Tsunami in Japan und die Folgen/ beschädigte AKWs

  • Ich bin ja ein großer listenschreiber, und stell mir deshalb immer vor, dass da eine in jedem Bürgermeistertisch eine schublade mit mappen voller zetteln voller häkchenlisten ist, wie vor einem flugzeugstart.


    Auf der ersten mappe steht:


    Plan A - bei lokal begrenztem hochwasser, unwettern, lawinen und muren, großbränden


    Plan B - bei schweren, großflächigen infrastrukturschäden durch erdbeben, extremfluten, flächendeckende bombardierung, vulkanausbruch


    und einen aktuellen zivilschutzplan sollte jeder in der küchenschublade haben, damit er weiss, was er der reihe nach machen muss, und wo er notfalls was kriegt, welches gebäude als sicher gilt und im fall der fälle notlager ist.


    Die pläne gibts in Ö tatsächlich, aber ich bin sowas von unbelehrbar: ich hab etwa ein notfalls-wasserversorgungsproblem. Stromunabhängige lebensmittel hab ich genug für ein monat, bei uns in der stadt wird hin und wieder der wasserversorgungsengpass geübt, von wegen mure & hochbehälter und leitung hien aber ich hab schon damals gesehen, dass ich nicht genug flaschen für eine wasserlose woche/person im haus habe, und ich weiss das seit den 80ern, was man immer wie viel im haus haben sollte, und jedes mal wenn ich die liste mit den vorräten vergleiche seh ich, dass ich kein lagerndes wasser hab...
    der gaskocher und die trockensuppen & getreidekörndlvorräte nutzen gar nix ohne dem wasser, in dem man sie anrührt... :bonk


    Es gibt offenbar ewig unverbesserliche optimisten.



    Edit meint, der pessimist in mir bemerkt mit sarkasmus, dass das haus in dem ich wohne, bzw der hausteil in dem meine wohnung ist, nicht so aussieht, als könne es einen erdstoß wie 1670 überstehen, und dass damit die frage mit den wasserflaschen eh schon von vorn herein obsolet ist.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Alarmpläne gibt es in jeder Behörde für jede Eventualität. Allerdings sind es Pläne, die bei einem realen Ereignis zumeist nicht das Papier wert sind auf welches sie geschrieben wurden.


    Insofern dürften deine "Bürgermeister-Abhaklisten" genaugenommen auch nur Makulaturformat haben. :-)


    Die Realität schert sich nämlich einen Dreck um Alarmpläne. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das beste sind unsere zivilschutzsirenen, die jeden samstag mitteg getestet werden, ob sie gehn - einmal im jahr werden die signale durchgespielt, aber keiner weiss, was jetzt welches signal heisst.
    einmal dachten wir, das müsse jetzt entwarnung sein, dann kam aber noch ein signal, also lagen wir falsch. Jedes jahr stehts am übungstag wieder in der zeitung, aber keiner hebt sich das tatsächlich auf - ich zumindest nicht.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Die Realität schert sich nämlich einen Dreck um Alarmpläne. :grin


    Meine Rede seit anno '18. Danke.
    :grin




    MagnaMater


    bitte reseviere mir ein Bett bei Dir bei der nächsten Katastrophe. Wenn ich schon untergehe, dann laut achend. Genauso stelle ich mir das nämlich vor.
    :lache




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    aber ich hab schon damals gesehen, dass ich nicht genug flaschen für eine wasserlose woche/person im haus habe, und ich weiss das seit den 80ern, was man immer wie viel im haus haben sollte, und jedes mal wenn ich die liste mit den vorräten vergleiche seh ich, dass ich kein lagerndes wasser hab...
    der gaskocher und die trockensuppen & getreidekörndlvorräte nutzen gar nix ohne dem wasser, in dem man sie anrührt... :bonk


    Schau, ich wohne in Mexico City in einem Art-Deco-Hochhaus, welches das Erdbeben von 1985 überstanden hat (also über 8,5), und habe mindestens Wasser für einen Monat im Haus - das hat aber praktische Gründe, denn das Leitungswasser ist nicht vertrauenswürdig genug und die Wasserbehälter beinhalten 30l.
    Dosenfutter oder Trockensuppen habe ich allerdings nicht zu Hause, nur vielleicht eine Schachtel Special K und Tee und Kaffee in rauhen Mengen.


    Angeblich müssen Mennoniten oder Mormonen einen Einjahresvorrat daheim haben. Wäre zu überlegen.

  • ich habe jetzt von vielen Japan-Korrespondenten gehört, dass Vorratshaltung in vielen Tokyoter Haushalten vollkommen unüblich ist, zum einen, weil die Wohnungen so winzig sind, dass man sich gerne den Platz für einen Kühlschrank spart, zum anderen, weil durch die 24/7 Kultur zu jeder Tages- und Nachtzeit das Nötige für eine Mahlzeit schnell besorgt werden kann.


    Und wenn ich mir unsere Kultur so vorstelle, wo die Leute zetern, wenn bei Aldi der Erdbeer-Joghurt mal aus ist, oder für zwei Minuten der Strom ausfällt und sie den Radiowecker neu programmieren müssen, in einer solchen Kultur ist ein derartiger Zusammenbruch der Infrastruktur einfach nicht vorstellbar.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Das mit den Kühlschränken ist Unsinn. Die Korrspondenten waren wohl noch nie bei Japanern zuhause - was angesichts der Kultur sehr wahrscheinlich ist.


    So und ich wollte hiermit das Thema vor Knut schubbsen.
    Ein toter Eisbär gegen nun 7,700 Tote, das ist das Wichtigkeitsverhältnis!

  • Zitat

    Original von magali


    MagnaMater


    bitte reseviere mir ein Bett bei Dir bei der nächsten Katastrophe. Wenn ich schon untergehe, dann laut achend. Genauso stelle ich mir das nämlich vor.
    :lache


    jeah - und bring eine kiste wasser mit

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Kennt sich eigentlich jemand mit den technischen Aspekten dieser Havarie aus? Mich irritiert, das das Ingangbringen einer Glühbirne schon als großer Erfolg gewertet wird :wow. Wieso haben die Japaner, die doch bekanntermaßen sehr technikaffin sind, keine Möglichkeit, mit irgendeinem ferngesteuerten Dingens zu gucken, wie es in den Reaktoren wirklich aussieht? Sollte man nicht über Wärmebildkameras rauskriegen können, wie heiß die Brennstäbe tatsächlich sind, sprich, ob eine Kernschmelze stattgefunden hat? Oder wissen die gar nicht, bei welcher Temperatur das Gerätze schmilzt?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Nach den ungenauen Aussagen der letzten Woche gehe ich davon aus, dass die Japaner die Situation nicht beherrschen und auch nichts über die Kernschmelze wissen.
    Allerdings frage ich mich, wie Angaben wie in diesem Video (Seite 10) zustandekommen, wenn Messungen so gut wie nicht möglich sind.
    Oder die japanische Regierung hält die Informationen bewusst zurück.

  • @DD


    laut Nachrichten hatte bereits am 16. März eine US-Drohne Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera gemacht. Von den Ergebnis ist bis heute nichts bekannt. Das werden nicht die einzigen Aufnahmen sein.


    Ich gehe davon aus, daß sowohl die Betreiber-Firma als auch die Regierung so etwas unter Verschluß halten. Wie vieles andere auch. War doch damals in Chernobyl genauso. Allerdings konnte man es damals auf den bösen Kommunismus schieben. War halt alles einfacher früher.


    Andererseits: was sollen sie den Menschen in Japan sagen? 'Wir haben hunderte Quadratkilometer von Honshu unwiderruflich verstrahlt, Tendenz steigend? Rette sich, wer kann, Frauen und Kinder zuerst?


    Unsere Regierung wiegelt ja auch ab. Weil eben niemand weiß, wie man mit solchen Katastrophen umgeht. 'Brückentechnologie'. Wenn ich das schon höre. Brücke wohin? Ins strahlende Nichts?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Da hast du wohl recht, Magali, was sollen sie sagen...


    Ich habe mal gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Supergau bei einem pro tausend Jahren liegt. Da selbst wir mit unserer recht überschaubaren Lebenszeit schon zwei miterleben durften, bedeutet das ja wohl, wir haben für die nächsten zweitausend Jahre Ruhe. Welch überzeugenderes Argument gibt es, dass Atomkraft mit jedem Gau sicherer wird :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Man hört nur von den problemen in Fukushima, und von denen nix mehr. Was ist mit den anderen, die auch probleme hatten?


    Kann man radioaktivität wegschweigen?


    Versucht es und schweigt. Weil es ist eh alles kein problem, alles halb so wild.



    @ Magali


    Brückentechnologie: ich hab mir von DD im anderen thread das erklären lassen: das ist so wie mit dem hamster, der über die Regenbogenbrücke geht: nur in dem fall ist es kein hamster sondern scharen menschlicher lemminge.


    Das ist regenbogenbrückentechnologie. Und wo sie hinführt bleibt sich auch bei lemmingsmenschen gleich wie beim hamster: nach einem viel versprechenden aufstieg bergab in die schei++e, in fäulnis und verwesungsschlaz.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von beowulf
    Es gibt 400 AKWs weltweit. Also ein Gau alle 25 Jahre, passt scho.


    kleiner Rechenfehler, den ich jetzt erst bemerke: 1000 durch 400 gibt 2,5 :wave Alle zwei, drei Jahre ein kleiner Gau? Na prima :wow

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Es gibt 400 AKWs weltweit. Also ein Gau alle 25 Jahre, passt scho.


    Ich finde eine solche Meinung irgendwie ganz schlimm :bonk


    Wenn etwas in einem AKW passiert, dann sind die Folgen eben enorm. Man muss den ganzen Atommüll über Jahre lager. Schau dir mal die gefährlichsten Atomkraftwerke Weltweit an. In einigen Ländern herrschen einfach politische Situationen, wo man kein AKW bauen sollte. Sogar Japan will aus der Atomkraft aussteigen. Man will einfach billig Strom produzieren und es ist "egal" ob halt was passiert. Nimm mal alle 20 Jahre einen Unfall wie in Tschernobyl oder in Japan. Ich möchte für die nächsten 60 Jahre zum Beispiel kein Haus neben einem AKW haben. Zusätzlich die ganzen kleinen Sachen die passieren :nono

  • Diesen Kommentar hast du aber völlig aus dem Zusammenhang gerissen...


    Beos Kommentar bezog sich darauf:


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Ich habe mal gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Supergau bei einem pro tausend Jahren liegt. Da selbst wir mit unserer recht überschaubaren Lebenszeit schon zwei miterleben durften, bedeutet das ja wohl, wir haben für die nächsten zweitausend Jahre Ruhe


    Wenn man die Menge der existenten AKWs betrachtet, dann kommen die 2 großen Zwischenfälle in der Rechnung ungefähr hin... das heißt nicht, dass sie anstandslos hinzunehmen sind...