Erlösung - Jussi Adler-Olsen

  • Erlösung: Der dritte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q Thriller
    • Taschenbuch: 592 Seiten
    • Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Juli 2011)



    Kurzbeschreibung von Amazon
    Der Hilfeschrei im Inneren einer verwitterten Flaschenpost blieb jahrelang unentdeckt. Dann landet die Botschaft im Sonderdezernat Q für unaufgeklärte Fälle. Ihre mühsame Entzifferung führt Carl Mørck und seinen Assistenten Assad auf die Spur eines entsetzlichen Verbrechens: Der Hilfeschrei, mit menschlichem Blut geschrieben, ist offenbar das letzte Lebenszeichen zweier Jungen, die Jahre zuvor entführt worden waren. Doch wer sind diese Jungen? Warum haben ihre Eltern nie eine Vermisstenanzeige aufgegeben? Sind sie womöglich noch am Leben? Bald steht fest: der Täter läuft noch immer frei herum …


    Meine Inhaltsangabe
    Carl kehrt nach seinem Urlaub in seinen Keller zurück und ist nicht unfroh dem Zuhause entronnen zu sein, nachdem der gelähmte Kollege Hardy bei ihm eingezogen ist, ist auch zu Hause die Stimmung selten unbeschwert.


    Zurück im Dienst stellt Carl fest, dass sein Keller nicht mehr so einfach als Rückzugsort zur Verfügung steht, Rose ist noch komplizierter geworden und Assad ist geheimnisvoll, wie immer. Die alte Flaschenpost, die im Dezernat Q ankommt, ist mit dem Blut eines Jungen geschrieben, die soll sie beschäftigen, während von den Kollegen Serienkiller gesucht werden.


    Warum wurde der Junge damals entführt, warum hat ihn niemand als vermisst gemeldet? Schon bald stellt sich heraus, dass dieser Fall kein Einzelfall war, noch heute ist der Täter frei und hat zwischenzeitlich getötet.


    Meine Meinung
    Der neue Adler-Olsen ist da - schön! Er sollte klarstellen, ob ich Carl, Assad und Rose weiterhin die Treue halten will.


    Nach den gut 590 Seiten sage ich: Ich will!


    Der zweite Band (Schändung) um das Sonderdezernat Q war mit zu böse, ich wollte mich mit dieser Art Menschenverachtung nicht beschäftigen und hegte die Hoffnung, dass es in Band 3 wieder mehr um das Team gehen würde UND mich der Fall interessieren würde.


    Genauso war es – Beide Schwerpunkte wurden ausgezeichnet bedient. Das Team und der spezielle Humor waren erfrischend und der Fall entwickelte eine Sogwirkung, die es mir schwer machte, das Buch zur Seite zu legen.
    Kleinere fanatische Glaubensgruppen sind mit auch oft suspekt, wenn ich den Absolutismus hinter den Einstellungen erblicke, so dass mich das Thema dieses Falls wieder packen konnte.


    Wohin kann dieser Fanatismus führen? Wie beeinflusst der Machtmissbrauch von Menschen, die immer mit 'göttlichem Willen' argumentieren die Kinder, die Suchenden? Was Adler-Olsen da an Szenarien geschaffen hat, war glaubwürdig, genug übersteigert um spannend zu sein – und am Ende rasend schnell. Der Täter war gerissen und seine Schilderung genau auf den Showdown zugeschnitten . Wie sich die Situation zuspitzt, ist es technisch für mich atemberaubend gelöst worden.


    Als Abschluss bleibt mir zu sagen:


    Sehr gut gemacht –ich freue mich auf den neuen Fall von Assad, Yrsa, oder doch Rose?, und nicht zuletzt interessiert es mich, wie es mit Carl weitergeht. Wird er irgendwann die Nacht, in der seinen Kollegen so übel mitgespielt wurde, verarbeiten können? Verbirgt sich etwa mehr dahinter? Das wird geschickt angedeutet, ähnlich, wie bei meinem favorisierten Jo Nesbo und dessen Protagonisten Harry Hole.


    Binchen, Juli 2011
    Schulnote 2+
    ****+ von ***** Sternchen

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

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  • Zitat

    Der zweite Band (Schändung) um das Sonderdezernat Q war mir zu böse, ich wollte mich mit dieser Art Menschenverachtung nicht beschäftigen


    So ging es mir auch. "Erbarmen" fand ich toll, "Schändung" gefiel mir nicht.
    Nachdem "Erlösung" jetzt recht gute Kritiken bekommen hat, habe ich es mir in der Bücherei vorbestellt. Das Risiko eines Kaufs wäre ich nach meiner Unzufriedenheit mit dem zweiten Band wohl nicht mehr eingegangen.

  • Hallo liebe €nigma,


    Zitat

    Das Risiko eines Kaufs wäre ich nach meiner Unzufriedenheit mit dem zweiten Band wohl nicht mehr eingegangen.


    Ich bin es nur eingegangen, weil ich jemanden mag, der mein Buch nun in Ruhe nach mir lesen kann. Dem gefiel auch der zweite Fall.


    Da war das Geld dann gut angelegt :-]

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von binchen ()

  • Ich habe mir das Buch auch gerade in der Bücherei vorgemerkt, neben 20 anderen, verteilt auf 7 Bücher! :wow Meins ist noch im Geschäftsgang, daher wird es interessant, wie schnell ich es bekomme. Gespannt auf das Buch selbst bin ich ja auch. :grin

  • hmm ich lese gerade "Schändung" und finde es eigentlich sehr gut. Allerdings haben es die Schilderungen in sich, die Brutalität und Gefühllosigkeit wird sehr gut dargestellt. Ob man das mag oder nicht, mir ist es auch gruselig dabei, aber das Buch an sich mit der Thematik der gelangweilten, abgeschobenen Oberklassenkinder die sich entsprechend entwickeln durchaus brisant und glaubwürdig.

  • Hallo Findus,


    ja - Schändung ist schon stimmig gemacht, das stimmt, aber diese fiese Menschenverachtung der gelangweilten Miststücke war so widerlich -


    Der Autor hat das gut gemacht, aber das Gefühl, das sich beim Lesen einstellte, das wollte ich nicht nochmal erleben.


    Da finde ich das neue besser, auch hier ist die Technik, wie es zum Showdown kommt Klasse, der Täter brutal, manipulativ, fies aber mein Team stand im Gegensatz dazu wieder besser da - das hat mir auch besser gefallen.


    Ich möchte mich beim Lesen nicht so schlecht fühlen, wie bei Schändung.
    Es ging mir schon mal so, dass ich ein Buch schnell loswerden wollte, das war bei Borger und Straubs: Kleine Schwester - Mein Entsetzen war so groß, dass ich das Buch nicht mehr im Haus haben wollte. Gut gemacht, aber soviel reales böses Mitfühlen brauche ich nicht.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Meine Meinung:
    Eine vor 13 Jahren ausgesetzte Flaschenpost mit einer nahezu unleserlichen Nachricht darin ist der Auslöser zum neuen Fall für das Sonderdezernat Q. Sie stellt sich als Hilferuf zweier entführter Jungen heraus. Während Carl Mørck und seine Kollegen den Text aus der Flasche mühsam zu interpretieren versuchen und schließlich die Identität der entführten Jungen ausgraben, kristallisiert sich der schreckliche Verdacht heraus, dass der Täter von damals noch immer aktiv ist.


    Nach etwas ruhigem Beginn legt Adler-Olsen einen äußerst spannenden Thriller vor, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Wenn sich dann zeigt, dass der Entführer noch aktiv ist, legt die Geschichte stark an Tempo zu. Dass der Täter früh in Erscheinung tritt, ist kein Manko. Adler-Olsen legt das Gewicht nicht auf die Suche nach dem Täter, sondern auf den psychologischen Aspekt, die Motivation und die Hintergründe, die zu den Verbrechen führen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, vorausgeahnte und unvorhersehbare Wendungen bestimmen das Geschehen. Es mag sein, dass die Reaktionen einiger Figuren in manchen Situationen unrealistisch wirken, aber diese Freiheit darf der Autor sich gerne herausnehmen.

    „Erlösung“ bietet neben der spannenden Handlung eine Reihe ungewöhnlicher Charaktere.
    Vor allem im Sonderdezernat Q, dem neben Carl Mørck der undurchsichtige syrische Assistent Assad, die sarkastische Rose und als deren Vertretung seit neuestem ihre bizarre Zwillingsschwester Yrsa angehören. Ein weiteres Mal weiß Adler-Olsen seine Protagonisten gekonnt einzusetzen. Man merkt, dass er deren gelegentlich unerwartet überraschende Entwicklung über alle zehn geplanten Bände der Reihe bereits im Kopf hat. Neue Informationen zu Assad und Rose rücken beide in ein anderes Licht und das Rätselraten um ihre Personen ist mindestens so spannend wie die Thrillerhandlung selbst.
    Trotz seiner bisherigen Erfolge ist Mørck seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Nicht allein deshalb ist sein Dezernat im neuerdings auch noch asbestverseuchten Keller des Polizeipräsidiums untergebracht. Mørck ist unbequem, störrisch und faul, hat aber einen wachen Verstand, den er auch gelegentlich einzusetzen bereit ist. Was ihn so sympathisch macht, ist die ungewöhnliche Wohngemeinschaft, in der er u.a. mit seinem querschnittsgelähmten ehemaligen Kollegen Hardy lebt.
    Assad beweist erneut, das viel mehr in ihm steckt, als man vermutet. So ganz nebenbei gibt er den entscheidenden Tipp im Ermittlungsfall der ungeklärten Brandfälle, mit denen die Kollegen aus den oberen Etagen beschäftigt sind. Wenn es einen Literatur-Oscar gäbe für den besten Nebendarsteller, müsste er unbedingt an Assad und Rose gehen – an Assad für seine sprachlichen Kapriolen und an Rose für produktive Respektlosigkeit.

    Zwischendurch begegnen wir dem Entführer - ohne seine wahre Identität zu kennen. Er ist ein soziopathisches Chamäleon, das mit vielen verschiedenen Identitäten operiert und mit der unheimlichen Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Der Kidnapper wählt seine Opfer aus wohlhabenden, kinderreichen Familien, alle Mitglieder in strengreligiösen Sekten, die nicht viel Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer Kirche haben. So gibt die Geschichte auch einen Einblick in ein Milieu, das die Öffentlichkeit scheut. Der Täter kennt diese Gemeinden von innen - er ist in ihnen aufgewachsen, und er weiß genau, wie er sie zu seinem eigenen Vorteil ausnutzen kann. Langsam baut Adler-Olsen auf faszinierende Weise ein immer beunruhigenderes Bild des eiskalten Entführers und Mörders auf.

    Adler-Olsen scheut nicht vor der Beschreibung brutaler Gewalt und Unmenschlichkeit zurück, die er keinesfalls nur andeutet – und trotzdem finden in diesem Thriller auch die heiteren Szenen ihren Platz. Spannung, Dramatik und Humor halten sich im Gleichgewicht. Turbulent geht es immer bei den Szenen im Keller oder im Privathaushalt von Mørck zu.
    So ist dieser Thriller großartige, beste Unterhaltung und vielleicht mit ein bisschen Abstand der bisher beste Teil der Serie.


    Schade, dass dtv, sicher in Anlehnung an die Stieg Larsson-Trilogie, den Büchern diese Ein-Wort-Titel verpasst hat. Die Übersetzung der Originaltitel hätte viel besser gepasst (hier: „Flaschenpost von P“), auch wenn sie nicht so spektakulär klingen.


    Ach ja: In Dänemark ist bereits der vierte Teil „Journal 64“ erschienen, an Band 5 schreibt der Autor gerade.

  • Ich habe das Buch heute morgen noch schnell beendet, da ich unbedingt wissen wollte, wie es endet :-)
    Für mich war es wieder ein spannender Krimi, der sich sehr flüssig und schnelll (zu schnell) lesen lässt.
    Am Ende hat mir ein bisschen so dieser "Aha-Effekt" gefehlt aber trotz allem ein empfehlenswertes Buch!


    Assad, Carl und Rose sind ein total sympathisches Trio, das mir schon richtig ans Herz gewachsen ist!
    Allerdings habe ich nicht ganz verstanden, warum


    Und gabs eigentlich in den Büchern bisher eine Beschreibung von Carl?
    Assad und Rose kann ich mir irgendwie vorstellen aber bei Carl habe ich keine Ahnung. Ist er dick, dünn? Hat er braune, blonde oder schware Haare?


    Von mir gibts gute 8 Punkte und ein "Daumenhoch" :fingerhoch

  • Der erste Teil hat mir wirklich sehr gut gefallen. Den zweiten fand ich irgendwie zu konstruiert. Trotzdem wollte ich wissen wie es weitergeht mit dem Sonderdezernat Q.


    Den dritten Teil fand ich wieder etwas besser. Doch irgendwie, ich kann auch nicht genau sagen warum, kam nie das Gefühl auf das ich jetzt unbedingt so schnell wie möglich wissen muss wie es weitergeht. Es war flüssig zu lesen, aber so 100 % ist der Funke bei mir nicht übergesprungen.


    Trotzdem werde ich auch dem vierten Band wenn er erscheint eine Chance geben.

  • Zum Glück liess ich mich nicht durch das schwächere zweite Buch abschrecken und gab dem Ermittlerduo (Trio) noch eine Chance.
    Sehr spannend und flüssig zu lesen. Schön finde ich, dass es nicht nur um die Fälle geht, sondern dass auch das Geheimnis um Assad, seine Beziehung zu Carl Morck weitergeht. Ich freue mich drauf, noch viele Bücher von den beiden zu lesen und bin gespannt wie es weiter geht.

  • Auch ich war nach den ersten beiden Bänden sehr gespannt auf den dritten, den ich gestern und heute gelesen habe. Was mir ziemlich bald auf die Nerven ging, war der, in meinen Augen vom Autor etwas zu dick aufgetragene, zu oft eingesetzte und stellenweise bemüht wirkende Witz (oder wie sollte man das sonst nennen?). Etwas, was ich in den ersten beiden Bänden noch genossen habe, weil es so unverkrampft und passend rüberkam, Frozzeleien, schwarzer Humor, die Kabbeleien mit Rose und Assad, das alles kam mir diesmal über weite Strecken so vor, als schreibe der Autor das, weil es vom Leser erwartet würde. Und das kam bei mir überhaupt nicht gut an.


    Außerdem haben mich so manches mal die abrupten Perspektivwechsel, manchmal inmitten desselben Absatzes, gestört. Auch das habe ich bei den ersten beiden Bänden so nicht bemerkt.


    Desweiteren fand ich, dass der Roman doch einige Längen hatte, die der Spannung nicht gut bekommen sind. Ich hätte das Buch mühelos aus der Hand legen können.


    Wegen all dem bekommt der Krimi von mir nur 8 Punkte. Trotzdem freue ich mich schon auf den nächsten Fall.


    LG Cornelia

  • Meine Meinung


    Nachdem mir der Auftaktband „Erbarmen“ seinerzeit sehr gut gefallen und mich der Nachfolger „Schändung“ eher enttäuscht hatte war ich gespannt auf diesen 3. Teil. Die Handlung wird durch sehr viele Perspektivwechsel vorangetrieben, Carl Mørck und seine Mannschaft spielen leider insgesamt eher eine Nebenrolle. Bedauerlicherweise weiß man als Leser immer mehr als die Ermittler, so dass einiges an Spannung genommen wird. Lediglich am Ende wird es spannend, ähnelt jedoch den Vorgängern zu sehr im Aufbau.


    Schlussendlich interessiert mich Carl und sein Team noch genug, damit ich auch für den vierten Teil, der schon in Dänemark erschienen ist, interessiere. Gerade weil es Andeutungen gibt, dass der Einsatz, bei dem ein Kollege erschossen und ein weiter schwer verletzt worden sind nicht alles so ist, wie es scheint lässt mich für diesen neugierig machen. Da für nächstes Jahr allerdings der älteste Einzelroman des Autors („Das Alphabethaus“) vom Verlag angekündigt worden ist wird es voraussichtlich etwas dauern bis es weiter geht.

  • Auch Teil drei der Serie konnte mich wieder absolut für sich begeistern :). Der Fall war spannend und wie immer hat man auch viel von den liebenswerten Charakteren mitbekommen.
    Ich liebe Flaschenpost, da sie für mich immer etwas geheimnisvolles an sich hat...somit war das ein schöner Aspekt im Buch.
    Ebenfalls gefallen hat mir die detaillierte Beschreibung aus Sicht des Täters in diesem Buch. Sie wirkte sehr authentisch.
    Ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin mehr und mehr gespannt, was über Assad noch ans Licht kommen wird.
    Mit jedem Band wird deutlicher, dass er etwas zu verbergen hat.


    Was glaubt ihr, was es sein könnte? Ist er vllt ein gut ausgebildeter Soldat oder steckt eher etwas illegales dahinter?

  • So, ich habe es schon durch, da ich die vorherigen Bände nicht kannte, bin ich erstmal etwas schwer reingekommen, aber dann war es gut und ich habe die Scherze auch verstanden.....Spannend bis zum Schluß!

  • "Erlösung" als dritter Teil ist wieder einmal ein ordentlicher Batzen an Seiten - also wunderbar für Gern- und Vielleser.
    Ich fand es durchaus vorteilhaft bzw. fast schon notwendig, die beiden Vorgängerbände gelesen zu haben, denn ohne das Hintergrundwissen aus den vorangegangenen Fällen des Sonderdezernats Q tut man sich denke ich sehr schwer, Carls Psyche, Assads Hintergrund und Rose im Ganzen zu verstehen. Auch kleine Feinheiten und Anspielungen, oder auch die großen Punkte, die Carls Leben als Hauptfigur beeinflussen wie z.B. Kollege Hardy im Pflegebett in seinem Wohnzimmer, erschließen sich sonst einfach nicht wirklich.


    Mir war "Schändung" auch ein bisschen zu arg - und beim dritten Band ist Jussi Adler-Olsen wieder meiner Meinung nach zurück auf die Spur gekommen. Auch hier wird bei der Schilderung der Entführungen der Kinder nicht an Brutalität gespart, aber ich hatte in Abweichung vom zweiten Band doch mehr das Gefühl, dass das Hauptaugenmerk auf der Falllösung bzw. der psychischen Gewalt und deren Folgen lag und nicht allein auf einem blutigen Gemetzel.


    Das Buch hat aber auch so seine langen Stellen bzw. oft nicht so ganz nachvollziehbare Abschnitte, so dass auch ich gespannt bin, wieso denn nun Assistentin Rose nebst Schwester Yrsa so in den Mittelpunkt gerutscht sind. Auch Carls Privatleben wird immer mal wieder durchgekaut, von Erfolg gekrönt ist er aber auch noch nicht. Die ewigen Diskussionen mit seinem Mitbewohner und seinem Sohn sind zwar erheiternd, aber hätten durchaus ein bisschen weniger sein können.


    Oft verliert sich Adler-Olsen auch in Beschreibungen der Landschaft (z.B. bei der Verfolgungsjagd - hier waren mir zu viele Daten über deren Verlauf im Buch, so dass ich mir das am Ende gar nicht mehr vorstellen konnte, wie denn nun genau wer wen verfolgt und wer nun wann rechts oder links oder nach einem großen Baum abgebogen ist). Das eigene Kopfkino, was ich beim Lesen ganz besonders wichtig finde, kommt hier immer ein bisschen zu kurz, weil Adler-Olsen zu viel beschreibt und somit dem Leser relativ wenig eigenen Spielraum lässt.


    Aber: Das sind alles nur marginale Kritikpunkte, ich wurde köstlich unterhalten! Auch wenn Assad langsam mal die meisten Redewendungen können müsste und abwechslungsreichere Fluch- und Schimpftiraden als Ars***-irgendwas können sollte... Ein tolles Buch in einer tollen Reihe, die bitte gerne und schnell weitergeführt werden soll!