Dieter Ebels: Die Bestie von Juist

  • Zitat

    Original von Griechin


    Selbstverständlich kann jeder soviel negative Kritik loslassen, wie er will. Er sollte dann aber einfach in der Lage sein, zu verstehen, dass es auch Leute gibt, die eine andere Meinung haben und sie nicht abfällig als Groupies zu bezeichnen.


    An dem Begriff "Groupie" ist doch nichts Negatives. Ich hätte natürlich auch "Fan-Club" sagen können; nur hört sich "Groupie" irgendwie "erwachsener" an. Fan-Club assoziiere ich immer mit "kreischenden Fanhorden"....... :grin


    Aber mal ernsthaft:
    Es ist schon eine sehr traurige Angelegenheit dass einige User es nicht verwinden können wenn man ein Buch, welches sie offenbar gut finden, sehr negativ bewertet. Und dann entblöden sie sich zudem auch nicht, dem negative Kritisierenden zu unterstellen, er hätte das Buch wohl offensichtlich nicht gelesen. Wer mit solchen Unterstellungen arbeitet, der muss sich gefallen lassen, dass man ihn/sie hart angeht. Und warum sollte ich einen Feldzug gegen Ebels führen? Es gibt in diesem Forum sehr viele Beispiele wo ich Bücher sehr negativ bewertet habe - allerdings wurde mir da nicht vorgeworfen, ich führen einen Feldzug gegen einen Autor. Wenn mit etwas nicht gefällt dann sage ich es und da ist es mir völlig gleichültig ob ich mit meiner Ansicht allein dastehe oder nicht.


    Vielleicht wäre es einfach auch mal an der Zeit, dass die Damen (ich denke es sind wohl überwiegend Damen) die Herrn Ebels so toll finden, ihr eigenes Verhalten mal hinterfragen.


    Unabhängig davon werde ich weiter meine Meinung zu den von mir gelesenen Büchern äußern und dabei ist es mir wirklich egal. ob ich dabei einer Handvoll Fans des jeweiligen Autors auf die Füße trete.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Griechin
    Das ist er wieder, der Voltaire, noch spitzer und agressiver, wenn es darum geht, sein geistiges Feindbild niederschmetternd zu zerreißen. Darauf, dass er es wegen seiner masochistischen Ader macht, bin ich noch garnicht gekommen.
    Mit anderen Worten: Seine Aktionen resultieren aus seiner Psyche heraus und er kann eigentlich garnichts dafür.


    Ja, das haben alles schon die von mir angewandten Diagnostikverfahren ergeben. :lache


    Voltaire : Ja, ja, immer ist es das Weibsvolk. Alter Chauvi, du! :rofl

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Kernchen
    Voltaire


    ...und irgendwie kann ich es dir nicht abnehmen, dass du das Buch wirklich gelesen hast. Ich denke, andere, die das Buch kennen, sehen das genauso.


    Bei näherer Betrachtung ist diese Unterstellung nichts weiter als eine bodenlose Unverschämtheit. Genau genommen wird anders herum ein Schuh daraus: Offensichtlich hat die Verfasserin des zitierten Beitrages das Buch von Dieter Ebels nicht gelesen. Wie sonst ließe sich ihre mehr als peinliche und positiv eingefärbte Beurteilung dieses Buches erklären. Wie sonst ließe es sich erklären, dass sie diesen unsäglichen Schreibstil auch noch sanktioniert.


    Offenbar scheinen hier doch Groupies ihrem Idol unkritisch zuzujubeln. Und der Begriff „Groupie“ ist daher mehr als angebracht – ungeachtet der Proteste dieser Gattung.


    Da ich das von mir gelesene Exemplar leider nicht mehr in Händen halten konnte – das Buch ist ins Papier-Nirwana unterwegs – habe ich mich entschlossen, ein weiteres Exemplar einfach zu kaufen. Und ich kann nur hoffen, dass der Autor vom Kauferlös dieses Buches endlich einen Kurs für „Kreatives Schreiben“ belegt – er hätte es nämlich bitter nötig. Denn eines kann er ganz gewiss nicht: Er kann nicht schreiben!!!


    Schon nach wenigen Seiten muss der Leser leider feststellen, dass Ebels einen verzweifelten Kampf mit der deutschen Sprache führt – einen Kampf den er augenscheinlich nicht gewinnen kann.


    Ich erlaube mir in diesem Zusammenhang nur einige der Ebelschen Sprachvergewaltigungen hier einmal aufzuführen:


    Seite 8: „Sicher, jeder Mensch besitzt einen Funken Eitelkeit, doch was sein Äußeres betraf, wusste er genau wo er stand, nämlich weit unten.“


    Seite 9: „Der Gedanke an die holde Weiblichkeit ließ ihn geistig in die Vergangenheit stolpern.“


    Seite 10: „Wagner erreichte das Zentrum von Juist. Auf den ersten Blick wirkte es voll und unruhig, als wären alle Juisturlauber gleichzeitig unterwegs. Erst der zweite Blick zeigte ihm, dass es keine Unruhe gab.“


    Seite 15: „Als ich vorgestern Nachmittag meine Ferienwohnung verließ, schaute ich nicht auf die Uhr, denn für mich ist die Zeit im Urlaub unrelevant.“


    Vielleicht sollte man dem Autor ganz einfach auch mal sagen, dass sich Menschen, wenn sie sich denn miteinander unterhalten, kaum so gestelzt reden. Hier ein Beispiel von der Seite 16 aus einem Gespräch des „Inselpolizisten“ mit dem Hauptkommissar Wagner:
    „Als ich den Loog hinter mich gebracht hatte, überquerte ich rechts den Damm und spazierte parallel dazu an den ausgehnten Wiesen entlang.“


    Hier sei die Frage erlaubt: Redet man so miteinander in einem ganz normalen Gespräch?


    Ebels Verhältnis zu Frauen scheint gewissen Störungen zu unterliegen. Wie sonst ließen sich solche Sätze erklären:


    „Ist zwar sehr mager und hat kleine Titten, aber das hat nichts zu sagen. Wer weiß, vielleicht ist sie ja im Bett eine Furie.“


    Bemerkenswert auch dieser Satz aus der Feder des Sportkameraden Ebels:
    „Eigentlich ist das nichts Schlimmes, aber er wusste, dass er oft mit sehr weit offenem Mund schlief und das sah einfach schrecklich aus. Er wollte sich nicht zum Gespött der Menschheit machen.“ Vielleicht wäre das Wort „Passanten“ hier besser gewesen als großspurig von der „Menschheit“ zu sprechen.


    Großartig auch die „plattdeutschen“ Einschübe von Herrn Ebels. Leider hat das mit der plattdeutschen Sprache nur sehr wenig zu tun. Wirkt irgendwie wie gewollt und nicht gekonnt – vielleicht hätte der Autor auf diese Peinlichkeit verzichten sollen.


    Und weiter geht es mit der Ebelschen Sprache:
    „Er schätze ihr Alter auf Mitte zwanzig. Die langen, schwarzen Haare umrahmten das Gesicht eines Engels.“


    Und dann noch dieser Satz:
    „Sein Kopf Mannes wirkte viel zu groß.“ Hier habe ich am Rand einige Fragezeichen notiert. Dieser Satz ließ mich ein wenig – oder vielleicht auch etwas mehr – ratlos zurück.


    Ein weiteres Beispiel der Ebelschen Formulierungskunst:
    „Silke Schumann hört seine Worte, konnte sie aber geistig nicht aufnehmen.“


    Genau genommen könnte man diese Beispiele noch endlos fortführen. Aber was solls. Ebels schreibt einfach nur grottenschlecht. Zudem hätte es sicher auch nicht geschadet, wenn der Autor sich des Hilfsmittels der Recherche bedient hätte. So hätten einige Peinlichkeiten vermieden werden können:


    Es ist absoluter Blödsinn, dass ein Patient einer geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses dort zum Hausmeister avanciert.


    Bevor der Eigentümerwechsel eines Grundstückes aufgrund einer testamentarischen Verfügung ins Grundbuch eingetragen wird, wird von Amtswegen geprüft, ob der Erblasser mit dem Eigentümer des zu vererbenden Grundstückes identisch ist. Zudem bedarf es zur Eintragung ins Grundbuch auch einer Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes, nicht nur in Bezug auf eventuell anfallende Erbschaftsteuer. Der Berufsstand des Notars wird durch Autor leider sehr in Misskredit gezogen.


    Ganz schlimm ist es, wie der Autor auf den Seiten 37 bis 50 die Bedrohung, Verfolgung und Ermordung einer jungen Frau schildert. Man könnte als Leser fast den Eindruck gewinnen, hier gingen die morbiden Fantasien des Autors mit selbigem durch. Gerade diese Schilderung ist an Peinlichkeit kaum zu übertreffen.


    Dieses Buch von Ebähhls ist ein einziges Ärgernis. Ein plattes, ein unglaublich schlechtes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


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  • Es ist schon fast nicht zu glauben, mit welcher Verbissenheit Voltaire sein Ziel verfolgt, ein Buch niederzumachen. Er kauft sich extra ein neues Buch, um sich die Stellen heraus zu suchen, die ihm nicht in den Kram passen.


    Tatsächlich fand er zwei Sätze, die gestelzt wirken. Im Rest des Buches unterhalten sich die Leute allerdings wie du und ich, ganz locker. Von gestelzt kann keine Rede sein.


    Die anderen aufgeführten Sätze muss man im Zusammenhang mit der Situation sehen. Ich habe daran nichts auszusetzen. Das liegt vielleicht daran, dass ich Bücher lesen und nicht geistig zerpfücken will.


    Mich interessiert auch nicht, ob beim Eintrag ins Grundbuch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes vorliegen muss und welche Amtswege dabei eingehalten werden müssen.


    Beim Lesen der Seiten 37 bis 50 bekam ich vor Aufregung schwitzige Hände. Ich habe mit der bedauernswerten Frau mitgezittert. Wenn das morbide Fantasien des Autors sind, dann wünsche ich mir mehr davon, denn diese Szene ist spannungsgeladen. Ich frage mich, wie Voltaire reagiert, wenn er so manchen Gruselthriller liest?


    Ich persönlich denke, Voltaire gibt sich mit seiner Anti-Ebels-Kampagne der Lächerlichkeit preis und langsam kann auch ich darüber nur noch schmunzeln.


    :-)

  • Heinzelfreu


    Versuch es doch einfach mal mit Argumenten - obwohl das natürlich schlecht geht wenn man keine hat.


    Interessant in diesem Zusammenhang finde ich deine Verbissenheit mit der du deinen Guru hier verteidigst. :grin


    Finde dich doch einfach damit ab, dass es Leser gibt, die das Geschriebene des Herrn Ebels ganz einfach nur schlecht finden, es auch sagen und das auch argumentativ unterlegen können. Und die dann aber staunen, wenn ihnen statt einer vernünftigen Gegenargumentation nur billigste, sehr ins Persönliche gehende, Polemik offeriert wird.


    Es ist schon sehr schade, mit wie wenig Anspruch manche Menschen an ein Buch herangehen. :-(

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  • Das Ganze geht doch jetzt ein bisschen am Sinn dieses Threads vorbei, oder? Das hat doch nichts mehr mit einer Rezension zu tun.
    Warum klärt ihr nicht das Ganze einfach per PN? :gruebel
    Ich will hier keine Partei ergreifen, aber für mich klingt das teilweise wie ein Angriff auf Voltaire. Was ist so schlimm daran, wenn er das Buch schlecht findet? Jeder hat seine eigene Meinung. Jeder findet andere Autoren gut.


    Ehrlich gesagt, diese ganze Diskussion entlockt mir ein :rolleyes


    Jedenfalls: was ich sagen wollte... ich setze das Buch auf meine WL. Für mich hört es sich durchaus interessant an. :wave

  • Nu macht ihr mich derartig neugierig, daß ich das dringende Bedürfnis verspüre, das Buch auch einmal zu lesen :grin


    Voltaire - diesmal bitte nicht wegschmeißen - lieber bis zum HH-Treffen aufbewahren - ich entsorge es dann auch für Dich :chen

  • Zitat

    Original von Michi


    Ich will hier keine Partei ergreifen, aber für mich klingt das teilweise wie ein Angriff auf Voltaire.


    Manche Verehrung hat schon mal fast pathologische Züge. :grin
    Ansonsten stören mich die Angriffe nicht - zum ersten muss man sehen woher und von wem sie kommen und zum anderen gibt es ja noch diesen wunderbaren Sinnspruch: Was stört es die deutsche Eiche...... :grin :grin


    Unabhängig davon glaube ich schon dass diese Diskussion hier in diesen Fred gehört. Es geht ja nicht zuletzt immer noch um dieses Buch - und dann kann man schon mal - wie in jeder anderen Diskussion auch - etwas abschweifen und sich auf Nebenschauplätzen bewegen.

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    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich muss Voltaire bis jetzt Recht geben. Ich bin grad auf Seite 16, habe schon Tipp- Zeichensetzungs- und Ausdrucksfehler entdeckt und finde die Gedankengänge des Protagonisten fürchterlich! (sehr nett kursiv gedruckt: aha! Gedankengang! Aufgepasst: es offenbart sich das Seelenleben einer ebenso langweiligen wie widersprüchlichen Persönlichkeit, schön als Held herausgeputzt und doch zum Kotzen.)
    Bis jetzt kommen mir auch, wie Voltaire schon sagte, die Dialoge seeehr gestelzt vor.
    Warum muss der Kommissar beschreiben, wie allerlei Pferdchen auf einer Weide stehen, sich im Staub wälzen und er durch einen märchenhaften Wald gelangt , nur um zu dem Schluss zu gelangen, niemanden gesehen zu haben? Sein Gesprächspartner kennt die Landschaft, ist dieses Beschreiben dann nicht eigentlich Sache des Erzählers?
    Besonders grauenvoll:
    "Der Rückweg führte mich über den schmalen Pfad, der von dort aus rechtsam Hammersee vorbeiführt. Ein schöner Weg, [Falsches Komma, ich werd wahnsinnig!] führt durch ein unglaublich [welch unpassendes Attribut] dichtes Gestrüpp...."
    Das ist doch wirklich nicht gelungen, oder? ('Tschuldigung, ich bin Sprachfetischist...)
    Ich lese erstmal weiter, vielleicht fängt sich der Autor ja wieder...


    Gruß,
    Pause

  • Wieso gibt's hier eigentlich keinen Weiße-Fahne-Smiley? Ich jedenfalls vermelde hiermit meine bedingungslose Kapitulation vor diesem Buch.
    Da ich weiß, dass Voltaire durchaus manchmal bärbeißig sein kann, ging ich zwar ohne große Erwartungen, aber dennoch frohen Mutes an dieses Buch.


    Der kam mir jedoch auf Seite 31 endgültig abhanden. Bis dahin ist ja noch nicht allzuviel passiert, durften wir doch lediglich einen stinknormalen, langweiligen Urlaubstag des Helden erleben. Wir werden ausführlich in seine ausufernden Gedankengänge bezüglich des optimalen Spazierweges eingeweiht, wissen nun, dass er zwar ziemlich scharf auf heiße Feger ist, sich aber bezüglich seines Aussehens, das er vor dem Spiegel ebenfalls in epischer Breite reflektiert, keiner Illusion hingibt, obwohl er doch ein durchtrainierter und hochintelligenter Kommissar ist. Es dauert auch zwei Seiten, bis unser Held endlich ein gemütliches Restaurant gefunden hat, in dem er dafür das beste Steak aller Zeiten vertilgt.
    Man ahnt es, schon auf den ersten Seiten macht sich Langeweile breit und der Held wird auch nicht durch die Information interessanter, dass er einmal mit bloßen Händen (!) einen bewaffneten Verbrecher überwältigt hat.


    Nun also, auf Seite 31, betritt der Bösewicht die Bühne, welcher natürlich an seiner Physiognomie sofort als solcher erkennbar ist, und nun ist auch klar, wie der Hase läuft (hektisches Querlesen mit gesträubten Nackenhaaren haben meine Vermutung bestätigt).
    Nun mag man einwenden, dass es unerheblich ist, wenn der Täter frühzeitig bekannt ist. Wenn aber die gesamte Story schon auf den ersten Seiten so durchsichtig ist, dass sich einem der gesamte Plot erschließt, kann man sich glücklich schätzen, sich die weiteren 200 Seiten ersparen zu können.


    Das ganze Buch, zumindest auf den ersten Seiten, strotzt vor Stilblüten. Die von Voltaire erwähnten Passagen mögen aus dem Zusammenhang gerissen sein, im Zusammenhang sind sie noch viel schlimmer. Wie die Spitze eines Eisberges: das wahre Grauen lauert darunter.


    Und zu guter Letzt die Dialoge. Da fällt mir nichts dazu ein, nur: so spricht kein Mensch, da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen.


    Falls die gute Pause hier mal wieder auftaucht, werde ich fragen, ob sie sich noch ein wenig an diesem "Krimi" abarbeiten will. Ansonsten, wer ihn haben möchte möge sich bitte bei mir melden :wave

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle



    Ansonsten, wer ihn haben möchte möge sich bitte bei mir melden :wave


    Also, ich würde ihn ernsthaft nehmen. Die Neugier ist erweckt. :lache

  • SO.
    Ich habs tatsächlich geschafft, da bin ich nun wieder.
    Meine Familie ist genauso genervt wie ich, mussten sie doch während meiner gesamten Lektüre erschütterte Ausrufe ertragen.
    Es tut mir sehr Leid für die Riege der Ebels-Bewunderer, aber ich kann das absolut nicht nachvollziehen.
    Ich ordne das Buch definitiv in die Kategorie "Schund" ein.
    Abseits aller Verschwörungstheorien, seien sie pro oder contra Ebels- ich war kurz davor, in Tränen auszubrechen, so deprimierend schlecht ist dieser "Thriller".
    Die Hauptperson ist unrealistisch gestaltet (so hoffe ich), denn mir ist noch nie so ein schrecklich unsympathischer und chauvinistischer Typ begegnet.
    Am Anfang wirkt er noch wie ein Loser, der sein Selbstbewusstsein irgendwo auf seinem Lebensweg verloren hat. Da ist sein erschossener Kollege, die Trennung von der Frau, spärlicher Haarwuchs, zu große Nase. Der Arme-
    aber nein!
    Weit gefehlt.
    Der ist nämlich eigentlich ein Superheld: braun gebrannt, 3 Kampfsportarten, tough wie Sau und ausgestattet mit einer "erstaunlichen" Beobachtungs- und Kombinationsgabe.
    Außerdem hat er natürlich eben mal einen Verbrecher mit bloßen Händen erledigt.
    Wow.
    Sein Klingelton ist "ein" Rocksong, den er liebt. Klar, Smoke on the Water von Deep Purple- wie einfallsreich.
    Seine außerordentliche Intelligenz beweist er, als er genialerweise erkennt, dass das Mordopfer nach 17:30 Uhr umgebracht worden sein musste, da sie ja vorher noch im Restaurant saß. Der Autor kommt nicht umhin, diesen superkrassen Gedankengang durch den Mund des Inselinspektors überschwänglich zu loben.
    Auch im Verlaufe des Buches erspinnt Ebels Pläne für Mörder und Ermittler, die er mit Attributen wie "genial" oder "durchtrieben" ausstattet, obwohl sich ein Kindergartenkind bessere Strategien hätte ausdenken können. Allgemein besteht das Buch nur daraus, dass der Kommissar und die Bestie sich einen Plan ausdenken, ihn verwerfen und am Ende dann doch wieder in die Tat umsetzen. Spannend!
    Die Gedankengänge von Mörder (den man natürlich, wie schon von DraperDoyle erwähnt, an seinem hässlichen Äußeren erkennt, Zitat: "Sein Kopf Mannes war sehr groß"-HÄ?) und Kommissar sind lächerlich und ordinär.
    Unser Held Günter (!) Wagner betitelt sich selbst als "Junge":
    "Junge, siehst du gut aus",
    "Junge, du hast Urlaub",
    "Junge, sie ist nicht mehr als eine dürre Hippe,die dich total zugequatscht hat"
    "Junge, sie geht mit dir nach Hause, will mit dir ins Bett steigen"
    und so weiter. Man kommt sich vor wie bei "new Kids" (falls jemand diese hirnamputierte Plattenbau-Jugend-Parodie von MTV kennt).
    Ständig wird man mit solchen lächerlichen und hochgradig notgeilen Gedanken konfrontiert. Fremdschämen.
    Alle Personen sind hoffnungslos überzogen, die Traumfrau eine gutaussehende Marathonläuferin, der Mörder Psychopath, die Opfer schön mit geilen "Titten", die beste Freundin klein, dick, grell und ordinär.
    Die Dialoge sind ebenso peinlich.
    Der Mörder ist kurz davor, sein Opfer zu erledigen.
    Was macht sie? Bietet ihm an, ihn mit ihren Brüsten ("Meine Brüste sich echt"-hä?)
    zu befriedigen.
    Was sagt er?
    "Geil. Einfach Geil."
    Jawoll! :rolleyes
    Oder, romantische Szene im Restaurant zwischen Wagner und seiner "dürren Hippe", die eigentlich doch ganz scharf ist:
    Sie bieten sich das Du an. Was kommt danach? Na klar, der Kuss!
    über eine halbe Seite verteilt liest man folgendes:
    "Es war ein sehr schöner Kuss"
    "Ich möchte diesen Kuss gerne wiederholen"
    "Ich möchte diesen Kuss möglichst bald wiederholen"
    "Bei einem Gläschen Wein auf meinem kleinen Balkon könnten wir den Kuss wiederholen"
    *zwinkerzwinker*
    "eigentlich möchte ich den Kuss jetzt schon wiederholen"
    Dann wird sich natürlich den Gefühlen hingegeben ("Ja, ich würde gerne mit dir schlafen,aber bitte keinen schnellen Fick"),
    die Liebe gestanden, die gemeinsame Zukunft geplant und natürlich hat der Mörder die gute Frau als nächstes Opfer ausgewählt. Wie schade.
    Im ganzen Buch steigt natürlich alles immer ins Unermessliche: die Lust des Paares, die Begierde, das Verlangen des Mörders, ein Leben auszuhauchen.
    Die Floskelhaftigkeit und der Drang des Autors, besonders "gelungene" Wort-Aneinanderreihungen zu übernehmen, führt zu einem verkorksten Stil, der nur aus Wiederholungen besteht. Weiterhin springt der Autor zwischen Präteritum und Präsens und hat anscheinend noch nicht begriffen, dass eine zukünftige Handlung im Präteritum durch "würde" und nicht "wird" auszudrücken ist.
    Ansonsten häufen sich sinnlose Sätze, Kommafehler und manchmal wird die Protagonistin Christiane im nächsten Satz zu Christina. (Gibt es eine ominöse Zwillingsschwester??).
    Dann hapert es an der Logik. Auf der einen Seite denkt Wagner, die beste Freundin seiner Flamme sei ihm sofort sympathisch, auf der nächsten sagt er zu ihr,"Niki" sei ihm sehr ordinär und unsympathisch vorgekommen.
    Eine Perle im Roman ist, als er die Sekretärin einer Anwaltskanzlei wiefolgt beschreibt:
    "Die ist wahrscheinlich potthässlich, hat deshalb keinen Mann abgekriegt und ist noch Jungfrau. Dieses Weibsbild sollte sich vielleicht mal 'nen Kerl nehmen und sich so richtig durchvögeln lassen, damit sie auf andere Gedanken kommt"
    seine Liebste sagt daraufhin:
    "Mann! Sei froh dass sie deine frauenfeindliche, beleidigende und sexistische Äußerung nicht hören konnte!"
    Soviel zum Frauenbild des Autors. (entweder Opfer, Drache oder Sexobjekt).
    Amüsant sind auch die Dialekte einiger Personen, die mal Nordfriesisch, Ostfriesisch oder Berlinerisch sein sollen, sich aber alle gleich lesen. Ulkig.
    Schlusswort:
    Ich finds doof
    :hmm
    Grüße,
    Pause :monster

  • Ja, es ist eine wunderschöne Kritik. Und der Schreiberin ist für die Mühe zu danken. Ein Fall für einen kleinen Eulenorden oder so. :lache
    Ernsthaft. Aufschlußreicher Text.


    Allerdings war das Ergebnis bei diesem Autor zu erwarten. Und ebenso erwarte ich, nach all den jahrelangen Erfahrungen mit den Groupies dieses Herrn, daß das nicht das Ende der Diskussion sein wird.
    :rolleyes


    Bitte enttäuscht mich positiv. :grin



    :wave


    magali (immer noch 'Helenchen'-geschädigt)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Eigentlich hatte ich auch mit diesem Buch geliebäugelt, die erste Rezi hörte sich durchaus positiv an.
    Aber wenn ich mir die weiteren Posts durchlese, allen voran Voltaires Kommentar und dann auch noch die nicht zu toppende Rezi von Pause :grin
    lasse ich lieber die Finger davon. Hört sich für mich nach vertaner Zeit an.

  • Zitat

    Original von Pause
    Ich ordne das Buch definitiv in die Kategorie "Schund" ein.


    Genauso habe ich es auch empfunden, mich aber doch dann etwas gescheut es so klar auf den Punkt bringend auszudrücken. Deine Rezi zu diesem Machwerk ist in jedem Fall ein echtes Eulen-Rezi-Highlight. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.