Carla Buckley - Die Luft, die du atmest

  • Über den Autor


    Carla Buckley wurde in Washington D.C. geboren. Sie lebt in Columbus, Ohio.Tanja Geke ist in verschiedenen Film- und Fernsehrollen zu sehen, u.a. in Rosa Roth und Neues vom Bülowbogen. Sie leiht ihre warme, ausdrucksstarke Stimme u. a. Kate Hudson, Eva Green und Scarlett Johansson und ist eine vielseitige Hörbuchsprecherin. Tanja Geke versteht es meisterhaft, gleichzeitig gefühlvoll und mitreißend zu erzählen.Luise Helm, preisgekrönte Schauspielerin und Synchronsprecherin, spielte u.a. in "Polizeiruf" und "Tatort" mit und ist bekannt als die deutsche Stimme von Scarlett Johansson.


    Kurzbeschreibung


    Die Vogelgrippe ist ausgebrochen. Sie tötet jeden Zweiten, der infiziert ist. Die betroffenen Städte werden unter Quarantäne gestellt. Inmitten des um sich greifenden Chaos versucht Ann, ihre beiden Töchter zu beschützen. Als ihr Ex-Mann Peter auftaucht, im Schlepptau eine hübsche Assistentin, nimmt sie die beiden widerwillig auf. Die Situation verschärft sich, als ein Wintersturm die Stromleitungen beschädigt. Kein warmes Wasser, keine Heizung, keine Verbindung zur Außenwelt. Keine Hoffnung auf Rettung. Um sie herum sterben ihre Nachbarn..


    Meine Meinung


    Was geschieht wenn auf der ganzen Welt eine Pandemie ausbricht? Ein tödliches Virus, bei dem die Sterberate bei 50% liegt. Wie weit geht man, um seine eigenen Kinder zu retten?


    Diese interessante und auch aktuelle Thematik wird in dieser Geschichte behandelt. Es geht hauptsächlich um diese eine Familie während der Quarantäne. Ann mit ihren beiden Töchtern Kate und Maddie. Peter, der sich vor einem Jahr von Ann getrennt hat und Shazia seine Laborassistentin, die erst seit kurzem in den USA lebt.. Alle zusammen versuchen sie zu überleben und den Virus von sich fernzuhalten.


    Ich habe das Hörbuch im Rahmen einer Leserunde gehört und im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen. Meiner Meinung zieht sich die Geschichte an manchen Stellen ein wenig und die Protagonistin Ann nervt ein bisschen mit ihrer übertriebenen Art. Manchmal wünschte ich mir mehr – wie soll ich das sagen – mehr Gefühl der Personen, vor allem Ann kam mir teilweise zu gleichgültig rüber (mal abgesehen von ihren Kindern, um die sich bei ihr alles drehte). Die Geschichte bedient sich auch einiger Klischees und manche Situationen sind nicht sehr nachvollziehbar, da konnte ich nur den Kopf schütteln.
    Sehr gefallen hat mir das Ende, bei dem die Autorin alle offenen Fragen beantwortet und der Geschichte damit einen schönen Abschluss gibt. Gleichzeitig regt die Geschichte zum Nachdenken an - es wird einem bewusst wie abhängig die Menschheit heutzutage von den alltäglichen Dingen ist: Wasser, Strom, damit verbunden das Telefon, Licht, Heizung, Internet etc.


    Gut gefallen haben mir auch die Sprecherinnen (ich muss dazu sagen, dass dies mein erstes Hörbuch war und ich daher nichts zum vergleichen habe). Tanja Geke versteht es die Geschichte lebendig zu erzählen und ich hatte auch keine Schwierigkeiten die Personen auseinander zuhalten.
    Ganz klasse fand ich allerdings den Epilog, Lusie Helm als Sprecherin hat mich hier absolut überzeugt.


    Fazit: Eine interessante und gute Geschichte, die zwar einige Schwächen zeigt, mir aber trotzdem gut gefallen hat. Das meiner Meinung nach sehr gelungene Ende bringt der Geschichte einen zusätzlichen Punkt. Von mir gibt es daher 8 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Ich denke bei diesem Hörbuch sollte man sich vorher sehr gut überlegen, was man erwartet, denn Erwartungen einen spannenden Weltuntergangsthriller zu hören, werden sicherlich enttäuscht werden.
    Dieses Buch beschreibt zwar eine kritische Ausnahmesituation, aber es werden dabei eher die Gefühle einer Familie beleuchtet, als der wirkliche Kampf ums Überleben dargestellt. Natürlich horten auch Ann und ihre Familie Vorräte, müssen sich gegen Plünderer zur Wehr setzen, Diebstähle hinnehmen und sich vor den Viren schützen, aber während sie all dies tun, haben sie auch ihre emotionalen Probleme zu bewältigen, ein nicht verarbeitetes Trauma aufgrund des Todes eines Kindes, die Trennung der Eltern, Schuldgefühle und vieles mehr.
    Es ist ein Buch, daß trotz der bedrohlichen Situation eher die leisen Töne anspricht und weniger auf große Knalleffekte setzt. Hier und da hätte ich mir ein wenig mehr Bezug auf die tatsächlich gefährliche Situation gewünscht, ab und an schienen mir die Figuren ganz vergessen zu haben, daß vor der Haustür der Grippetod lauerte. Auch handelte Ann als zentrale Figur leider nicht immer so logisch und zu ihrer Figur passend, daß es mich häufig störte und sie für mich zur Unsympathin wurde.
    Trotzdem ist es ein sehr starkes Buch, eines daß einem bewußt macht, wie unsicher unser Fortschritt ist, wie hilflos wir werden, wenn allein schon der Strom nicht mehr geht.
    Es hat mich tatsächlich so berührt, daß ich Batterien und Wasserkisten kaufen war, um wenigstens im Notfall ein wenig gerüstet zu sein.
    Der Epilog des Buches hat es für mich dann gerettet, dort werden all die Fragen beantwortet, die ich mir vorher immer wiederkehrend gestellt habe und im Nachhinein betrachtet, finde ich diese Auflösung der Geschichte auch ausgesprochen gelungen.
    Die beiden Sprecherinnen Tanja Geke und Louise Helm sprechen solide und gefühlvoll. Frau Geke gelingt es jeder der Figuren einen ganz eigenen Charme und eine eigene Stimme zu verleihen.
    Einziges wirklich großes Manko an diesem Hörbuch war die Plastikhülle, die so fragil gebaut ist, daß ich beim Wechseln der Cds ständig irgendein loses Teil in den Fingern hatte. Da bevorzuge ich dann doch Papphüllen, ganz eindeutig.

  • Inhalt/amazon.de:


    Zitat

    Soll ein fremdes Kind sterben, damit die eigenen überleben?
    Die Vogelgrippe ist ausgebrochen. Sie tötet jeden Zweiten, der infiziert ist. Die betroffenen Städte werden unter Quarantäne gestellt. Inmitten des um sich greifenden Chaos versucht Ann, ihre beiden Töchter zu beschützen. Als ihr Ex-Mann Peter auftaucht, im Schlepptau eine hübsche Assistentin, nimmt sie die beiden widerwillig auf. Die Situation verschärft sich, als ein Wintersturm die Stromleitungen beschädigt. Kein warmes Wasser, keine Heizung, keine Verbindung zur Außenwelt. Keine Hoffnung auf Rettung. Um sie herum sterben die Nachbarn. Eines Tages kommt Anns beste Freundin Libby mit ihrem sechs Monate alten Baby Jacob. Durch die Tür hört Ann Libby flehen: "Ich bin krank, bitte nehmt Jacob auf, er hat die Grippe schon gehabt. Er hat überlebt." Wird sie die Tür öffnen? Ann steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens.


    Inhalt/Meinung:


    als die Vogelgrippe ausbricht, ganze Städte unter Quarantäne gestellt werden, verändert sich das Leben von Ann und ihrer Familie dramatisch.
    Zusammen mit ihren beiden Töchtern Katie und Ann sowie ihrem Ehemann, der sich vor einem Jahr von ihr getrennt hatte und dem sie nun Obdach gewährt und dessen Laborassistentin Shazia sind sie praktisch in ihrem Haus von der Aussenwelt abgeschnitten. Nicht nur die Furcht vor den tödlichen Viren macht der Familie zu schaffen, nein nach einem plötzlichen Wintereinbruch mit fast einmonatigem Stromausfall wird es auch schwierig, die Grundversorgung zu gewährleisten. Diebstahl, Plünderung und Misstrauen unter den Menschen werden zu einem immer größeren Problem.


    Nachdem die Geschichte schwer in die Gänge kam und eine eine ganze Weile nicht viel passierte, ausser medizinischen Abhandlungen zu H5N1 nahm sie dann doch Fahrt auf und die Autorin hat es hervorragend verstanden, dieses Szenario bedrückend realistisch darzustellen. Ich selbst sass hier und habe mir überlegt "wie weit kommst Du mit dem was Du im Haus hast in so einem Fall" ....
    Die Hauptdarstellerin Ann wurde mir mit ihrer Art des Verdrängens und nicht-ansprechens der wichtigen Dinge im Laufe der Zeit immer unsympathischer, aber auch das passte wunderbar in die Geschichte und ich hätte mir diese Frau überhaupt nicht anders mehr vorstellen können.


    Der Epilog war für mich das Highlight - aus Sicht der inzwischen erwachsenen Tochter Katie wurden alle Fäden wurden zu Ende gesponnen und dieses Ende war auch wunderbar stimmig.


    Tanja Geke gab allen Charakteren ihre eigene Stimme und persönlichkeit und hat sehr angenehm gelesen, noch einen Tick besser gefallen hat mir aber Luise Helm, von der ich vorher noch kein Hörbuch gehört hatte, dies aber unbedingt bald nachholen möchte.


    edit:
    im Nachhinein muss ich sagen, dass mich die Plastikhülle dann doch auch noch schwer genervt hat, nachdem sie kaum dass ich zur 6. CD umblättern wollte, sofort aus der Halterung brach.

    Be yourself; everyone else is already taken (Oscar Wilde)

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  • Meine Meinung zu dem Hörbuch:


    Ein Hörbuch, das von zwei Sprecherinnen gelesen wird, wobei anzumerken ist, dass Prolog und Epilog von Luise Helm gesprochen werden und den Hauptteil übernimmt Tanja Geke.


    Die Vogelgrippe weitet sich zu einer Pandemie aus und hinzukommt , dass es Winter ist und die entsprechenden Wetterbedingungen die Lage nicht verbessern. Peter und Ann, die eigentlich auf dem Wege sind, sich scheiden zu lassen, finden unter diesen Umständen wieder zueinander. Tanja Geke schafft es sehr gut, die einzelnen Personen durch unterschiedliche Stimmlagen überzeugend rüberzubringen.


    Die Geschichte nimmt auf den ersten drei CDs richtig Fahrt auf. Der Beginn der Ausbreitung der Vogelgrippe, die Meldungen der WHO, die im Übrigen wie richtige Radiosondermeldungen rüberkommen, und der langsame Zusammenbruch des Systems werden plausibel dargestellt. Ab der Mitte des Hörbuchs nimmt dann das Leben der Familie von Ann, Peter und ihren beiden Töchtern Maddie und Katie den Hauptschauplatz ein.


    Ich fand es ein bisschen schade, dass es nicht irgendwelche Zwischenmeldungen oder –einschübe gab, um etwas mehr über das noch vorhandene Leben außerhalb des Hauses dieser Familie zu erfahren. Mit Ann konnte ich mich bis zum Ende nicht anfreunden. Ich konnte ihr Verhalten nicht nachvollziehen. Ich habe nicht verstanden, warum sie so ist, wie sie ist. Der Epilog klärt jedoch nahezu alle offenen Fragen, so dass ich wieder etwas milder gestimmt war.


    Die hervorragenden Sprecherleistungen haben zu einem besonderen Hörvergnügen beigetragen. Die Dinge, die ich inhaltlich vermisst habe, haben Tanja Geke und Luise Helm absolut wett gemacht. Insbesondere Tanja Geke werde ich bei weiteren Hörbüchern im Auge behalten.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Carla Buckley reißt die Leser bzw. Hörer ihrer Geschichte „Die Luft, die du atmest“ in ein Szenario, in dem eine weltweite Grippeepidemie kein aufgeblasenes Medienereignis bleibt, sondern zur grausamen Realität wird.
    Vogelexperte Peter lebt zu dem Zeitpunkt, als er zwei große Vogelsterben entdeckt, schon ein Jahr von seiner Familie getrennt. Während die Bedrohung durch die Vogelgrippe kontinuierlich steigt und es offensichtlich wird, dass sich auch Menschen anstecken, ist er gezwungen, mit seiner ägyptischen Laborassistentin Shazia, bei seiner Exfrau unterzuschlüpfen. Die zusammen gewürfelte Gruppe erlebt die Pandemie aus ganz persönlicher Sicht. In den Anfangsstadien hat die Außenwelt, in Form von Interaktionen mit Nachbarn, Freunden und Kollegen, und Nachrichten aus Radio, Fernsehen und Internet noch Anteil an der Geschichte, doch mit einem dauerhaften Stromausfall wegen eines schlimmen Schneesturms reduziert sich die Geschichte fast ausschließlich darauf, wie die kleine Welt von Ann und Peter, mit ihren Töchtern Kate und Maddie den Schrecken der Grippe erlebt. Was weltweit oder auch nur landesweit passiert, bleibt unbekannt.
    Das Familienleben ist stark davon geprägt, dass über wichtige Dinge nicht gesprochen wird und alle Grausamkeiten des Lebens und Sterbens strikt von den Kindern fern gehalten werden. Doch als das Baby von Anns kranker Freundin in der Kälte vor der Haustüre liegt, ein Nachbarhaus abbrennt und Leute in Schutzanzügen kommen, um Leichen abzutransportieren, holt trotz Anns Anstrengungen die harte Wirklichkeit auch die Mädchen ein. Zum Schluss spitzt sich die Lage dramatisch zu und die Geschichte endet mit vielen offenen Fragen. Im ausführlichen Epilog, der aus Sicht einer der beiden Töchter erzählt wird, werden diese und einige andere Details aus dem Verlauf der Geschichte noch einmal aufgriffen und geklärt.
    Die Geschichte, hervorragend vorgetragen von Tanja Geke, hat einen ziemlichen Eindruck auf mich gemacht. Sie hat mir bewusst gemacht, wie abhängig sich der moderne Mensch von Strom und alles was damit zusammenhängt, wie Heizung, Essen, Hygiene und Kontakt mit der Außenwelt, gemacht hat. Außerdem habe ich mich beim Einkaufen dabei ertappt, dass ich einige haltbare Lebensmittel auf Vorrat gekauft habe. Den Epilog hat Luise Helm gelesen, was schön verdeutlicht hat, dass jetzt Kate erzählt. Alles in allem hat mir „Die Luft, die du atmest“ sehr gut gefallen, auch wenn ich die Handlungsweise der Personen manchmal etwas fragwürdig fand und ich die Stimmung viel zu gut fand, dafür dass Kälte und Hunger solange Wochen das Leben der Protagonisten bestimmen. Ab einen bestimmten Zeitpunkt war die Kälte dann überhaupt kein Thema mehr und man schlief fleißig in Garage und in Zimmern ohne Feuer.


    Trotzdem gibt es von mir acht Punkte und eine klare Leseempfehlung.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Suzann ()

  • Meine Meinung: Es beginnt mit dem Ausbruch der Vogelgrippe, die sich immer weiter ausbreitet und schließlich zur Pandemie mit einer hohen Sterberate mutiert. Erzählt wird wird die Geschichte von Ann, Peter und ihren beiden Kindern, den Töchtern Kate und Maddie.


    Peter beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Grippevirus und ahnt schon sehr schnell, dass dieses Virus, das zuerst nur Vögel befallen hat, sehr gefährlich werden kann.
    Als die Grippe auf die Menschen übergreift und sich rasend schnell ausbreitet, werden ganze Landstriche unter Quarantäne gestellt.


    Peter, der sich vor einiger Zeit von seiner Frau Ann trennte, taucht nun mit seiner schwangeren Assistentin Shazia bei Ann auf, um dort zu wohnen.
    Es hätte ein Endzeitroman werden können – die Umstände würden passen, doch letztlich ist es eher ein Roman über eine Familie geworden, die sich in einer Extremsituation behaupten muss.


    Sicherlich finden sich alle für das Szenario notwendigen Situationen wieder – Ausbruch der Krankheit, erkrankte oder sterbende Nachbarn, Chaos und Wegfall der öffentlichen Ordnung, Stillstand des öffentlichen Lebens und schließlich noch ein Stromausfall, der die Familie zwingt, enger zusammenzurücken, doch merkt man immer wieder, dass es in der Hauptsache nur um die Beziehungen der eingeschlossenen Personen untereinander geht.


    Probleme in der Familie werden seit Jahren schon durch Schweigen und Kopf in den Sand stecken „behoben“ und so würden sie die Pandemie auch am liebsten ignorieren, doch so ganz geht das dann nicht und irgendwann gegen Ende, muss sogar Ann endlich beginnen, sich der Wirklichkeit zu stellen, um ihre Kinder zu retten.


    Die Handlung war spannend, doch sie wies an einigen Stellen auch ein paar Schwächen auf. Einiges hätte noch mehr ausgearbeitet werden können und der Epilog, der aus der Sicht von Katie, Jahre später, einen Blick auf die Geschehnisse während und nach der Pandemie aufzeigt, ist in meinen Augen nicht besonders gelungen, denn er erzählt im Schnellverfahren und Zusammengefasst das Ende der Geschichte, so dass ich das Gefühl hatte, mir sei etwas vorenthalten worden. Für die Schilderung der Gedanken und Gefühle wurde zuvor soviel Zeit verwendet, dass solch ein hastiges Vorgehen nicht passt.


    Das Hörbuch lebt durch die Stimmen von Tanja Geke und Luise Helm. Beide haben sehr wohltuende und angenehme Stimmen und beide lesen ruhig und unaufgeregt. Tanja Geke liest den Hauptteil des Hörbuches und sie versteht es wunderbar, ihrer Stimme nur durch eine Veränderung in winzigen Nuancen, einen ganz anderen Klang zu verleihen.


    Mein Fazit: Ich habe dieses Hörbuch sehr gerne gehört und das ist zum großen Teil der Verdienst der beiden Sprecherinnen. Die Handlung war trotz einiger Schwächen spannend und ich würde diesem Hörbuch 7 von 10 Punkten geben.

  • Seit einem Jahr leben Peter und Ann getrennt, als eine schreckliche Bedrohung sie wieder näher zusammenrücken lässt. Die durch das Virus H5N1 ausgelöste Vogelgrippe weitet sich zu einer Pandemie aus. Amerika verordnet seiner Bevölkerung Quarantäne.
    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Ann und ihre beiden 8 und 13 Jahre alten Töchter sowie Anns Noch-Ehemann Peter und dessen junge, ägyptische Doktorandin Shazia, die der Zufall ebenfalls ins Haus geweht hat.


    Über weite Strecken dreht sich die Handlung um diese fünf Personen, ihre Gefühle, ihre Werte, ihren Umgang miteinander und wie sie mit der ungewöhnlichen Situation zurecht kommen. Die Begleitung durch den Alltag erscheint manchmal banal und trivial. Spannung kommt durch den Kontakt zur Außenwelt auf und es gilt einiges an Herausforderungen zu meistern. Doch hat die Autorin gerade mal etwas Spannung aufgebaut, landen wir wieder in einem melodramatischen Dialog zwischen den Hausbewohnern und der Geschichte wird die Dynamik abrupt entzogen.


    Mit wissenschaftlichen und technischen Details der Grippe-Pandemie geht Carla Buckley sparsam um. Es gibt gerade genug Informationen über das Virus, um das Szenario glaubwürdig erscheinen zu lassen. Ich hätte mir mehr Beschreibungen über die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesellschaft gewünscht. Den Blick nur aus der Quarantäne heraus empfand ich als etwas zu einseitig. So richtig beklemmend spürbar war die Bedrohung für mich hauptsächlich im letzten Drittel der Geschichte. Aber vielleicht entspräche genau das der Realität: man versucht einfach weiter zu leben, versucht, die Normalität so gut es geht aufrecht zu halten. Dass die Geschichte dann abrupt abbricht, fand ich irritierend. Der Epilog schildert 20 Jahre später einen Rückblick aus Sicht einer der Hauptfiguren und zeigt nicht nur, wie die Familie jetzt lebt, sondern auch was die Pandemie im Land angerichtet und in den Köpfen der Menschen verändert hat. Das hat für mich einige Schwächen des Buches wieder wettgemacht.


    Die Charaktere handeln im Großen und Ganzen glaubwürdig. Es fehlt ihnen ein wenig an emotionaler Tiefe. In Ann konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzen. Ihr Charakter ist mir zu widersprüchlich, viele ihrer Handlungen sind auch im nachhinein nicht logisch oder nachvollziehbar.

    Trotz aller Kritik hat die Autorin es verstanden, die mit einer solchen Katastrophe einhergehenden Gefahren so realistisch zu schildern, dass die Geschichte noch eine Weile in mir nachklingt. Das Misstrauen anderen Menschen gegenüber, die Angst vor Ansteckung, das Zusammenbrechen der Infrastruktur wurden nachvollziehbar und ohne Effekthascherei geschildert.


    Ich bin nicht sicher, ob es mir Spaß gemacht hätte, die Geschichte als Buch zu lesen, als Hörbuch funktioniert es gut. Tanja Geke spricht ausgezeichnet. Sie trifft immer den richtigen Ton und man kann die verschiedenen Personen problemlos auseinander halten. Auch die Sprecherin des Epilogs Luise Helm hat mir sehr gut gefallen. Eine gute Idee, den Epilog mit einer anderen Stimme zu besetzen.
    Die Geräuscheinspielungen zur Einleitung der öffentlichen Bekanntmachungen und Radionachrichten sind sehr passend gewählt.

    Insgesamt ein ordentliches Debüt, das nächste [Hör-]Buch der Autorin werde ich mir sicher näher ansehen.

  • Medizin und Technik sind heutzutage so weit entwickelt, dass man sich gegen die meisten Dinge schützen kann. Dennoch kommt es immer wieder zu Epidemien, die sich sogar zu Pandemien ausbreiten könnten. Als letzte Pandemie wird die Spanische Grippe von 1918 bezeichnet. Carla Buckley schafft in ihrem Roman ein solches bedrohliches Szenario in der Gegenwart. In ihrem Debüt lässt sie die Vogelgrippe unter durchaus realistischen Umständen in den USA um sich greifen. Was zunächst nur wie eine Seuche unter den Vögeln scheint, greift auch bald auf die Menschen über. Jeder zweite wird die Grippe nicht überleben. Kaum ist die Nachricht aus dem Radiolautsprecher verhallt, sorgen die Menschen mit Lebensmitteleinkäufen vor. Plastisch erscheint das Bild von Hamsterkäufen in Supermärkten vor Augen. Der Wandel von friedlichen Nachbarn zu sich vehement gegen die Außenwelt abschirmende Eremiten geschieht in kurzer Zeit. Bald ist jeder der Feind des anderen und kämpft nur noch um das eigene Überleben.


    Als wären die äußeren Umstände wie Stromausfall, Wasserknappheit oder niedrige Temperaturen im Winter nicht schon Stressfaktor genug, verstrickt die Autorin auch noch ihre Protagonisten in ein Beziehungschaos. Das geschiedene Ehepaar Peter und Ann muss in diesem Ausnahmezustand lernen, die wesentlichen Dinge vom Unwichtigen zu unterscheiden, damit ihre gemeinsamen Töchter die Zeit unbeschadet überstehen. Um frühere Konflikte und ein Trauma zu bewältigen muss das Paar einander vergeben und vor allem vertrauen. Das wird zusätzlich erschwert, als Peter seine Kollegin aus dem Labor mit nach Hause bringt und Ann nicht über ihre Beziehung zueinander aufklärt.


    Clara Buckley kommt ohne Umschweife zum Kern der Geschichte und leuchtet diese in jedem Winkel aus. Der Roman ist zur Hälfte Umweltthriller mit einer fast atemlosen Spannung um die Frage, wie weit sich das Virus wohl ausbreiten wird. Kapitel für Kapitel baut sich das beklemmende Gefühl der Einsamkeit in der Quarantäne auf. Zur anderen Hälfte ist der Roman aber ein Familiendrama, das viele Emotionen anspricht. Beide Handlungsstränge haben unterschiedliche Geschwindigkeiten, die eine interessante Spannung erzeugen.


    Das Hörbuch hat eine Laufzeit von rund 460 Minuten. Der Hauptteil wird von Tanja Geke gelesen. Sie verleiht mit nur wenigen Veränderungen in der Stimme jedem Charakter seine eigene Identität. Der Tonfall ihres Erzählens vermittelt dem Zuhörer fast einen Zuschauerstatus. Der Epilog wird von Luise Helm vorgetragen. Als Rückblick wird die Zeit zwanzig Jahre nach der Katastrophe geschildert. Auch hier wird noch genügend Neugier geweckt, um bis zum Ende zuzuhören. Insgesamt hat mich dieses Debüt auf eine Autorin aufmerksam gemacht, von der ich gerne weiteres hören würde.
    (8 von 10 Punkten und keine Abzüge wegen der Verpackung)

    aktuelles Buch: Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf von Oliver Pötzsch
    A Killer Closet von Paula Paul

    Bingo 2017

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  • Huch, hätte fast vergessen, hier zu posten. Also schnell meine Meinung zum Hörbuch.
    Über den Inhalt wurde ja eigentlich schon alles gesagt.
    Ich hatte mir eigentlich mehr Thriller und weniger Familienproblematik vorgestellt und zugegeben auch gewünscht. Zwar wurde das Thema Pandemie als Rahmen gut beschrieben aber irgendwie kam bei mir kein durchgängiges Gefühl von Spannung und Bedrohung auf. Selbst als die ersten Leichen gefunden wurden und dann auch noch Peter erkrankte, fehlte mir der richtige Thrill. So sollte das Buch also auch nicht gehört oder gelesen werden. Vielmehr geht es viel um Ann und ihre Familienbeziehungen und ihre Gefühle - vor allem Mutter- und Beschützergefühle. Ann war mir leider unsympathisch und nervte mich mit ihrer Art die Dinge nicht anzugehen sondern auszusitzen.
    Dennoch muss ich betonen, dass der Erzählstil und die Sprache an sich angenehm zu hören waren. Auch die Vorleserin gefiel mir gut. Sie legte keine übertriebene Betonung in die einzelnen Personen, so dass man das Hörbuch gut anhören konnte und die Geschichte aus einem Guss erzählt wurde. Außerdem gefiel es mir gut, eine Hörrunde zu machen. Fast noch besser wie eine Leserunde, da bin ich oft zu schnell oder zu langsam und oft passt es nicht richtig mit meinen Postings. Alles in allem hat diese erste Hörrunde mir Spaß gemacht und während meiner Hausarbeit wurde ich gut unterhalten. :grin 7 von 10 Punkten

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Auch wenn es gar nicht hier her passt, aber was ich gerade über die Zustände in Tokio in der Tageszeitung gelesen habe, erinnert mich an Szenen in diesem Hörbuch. Autos auf der Suche nach einer Tankstelle, die noch Kraftstoff hat, leergeräumte Supermarktregale, schlimme Sache, sehr schlimme Sache :-(

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Hier noch meine Meinung zu dem Hörbuch:


    Auch ich hatte mehr Thrillerelemente erwartete, wahr aber letztendlich auch so mit der gehörten Geschichte mehr als zufrieden.
    Ich fand es interessant, das Verhalten der Familie innerhalb dieser umfassenden und fast nicht zu kontrollierenden Bedrohung mitzuerleben.
    Ihre Entwicklung zu beobachten - und hier hat mich Ann am meisten überzeugt. In den wirklich bedrohlichen Szenen ist sie mMn über sich hinausgewachsen und hat im Endeffekt immer das Richtige gemacht.
    Ich gestehe, in Bezug auf Ann und Peter hätte ich mir so ganz im Geheimen doch ein anderes Ende gewünscht. ;-) Aber auch so bin ich gut damit klargekommen.
    Der Epilog war wichtig und hat die meisten Fragen beantwortet.


    Die Sprecherinnen haben mich zu 100% überzeugt, Tanja Geke werde ich mir auf jeden Fall vormerken. Schliesslich ist es immer noch so, dass ein Hörbuch mit dem Sprecher steht und fällt.


    Insgesamt gebe ich dem Hörbuch 9 von 10 Punkten.

  • Auch mir hat dieses Hörbuch gut gefallen, ich vergebe 8 Sterne :-)


    Nach und nach entfaltet sich das Panorama einer Pandemie, und wenn die Sichtweise auch auf die USA beschränkt ist, so ist es doch ein bedrückendes Bild, welches die Autorin zeichnet. Durch die Augen Anns, einer durch und durch besorgten Mutter, sieht der Leser, wie die Welt auf die Katastrophe zusteuert. Dabei liegt der Blickwinkel stets auf der Familie, es geht nicht um die große weite Welt, nicht einmal um die Vereinigten Staaten, sondern um die Familie und die unmittelbare Nachbarschaft. Genau dadurch wird der Schrecken greifbar, denn es geht um einen überschaubaren Personenkreis. Es ist ein ruhiges Buch, das ganz leise Spannung aufbaut und vielleicht deshalb besonders nachdenklich macht. Einzig Ann fand ich manches Mal überzogen und vor allem nervend.
    Gut gefallen hat mir der „Epilog“, der von einer der beiden Töchter gesprochen wird. Das war ein netter Kunstgriff der Autorin.
    Die beiden Sprecherinnen sind gut besetzt und lesen überzeugend. Insgesamt ein Hörbuch, das ganz klar zu empfehlen ist.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)


  • Ich höre es grade,
    und stelle fest, dass ich den Kopf wegdrehe,
    sobald Leute husten, schniefen oder ähnliches...
    Und bei uns sah es irgendwie heute morgen nach Schnee aus
    (persönliches Empfinden nur...), und ich machte mir
    Sorgen wg des Stroms...
    Dieses Buch hat sehr bedrückende Wirkung, finde ich...


  • Dieser letzte Satz entlässt mich sehr verunsichert
    aus diesem Buch. Immerhin steht der Winter vor der Tür!
    Ein tolles HB, zu dem ich nie gegriffen hätte,
    wenn BJ es mir nicht überlassen hätte.
    Eine sehr bedrückende Handlung, die mich sehr
    gefangen hielt. Und die mich meine Umwelt
    leicht paranoid beobachten lässt.


    8 von 10 Punkten gibt es von mir