Wohnungskatzen

  • Nur noch ganz kurz. Ich muss ins Bett. Ich habe alles, was die Ärzte gesagt oder getan haben, alles was irgendwie anders war, hier aufgeschrieben.
    Ich möchte jetzt nicht noch einmal alles schreiben, deshalb nur kurz: Es gibt keine abschließende Diagnose. Alle drei Ärzte waren überfordert, so kam es mir vor, niemand hat so ein Verhalten jemals gesehen.
    Alle drei Ärzte sagten, dass ein Tumor nur mit einem MRT (700 Euro) festgestellt werden kann...


    Wegen röntgen lassen am Rücken. Das würden wir auch noch machen lassen, aber... das ist das Problem.. Wir sind beide gerade so aufgewühlt, so fertig, wir haben Angst vor unserer Katze und deshalb haben wir uns jetzt dafür entschieden, sie wegzugeben. Morgen werde ich trotzdem beim Züchter anrufen, damit ich so viele Informationen wie möglich für das Tierheim / Gnadenhof habe. Und wir möchten auch weiterhin wissen, was mit ihr passiert und würden auch das Röntgen bezahlen, es ist ja jetzt nicht so, dass wir sie weggeben und sie ist vergessen...
    Aber wir fühlen uns einfach nicht mehr in der Lage, mit ihr hier zusammen zu wohnen...

  • Ich würde auch den Rücken mal röntgen lassen da ein TA ja an der Wirbelsäule einen Befund festgestellt hat (das hält sich finanziell auch noch einigermaßen im Rahmen). Veränderungen an der Wirbelsäule könnte man da schon erkennen (ebenfalls ob raumfordernde Prozesse vorliegen).


    Ansonsten würde mich in dem Fall folgendes interessieren:
    Ist die Kleine komplett durchgeimpft? / Hat sie jemals Freigang gehabt?
    Hattet ihr in dem Zeitraum mal ein Fenster gekippt als die Veränderung angefangen hat? (Kippfenster können böse Verletzungen verursachen)


    Für den Tierarzt als Info sicher noch hilfreich: wie lange nach Gabe der Schmerzmittel trat die Verhaltensänderung wieder auf (offensichtlich hat sie ja dazwischen normale Phasen mit Spielen, Kuscheln etc. => evtl. wirkt da das Schmerzmittel jeweils noch ausreichend), oder ist kein Zusammenhang erkennbar?


    Ich würde auch eher auf eine physische / schmerzhafte Ursache tippen, da es so plötzlich aufgetreten ist (auch wenn Ferndiagnosen ja immer etwas heikel sind ;-))

  • Hallo, Juli, ich verfolge diesen Thread schon eine Weile und wollte nur mein Mitgefühl aussprechen. Wirklich mitreden kann ich nicht; alle unsere Katzen waren "Freigänger" und ich kann daher nicht beurteilen, inwiefern sich Wohnungskatzen grundsätzlich anders verhalten. Einer unserer Kater benahm sich zu Ende seiner Jahre allerdings ähnlich unberechenbar und aggressiv - er war fast taub, hatte vermutlich etliche Zipperlein und wurde einfach rundherum ein grantiger alter Herr. Insofern vermute ich bei eurer (sehr viel jüngeren) Kimmi auch ein akutes gesundheitliches Problem mit entsprechenden Schmerzen.


    Wenn sie ihre verschmusten Phasen hat und sie öffnet die Augen, sind ihre Pupillen dann trotzdem groß und schwarz? Daran konnten wir bei unserem Kater damals sehr genau vorhersagen, ob er sich tatsächlich wohlfühlte (dann wären die Pupillen verengt) oder nicht.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Mir liegt noch unendlich viel dazu auf der Zunge, aber ich werde die Schnauze halten, das wird besser sein.


    Ihr seid noch sehr jung und mit der Situation überfordert - das akzeptiere ich - und ich bin ja schon froh, wenn das Tier in so einem Fall zumindest an das Tierheim abgegeben wird anstatt plötzlich irgendwo auf der Straße zu sitzen.


    Bitte legt euch die nächsten Jahre aber keine weiteren Tiere zu. Es wird immer zu problematischen Situationen kommen können, die einen ängstigen oder überfordern können und die auch mal einiges Geld kosten können. Dessen muß man sich einfach vorher bewußt sein. Ein Tier fordert große Verantwortung, die man übernehmen muß.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Juli, wir haben hier auch einen Kater, der uns wochenlang das Leben zur Hölle gemacht hat. Zwar nicht mit aggressivem Verhalten, sondern mit sehr starkem Durchfall und wilder Pinklerei meistens in mein Bett. Ich war am Ende mit den Nerven fertig, musste mein Bett fünfmal die Woche waschen und drei mal am Tag wirklich eklig stinkende Scheiße wegwischen. Aber trotzdem wäre es mir nie, nie nie in den Sinn gekommen, Sammy abzugeben. Wenn die Katze eh schon verunsichert ist, weil ihr vielleicht etwas weh tut, ist das schlimmste, was man ihr antun kann, sie aus ihrer gewohnten Umgebung rauszureissen. Wir waren bei der Tierärztin sehr oft und bei einer Verhaltenstherapeutin, die uns sehr gut Tipps gegeben hat. Das hat unds gute 500€ insgesamt gekostet, aber das ist es uns wert gewesen.
    Den Durchfall haben wir wieder in den Griff bekommen, die Pinkelei noch nicht ganz, aber wir sind zuversichtlich. Und wenn Sammy sich dann in meinen Arm schmiegt, weiß ich genau, dass das alles nicht umsonst war.
    Gebt Kimmi noch eine Chance und lasst sie wenigstens mal röntgen, bevor ihr weitere Maßnahmen ergreift, die ihr vielleicht später mal bereut.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Mir liegt noch unendlich viel dazu auf der Zunge, aber ich werde die Schnauze halten, das wird besser sein.


    Ihr seid noch sehr jung und mit der Situation überfordert - das akzeptiere ich - und ich bin ja schon froh, wenn das Tier in so einem Fall zumindest an das Tierheim abgegeben wird anstatt plötzlich irgendwo auf der Straße zu sitzen.


    Bitte legt euch die nächsten Jahre aber keine weiteren Tiere zu. Es wird immer zu problematischen Situationen kommen können, die einen ängstigen oder überfordern können und die auch mal einiges Geld kosten können. Dessen muß man sich einfach vorher bewußt sein. Ein Tier fordert große Verantwortung, die man übernehmen muß.


    kann ich nur so unterschreiben.


    bitte legt Euch kein Tier mehr zu. Ein Tier kann immer mal krank werden und dann anders reagieren, als man es erwartet. Bitte sprecht unbedingt zuerst mit dem Züchter. ich halte es immer noch für die beste Lösung zu versuchen, ihm die Situation zu schildern. ich bin mir sicher, er wird sie nehmen, bevor sie ins Tierheim muss, nur weil sie krank ist.


    und jetzt halte ich auch die Klappe.

  • Ich finde es ehrlich gesagt nicht gut, dass hier unterschwellig Vorwürfe mitschwingen, die wirklich unfair sind. Juli hat sich diese Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht (leicht gemacht haben es sich die Vorbesitzer), soviel meine ich aus ihren Beiträger herauslesen zu können. Ich sehe da aber auch ein junges Paar, das keinerlei Ehrfahrung mit Katzen hat und trotzdem sein bestes gegeben hat, um dem Tier zu helfen, nun jedoch an die eigenen psychischen und finanziellen Grenzen stößt. Ich finde das nicht verwerflich. Der Katze muss geholfen wrden, Juli und ihr Freund fühlen sich dazu aber nicht in der Lage - was sollen sie denn anderes machen als Kimmi in andere Hände zu geben?


    Agressive Katzen können selbst erfahrene Menschen gehörigen Respekt einflössen und dabei ist es unerheblich, warum die Katze ausrastet. Die beiden haben Angst vor dem Tier und Kimmi war vermutlich noch nicht lang genug bei ihnen, um eine tiefe Vertrauensbasis zu ihnen zu haben.


    Niemand von uns war dabei, wenn Kimmi ihre Anfälle bekommt, wir wissen nicht, wie sie sich dabei aufführt!


    Ich hatte 20 Jahre lang eine Katze, die ganze Tierarztpraxen inklusive Wartezimmer in Panik versetzt hat, weil sie sich wie ein tollwütiger Dämon gebärdet hat (und vor allem auch so klang - nicht selten sind die Leute rückwärts wiedr raus gegangen, sobald sie sie gehört haben) - sie war die liebste aller Katzen, aber beim TA hat sich keine rangetaut, ich habe sie immer selbst gehalten - in Lederjacke und dickgepolsterten Handschuhen, weil sie mir sonst die Hände bis zum Knochen zerfleischt hätte. Und diese Katze hat mir ansonsten blind vertraut - die ist mir vom Schrank in die Arme gesprungen, wenn ich gesagt habe "Spring". Aber: Panische Katzen kennen weder Freund noch Feind, die attackieren alles. Wer so etwas noch nie erlebt hat, den schockiert sowas wirklich.

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Wenn jemand am zweiten Tag, nachdem Schwierigkeiten aufgetaucht sind, darüber nachdenkt, das Tier einfach abzugeben, darf man das schon kritisieren, finde ich.


    Kimmi ist seit einer Woche immer wieder agressiv und der Freund war mit Verdacht auf Blutvergiftung im Krankenhaus. Das sind schon keine kleinen Schwierigkeiten mehr.

  • Nun, es muß aber erlaubt sein, seine Meinung abzugeben.


    Und wenn im Fall Kimmi die Lösung "abgeben" lauten soll muß es auch erlaubt sein, seine Bedenken gegen künftige Tierhaltung (zumindest in den nächsten paar Jahren) zu äußern.


    Es kommt im Leben immer wieder zu vermeintlich unerträglichen Situationen. Das kann in der Arbeit sein, mit Tieren, Familienangehörigen, Kindern und Freunden. Da muß man manchmal durch und kann nicht ausweichen. Das gehört zum Leben und zum Erwachsenwerden/Erwachsensein dazu.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Wenn jemand am zweiten Tag, nachdem Schwierigkeiten aufgetaucht sind, darüber nachdenkt, das Tier einfach abzugeben, darf man das schon kritisieren, finde ich.


    Da hat jemand die Beiträge aber gründlich gelesen.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Nun, es muß aber erlaubt sein, seine Meinung abzugeben.


    Und wenn im Fall Kimmi die Lösung "abgeben" lauten soll muß es auch erlaubt sein, seine Bedenken gegen künftige Tierhaltung (zumindest in den nächsten paar Jahren) zu äußern.


    Es kommt im Leben immer wieder zu vermeintlich unerträglichen Situationen. Das kann in der Arbeit sein, mit Tieren, Familienangehörigen, Kindern und Freunden. Da muß man manchmal durch und kann nicht ausweichen. Das gehört zum Leben und zum Erwachsenwerden/Erwachsensein dazu.


    Sicher. Aber zum Erwachsenwerden gehört auch dazu, die sich Grenzen seiner eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten einzugestehen.

  • Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so reagiert! Danke Tilia, du hast es genau so geschrieben, wie ich es empfinde. Ich hätte vor einer Woche nie dran gedacht, Kimmi wegzugeben. Ich will es ja eig immer noch nicht. Aber behalten, mit Angst und Panik ihr entgegentreten... Da leidet sie ja genauso! Und es sind nicht "einfache" Schwierigkeiten. Sie faucht nicht nur, sondern hat meinen Freund gestern wieder so stark gebissen und einfach nicht mehr losgelassen


    Wir haben uns die Entscheidung wirklich nicgt leicht gemcht...
    Züchter hab. ich angerufen. War nett, aber konnte nur datu sagen das sie sowas noch nie gehört hat...

  • @ Tilia Salix


    ... und die entsprechenden Lehren daraus zu ziehen.


    Du hast ja recht.


    Ich will Juli ja auch nicht niedermachen, sie hat gerade genug Probleme.


    Wie gesagt... wenn es denn gar keine andere Lösung gibt, bin ich ja immer noch froh, wenn das Tier wenigstens noch ins Tierheim kommt.


    Viele andere setzen ihre Problemtiere ja einfach vor die Türe oder entsorgen sie in Müll, Fluß etc.


    Ich halte allerdings auch die Ärzte für inkompetent, denen so ein Verhalten anscheinend nie untergekommen ist und ich finde 700 EUR für eine MRT eine unverschämte Abzocke. Gemäß Googelei sollte das lange nicht soviel kosten.


    Und wenn ich bedenke, daß mich seinerzeit die komplizierte Augen OP meiner Mieze inklusive aller Tierklinikaufenthalt, Vor- und Nachsorgetermine, Medikamente etc. keine 500 EUR gekostet hat, dann kommt mir das nur noch mehr hoffnungslos überzogen vor.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • @ Batcat


    Ja, die Tierärzte kommen mir alle auch recht gleichgültig vor. Vielleicht hat Juli tatsächlich das Pech gehabt und ist an TA geraten, die ihren Schwerpunkt eher bei Hunden sehen?


    So ungewöhnlich ist Aggressivität durch Schmerzen ja nun auch wieder nicht.


    Juli : Werdet ihr die TA, die auf Verhalten spezialisiert ist, noch um Rat fragen?



    Edit: was die Preise angeht, die Tierklinik in Hannover nimmt für eine MRT je nach Aufwand und ob mit oder ohne Kontrastmittel zwischen 470 und 740 Euro: Hier nachzulesen (unter Punkt 3)

  • Ich wollte mich hier heraus halten...
    die Reaktionen hier nötigen mich aber nun zu einer Reaktion, weil es einfach nicht fair ist.


    Hat irgendjemand von euch mit einem Tier im Haus gelebt, daß euch ohne Vorwarnung angreift?
    Außer Juli und mir hat das noch niemand getan und somit kann niemand von euch hier einen Vorwurf erheben.


    Ich hatte genau das gleiche Problem mit Lara vor einigen Jahren. Einer Katze die immer das reinste Lamm war.
    Die plötzlich meine Mutter angriff und sich so in ihr Bein verbiss, daß die Spuren heute noch sichtbar sind. Die mich angriff und mit das Dekollete blutig kratzte, wir sprechen hier nicht von normalen Katzenkratzern, die sich etwas röten, sondern blutig, so daß Verbände blutgetränkt waren.
    Sie hat Lili angegriffen und diese hatte so erhebliche Verletzung, daß auch sie vom Tierarzt behandelt werden mußte.


    Eine Katze, die ich sehr geliebt habe, der ich immer 100prozentig vertraut habe, ich habe zwei Tage lang Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, ich habe die damals 500 Euro fürs MRT bezahlt (obwohl ich es mir damals wirklich nicht leisten konnte) und es wurde festgestellt, daß Lara an einem Gehirntumor litt und ihre aggressiven Schübe an den Schmerzen liegen.
    Damit hatte ich einen Grund, ich konnte ihr verzeichen, verstehen und ich konnte ihr helfen. Wenn diese Hilfe auch so aussah, daß wir sie von ihren Schmerzen erlöst haben.


    Diese zwei Tage haben mich damals sehr viel Geld gekostet, sehr viele Nerven, ich habe heute noch Narben an Armen, Händen und am Hals und selbst wenn Lara hätte geheilt werden können, was nicht der Fall war, so hätte ich mit ihr nie wieder so unbeschwert zusammen leben können. Ich hätte dieser Katze nie wieder den Rücken zu gedreht, nie wieder entspannt neben ihr gesessen. Nie wieder hätte ich sie mit einem anderen Tier allein gelassen, geheilt oder nicht.
    Definitiv nicht.


    Ich kann Juli sehr gut verstehen. Ihr Lieben, es geht hier nicht um ein Kätzen, das ein bißchen kratzt, das ist etwas ganz anderes und jeder, der so etwas noch nicht erlebt hat, damit meine ich eine komplett ausrastende Katze, sollte sich doch enorm zurück halten und niemanden für sein Verhalten verurteilen.


    Ich hätte Lara sicher nicht weggegeben, aber ich hätte eine enorm harte Zeit vor mir gehabt und ich kann sehr gut verstehen, wenn man sich entscheidet, daß man dies so nicht ertragen kann.


    Ich gehe außerdem schwer davon aus, das Juli und ihr Freund, nach einem solchen Erlebnis ohnehin keinen Bock auf neue Tiere im Haushalt haben, da muß man hier keine Wünsche oder Verhaltensempfehlungen aussprechen...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich wollte mich hier heraus halten...
    die Reaktionen hier nötigen mich aber nun zu einer Reaktion, weil es einfach nicht fair ist.


    Das geht mir ähnlich.


    Ich habe nun nicht die Erfahrungen von Babyjane oder Juli, aber Katzen haben wir seit über zwanzig Jahren, und in der Zeit wahrlich Etliches erlebt. Bis hin, daß ich gebissen worden und vom Tierarzt sofort zum Hausarzt geschickt wurde, Stichwort Tetanus.


    Eine unserer Katzen konnte auch "aus dem Stand heraus" ein aggressives Verhalten, bis hin zum Kratzen oder Beißen, an den Tag legen - ohne jede Vorwarnung.


    Wenn mich allerdings eines unserer Tiere so verletzt hätte, wie Juli das für ihren Freund beschrieben hat, gäbe es für mich nur noch eine Handlungsweise: das Tier muß aus dem Haus. Entweder in eine Klinik oder Pflege zum Gesundwerden (so das ginge) oder ganz weg. Ich würde dem Tier nie wieder ohne Angst gegenüber treten können; auf Dauer wäre das kein Zustand.


    Und mit Ratschlägen in Foren ist das so eine Sache, wie ich erfahren habe. Als es vergangenes Jahr bei unserer letzten "Kinderkatze" ums Einschläfern oder nicht ging, habe ich anderweitig an passender Stelle nachgefragt. Die Tipps die kamen, waren nicht sonderlich hilfreich, außer der dringenden Empfehlung (bis hin zu vorwurfsähnlichen Posts, wie man nur ans Einschläfern denken könne), auf keinen Fall Einschläfern, man müsse doch alles Aushalten etc. pp. Obwohl ich geschrieben hatte, daß die Katze rund 19 Jahre alt war.


    Wir haben das Pinkeln und Erbrechen wochenlang mitgemacht, nix hat geholfen (einer der Tipps hat es hinterher - das Saubermachen - sogar noch erschwert), und am Ende habe ich sie doch Einschläfern lassen müssen.


    Ergebnis ist, daß ich heute - über eineinviertel Jahre später, immer noch mit Panik in die Speisekammer gehe und automatisch den Boden nach Pfützen absuche, um nicht hineinzutreten...


    Mit anderen Worten: ich kann Julis Entscheidung nachvollziehen und verstehen; ich hätte vermutlich sehr ähnlich gehandelt.


    Und was ich nächstes Jahr, wenn wir umziehen, mit unserer Katze mache bzw. die mit uns - daran will ich noch gar nicht denken. Das kann übrigens auch darauf hinaus laufen, daß wir sie weggeben müssen, obwohl wir sie dann elf Jahre haben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich danke denjenigen, die mich verstehen und allen anderen, ich versteh euch ja auch, dass ihr so über mich denkt...
    Aber ich finde es auch schade, denn ich habe hier nach Ratschlägen gesucht und ich mache mir selbst schon genug Vorwürfe, da brauche ich das nicht auch noch zu lesen.


    Und ich finde es auch ne Frechheit, wenn mir dann gesagt wird, wir sollen uns in Zukunft keine Katzen mehr holen. Das finde ich gemein.


    Wer den Thread (also meine Texte) von Anfang an verfolgt hat, weiß, dass wir alles überlegt haben und auch vieles versucht haben. Wir haben sie nicht einfach weggeschickt, sondern überlegen uns, wie es für die KATZE und für uns am besten ist. Und momentan ist es für die Katze ein schlechtes Leben, denn sie ist eingesperrt.


    Wir sind beide total fertig, die letzte Woche hat uns echt kaputt gemacht, dazu kommt, dass wir beide gesundheitlich angeschlagen sind und jetzt auch noch das mit der Hand von meinem Freund. Er kann die linke fast gar nicht mehr bewegen, weil sie so fest zugebissen hat.


    Ich finde es wirklich schade, dass mir hier unterstellt wird, dass ich vor den Problemen weglaufe.
    Das ist so nicht. Meine Entscheidung stand eigentlich schon am Freitag, nachdem sie zwei Tage dieses Verhalten gezeigt hat, fest.
    Ich möchte herausfinden, was sie hat und ich möchte ein gutes Zuhause für sie finden, denn hier kann sie nicht bleiben. Ich habe wirklich panische Angst vor ihr, heule seit Tagen bei jeder Kleinigkeit und fühle mich schlecht, wenn ich daran denke, dass die Katze in ihrem Zimmer hockt. Und wenn ich sie raushole, dann flippt sie wieder aus... Das geht einfach nicht.


    Und ich möchte mich jetzt auch nicht mehr rechtfertigen.
    Für alle, die es noch interessiert. Habe heute nochmal in der Klinik angerufen. Die Blutergebnisse sind nun alle da und alles ist gut. Die Ärztin von der Klinik wollte mich wieder an diesen Doktor verweisen, der das MRT für 700 Euro machen würde...
    Der andere Tierarzt, den wir angerufen haben, meinte, wir können morgen vorbeikommen, er röngt sie dann.


    Und wegen dem Züchter. Da habe ich heute auch ein langes Gespräch geführt und ihr Tipp war noch, dass wir einen Hormontest machen lassen sollen, falls es vielleicht mit der Kastration zusammenhängt. Auch das wird morgen gemacht. Und sie meinte, falls wir sie behalten wollen, würde sie zu einer zweiten Katze raten.


    Aber: Das steht für uns einfach nicht mehr zur Debatte. Wir können mit dieser Katze, die einfach jetzt nicht mehr unsere Kimmi ist, nicht weiterhin unter einem Dach leben. Das macht uns fertig, das macht die Katze fertig und egal ob sie gesund ist oder nicht, auch wenn man es wieder heilen könnte, bei uns wird sie nicht bleiben können...


    Mein Freund zittert ja jetzt schon, wenn er nur daran denkt, reinzugehen und ihr frisches Fressen hinzustellen.


    Trotzdem liebe Grüße


    Ps: Ja und ich gebe zu, ich bin überfordert mit der Situation! Wir beide sind überfordert und ich bin reif genug, das eingestehen zu können und deshalb versuche ich, einen Platz für Kimmi zu finden...


    Ein Freund von meinem Freund besitzt so etwas wie einen Gnadenhof, es entscheidet sich morgen, ob er Kimmi nimmt oder nicht. Wenn nicht, werde ich noch mal die Züchterin anrufen...