'Krieg und Frieden' - Band 2, Teil 5 - Kapitel 13 - 22

  • Sonja konnte zwar die Entführung von Natascha durch Anatol verhindern, die Verlobung mit Andrej ist trotzdem aufgelöst, da Natascha schon an seine Schwester geschrieben hatte. Andrej Reaktion finde ich verständlich, klar, dass er nichts mehr von Natascha wissen will. Ihr Verhalten kann ich aber auch nicht wirklich verurteilen, natürlich hat sie sich völlig falsch und dämlich benommen, aber irgendwo ist doch auch klar, dass ein junges Mädchen, das so lange vom Bräutigam getrent ist, dem Charme eines solchen Verführers wie Anatol nicht viel entgegenzusetzen hat.
    Warum konnte Andej nicht ein paar Tage früher nach Hause kommen ? ;-(


  • Der Anfang dieses Abschnittes, meine Ausgabe Achter Teil, Kapitel XIII, Seite 763:


    „Graf Ilja Andrejewitsch fuhr mit den jungen Mädchen zur Gräfin Besuchowa. Es waren recht viele Gäste da. Indessen kannte Natascha kaum jemanden von ihnen.“




    Hier kommt es nun zur Katastrophe, eigentlich zur Fast-Katastrophe, denn die aufmerksame Sonja vermag die Entführung zu verhindern. Natascha benimmt sich wie eine alberne Göre, ein anderer Begriff fällt mir für ihr Verhalten nicht ein.


    Andrej hatte sich im bisherigen Verlauf zu einer meiner Lieblingsfiguren aufgeschwungen; die Entlobung nimmt er äußerlich gelassen, ich weiß nicht so recht, was ich da von ihm halten soll bzw. wie er wirklich mit der Situation umgeht. Ich hoffe, er wird nicht zu verbittert. Seine Schwester und sein Vater jubilieren jedenfalls.


    Die Rolle der Marja Dimitrijewna hat mir gefallen, sie hat sich wirklich wie eine Dame verhalten. Und Pierre versucht mit Macht, den Skandal und das Gerede zu unterdrücken. Es wird sich weisen, inwieweit diese „Geschichte“ Natascha und ihrer Familie noch schaden wird. Jedenfalls scheint Pierre Gefühle für sie zu entwickeln bzw. zu haben. Doch der ist verheiratet.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hier kommt es nun zur Katastrophe, eigentlich zur Fast-Katastrophe, denn die aufmerksame Sonja vermag die Entführung zu verhindern. Natascha benimmt sich wie eine alberne Göre,ein anderer Begriff fällt mir für ihr Verhalten nicht ein.

    Auf Natascha stürmen Gefühle ein, die sie nicht versteht. Wie kann sie zwei Männer gleichzeitig lieben?

    Dass sie die lange Trennung von Andrej nicht aushält, ist nicht sehr überraschend. Aber dass sie die Pläne für die Entführung mitmacht, ist unreif.

    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Anatol für Natascha mehr empfindet, als für seine bisherigen Liebschaften, und dass das Heiratsversprechen nicht nur ein Mittel ist, sie rumzukriegen

    Andrej hatte sich im bisherigen Verlauf zu einer meiner Lieblingsfiguren aufgeschwungen; die Entlobung nimmt er äußerlich gelassen, ich weiß nicht so recht, was ich da vonihm halten soll bzw. wie er wirklich mit der Situation umgeht. Ich hoffe, er wird nicht zu verbittert. Seine Schwester und sein Vater jubilieren jedenfalls.

    Pierre erkennt, dass es in Andrej ganz anders ausschaut, als er nach außen zeigt.


    Endlich zeigt sich, dass Marja auch nur ein Mensch ist. Sie ist tatsächlich auch „negativer“ Gedanken fähig.

  • Dass sie die lange Trennung von Andrej nicht aushält, ist nicht sehr überraschend. Aber dass sie die Pläne für die Entführung mitmacht, ist unreif.


    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Anatol für Natascha mehr empfindet, als für seine bisherigen Liebschaften, und dass das Heiratsversprechen nicht nur ein Mittel ist, sie rumzukriegen

    Daß aus der Heirat nichts werden würde, habe ich mir an Anfang an gedacht, Natascha ist einfach zu jung. Aber daß sie dann auf Anatol hereinfällt, damit habe ich denn doch nicht gerechnet.


    Ich traue ihm übrigens nicht über den Weg, gehe also davon aus, daß er letztlich keine ehrlichen Absichten hatte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Daß aus der Heirat nichts werden würde, habe ich mir an Anfang an gedacht, Natascha ist einfach zu jung. Aber daß sie dann auf Anatol hereinfällt, damit habe ich denn doch nicht gerechnet.


    Ich traue ihm übrigens nicht über den Weg, gehe also davon aus, daß er letztlich keine ehrlichen Absichten hatte.

    Wie alt ist Natascha? Sie war 15 Jahre alt, als sie sich verlobte. So müsste sie nun, da ein Jahr vergangen ist, 16 Jahre zählen. Heute würde man sagen, sie ist in der Pubertät. Damals mag man ja in mancherlei Hinsicht früher reif gewesen sein. Aber Nataschas Hormone dürften trotzdem verrückt gespielt haben. Und genauso verhält sie sich. Mit Anatol ist sie allerdings auch an einen Profi der Verführungskunst geraten.


    Interessant fand ich, dass Natascha ihren Brief an Marja, in dem sie Andrej absagt, erst schreibt, nachdem Sonja sich einmischt. Bis dahin war sie noch unsicher. Jetzt handelt sie schnell und unüberlegt aus einem Trotz heraus. Und immer wieder geht ihr durch den Sinn, wäre nur ihre Mutter zugegen. Dieser hätte sie sich anvertraut. Diese hätte ihr sagen können, ob man in zwei Männer gleichzeitig verliebt sein kann.


    Aber machen wir uns nichts vor! Tolstoi wollte diesen unglücklichen Verlauf einer großen Liebe erzählen. Vielleicht auch den Wankelmut der Frau herausstellen! Ich erinnere mich dunkel an eine Aufzählung der schlechten Eigenschaften von Frauen am Anfang des Buches in Bezug auf Andrejs unglückliche Ehe mit Lisa. :grin


    Eine Frage habe ich mir immer wieder gestellt: Wären Andrej und Natascha glücklich geworden?

  • Ich denke, Andrej hat sich in Natascha verliebt, weil sie mit ihrer Leichtigkeit ihm zu diesem Zeitpunkt gut getan hat. Auf Dauer hätte das problematisch werden können, auch wenn Natascha reifer geworden wäre. Ich denke, es gehört einfach zu ihrer Art.

    Andrej scheint mir wesentlich ernster veranlagt.

  • Andrei war in Natascha ja auch verliebt, weil sie jugendlich unverstellt und herzerfrischend war. Genau das ist ihr dann aber zum Verhängnis geworden. Das Ganze hat irgendwie etwas von Romeo und Julia, oder?


    Und ich bin nun mit meinem ersten Buch (1.050 Seiten) durch! :hop

    ... und die Geschichte gefällt mir mittlerweile sehr, sehr gut.

  • Da ich jetzt erst einmal Urlaub habe, melde ich bis nächstes Jahr ab. Doch zunächst noch meine Meinung zum gelesenen Band 2, Teil 5:

    Immer noch geht es vor allem um Liebe. Nathalie verfällt Anatol Kuragin, der sie nur ausnutzt, und auch bereits anderweitig verheiratet ist, sie löst dafür sogar ihre Verlobung mit Andree


    Sehr ausführlich die Szene in der Oper (oder war es ein Ballett), recht nett zu lesen, aber ich habe mich schon gefragt, warum hier nicht gekürzt wurde, wie an anderen Stellen.


    Andrees Vater wird immer verrückter, jetzt droht er die Bourienne zu heiraten … Naja, da sich Andrees Hochzeit wohl zerschlagen hat, wird er vielleicht wieder etwas „vernünftiger“. Marie tut einem hier wieder leid, aber sie ist selbst auch nicht ohne.


    Boris und Julie Karagin (die ich ziemlich nervig finde), ich erinnere mich jetzt, dass sie einmal gute Freundin mit Marie war.


    Habt ein schönes Weihnachtsfest und kommt gut nach 2019!

  • Tolstio gefällt mir mittlerweile so gut, dass ich dachte, ich hätte wieder ein Abschnitt beendent; dabei waren es aber gleich zwei. ^^


    Deshalb kann ich im Abschnitt davor nichts schreiben und schreibe alles hier hinein.


    Als Natascha (noch bei ihr Zuhause) Andrej vermisst, ist sie sehr davon überzeugt, dass sie Andrej liebt. Ich dachte mir nur so: "Ja ne, ist klar. Die Bedeutung von Liebe muss früher wohl sehr anders gewesen. Die 'Liebe' von früher ist nicht mit der Liebe von heute zu vergleichen."

    Ich war dann überrascht, wie dieses Thema doch sehr als Handlung vertieft wird; nämlich als Natascha Anatol begegnet. Auf einmal wird Natascha dann doch klar, dass nicht von von solch einer Liebe zwischen ihr und Andrej die Rede sein kann. (Hier könnte man ja mal darüber nachdenken, was Liebe eigentlich ausmacht. :gruebel ) Aber, dass sie dann total den Kopf und Verstand verliert und mit Anatol durchbrennen will, ist dann doch zu viel; auch für meine Nerven. Zum Glück kommt es nicht dazu.


    Ich bin jetzt sehr gespannt, wie sich Natascha weiterentwickeln wird. Und überhaupt wie es weitergehen wird.
    Das erste Buch ist jetzt auch beendet. Die Hälfte ist geschafft. Auf geht es zum zweiten Buch...

    Sasaornifee :eiskristall



    _______________________
    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende