Yazi ist tot. Das ist traurig, für den Fortgang der Geschichte aber unbedingt notwendig, weil nun alle Konzentration auf Vi Ki und Jinzi liegt. Mir hat "gefallen", dass sie nach ihrem aufregenden Leben einen so schrecklich banalen Tod gestorben ist - so ist die Realität, nicht immer heroisch und bedeutungsvoll.
Vi Ki tappt weiterhin von einem Fettnapf in die nächste unnötige Gefahr und zurück. So langsam finde ich ihre mangelnde Anpassungs- und Lernfähigkeit zum Haareraufen. Das vielleicht etwas zu ausführlich zelebrierte emotionale Hickhack zwischen ihr und Jinzi finde ich eher ermüdend als dramatisch. Spätestens nach der - sehr schönen! - Liebesszene hätte ich mir den nächsten Entwicklungsschritt in ihrer Beziehung gewünscht, aber sie verfallen umgehend in dieselben für beide unbefriedigenden Verhaltensmuster. Nicht, dass ich ihre Bedenken nicht verstünde, aber Vi Ki sollte langsam lernen, Jinzi nicht nach seinen Worten, sondern Taten zu beurteilen. Ihe beiderseitige Sprachlosigkeit macht sie fast zum Opfer einer Vergewaltigung und bringt Jinzi ins Gefängsnis. Prima gemacht.
Bevor diese Aussagen falsch interpretiert werden, möchte ich im Gegenzug einmal Mulle zitieren:
ZitatOriginal von Mulle
Aber nochmal: das ist keine Kritik am Buch, das wird dadurch nicht abgewertet. Die Figur ist wie sie ist - die muss nicht meine Freundin sein.
Den unangenehmen Mr Andrews samt seines widerwärtigen Auftritts fand ich übrigens sehr gelungen. Selbst dieser Bösewicht ist nicht nur Täter, sondern auch Opfer. Diese Ambivalenz mag ich bei Schurken.
Zum Abschluss dieses Abschnitts noch einmal Mulle:
ZitatAber genau das - das unterschiedliche Wahrnehmen und Einschätzen der Figuren - finde ich an Leserunden so spannend.