Raum - Emma Donoghue

  • Raum ist ein Zimmer, in dem der 5jährige Jack seit seiner Geburt mit seiner Mutter lebt. Er ist in Raum geboren und kennt nichts anderes, die Welt draußen sieht er nur durch den Fernseher und ihm ist nicht klar, dass das Draußen tatsächlich echt ist. Seine Mutter und Raum sind seine ganze Welt.


    Doch nach seinem fünften Geburtstag beginnt seine Mutter, ihm zu erklären, dass Raum nicht alles ist und dass sie nicht ewig darin bleiben können, da sie ihrem Peiniger hier völlig hilflos ausgeliefert sind.


    Das Buch ist in 5 Abschnitte aufgeteilt und aus der Sicht von Jack geschrieben. Die Autorin benutzt, um dies deutlich zu machen, eine kindliche Sprache, oft von grammatikalischen Fehlern durchsetzt. Dies macht das Lesen erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel dadurch, dass Jack kaum Artikel für Gegenstände benutzt, sondern Tisch, Bett, Teppich etc. wie Eigennamen verwendet. Allerdings wird das nicht auf die Spitze getrieben, so dass es sich nach einer gewissen Eingewöhnung in den Stil durchaus leicht lesen lässt, außerdem hat Jack für einen 5jährigen ein erstaunliches Ausdrucksvermögen. Ich persönlich fand diese Kombination etwas unglaubwürdig, aber habe mich aufgrund der fesselnden Geschichte nicht weiter davon beirren lassen.


    Laut Internet hat sich die Autorin durch das Schicksal von Elisabeth Fritzl zu diesem Buch inspirieren lassen. Der Täter kommt recht wenig vor, die Handlung konzentriert sich völlig auf Jack und seine Mutter. Sehr detailliert wird das Leben der beiden in Raum geschildert und ich fand es sehr beeindruckend, wie die Mutter versucht, ihrem Sohn alles zu geben, was in einemGefängnis eben möglich ist. Doch noch spannender war für mich der zweite Teil des Buches, der dann außerhalb von Raum spielt. Ohne hier mehr verraten zu wollen, war es einfach faszinierend, darüber nachzudenken, was für uns alles völlig selbstverständlich ist, was wir aber nicht kennen würden, wenn wir so wie Jack aufgewachsen wären.


    Eine erschütternde Geschichte, hier als Roman erzählt – aber wie in den letzten Jahren ja mehrfach aufgedeckt, keine reine Fiktion und von daher umso bedrückender.

  • 12 Quadratmeter, Tisch, Stuhl, Teppich, Bett, Schrank und Oberlicht. Und eine verschlossene Tür. Das ist Raum.
    Jack lebt seit 5 Jahren in Raum. Zusammen mit seiner Mutter. Jack wurde in Raum geboren und liebt Fernzusehen. Er weiß ja, dass alles im TV nicht echt ist. Im Gegensatz zu Ma und ihm. Sie sind echt und nur sie. Und natürlich Raum.
    Als Jacks Mutter ihm aber eines Tages die Wahrheit über Raum erzählt, bricht dessen ganze Welt zusammen.
    Denn es gibt eine reale Welt außerhalb von Raum, nur können Ma und Jack nicht in diese Außenwelt, da Jacks Mutter mit 19 von „Old Nick“ gekidnappt und in Raum eingesperrt wurde.
    Jack ist das „Produkt“ dieser Gefangenschaft und seine Mutter ist nach einem lebensgefährlichen Zwischenfall nun fast entschlossen mit Jack aus Raum zu fliehen.
    Dazu müssen beide zu drastischen Mitteln greifen und bis an ihre Grenzen gehen – der Preis für ihre Freiheit!
    Mit „Raum“ hat Emma Donoghue ein unglaublich verstörendes, beklemmendes und erschütterndes Buch geschrieben, das einen tief berührt und ratlos zurücklässt.
    Ratlos, weil man nicht wirklich weiß was man dazu sagen kann, das dem hochbrisanten Thema gerechnet werden könnte.
    Jack ist das Ergebnis eines jahrelangen Missbrauchs seiner Mutter durch ihren Entführer „Old Nick“.
    Nicht nur, dass einen dieses Thema hier als Roman schon sehr nahe geht, auch in der Realität gibt es immer wieder solche Fälle und das macht das Buch noch bedrückender und noch glaubwürdiger.
    Es ist einfach nur erschreckend zu was Menschen fähig sind und s zeigt auch wie sehr jeder seine Freiheit genießen muss und froh darüber sein sollte nicht „Ma’s“ Schicksal zu teilen. Denn diese Freiheit ist wie „Raum“ zeigt nicht immer selbstverständlich.
    Emma Donoghue hat ein atemberaubendes Buch mit einem tiefen und mitreißenden Sog geschrieben, das den Leser nicht nur zum Nachdenken bringt, sondern ihn auch dauerhaft verändert.
    Ich fand das Thema glaubwürdig und sensibel umgesetzt, obwohl leider viel offen und ungeklärt bleibt.
    So wird meines Erachtens viel zu wenig auf den Täter „Old Nick“ eingegangen, der trotz seiner unglaublich verabscheuungswürdigen Tat nicht groß in Erscheinung tritt. Er bleibt eher eine Randfigur, obwohl seine Tat so weitreichende Folgen für Jack und seine Mutter hat.
    Das Motiv und einige interessante Hintergrundinfos zur Entführung werden ebenfalls nicht geklärt und auch die Verurteilung des Täters bleibt offen.
    Dann ist das Buch in Bezug auf die Erzählperspektive sehr einseitig. Es wird nur aus Jacks Perspektive erzählt ohne, dass man einen richtigen Einblick in die Gefühlswelt und die Gedanken von Jacks Mutter bekommt. Es wäre interessant gewesen, auch ihre Sicht der Geschichte zu kennen. Oder auch die der Beteiligten, also die der Familie von Jacks Mutter, ihren Freunden, etc. . Man bekommt so fast keinen Einblick wie es ihnen in der Zeit erging, in der „Ma“ eingesperrt war.
    Die Sprache von Jack fand ich dann sehr gewöhnungsbedürftig und der Lesefluss wird durch die falschen konjugationen, Grammatik- und Artikelfehler, die teilweise sehr konstruiert und dadurch unglaubwürdig wirkten, gehemmt.
    „Raum“ ist für mich ein erschütterndes und in einer Weise faszinierendes Buch, das einen sehr zum Nachdenken bringt und auch nachhaltig verändert.
    Es ist ein besonderes Buch mit einigen Schwächen, das auch überraschend ist.
    So endet das Buch nach der geglückten Flucht nicht einfach, sondern die Geschichte wird weitererzählt und es wird gezeigt wie sich das Leben von Jack und seiner Mutter (deren Namen leider nicht erwähnt wurde) entwickelt.
    „Raum“ ist ein Buch, das man gelesen haben sollte, da nicht nur das Thema allgegenwärtig und hochbrisant ist, sondern, da hier auch die Opfer „zu Wort kommen“ und man einen gewissen Eindruck bekommt wie deren Leben durch eine solch widerliche Tat verändert wird.
    Lesenswert!


    4 von 5 Sternen!

  • Ich habe vorhin die Buchvorstellung bei radioeins/ Berlin gehört. Auch, wenn mir dieses Buch zu gruselig erscheint (bin nun mal ein Mimöschen :wow)- das hört sich sehr außergewöhnlich an.


    Edit: gehört sowas wirklich in die Rubrik "Belletristik"?

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Ein wirklich eindringlicher Roman, der an viel zu viele reale Vorfälle denken lässt.


    Die Situation in "Raum" offenbart sich dem Leser immer mehr. Mich hat es sehr berührt, wie Jack seine kleine Welt erlebt und wie seine Mutter ihn nach ihren Möglichkeiten schützen möchte.


    Die Zeit nach der Flucht ist für Jack eine völlig neue Erfahrung, alles ist neu und fremd. Nach der Lektüre sieht man die Welt definitiv mit anderen Augen.

  • Raum sind 14 Quadratmeter. In Raum gibt es einen Schrank, ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle, einen Fernseher und ansonsten nur noch weniges andere. Jack ist 5 Jahre alt und kennt nur Raum. Die Welt draußen kann er sich nicht vorstellen. Alles andere, was er im Fernseher sieht, ist für ihn unecht. Jack lebt mit seiner Mutter in Raum. Diese wurde vor sieben Jahren entführt und in eben diesem Raum eingesperrt. Durch eine List gelingt es den beiden zu fliehen. Das Draußen wird auf einmal Wirklichkeit.


    Das Buch hat mich absolut fasziniert, gleichzeitig geschockt und nachdenklich zurückgelassen. Ich glaube als freier Mensch kann man sich nicht wirklich vorstellen wie es einem ergeht, wenn man auf einmal nur noch einen so kleinen Lebensraum hat. Oder wie es ist, in einen so kleinen Lebensraum hineingeboren zu werden. Tolles Buch!

  • Der Schreibstil ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und ich hatte wirklich die ersten 100 Seiten überlegt, ob ich das Buch nicht abbrechen sollte. Dabei störte mich eigentlich der Widerspruch in der Ausdrucksweise. Auf der einen Seite für einen 5-jährigen viel zu überreif und verständnisvoll, auf der anderen Seite das Weglassen der Artikel bei Gegenständen oder die falsche Verwendung der Verben ( z.B. weggebringt ).


    Von der Thematik her hat mir das Buch sehr gut gefallen. Zwar hat man in den Medien schon viel über entführte Menschen und deren Schicksale gelesen, aber wie es einem Kind in der "Freiheit" geht, welche er aber nie erlebt hat und was für Probleme er damit hat, war wirklich sehr interessant und aufschlußreich.


    8 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Conor
    Anfangs fand ich es etwas ungewöhnlich, dass Jack noch gestillt wird, aber ich konnte diese Situation dann doch noch nachvollziehen.


    In unserer heutigen Gesellschaft mag es ungewoehnlich sein, unnatuerlich ist es aber ganz und gar nicht. Und damit gibt es in dieser an sich absolut unnatuerlichen Situation in Raum wenigstens etwas natuerliches fuer Jack.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich habe das Buch gestern in einem Rutsch gelesen und es hat mich sehr beeindruckt. An den Schreibstil habe ich mich schnell gewöhnt, dass hat mich also nicht gestört.
    Auch fand ich die ganze Situation und auch die Charaketere stimmig beschrieben. Jack bekam eine Rundumdieuhr-Betreuung und auch Förderung und ich finde zu den gegebenen Umständen war sein Entwicklungsstand schon relativ passend. Seine Defizite die er dann aufweist, als er und seine Mutter draußen sind, sind nur verständlich aus meiner Sicht.

  • Ich habe das Buch letzte Woche gelesen, nachdem es schon ewig auf meinem Reader war. Ich war wirklich sehr froh, als es endlich vorbei war. Der Schreibstil hat mich ununterbrochen wahnsinnig gemacht. Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt, die Sätze im Kopf zu korrigieren. Gut, das ist ja mein eigenes Problem, aber es hat mir den Lesespaß jedenfalls genommen. Dennoch wollte ich wissen, wie es ausgeht.


    Aber auch der Inhalt hat mich teilweise genervt. Auch wenn es vielleicht sehr unfair ist, mir ging Jack irgendwann total auf die Nerven. In der zweiten Hälfte des Buches hat er mich wahnsinnig gemacht. Dass er nichts dafür kann, ist mir auch klar. Ändert aber nichts daran, dass ich es nur zu Ende gelesen habe, um zu erfahren, was seine Mutter aus der Situation macht und weil ich ungern Bücher abbreche. Aber ich war mehrfach kurz davor. Auch weil es immer wieder Situationen gab, die mir persönlich zu eklig waren. Ich bin da ja ziemlich pingelig.


    Für mich war es nichts, auch wenn es natürlich mal was anderes war.

  • Inhalt:
    Jack feiert seinen fünften Geburtstag. Für ihn besteht die Welt ausschließlich aus einem 14 Quadratmeter großen Raum. Alle seine Lebenserfahrungen bezieht er aus dem Erleben in diesem Raum, aus den Erzählungen der Mutter und dem Fernsehen. Versorgt werden die beiden durch "Old Nick", einem Mann, vor dem ihn seine Mutter so weit wie möglich zu verbergen versucht. Mit seinem Geburtstag beginnt für Jack die Erfahrung, dass wohl noch etwas außerhalb des Raumes existiert ...


    Die Autorin:
    Emma Donoghue sit eine irische schriftstellerin, die in Kanada lebt. Der Roman "Raum" ist ihr siebenter Roman, der mit dem Irischen Buchpreis für den besten Roman ausgezeichnet wurde


    Meine Meinung:
    Das Setting hat mich gereizt: Wie sieht die Welt aus der Sicht eines Jungen aus , der nichts weiter kennt, als die beengende Umgebung eines kleinen Raumes? Wie begegnet er der Konfrontation mit der Außenwelt?
    Die Autorin beschäftigt sich mit diesen Fragen im ersten Teil des Buches. Dabei benutzt sie, um authentisch zu wirken die Perspektive des Fünfjährigen. Dies wird soweit getrieben, dass der Leser sich mit einer Sprache auseinandersetzen muss, die die Autorin (oder der Übersetzer?) für die eines Fünfjährigen hält. Dieses Experiment scheitert dermaßen kollossal, dass man sich schon nach wenigen Seiten wünscht ein ordentliches Buch zu lesen. Sowohl die Sprache als auch die Gedankenwelt des Jungen kommen für mich alles andere als authentisch rüber. Es wirkt wie von einer Erwachsenen geschrieben, die um es kindlich zu machen, einfach ein paar Grammatikfehler und Kind-Logiken eingebaut hat. So wird der Schreibstil sehr schnell zu einem Ärgernis, das zunehmend nervt.
    Anfangs entschädigt die Geschichte noch mit einem ganz ordentlich aufgebauten Spannungsbogen, dessen Lösung man entgegenfiebert. Leider wird auch dieser positive Ansatz komplett in den Sand gesetzt, indem die Auflösung viel zu früh und viel zu unglaubwürdig präsentiert wird. In der zweiten Hälfte ist die Lektüre ein einziges Ärgernis, die Seiten ziehen sich wie Gummi und wenn man das Experiment wagt, es wirklich zu Ende zu lesen wird man nicht einmahl mit einem Ende belohnt, das es Wert ist, so bezeichnet zu werden. Ich würde dieses Buch gerne ganz schnell vergessen, aber ich fürchte es wird mir als schlechteste Lektüre des Jahres in Erinnerung bleiben.

  • Zitat

    Original von arter
    Dabei benutzt sie, um authentisch zu wirken die Perspektive des Fünfjährigen. Dies wird soweit getrieben, dass der Leser sich mit einer Sprache auseinandersetzen muss, die die Autorin (oder der Übersetzer?) für die eines Fünfjährigen hält. Dieses Experiment scheitert dermaßen kollossal, dass man sich schon nach wenigen Seiten wünscht ein ordentliches Buch zu lesen. Sowohl die Sprache als auch die Gedankenwelt des Jungen kommen für mich alles andere als authentisch rüber. Es wirkt wie von einer Erwachsenen geschrieben, die um es kindlich zu machen, einfach ein paar Grammatikfehler und Kind-Logiken eingebaut hat. So wird der Schreibstil sehr schnell zu einem Ärgernis, das zunehmend nervt.


    Danke arter, das trifft es ganz genau und es war der Grund, weshalb ich das Buch abgebrochen habe... :wave

  • Klingt spannend - ist es aber nicht.


    Der Autor hat es sich extrem leicht gemacht, das aus der Sicht eines kleinen Kindes zu schreiben, wie auch immer die dann sein mögen, wenn sie so lange nur mit einer Bezugsperson in so merkwürdigen Verhältnissen leben.
    Weder die Gefangenschaft noch die Außenwelt werden groß thematisiert - oft auch gar nicht realisiert.


    Mich hätte interessiert, wie diese Frau, die ja weiß, daß Tiere, Meer und andere Menschen nicht nur Fernsehen sind, denkt. Wie sie das meistert ihrem Kind irgendwie eine ganz eigene Form von Normalität zu vermitteln.


    IHRE Gefühle und Gedanken bleiben da weitestgehend im Dunkeln... Schade um das interessante Thema.

  • Jack ist 5 und Jack lebt in Raum, zusammen mit seiner Ma. Seine Ma ist 26 und lebt bereits seit sieben Jahren in Raum. Meistens kommt abends Old Nick vorbei, doch dann ist Jack in Schrank. Old Nick hat ihn noch nie gesehen, denn seine Ma will das nicht. Wenn Old Nick da ist, quietscht das Bett und danach geht er wieder. Die Tür, durch die Old Nick geht, ist mit einem elektronischen Zahlenschloss gesichert und nur Old Nick kennt den Code. Jack und Ma bleiben in Raum zurück.


    Jack ist ein aufgeweckter und intelligenter 5-jähriger Junge, der noch nie den Raum verlassen hat, in dem er geboren wurde und zusammen mit seiner Mutter lebt, denn beide sind Gefangene, auch wenn Jack keine andere Welt als Raum kennt. Die Beiden leben in einem absoluten Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Entführer, denn wenn er ihnen keine Nahrung bringt, dann werden sie sterben. Jack nimmt das Leben so an, wie es ist. Er ist ein fröhliches Kind, das mit sich und seinem Leben mit seiner Mutter zufrieden ist. Seine Mutter hingegen will nur eines: Freiheit. Seit vielen Jahren träumt sie davon, ihre Freiheit wieder zu erlangen, doch eine Flucht ist ihr bisher noch nicht gelungen. Dann erfährt sie, dass Old Nick seinen Job verloren hat und sie weiß, es ist Zeit zu handeln, denn: Old Nick hat eine Hypothek auf sein Haus aufgenommen und sollte die Bank dieses pfänden wollen, würden sie ggf. nur zwei Leichen vorfinden, ihre und Jacks, denn Old Nick würde niemals zulassen, dass sein Geheimnis ans Licht kommt.


    Tatsächlich und wider aller Umstände planen Mutter und Sohn ihre Flucht und es gelingt Jack Hilfe zu holen und sich und seine Mutter endgültig zu befreien. Doch damit, fängt ein neuer Abschnitt in seinem Leben an. Seine Mutter ist froh, endlich wieder frei leben zu können, doch für Jack ist alles neu, er ist überfordert, er kennt ja nichts außer Raum. Zu gerne würde er sich in sein Zuhause zurückziehen, doch das bleibt ihm verwährt. Ein langer und mühsamer Weg steht Mutter und Sohn bevor - ein Weg in ein normales Leben.


    Eine Story mit Tiefgang! Der Plot wurde sehr detailliert und tiefgründig erarbeitet. Bewundernswert finde ich, dass das gesamte Buch aus der Sicht des 5-jährigen Jack geschrieben wurde und sich auch sprachlich auf diesem Niveau bewegt. Die Figuren wurden facettenreich und ausgesprochen glaubwürdig erarbeitet, wobei ich gerne noch mehr Hintergrundinformationen zu Old Nick, seine Beweggründe und seine Vergangenheit, erfahren hätte. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, hatte mir jedoch mehr emotionale Momente, gerade bei diesem überaus emotionsgeladenen Thema des Buches, erwartet. Abschließend kann ich sagen: Wer ein erschreckend-realistisches Buch über Gefangenschaft und wiedererlangte Freiheit lesen will, ist mit diesem Buch wirklich gut beraten.

  • Also ich habe mir das Buch schon vor längerer Zeit gekauft aber noch nicht gelesen. Die Kommentare die hier so gelesen habe, waren ja sehr gemischt. Mich interessiert dieses Buch jetzt noch viel mehr. Hoffentlich finde ich bald die Zeit es zu lesen.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Buchling
    ...Mich hätte interessiert, wie diese Frau, die ja weiß, daß Tiere, Meer und andere Menschen nicht nur Fernsehen sind, denkt. Wie sie das meistert ihrem Kind irgendwie eine ganz eigene Form von Normalität zu vermitteln.


    IHRE Gefühle und Gedanken bleiben da weitestgehend im Dunkeln... Schade um das interessante Thema.


    Aber darum geht es doch in dem Buch gar nicht. Deshalb ist doch das Buch aus Sicht eines 5-jährigen geschrieben, der noch nie die reale Welt gesehen hat und mit ihr konfrontiert wird.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Buchling
    Klingt spannend - ist es aber nicht.


    Der Autor hat es sich extrem leicht gemacht, das aus der Sicht eines kleinen Kindes zu schreiben, wie auch immer die dann sein mögen, wenn sie so lange nur mit einer Bezugsperson in so merkwürdigen Verhältnissen leben.
    Weder die Gefangenschaft noch die Außenwelt werden groß thematisiert - oft auch gar nicht realisiert.
    (...)
    IHRE Gefühle und Gedanken bleiben da weitestgehend im Dunkeln... Schade um das interessante Thema.


    Meiner Meinung ist alles andere als leicht aus der Perspektive eines Fünfjährigen zu schreiben, der außer seiner Mutter und Old Nick keine Bezugspersonen kennt, der noch nie draußen war usa.


    Es kommt zwischen den Zeilen deutlich durch, welche Sorgen sich die Mutter macht, wie sie versucht, sich so gut wie möglich um ihren Sohn zu kümmern statt aufzugeben.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • OK - wenn das für eine Mehrheit der Leser hier gut war, dann steht es mir nicht zu das anzugreifen - würde ich auch nie machen. Kann doch nur meine eigene Meinung schreiben - oder?


    Für mich war es zwar ein interessantes Thema - aber ich hätte mehr gewollt. Der Junge kannte nichts als diese kleine Welt und die neuen Eindrücke haben ihn zwar verwirrt, aber in diesem Alter scheinbar nicht nachhaltig verstört. Der versteht noch nicht, was passiert, wenn Old Nick, den man ja nicht als Bezugsperson bezeichnen kann in den Raum kommt und setzt sich in den Schrank - wie eben ein kleines Kind, das das einfach nicht versteht. Also wie sollen da Erlebnisse rüber gebracht werden, die gar nicht so wirklich ins Bewußtsein des kleinen Jungen gedrungen sind?


    Die Mutter hat sich bemüht - aber ich hätte mir von diesem Thema einfach mehr versprochen. Hätte auch ein älteres Kind sein können, das doch so langsam realisiert, daß hier gewaltig was nicht stimmt.


    Ich freu mich ja, wenn andere Menschen von diesem Buch profitiert haben.


    So der Renner war es für mich persönlich jetzt nicht - aber durchaus lesbar...


    :wave

  • Mir wurde der Roman im Rahmen des Lieblingsbuch-LeseEvents empfohlen. Leider bin ich jetzt am Ende eher enttäuscht, obwohl ich es zwischendurch schon interessant fand.


    Am Anfang wird man prompt in die Geschichte hineingezogen und muss sich erst einmal an den Schreibstil und die irritierensten Beschreibungen von Gegenständen und Aktivitäten gewöhnen. Damit tat ich mich leider sehr schwer, denn ich denke nicht, dass ein fünfjähriges Kind sich tatsächlich so ausdrücken würde - ob das durch die außergewöhnliche Situation gerechtfertigt ist, mag ich auch nicht beurteilen. Mich hat es jedenfalls am Anfang extrem daran gehindert, mich in die Geschichte einzufinden.
    Als mir das dann irgendwann gelungen war, fand ich den Plot sehr reizvoll, denn ich wollte unbedingt mehr über die Hintergründe der Entführung wissen und ich war gespannt, wie die Flucht gelingen würde. Leider wird diese spannende und nervenaufreibende Situation dann recht zügig aufgelöst und ab dem Zeitpunkt teile ich arters und Groupies Meinung: das Buch zog sich auf einmal wie Kaugummi und ich habe mich öfter dabei ertappt, wie ich mehrere Seiten nur noch quergelesen habe, nachdem ich das Buch zuerst ein paar Wochen liegen gelassen habe, in der Hoffnung, dass es mich doch noch packt.
    Jack hat mich tierisch genervt, auch wenn der Charakter eigentlich nichts dafür kann. Aber diese totale Ignoranz (woher soll er es auch besser wissen) und die Hilflosigkeit der Mutter haben mich wirklich gestresst. Ich war allerdings auch eher auf die Geschichte im Raum eingestellt, nicht auf die Zeit danach, das hat mich sowieso überrascht.


    Ich habe das Buch im englischen Original gelesen und kann mir gar nicht vorstellen, wie eine Übersetzung funktioniert, weil die Sprache schon sehr besonders ist. Ich bin auf jeden Fall froh, es so gelesen zu haben.


    Es wird im nächsten Jahr die Verfilmung ins Kino kommen, die werde ich mir bestimmt irgendwann anschauen, aber nochmal lesen werde ich das Buch sicher nicht. Und eine Empfehlung würde ich auch nicht aussprechen, dazu war die zweite Hälfte einfach zu eintönig. Schade.