'Die Kuppel' - Kapitel 01 - 09

  • Lieber beowulf, freut mich, dass Du auf die politischen Aspekte des Buches eingehst (die bei der "Kuppel" deutlich geringer sind und sein werden als bei meinen anderen Romanen)!


    Hmm, vielleicht hast du Recht, eigentlich hoffe ich es, dass wir in stabileren Zeiten leben, wie du vermutest. Aber wenn ich sehe, wie rasant sich in den Zeiten der Bankenkrise die Struktur von Europa verändert hat, so dass selbst die Finanzhoheit der einzelnen Staaten ins Wanken gerät ... Das war vor einem Jahr noch undenkbar! Auch das Klima ändert sich schneller als gedacht, schon jetzt steigt die Durchschnittstemperatur an und kommen die Jahreszeiten durcheinander, da bin ich tatsächlich pessimistisch. Und wenn ich sehe, wie die in Südspanien für die ganzjährige Landwirtschaft ihr Land ausbeuten und Wälder roden oder gar abbrennen und wie überall illegale Tiefbrunnen für Gewächshäuser gebohrt werden, so dass der Grundwasserspiegel sinkt, dann glaube ich, dass sich das bald rächen wird.


    Ich bin der Ansicht, dass sich das Entwicklungstempo unserer Gesellschaft insgesamt beschleunigt, so dass der Rückgriff auf 1989 nicht ganz trifft. Letztlich ist die Festlegung auf 2035 nicht entscheidend, um eine Prognose genau für diesen Zeitpunkt zu stellen. Wichtiger ist der von Dir genannte Aspekt (und du bist der Erste, dem das auffällt): Die Leser des Buches, wir, werden dann dem Rentenalter verdammt nahe sein.

  • Zitat

    Original von Markus S.
    Auch das Klima ändert sich schneller als gedacht, schon jetzt steigt die Durchschnittstemperatur an und kommen die Jahreszeiten durcheinander, da bin ich tatsächlich pessimistisch. Und wenn ich sehe, wie die in Südspanien für die ganzjährige Landwirtschaft ihr Land ausbeuten und Wälder roden oder gar abbrennen und wie überall illegale Tiefbrunnen für Gewächshäuser gebohrt werden, so dass der Grundwasserspiegel sinkt, dann glaube ich, dass sich das bald rächen wird.


    Das glaube ich auch. Also einige dieser Visionen, kann ich mir sehr gut vorstellen.

  • Zitat

    Original von Markus S.
    ... Wichtiger ist der von Dir genannte Aspekt (und du bist der Erste, dem das auffällt): Die Leser des Buches, wir, werden dann dem Rentenalter verdammt nahe sein.


    Ich wäre ehrlich gesagt froh, diese Aussage unterschreiben zu können, leider wird das doch noch etwas dauern, mit der Rente :schlaeger


    Außerdem bin ich noch froh (und das soll jetzt nicht gemein klingen, lieber Markus!), dass Du geschrieben hast, dass es in diesem Buch weniger als in deinen bisherigen Büchern um das politische geht - denn das ist eigentlich immer das, was mich generell bei Büchern nervt, da das für mich (meistens) keine Unterhaltung ist.
    Was aber jetzt leider nicht dazu führen wird, dass deine Bücher auf meiner Wunschliste oben einen Platz finden ;-)

  • beowulf : 2035 ist mir ohne nachzurechnen noch ewig weit in der Zukunft erschienen. Aber du hast Recht, 1989 ist noch gar nicht so lange her.
    Aber es ist eigentlich egal, ob ein Zukunftsroman 2035 oder 2075 spielt, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die " Vorhersagen" zutreffen werden. Hauptsache der Roman unterhält den Leser.

  • Ich bin mit diesem Abschnitt jetzt auch durch und ich habe ganz viele Fragen, mir ist bis jetzt so einiges aufgefallen
    Zuerst das Cover:
    Hier habe ich mich beim ersten Blick täuschen lassen oder dies ist gewollt. Ich dachte eine Kuppel zu sehen und entdeckte dann die Rolltreppen, die nur optisch so zulaufen und oben ein blutrotes Tor. Noch kann ich mir keinen Reim darauf machen, aber vielleicht später einmal. Aufmachung und Schriftgröße gefallen mir gut.


    Zum ersten Abschnitt:
    Der Prolog beschreibt ja gleich „die Tat“ und auch hier, was sicher nicht gewollt ist, erschließt sich mir noch nicht der Hintergrund Was mich stutzig gemacht hat, ist der Lichtblitz, wonach der ältere Herr dann bewusstlos wurde…Men in black?? Wer hat ihn entführt und zu welchem Zweck? Eigentlich will der Senior ja zur Kuppel, aber er wird verfolgt, man lässt ihn nicht. Nach meinem Verständnis befindet er sich auf dem Militärgelände, warum?
    Die Ich Erzählung stört mich jetzt weniger. Er will seine Geschichte aufschreiben, für die Nachwelt und was hat die Andeutung mit „ Wie viel Zeit noch bleibt“ zu sagen?


    Wir sind also in der Zukunft und im Jahr 2035, das ist gar nicht mehr so lange hin. Was sich in diesem Jahren alles verändern wird, wie schnelllebig die Technik, Wissenschaft fortschreitet, kann man nicht wirklich messen und geht über mein persönliches Vorstellungsvermögen. Die illusionierte Trainingseinheit mit dem Datenband funktioniert also demnach wie ein moderner Flugsimulator nur direkt auf die Empfindungen und das Erleben beim Menschen. Auch heute gibt es ja schon Cyber Anzüge, die einem etwas vortäuschen, fühlen lassen und irgendwie habe ich auch schon mal etwas vom Geruchsfernsehen gehört. Das sich das Militär auch da den Bildern und Täuschungen von Verwandtschaft und Familie bedient, erscheint mir sehr plausibel. Das Vincent so unentschlossen ist, das hinlänglich beweist, absichtlich und er trotzdem weiter ausgebildet wird, gibt mir zu denken. Das er dann auch noch für einen Einsatz in Frage kommt, seine Abschlussprüfung umgehen kann, bringt mich eher auf die Idee, das man ihn loswerden will.
    Autofahren ist Luxus, der Klimawandel ist soweit fortgeschritten, dass die Welt drastische Einschnitte und Maßnahmen zur Kontrolle ergreift. Die Preise werden in den nächsten Jahren tatsächlich irrational ansteigen, davon bin ich auch überzeugt. Das mit den intelligenten Scheiben im Auto, habe ich letztens in einem Bericht gesehen, die soll es tatsächlich geben, auch zoomen ist möglich und das mit den Lacken wird es sicher auch geben.
    Das Vincent einen Abstecher zu seinem Vater wagt, das nicht auffällt, er kein Zeitfenster einhalten muss?? Wenn der Vater in der Protestbewegung ist, wundert mich, dass man Vincent überhaupt beim Militär und für Einsätze, so wie diesen, zulässt.
    Auf Druck Chinas wurde ein Klimaabkommen verabschiedet *großes*?
    Es gibt also Klimaflüchtlinge, die zu den gleichen Bedingungen wie in ihrer Heimat hier arbeiten dürfen und in Lagern untergebracht werden……schlimme Vorstellung und überhaupt wie die Lage beschrieben wird.


    Als Vincent den Tatort untersucht, fällt ihm das Haus in der Nähe des Tatorts auf und das dort jemand lebt. Mich wundert, dass man den eventuellen Zeugen dort gelassen hat und er nicht beiseite geschafft worden ist?
    Warum ist die Seniorenresidenz so nahe an den ehemaligen Fliegerhorst gebaut worden und warum ist dieser, wenn er nicht mehr aktiv ist, so gut bewacht? In der Kaserne will man Vincent zumindest nicht haben, soviel ist sicher und warum auch immer.
    Vincent ist leichtsinnig, warum redet er mit der Frau von der Touristen Information über den Toten? Die Erklärung dass die Leichenhalle so groß ist, weil es viele ältere Urlauber gibt, passt für mich zu diesem Zeitpunkt nicht zusammen, wusste Vincent doch noch nichts von der Seniorenresidenz.
    Er bekommt also eine Frau zur Seite gestellt, Anna, die Ärztin und sie erzählt ihm, was ihr bei dem Toten aufgefallen ist…interessant! Warum wurde die Injektion nicht durch den Zugang im Arm, den Ältere ja anscheinend haben gemacht, dann wäre es gar nicht aufgefallen? Da es nur 1 Polizisten im Ort gibt, scheinen da nicht viele Verbrechen zu passieren oder spielt das Militär da auch eine Rolle?
    Anna hilft ihm auf jeden Fall weiter und er kommt in einem nahegelegenen Gasthaus unter, in dem noch geraucht werden darf….Klima????
    Das Privatbesitz nicht in Karten aufgezeigt obwohl alles kontrolliert wird, ist auch ungewöhnlich. An späterer Stelle wird beschrieben, das man Vincent gleich am Eingang in die Seniorenresidenz gescannt und identifiziert hat, weil es wohl zu einer staatlichen Organisation gehört, in dem Moment wäre es ja kein Privatanwesen…??? Die „privilegierte“ Seniorenresidenz ist mir irgendwie suspekt und welche Rolle sie mal spielen wird, gilt abzuwarten.

    Das mit den Chips kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen und ich denke bald wird es Prospekte und vieles andere nicht mehr auf Papier geben.


    Der Überfall in der Leichenhalle und der Einbruch in Haus und Zimmer zeigen, dass die beiden in eine unerwünschte Richtung ermitteln, wohl seitdem Vincent die Bilder von dem Einstich geschickt und eine Obduktion angefragt hat. Eigentlich liegt die Zuständigkeit ja bei der Polizei, vielleicht könnte Weber die anordnen, aber die Leiche ist jetzt plötzlich weg!!
    Ich bin noch nicht so ganz drin in der Geschichte, zuviel verwirrt und irritiert mich noch, die visionären Vorstellungen und was da noch alles anders ist, kommen kann, ist für mich nicht richtig greif- und dadurch nicht vorhersehbar. Trotzdem liest es sich spannend, macht neugierig und ich bin auf die nächsten Kapitel gespannt.
    LG :wave

  • Mein erster Eindruck:


    Von der Aufmachung her gefällt mir das Buch sehr gut - Kompliment!


    Vom Inhaltlicher her konnte es mich gleich packen, mit Interesse habe ich die fiktive Entwicklung unserer Gesellschaft verfolgt - und festgestellt, das einiges gar nicht so abwegig erscheint. Stellenweise eine gruslige Vorstellung...Gerade mit dem Staatsschutz kam mir gleich die ehemalige DDR und die Stasi in den Sinn. Mangelnde Ressourcen, sowie explodierende Rohstoffpreise und der immer durchsichtiger werdende Mensch - alles gar nicht mal so abwegig...


    Witzigerweise hab ich gleich ausgerechnet wie alt ich da sein werde :lache
    Zum Geschehen: Ich denke Vincent wurde hingeschickt weil er eben nichts tun soll, mit seiner erwachten Neugier und Anna konnte ja niemand rechnen. Die Durchsuchungen waren sicherlich auch Abschreckungsmassnahmen um die beiden vom weiter ermitteln abzuhalten.


    Ich frage mich an dieser Stelle, warum hat Eddy versucht Vincent zu erreichen? :gruebel

  • Heute früh wollte ich nur mal ins Buch hineinschnuppern - und im Nu waren die ersten zehn Kapitel weggelesen. Wow, was für ein spannender Blick in die Zukunft! Sicherlich ist vieles nur Fiktion, aber eben eine ziemlich realistische. Leere Autobahnen, UMS, Europäischer Staatsschutz klingen so glaubhaft, dass es durchaus einmal so kommen könnte. Ich habe auch ausgerechnet wie alt ich 2035 sein werde, und dass ich dem Alter des Opfers dann bis auf ein paar Jahre ziemlich nahe sein werde. *schluck*


    Der Schluss des ersten Kapitels lässt auch gleich darauf schließen, dass Vincent seine Geschichte unter enormem Druck aufschreibt. Wahrscheinlich ist ihm jemand auf den Fersen, sodass er nicht weiß, "wie viel Zeit ihm noch bleibt". Das dreht die Spannungsschraube gleich noch ein wenig höher.


    Ich bin schon gespannt, zusammen mit dem Helden zu entdecken, was sich im "First Resort" verbirgt. Bis jetzt fühle ich mich von der Geschichte bestens unterhalten und gut aufgehoben. Im Gegensatz zu der Zukunft, die sie ausmalt. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer wieder das Bedürfnis, mein Handy zu vergraben, mir ein paar Schafe und Kühe zuzulegen und irgendwohin zu ziehen, wo es weder Technik noch Überwachung gibt ...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich frage mich an dieser Stelle, warum hat Eddy versucht Vincent zu erreichen? :gruebel


    Meinst du die Stelle am Ende des 8. Kapitels? Ich habe das so verstanden, dass sich der Held eher wünscht, es wäre Eddy, der ihn anpeilt, weil alles andere eher gruselig wäre um diese Uhrzeit und er sich schon verfolgt fühlt.

  • Die vielen Veränderungen in Europo, nicht nur die geografischen und politischen, machen es manchmal etwas schwierig, der Handlung zu folgen, da ich mehr darüber erfahren möchte. Mit der Zeit jedoch gewöhnt man sich daran, und es ist beängstigend, wenn nur ein Teil davon eintreten sollte. Ich würde mir mehr Erläuterungen zu den technischen Neuerungen wünschen, diese interessieren mich doch sehr.


    Die Handlung selbst ist gemächlich, ganz anders als die des Thrillers, den ich kurz zuvor verschlungen habe. Es sind auch recht wenige Figuren, mit Vincent und Anna sind es schon die Hauptakteure. Und eben die Gegenseite, von der wir aber noch nicht wissen, wer das ist und was mit dem Alten, den man erfrieren lassen hat, wirklich passiert ist.


    Die Ich-Form mag ich übrigens sehr, und Vincent Andeutungen heben die manchmal maue Spannung etwas nach oben. Ich bin schon etwas weiter im nächsten Abschnitt und bin gespannt, was es mit dieser Seniorenresidenz auf sich hat. Sie scheint mir nicht ganz unwichtig für die Lösung des Falls zu sein.

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Zuerst war er mir ein bisschen unsympathisch, wie er da so planlos nach dem Minimalprinzip durchs Leben trudelt. Aber nun scheint er sich festgebissen zu haben. Und die Behörden haben ihn wohl unterschätzt, weil er sich absichtlich so schlecht verkauft hat, um in Europa eingesetzt zu werden. Bei diesem Vater kommt sicher das Kämpferherz nicht zu kurz.


    Diese Entwicklung hat mir auch gut gefallen. Auch muss man sich nicht lange mit der Lebensgeschichte Vincent aufhalten, wo einen seitenlang alles erzählt wird.

  • Zitat

    Original von Wiggli


    Diese Entwicklung hat mir auch gut gefallen. Auch muss man sich nicht lange mit der Lebensgeschichte Vincent aufhalten, wo einen seitenlang alles erzählt wird.


    Das ist wirklich positiv! Ich finde es an manchen Büchern echt immer schlimm, wenn man sich fast schon Notizen machen muss, um sich an die vielen Irrungen und Wirrungen einer Person im Buch erinnern zu können, und natürlich ist dann alles wichtig!
    Vincent ist da doch eher... einfach strukturiert :lache

  • Zitat

    Original von Leseschildkröte


    Meinst du die Stelle am Ende des 8. Kapitels? Ich habe das so verstanden, dass sich der Held eher wünscht, es wäre Eddy, der ihn anpeilt, weil alles andere eher gruselig wäre um diese Uhrzeit und er sich schon verfolgt fühlt.


    :nervDu hast recht, ich habs grad nochmal nachgelesen. Mein Gott, das kommt bestimmt vom Nachtdienst :lache


    Ich habe mir mittlerweile noch ein paar Gedanken zu dieser Kuppel gemacht... Alles so feudal und toll, da muss doch ein Haken dran sein? Warum "seinen Alten" so etwas bieten, wenn man andererseits über sie hinweg steigen würde wie Vincent über den Humanoiden?
    Ich könnte mir gut vorstellen, das der erfrorene alte Mann vielleicht Teil eines militärischen Experimentes war? :gruebel

  • Zitat

    Original von Markus S.
    Ich bin der Ansicht, dass sich das Entwicklungstempo unserer Gesellschaft insgesamt beschleunigt, so dass der Rückgriff auf 1989 nicht ganz trifft. Letztlich ist die Festlegung auf 2035 nicht entscheidend, um eine Prognose genau für diesen Zeitpunkt zu stellen. Wichtiger ist der von Dir genannte Aspekt (und du bist der Erste, dem das auffällt): Die Leser des Buches, wir, werden dann dem Rentenalter verdammt nahe sein.


    Ich habe mich zu Beginn des Lesen damit beschäftigt, wie alt ich im Jahr 2035 bin, in 23 Jahren also. Dann bin ich gerade knappe 50, meine Eltern werden um die 80 sein. Für mich eine komische Vorstellung und so recht kann ich mir nicht vorstellen, wie dann mein Leben konkret aussehen könnte.


    Mich hat etwas das Alter von Vincents Vater irritiert. Vincent selbst ist keine 30 (27, um genau zu sein), sein Vater ist aber an die 70? Nicht unrealistisch, aber ich hätte ihn jünger geschätzt.


    Zum Alten vor dem Zaun:
    Ich hatte den Prolog so verstanden, dass der Alte versuchte, aus der Kaserne zu kommen bzw. dorthin geschafft wurde. Und dann, um die Sache zu vertuschen, vor die Kaserne gelegt wurde.

  • So, jetzt bin ich mit den ersten 9 Kapiteln durch und schreibe hier schnell was dazu, bevor ich weiterlese. Eure Posts habe ich noch nicht gelesen.


    Eine sehr beklemmende Zukunft, die Markus uns hier auftischt. Klimawandel und -Flüchtlinge, Vorstadtslums und immer stärker voranschreitende Landflucht, stark vorangeschrittene Globalisierung, immer ältere Menschen, die immer jünger aussehen wollen. Öl ist knapp und teuer...
    Das mit den biometrischen Daten macht mir Angst. Wobei es technisch ja schon möglich ist, mit Hilfe biometrischer Daten Menschen auf Fotos zu erkennen. Facebook macht das schon... Aber allein der Fakt, dass Vincent ein Gebäude betritt und der Empfangsmitarbeiter gleich alle seine Daten, inklusive den Daten der Eltern (!), auf dem Bildschirm hat *grusel* Wobei es nicht unwahrscheinlich ist, dass wir da irgendwann ankommen. Ich verstehe Vincents Vater, der dagegen rebelliert, aber ich verstehe auch Vincent, der sich da irgendwie durchschummeln will. Wobei seine Sommerferienerfahrung, wie der Vater einfach so vom Hof geholt und brutal verhaftet wird, sicher einiges zu beigetragen hat. Im Laufe des Buches macht Vincent bestimmt eine Entwicklung hin zum Systemgegner durch.


    Einige Fragen bleiben:
    Welche Staaten sind die G5-Staaten? Warum wird in Afrika Krieg geführt?


    Und vor allem, aber das werde ich durch Weiterlesen herausfinden, warum wurde Vincent dafür ausgewählt? Warum wird er dabei überwacht? Und warum wird der Fall sofort geschlossen? Da hätte er doch gar nicht erst losfahren brauchen?

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von kissy
    Einige Fragen bleiben:
    Welche Staaten sind die G5-Staaten? Warum wird in Afrika Krieg geführt?


    Die G5-Staaten sind im heutigen Sprachgebrauch die fünf wichtigsten Schwellenländer (analog zu den G8 der Industrienationen) - Indien, China und Mexiko gehören dazu, die anderen beiden fallen mir gerade nicht ein. Ob das in 23 Jahren auch noch so ist, klingt eher unwahrscheinlich, aber da es nicht weiter erklärt wird, bezieht sich Markus für mich darauf.
    Warum in Afrika gerade Krieg geführt wird, ist ja relativ unerheblich für die Geschichte und gehört für mich eher zum Zeitkolorit. Irgendwo auf der Welt ist ja immer Krieg, und schon jetzt verschiebt sich der Krisenherd aus dem Mittleren Osten mehr und mehr ans Horn von Afrika, das erscheint mir eine logische Weiterentwicklung.

    Der Macintosh ist katholisch: das Wesen der Offenbarung wird in einfachen Formeln und prachtvollen Ikonen abgehandelt.
    Jeder hat das Recht auf Erlösung.
    (Umberto Eco)

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Zum Alten vor dem Zaun:
    Ich hatte den Prolog so verstanden, dass der Alte versuchte, aus der Kaserne zu kommen bzw. dorthin geschafft wurde. Und dann, um die Sache zu vertuschen, vor die Kaserne gelegt wurde.


    Ja, das klingt logisch.. Ich hatte auch verstanden, dass der Alte im Kasernengelände war und nach draussen wollte.. Aber Vincent stellt sich ja die Frage, warum der Alte rein wollte..


    Ich muss sagen, dass ich noch unsicher bin, ob mir die Geschichte bisher gefällt oder nicht. An den Schreibstil und an die Erzählung aus der Ich-Perspektive muss ich mich erst noch gewöhnen (kann aber daran liegen, dass mein voriges Buch vom Schreibstil her ganz anders war..).
    Auch hätte ich am Anfang gerne etwas mehr über den momentanen Zustand in Europa gelesen, für mich waren das bisher zu wenige Infos für den Anfang.


    Gestört hat mich auch, dass Anna zuerst Vincent anruft, als bei ihr eingebrochen wurde.. Und dass sie dann einen Wilfremden gleich bei sich schlafen lässt.. Oder dass sie wenige Minuten nach dem Einbruch ans Essen denkt?? Nun ja, das sind ja Kleinigkeiten..


    Ich kann mir vorstellen, dass Vincent, der sich bisher, zum Missfallen seines Vaters, immer nur anpasst und das tut was von ihm verlangt wird, jetzt plötzlich die Sache in die Hand nimmt und alles aufdecken wird. Und sein Vater wird ganz Stolz auf ihn sein. Tut mir leid, aber das ist natürlich schon vorhersehbar...


    Ich frage mich auch warum Vincent dahingeschickt wird, um dann gleich wieder zurück soll? Was soll das bezwecken? Außerdem mussten sie sich doch gedacht haben, dass Anna als Ärztin die Einstichwunde entdeckt. Und warum ziehen sie dem Alten Kälteisolierende Kleidung an, wenn er doch erfroren ist?? Da waren sie wohl ziemlich unachtsam..
    Und haben die Einbrecher etwas bestimmtes gesucht?


    Werde jedenfalls gespannt weiterlesen..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Die Simulation im Trainingslager, bei der Vincent auf seinen Vater schießen sollte fand ich schon ziemlich hart. Aber ich kann mir vorstellen, dass den Soldaten das auch heute so eingeschärft wird. Denn man weiß ja nie....


    Das zwischen Vincent und Anna ging mir doch auch ein bisschen zu schnell... Dass sie ihn angerufen hat, weil bei ihr eingebrochen wurde, kann ich verstehen, aber dass sie ihn dann gleich bei sich im Bett schlafen lässt... Das sie ihm angeboten hat, dass er bei ihr schlafen kann, kann ich auch verstehen, nur hätte ich ihm das Sofa angeboten ;-)


    Im Großen und Ganzen stört mich die Erzählung aus der Sicht von Vincent nicht so sehr.


    Oh Gott, mir kam 2035 gar nicht so weit weg vor.....
    Nur wenn ich überlege wie alt ich da schon bin.... Da hört sich das ganze schon viel weiter weg an ;-)


    So, jetzt wird erstmal geschlafen und morgen geht es dann an den nächsten Abschnitt :wave