Die Querbeet-Lesegruppe liest: Ein Winter auf Mallorca - George Sand (Mini-LR) ab 11.02.2012

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Mehr jedoch als die Ablehnung der unkonventionellen Lebensweise von George Sand durch die Einwohner hätte mich das Auf und Ab mit Chopin mein seelisches Gleichgewicht ins Wanken gebracht. Der Musiker schien ein schwieriger Zeitgenosse zu sein, George Sand dagegen eine außergewöhnlich starke Frau - Konflikte waren offensichtlich vorprogrammiert.


    Das ist mit anderen Worten etwa der Inhalt von "Geschichte meines Aufenthaltes auf Mallorca" bzw. so kann man die interpretieren.




    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Auf jeden Fall werde ich weiter in die Leserunde reinschauen :wave.


    Von mir aus immerzu. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Diese 10 Seiten sind in meinem Buch auch nicht enthalten.


    Georg Sand ist eine resolute Frau die sagt was sie denkt. In dem Buch hat sie aber zu viele Negativpunkte aufgezählt, so dass die Einheimischen sauer waren.
    Wohingegen sie in Valldemosa auch einige positive Sachen aufgezählt hat. Wenn sie mit den Bewohnern Karneval gefeiert hat, kann es ja nicht so einsam gewesen sein.


    Vor dsm Alten der stockschlagend und predigend durch Kloster gepoltert ist, hätte ich auch Angst.


    Mir würde diesem Grasset de Saint Sauvoir hier würde ich gerne was lesen. Oder auch dieses Bildband, welches sie zitiert.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Ich muss gestehen, hier heimlich mitzulesen und mich zu ärgern, dass ich mir das Buch nicht rechtzeitig besorgt habe.


    "Ein Winter auf Mallorca" hatte ich mir vor vielen Jahren einmal ausgeliehen und bin wegen seiner Längen nicht zu Ende gekommen.
    Nun habe ich mich kürzlich mit Chopin und seiner Biographie auseinandergesetzt und dachte wieder an George Sand und ihre Beschreibungen.
    ...


    Salonlöwin, hast du eine Chopin-Biographie gelesen, wenn ja welche kannst du empfehlen? Wie schon gesagt, ich hatte mir etwas mehr Chopin von diesem Buch erwartet, mehr Einblicke. Mag er auch ein unleidlicher Zeitgenosse gewesen sein, das waren viele geniale Menschen. Sein Leben interessiert mich trotzdem sehr.

  • Hallo Clare,


    eien Biografie über Chopin habe ich nicht gelesen. Ursprünglich hatte ich letztes Jahr, als der 200.Geburtstag von Chopin gefeiert wurde, unabhängig von diesem Anlass vor, nach Warschau zu fahren und diese Reise zu nutzen, um das Chopin Museum zu besuchen. In Vorbereitung auf diese Reise und diesen Geburtstag habe ich im Internet und in Reiseführern viel über diesen Komponisten gelesen.
    Nun sehe ich gerade, dass in diesem Monat eine Biografie über ihn erscheint, die interessant sein könnte.

  • Zitat

    Original von Clare
    Wirklich gefallen haben mir die Passagen, in denen sich George Sand Gedanken über das Reisen, das Fernweh und die Heimat macht, über die völlig unterschiedliche Art, wie Menschen ihren Ort zum Leben finden oder eben, wie ewig Reisende, auch nicht.
    Alle ihre Ansichten kann ich nicht teilen.


    :write Die Ansichten von Sand sind schon teilweise ziemlich heftig. Da kann ich ihr auch nicht folgen.


    Bei den Fußnoten halte ich es wie Lesebiene - die werden erst am Ende gelesen - sonst ist es mir zuviel hin-und her. Die Bilder von Maurice finde ich auch sehr schön. Auf Mallorca war ich noch nicht...


    Zitat

    Original von Rosha
    Um Chopin ging es bisher noch mit keiner einzigen Silbe. Ich gebe zu, ich hatte etwas mehr Privates erwartet.

    Ja - etwas mehr Privates wäre schon gut. So ist der Text doch teilweise sehr gestelzt...


    Ich freue mich schon auf's Weiterlesen. Das Buch ist wirklich sehr fortschrittlich geschrieben und bringt mich öfters zum Schmunzeln... :wave

  • Hallo,


    ich melde mich nur mal kurz, um euch zu sagen, dass ich natürlich auch immer noch das Buch lesen will. Seit Samstag bin ich aber bisher erst zum Vorwort und den ersten beiden Abschnitten des 1. Teils gekommen. Ich hoffe, dass es jetzt langsam etwas ruhiger wird und ich spätestens am nächsten Wochenende mehr, vielleicht sogar alles lesen kann. Ich habe darum natürlich auch noch nicht eure Kommentare gelesen - das hole ich dann alles nach!


    LG,
    Babs

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Hallo Clare,


    eien Biografie über Chopin habe ich nicht gelesen. Ursprünglich hatte ich letztes Jahr, als der 200.Geburtstag von Chopin gefeiert wurde, unabhängig von diesem Anlass vor, nach Warschau zu fahren und diese Reise zu nutzen, um das Chopin Museum zu besuchen. In Vorbereitung auf diese Reise und diesen Geburtstag habe ich im Internet und in Reiseführern viel über diesen Komponisten gelesen.
    Nun sehe ich gerade, dass in diesem Monat eine Biografie über ihn erscheint, die interessant sein könnte.


    Danke, Salonlöwin, das könnte interessant sein. Und ist sofort auf die Wunschliste gewandert. :wave

  • Hallo,
    ich habe das Buch zwar am Montag fertig gelesen und mir auch noch einige Notizen dazu gemacht, hatte aber bisher leider keine Zeit, hier zu posten. Ich hoffe, das am Wochenende nachholen zu können.
    Sorry!


    Liebe Grüße, Rosha

  • Zitat

    Original von Rosha
    Hallo,
    ich habe das Buch zwar am Montag fertig gelesen und mir auch noch einige Notizen dazu gemacht, hatte aber bisher leider keine Zeit, hier zu posten. Ich hoffe, das am Wochenende nachholen zu können.
    Sorry!


    Liebe Grüße, Rosha


    Dann warte ich schon gespannt auf deine Kommentare :wave

  • Der zweite Abschnitt gefällt mir sehr viel besser als der erste Teil (obwohl die Stelle mit dem Zoll für das Klavier auch was hatte :rofl). Die Beschreibung der Insel und der Häuser der Einheimischen sind sehr interessant. So, da ich noch mitten in diesem Teil bin, werde ich gleich weiterlesen... :wave

  • Für mich war dies der langweiligste Teil in diesem Buch. Es geht viel um die Geschichte Mallorcas, die Inquisition, Gebäude und politische Winkelzüge. Alles in allem ermüdend zu lesen.


    Dennoch habe ich mir etliche Stellen markiert, für die es sich auf alle Fälle gelohnt hat, den Text zu lesen.


    Amüsiert hat mich u. a.:


    Besonders abschreckend finde ich vor allem sorgfältig aufgeräumte, sparsam möblierte Zimmer. Wenn es sich nicht gerade um jemanden von großem Geist und ebensolchem Herzen handelt, der völlig losgelöst von kleinlichen materiellen Wahrnehmungen wie unter einem Zelt wohnt, so besitzt - zumindest bilde ich es mir ein - der Gastgeber einer solchen Wohnung einen leeren Kopf und ein kaltes Herz.


    Überzeugte Küchentischpsychologie, bei der ich trotzdem versucht bin, sie übereifrigen "Putzinetten" als literarisches Bonmot vor die Nase zu halten. :grin


    Und hier noch ein Argument für jeden überzeugten Haustierbesitzer:


    ... nie wechselt etwas seinen Platz, man sieht nichts herumliegen, nichts nutzt sich ab oder geht entzwei, und niemals würde ein Tier hineingelassen unter dem Vorwand, daß lebende Dinge die toten verderben.


    Zum Stauen ist außerdem das ausgeprägte Selbstbewusstsein der Frau Sand. Siehe hier:


    Es ist noch so notwendig, wie man immer denkt und sagt, ein Volk direkt zu kennen, seine Sitten und seine Lebensumstände genau studiert zu haben, um eine klare Vorstellung und ein Gefühl für seine Geschichte, seine Zukunft, kurz seine geistige Verfassung, zu entwickeln. Mir scheint, daß die Geschichte der Menschheit einer großen Linie folgt, die für alle Völker dieselbe ist und an die sich alle Fäden ihrer Einzelgeschichte aufhängen.


    Frau Sand ist eingebildet, rassistisch und sehr von sich selbst überzeugt. Sympathisch wird sie mir durch die Lektüre ihrers Berichtes jedenfalls nicht.

  • Im dritten Teil des Berichtes geht es um die Reise nach Valldemosa und den Aufenthalt dort in der Kartause. Ich habe diesen Abschnitt als weniger trocken empfunden. Auch hatte diese Erzählung für mich den Charakter eines Reiseberichtes.


    George Sand ist hingerissen von der Landschaft. Dies und der Umstand, dass das Klima die rheumatischen Beschwerden ihres Sohnes gelindert hat, waren die einzigen positiven Dinge, die sie in ihrem Bericht vermerkt. Ansonsten war die Zeit auf Mallorca ein zähes Ringen. In Valldemosa nicht zuletzt auch um Nahrungsmittel.


    Den Frust von Frau Sand kann ich durchaus nachvollziehen. Ihr Lebensgefährte ist krank. Die Angst um ihn und ihr völliges Stehen außerhalb der Gesellschaft machte sie sehr einsam. Die volle Verantwortung für alle lag auf ihren Schultern. Beschauliche Tage waren das mit Sicherheit nicht. Das erklärt zum Teil auch ihren rüden Bericht. Aber eben nur zum Teil. Ich glaube, sie hat sich mit ihrer Kritik an so vielen Dingen bestimmt keine Freunde gemacht.


    Aber immerhin. Der Reisebericht hat die Jahre überdauert und existiert heute noch.


    Eine Frage hätte ich auch noch. George Sand beschreibt ein Naturphänomen, von dem ich noch nie gehört habe.


    Das Meer erzeugt, wie jeder weiß, von einer beträchtlichen Höhe aus gesehen diese Illusion, als vertikale Fläche zu erscheinen.


    Wer weiß etwas darüber?

  • Meine Frage an die Reisenden unter euch:


    Ohne Zweifel hat jedes Land seine eigenen Harmonien, seine Wehlaute, seine Schreie, sein geheimnisvolles Flüstern, und diese materielle Sprache der Dinge ist eines der wichtigsten charakteristischen Merkmale, die dem Reisenden auffallen.


    Ist das so?

  • Zitat

    Original von Rosha
    Meine Frage an die Reisenden unter euch:


    Ohne Zweifel hat jedes Land seine eigenen Harmonien, seine Wehlaute, seine Schreie, sein geheimnisvolles Flüstern, und diese materielle Sprache der Dinge ist eines der wichtigsten charakteristischen Merkmale, die dem Reisenden auffallen.


    Ist das so?


    Hm, ich bin nicht unbedingt eine Reisende, aber ich denke, dass es sehr unterschiedlich sein kann, wie stark ein Mensch diese Schwingungen und dieses Lebensgefühl empfindet, die ein bestimmtes Land aussendet. Ich denke schon, dass es so etwas gibt. Wie intensiv es der Reisende bemerkt und in welchem Maß er diese auch zulässt und an sich heranlässt oder ob er da eventuell auch gar nichts spürt, hängt vom Menschen selbst ab. Mancher hat eine Ader für solche Eindrücke, egal wie stark ausgeprägt, und ein Anderer hat sie gar nicht. :gruebel
    Es ist schon so, dass unterschiedliche Landschaften völlig unterschiedlich auf mich wirken. Gebirge ist nicht gleich Gebirge, Meer ist nicht gleich Meer.

  • Ja, ich glaube schon. Das ist natürlich auch von Land unterschiedlich, wie stark die Eigenheit wirkt. Harmonie :gruebel Harmonie in Bezug auf Landschaften kann sehr unterschiedlich definiert werden. Wie ist der einzelne Mensch eingestellt, was für Empfindungen hat er. Im Großen und Ganzen kann ich Roshas Frage nur bejahen.

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    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Rosha: Meine Frage an die Reisenden unter euch: Ohne Zweifel hat jedes Land seine eigenen Harmonien, seine Wehlaute, seine Schreie, sein geheimnisvolles Flüstern, und diese materielle Sprache der Dinge ist eines der wichtigsten charakteristischen Merkmale, die dem Reisenden auffallen. Ist das so?


    Ja, aus meiner Sicht und Reiseerfahrung würde ich diese Aussage genauso unterschreiben, vielleicht mit der Einschränkung, dass man das eigene Land nicht verlassen muss, sondern bereits eine regionale Veränderung reicht, um Unterschiede zu spüren.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    (...) dass man das eigene Land nicht verlassen muss, sondern bereits eine regionale Veränderung reicht, um Unterschiede zu spüren.


    Stimmt, das habe ich beispielsweise auf meinen früheren Außendienstreisen (Deutschland-West) erlebt. Krass war es, wenn ich eine Woche im Norden, die nächste etwa in Oberbayern unterwegs war. Nicht nur die Landschaft, auch die Mentalitäten völlig verschieden. In Baden-Württemberg war es i. d. R. sinnvoll zu wissen, wo ich war: also entweder Württemberg oder Baden.


    Die Landesgrenzen zwischen Bayern sowie Baden-Württemberg und dem Rest Deutschlands waren übrigens die einzigen, die ich auf Touren wirklich bemerkt habe, auch was die Kleidung der Menschen betrifft.


    Ich entsinne mich, in meiner Jugend und noch etwas später, war die Grenze zwischen meiner Heimatstadt Aschaffenburg (Unterfranken, kurz vor der Grenze nach Hessen) sowie der ersten Stadt in Hessen (Hanau) deutlich an der Kleidung der Männer zu merken: in Hanau habe ich niemals jemanden in Kniebundhosen gesehen, in Aschaffenburg war das ein öfter anzutreffendes Kleidungsstück, an ganz normalen Werktagen.


    Da ich seit zwanzig Jahren fortgezogen bin, weiß ich allerdings nicht, ob das heute immer noch so ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Clare
    4. Abschnitt: 3. Teil, Kapitel 3-5


    Ich bin durch, und ich kann nicht behaupten, dass ich traurig darüber bin. Schade.


    :write
    Gestern war ich mit meinem Mann in der Sauna und hatte dort die nötige Muße um das Buch zu beenden. Leider kann ich Clare nur zustimmen... :-(


    Mir fehlten in dem Buch die persönlichen Geschehnisse - nur von den Kindern, dem Pianisten usw. zu hören, fand ich etwas fad. Und die Sicht der Autorin auf die Bewohner der Insel ist mir einfach zu negativ. Es wird wohl eins der Bücher werden, das ich weggebe, denn lesen werde ich es wohl nicht nochmal (oder ich drehe es meinem Mann an - der liebt eigentlich Reiseromane... :rofl).

  • Zitat

    Original von bibliocat


    :write
    Gestern war ich mit meinem Mann in der Sauna und hatte dort die nötige Muße um das Buch zu beenden. Leider kann ich Clare nur zustimmen... :-(


    Hm, mir hat's eigentlich recht gut gefallen, auch wenn ich mich bisher noch nicht zu einer Schlußrezi aufraffen konnte, und inzwischen nicht mehr weiß ob ich eine schreiben könnte (das nächste Buch durch und das übernächste angefangen) oder wollte. Mal sehen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Hm, mir hat's eigentlich recht gut gefallen, auch wenn ich mich bisher noch nicht zu einer Schlußrezi aufraffen konnte, und inzwischen nicht mehr weiß ob ich eine schreiben könnte (das nächste Buch durch und das übernächste angefangen) oder wollte. Mal sehen.


    Ich sage nicht, dass ich es schlecht fand, aber es hat mich nicht berührt, in welcher Weise auch immer. Das kann selbst ein guter Reisebericht, wobei ich denke, dass dieses Buch über den puren Reisebericht hinausgeht. Bei mir lag es, denke ich, zum Teil an der falschen Erwartung, etwas über Georges Sands Zeit mit Chopin zu erfahren.