterungsfähige Mary, die nicht nur ihr dabei hilft. Die Autorin lässt einmal sie, dann wieder Elizabeth zu Wort kommen. Auch dadurch werden die gesellschaftlichen Unterschiede deutlich. Elizabeth, etwas exzentrisch, die sich gewählt und sprachgewandt auszudrücken vermag. Mary, deren einfaches Gemüt sich ebenso wie ihre mangelhafte Bildung in ihrer Sprache und bisweilen auch in ihrem Tun niederschlägt. Der Kampf um die Anerkennung ihrer Leistung ist hart, scheint manchmal vergeblich bis unmöglich zu sein. Die sanften und dennoch eindringlichen Worte, mit denen Chevalier ihr Schicksal und den Verrat an ihr beschrieben hat, wecken den Kampfgeist. Nicht nur von Elizabeth, fast möchte man selbst mit zur Tat schreiten, um zu helfen.


    Ein kleines Manko der Geschichte ist, dass die Beschreibung von Ausgrabungsszenen relativ häufig vorkommt. Das wirkt etwas störend, obwohl es natürlich rein von der Fossilienthematik her passt. Die ist zwar eindeutig die Passion beider Hauptfiguren, aber für mein Dafürhalten trotz aller Fundbeschreibungen auf vielen Seiten nur ein Nebenhandlungsstrang. Was mich viel mehr angesprochen hat, war die Emanzipierung, die die beiden Frauen durchlaufen. Und das alles in einer Zeit, in der das bis dahin geltende Weltbild aufgrund fossiler Funde ins Wanken geriet – was die Männer zwar (hin und wieder unter empörten Aufschreien der Kirche) machen durften, bei Frauen jedoch als skandalös und untragbar empfunden wurde.


    Die ebenfalls enthaltene Liebesgeschichte ist eher angedeutet, dennoch berührt sie. Ebenso die Eifersüchteleien, die in diesem Zusammenhang entstehen. Dass die Frauen ihre Freundschaft über dieses Zerwürfnis hinaus in gewisser Weise retten können, wird ebenso nachvollziehbar beschrieben, wie alles andere. Chevalier bedient sich nicht falscher Dramatik, dafür aber einer gut strukturieren und greifbaren Dynamik, die den Roman trotz aller Versteinerungen lebendig lesenswert macht.


    Fazit


    Ein wunderschönes, unaufgeregt erzähltes Buch über eine ungewöhnliche Freundschaft und das Behaupten zweier starker Frauen in einer verknöcherten, männlich-dominierten Gesellschaft, dem ich 4,5 von 5 Punkten geben möchte.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Von Mary Anning hatte ich noch gar nicht gehoert bis mir der Name dann gleich in 2 Buechern ueber den Weg lief!!! Hab letztes Jahr schon "Curiosity" von Joan Thomas gelesen (wohl nicht auf deutsch erschienen) und dann kam gleich noch das Buch von Tracy Chevalier raus. Das ist noch auf meinem virtuellen SUB bei der Stadtbuecherei. Ich werd es aber wohl noch etwas hochschieben, denn ich habe gerade ein geniales Interview mit der Autorin bei Youtube entdeckt, das mir wieder Lust drauf gemacht hat. Und am Ende wird sie noch nach ihrem Lieblingsbuch gefragt - was natuerlich auch mein Lieblingsbuch ist ;-)


    Das Interview ist auf franzoesisch, aber Tracy Chevalier spricht sehr klar und verstaendlich. Ist mit folgendem Titel auf Youtube zu finden:


    Tracy Chevalier nous présente ses Prodigieuses créatures


    Oder wer es lieber auf englisch mag und dazu mit einem Spaziergang an der englischen Kueste von Lyme Regis, kann nach dem folgenden Video suchen (es gibt mehrere englische Videos, das mit dem Bindestrich im Titel hat den Strandspaziergang mit drauf):


    Tracy Chevalier - Remarkable Creatures

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Ich schieb diese Rezension mal wieder hoch, denn jetzt ist auch die TB Ausgabe erhaeltlich. Es lohnt sich wirklich, die Geschichte dieser Frauen ist wunderbar erzaehlt. Es entsteht ein Bild einer Zeit, die grossen Umbrueche im Bild der Wissenschaft im Gegensatz zur Kirchenlehre zeigt (noch vor Darwin!) und auch das gesellschaftliche Bild der Frau in Frage stellt. Das Ganze ist alles andere als eine trockene Geschichtsstunde sondern hat durchaus auch einige romantische Aspekte ;-)

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Hab das Buch vor einer Weile schon einmal in der Buchhandlung gesehen. Es war mir aufgefallen, weil es neben einem anderen Buch von Tracy Chevalier ("Das Mädchen mit dem Perlenohrring") stand, das ich schon gelesen habe und wirklich toll fand. Also hab ich es mir näher angesehen und der Klappentext und die ersten 2-3 Seiten im Buch klangen recht interessant - dennoch hab ich es erstmal zurückgelegt.
    Aber jetzt werd ich es wohl doch noch auf meine Wunschliste setzen, denn die Rezis hier klingen echt vielversprechend - und Tracy Chevaliers Schreibstil hat mir ja beim letzten Mal schon ausgesprochen gut gefallen. :gruebel
    Also danke für den Tipp! :wave

  • Ich bin gerade mittendrin und das erste was ich nachschlug war Lyme Regis. Da das Seebad ja heute noch attraktiv ist und mir gleich ein B+B ins Auge sprang, kommt ein Besuch dort auf meine WL.


    Nicht nur dass ich selbst gerne Fossilien gesammelt habe, ( ein paar Ammoniten und andere versteinerete Meeresbewohner liegen in meinem Schrank) nein, die Landschaft, die Figuren, der Erzählstil, das alles ist wie für mich gemacht.


    Durch die vorhergehenden Rezensionen weiß ich, dass die beiden Hauptprotagonistinnen, wirklich existierten, was dem Ganzen einen besonderen Reiz gibt. Da werde ich nochmal genauer nachschauen.



    Inzwischen beendet und vom Schicksal Mary Annings, die ja relativ früh verstarb, sehr berührt.


    Elizabeth Philpot muss auch eine außergewöhnliche Frau gewesen sein, da die damalige Zeit für Frauen eine Zumutung war. Da beide nicht heirateten hatten sie einen schweren Stand in der Gesellschaft, wobei Mary der sogenannten Gesellschaft ja garnicht angehörte. Allerdings wird ja auch einmal erwähnt , als Ehefrau hätten sie noch weniger zu sagen.


    Sehr einfühlsam und sanft erzählt, nimmt einen die Erzählung mit ihren leisen Tönen gefangen.


    immer wieder bin ich froh, dass es Frauen gab, die für unsere Rechte gekämpft haben und wir heute eine Beruf ergreifen können und für uns selbst verantwortlich sind und auch ohne Ehemann auskommen können, ohne deshalb weniger wert zu sein. :rolleyes :rolleyes

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Ein tolles Buch, das in erster Linie von der herausragenden Erzählweise und Atmosphäre lebt. Tracy Chevalier hält sich dabei sehr eng an die tatsächlichen Lebensgeschichten der Fossiliensucherin Mary Anning und der Fischfossiliensammlerin Elizabeth Philpot und verarbeitet ihre Erlebnisse in einem Roman. Herausgekommen ist ein spannendes Gesellschaftsportrait aus dem England des beginnenden 19. Jahrhunderts. Noch nie konnte ich so in diese Zeit eintauchen und hautnah miterleben, welchen Regeln und Einschränkungen die Frauen damals unterworfen waren. Was bei Jane Austen immer mitschwingt wird hier weitaus deutlicher gezeichnet.


    Die literarische Aufarbeitung einer Zeit, in der die Wissenschaft sich für Fossilien und ihre Geschichte zu interessieren begann, fand ich sehr spannend und interessant. Immer mehr Menschen beginnen erst leise und dann immer lauter Fragen zu stellen und das bisherige Weltbild beginnt zu wanken. Mary Anning und Elizabeth Philpot stehen dabei mitten im Geschehen und erzählen abwechselnd aus ihren jeweiligen Sichtweisen. Dabei werden sie als ganz normale Menschen geschildert, mit ihren Stärken und Schwächen, ihren unterschiedlichen Lebensumständen und Träumen.


    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dennoch. Durch die enge Anknüpfung an den tatsächlichen Lebenslauf fehlt es etwas an Spannung. Es gibt Höhen und Tiefen, doch insgesamt ist es ein ruhig dahinplätscherndes Buch. Das ist nicht weiter schlimm, denn getragen wird es mehr von den Beschreibungen als von der Handlung, dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr an Geschehen gewünscht.


    Fazit: Tolle Atmosphäre, die eine Zeit des Wandelns super einfängt und zwei interessante Frauen in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Für mich hätte es etwas mehr Handlung sein dürfen und so schwanke ich zwischen sehr guten acht und neun Punkten. Ich habe mich für die neun Punkte entschieden, da es ein ganz einzigartiges und besonderes Buch ist.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Spannung sucht man in diesem Buch vergebens, wer sich aber auf die Geschichte dieser beiden "bemerkenswerten" Frauen einlässt, wird gut unterhalten. Die Sprache der Autorin, die Atmosphäre und die ausführlichen Beschreibungen sind sehr gelungen.

    Eine schöne Geschichte.