'Rachesommer' - Seiten 179 - 257

  • Vorab ein paar Fragen:


    Ist „Verlassenschaft“ die österreichische Form von „Hinterlassenschaft“ (S. 191)?


    S. 193 Darf man im Kaffeehaus Lütgenstein in Leipzig rauchen beim Frühstück?


    Hier gibt es jetzt richtig Action und wird noch spannender! Ich muss mich echt zwingen einigermaßen langsam zu lesen.


    Evelyn hat vielleicht Nerven (S. 219)! In dieser Situation die Telefonnummer nachzusehen und auch noch auf einem post-it zu notieren. Und dann ruft sie diese Nr. auch noch an bevor sie losfährt, nachdem sie glücklich ihr Auto erreicht hat. Das ist für mich nicht so leicht nachvollziehbar. Bei mir hätte da mir erst mal der Fluchtreflex die Oberhand gehabt ;-).
    Bei Gretas Anruf reagiert sie ziemlich cool und sehr clever - …eine klassische Patt-Situation :grin.


    Pulaski kommt ganz schön rum, und wieder mal frage ich mich was mit seiner Tochter Jasmin wird, wenn er ständig außerplanmäßig durch die Gegend düst.


    Unfassbar was sich jetzt für ein Drama abzeichnet. Da haben die „alten Männer“ fast noch Glück gehabt, dass sie nicht noch grausamer sterben mussten. Warum sie sterben müssen wird nun verständlich, aber wer tötet die jungen Leute, die damaligen Opfer?


    Wie lange werden Pulaski und Evelyn wohl noch parallel ermitteln ohne sich zu begegnen?


    Nach und nach tritt Evelyns Vergangenheit zu Tage, kein Wunder, dass dieser Fall so sehr an ihre Substanz geht und sie nicht los lässt.

  • Zitat

    Ist „Verlassenschaft“ die österreichische Form von „Hinterlassenschaft“ (S. 191)?


    Meine Frau arbeitet in der Kanzlei eines Wiener Notars. Von ihr habe ich den juristisch richtigen Sprachgebrauch. In Österreich heißt es "Verlassenschaft" und nur im Dialekt sagt man "Hinterlassenschaft". Falls man allerdings in Deutschland "Hinterlassenschaft" sagt, so ist das mein Fehler und ich habe schlampig recherchiert.


    Zitat

    S. 193 Darf man im Kaffeehaus Lütgenstein in Leipzig rauchen beim Frühstück?


    Die Sache mit dem Rauchen im Lokal wird Pulaski an späterer Stelle des Romans noch zum kleinen Verhängnis.


    Zitat

    Pulaski kommt ganz schön rum, und wieder mal frage ich mich was mit seiner Tochter Jasmin wird, wenn er ständig außerplanmäßig durch die Gegend düst.


    Wird an späterer Stelle des Romans noch geklärt ... und ja, wir werden seine Tochter noch persönlich kennen lernen.


    Zitat

    Wie lange werden Pulaski und Evelyn wohl noch parallel ermitteln ohne sich zu begegnen?


    Treffen sie überhaupt aufeinander?


    Beste Grüße,
    Andreas

  • Über die „Verlassenschaft“ bin ich auch gestolpert. Und über den „Melanboden“ von Seite 209. Den Begriff hab ich noch nie gehört.


    Evelyn ist schon ziemlich cool. Kein Wunder, dass Patrick ein bisschen Angst vor ihrer Unerschrockenheit hat. Sie kommt damit ja auch ganz schön in Bedrängnis. Allerdings …

    Zitat

    Original von Lumos
    Bei Gretas Anruf reagiert sie ziemlich cool und sehr clever - …eine klassische Patt-Situation :grin.


    Und am Ende des Abschnittes findet sie Smolle, der ihr alles beichtet. Was für eine furchtbare Geschichte! Aber leider muss man ja sagen, nicht unrealistisch.


    Hatte nicht jemand von uns schon vermutet, dass Holobeck mit auf der Passagierliste steht? Stimmt also. Eine Enttäuschung für Evelyn.


    Leider kann man den letzten, durchgestrichenen Namen auf der Passagierliste nicht lesen.


    Ich finde, Pulaski hat noch Glück, dass er nicht mehr Ärger bekommt, als er an seinem Urlaubstag den flüchtenden Grauhaarigen anschießt. Natürlich bin ich auf seiner Seite und der Grauhaarige hat ja auch vermutlich gerade einen Mordversuch an Lesja begangen, aber Pulaski hatte den Fall ja auch schon entzogen bekommen, das aber mal gepflegt ignoriert.
    Und schon wieder ein Doofi-Pärchen vom LKA, diesmal Niedersachsen, zusätzlich zu Schnösel und Alki vom LKA Sachsen. Die scheinen auf spezielle Arroganz-Lehrgänge geschickt zu werden, weil sie sich grundsätzlich für was Besseres halten.

  • Zitat

    Original von Andreas Gruber
    Meine Frau arbeitet in der Kanzlei eines Wiener Notars. Von ihr habe ich den juristisch richtigen Sprachgebrauch. In Österreich heißt es "Verlassenschaft" und nur im Dialekt sagt man "Hinterlassenschaft". Falls man allerdings in Deutschland "Hinterlassenschaft" sagt, so ist das mein Fehler und ich habe schlampig recherchiert.


    Ja, man sagt in Deutschland "Hinterlassenschaft". Aber ich würde das nicht als schlampig recherchiert bezeichnen. Regionale Unterschiede im Sprachgebrauch wirken belebend und man lernt was dazu :-].


    Zitat

    Original von Wuermchen
    Ich finde, Pulaski hat noch Glück, dass er nicht mehr Ärger bekommt, als er an seinem Urlaubstag den flüchtenden Grauhaarigen anschießt.


    Ja, darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Aber Pulaski scheint sich recht sicher zu sein, dass sein Chef ihn nachträglich "in Dienst stellt", oder wie man das genau bezeichnet :gruebel, damit er keine Ärger bekommt.


    Edit: Herzlichen Dank für die geduldige Beantwortung der vielen Fragen, Andreas. :wave

  • Die Vermutung aus dem zweiten Abschnitt hat sich bestätigt. Es handelt sich um einen äußerst perversen Fall von Kindesmissbrauch.
    An der Stelle wo Smolle Evelyn die Ereignisse auf der Friedberg schildert, musste ich schon mal innehalten, weil mir solche Kindsdelikte in Büchern und Filmen immer sehr an die Nieren gehen.


    Die Charaktere Evelyn und Pulaski finde ich toll. Beide lassen sich nicht von ihrem Weg abbringen und pfeifen auf zu viel Bürokratie.


    Evelyn hat auch einen interessanten Lesegeschmack. Mary Higgins Clark und Martha Grimes sind ja wirklich zwei große Damen in der Spannungsliteratur, aber auch schon etwas angestaubt.



    Meine Frage an den Autor wäre an dieser Stelle. Lesen Sie die genannten Autoren selbst gerne und wurden sie vielleicht sogar von ihnen beim Schreiben inspiriert?

  • Der dritte Abschnitt ist durch und auch ich musste schlucken als Smolle die Ereignisse auf der Friedberg schildert.
    Nun wird auch klar welcher Zusammenhang zwischen Lisa und den 4 Jugendlichen (die Kinder von damals) besteht. Das Mädchen im blauen Kleid mit den Spagettiträgern rächtsich für ihren Bruder.


    Was Evelyn betrifft, scheinbar wurden sie und ihre Schwester mißbraucht, von wem auch immer.


    Ich bin gesprannt wie es weitergeht und wer noch alles verhindern will das die Wahrheit ans Licht kommt. Smolle tut mir leid, ich fürchte nur für ihn ist es zu spär das er sich noch fängt und ein neues Leben beginnt. Andererseits warum hat er damals nicht den Mund aufgemacht als das Schiff wieder im Hafen war?

  • Zitat

    Original von Lumos
    aber wer tötet die jungen Leute, die damaligen Opfer?


    Einer der Kerle von der Liste, der nicht riskieren möchte, daß etwas ans Licht kommt - wär meine Vermutung.



    Zitat

    Original von Wuermchen


    Hatte nicht jemand von uns schon vermutet, dass Holobeck mit auf der Passagierliste steht? Stimmt also. Eine Enttäuschung für Evelyn.


    Leider kann man den letzten, durchgestrichenen Namen auf der Passagierliste nicht lesen.


    Naja, wer weiß, ob er es war oder eventuell jemand, der seinen Namen nutzte um seinen reinzuhalten?
    Ich find Krager ja unsympathischer, als Holobeck - aber ob das als Argument reicht? :grin

  • Zitat

    Original von Wuermchen


    Auch ne Idee!


    Die Idee finde ich auch sehr gelungen!
    Es macht auch Sinn, dass einer der Männer jetzt die Jugendlichen umbringen will um die Geschehen von damals zu verheimlichen.
    Ich denke schon, dass sich Evelyn und Pulaski sich über den Weg laufen werden. Zumindest wird es im Klappentext angedeutet. :-)
    Irgendwie kann ich Smolle nicht verstehen. Warum hat er all die Jahre geschwiegen? Schon klar, die Männer haben alle Geld und Einfluss, doch so große Angst kann ein Mensch doch nicht haben um all diese Zeit mit so einem Wissen rumzulaufen. :rolleyes

  • Das mit der Verlassenschaft ist mir gar nicht aufgefallen, schließlich spricht die Tochter mit einer österreichischen Anwältin und wenn sie den dortigen Fachbegriff verwendet zeigt das nur ihre Bildung. In Deutschland würde man in dem Zusammenhang von Erbschaft sprechen, auch Hinterlassenschaft wäre veraltet. Das AGBGB, das österreichische Zivilgesetzbuch ist nochmal 100 Jahre älter als das deutsche Zivilgesetzbuch BGB, daraus resultieren jeweils solche Wortantiquitäten.

  • Zitat

    Original von Dona Carlotta
    Irgendwie kann ich Smolle nicht verstehen. Warum hat er all die Jahre geschwiegen? Schon klar, die Männer haben alle Geld und Einfluss, doch so große Angst kann ein Mensch doch nicht haben um all diese Zeit mit so einem Wissen rumzulaufen. :rolleyes


    Denk das mal komplett durch. Ein Alkoholwrack von Exkapitän beschuldigt angesehene Ärzte, Anwälte und Geschäftsleute- der ist schneller in der geschlossenen Psychatrie als er BILD sagen könnte.


    Zitat

    Original von Johanna
    Ich find Krager ja unsympathischer, als Holobeck - aber ob das als Argument reicht? :grin


    Warum eigentlich? Ein Mann, der frustriert darüber ist, dass sein Sohn nicht bereit ist in seine Fußstapfen zu treten obwohl er es fachlich könnte? Der darüber enttäuscht ist und mit seinem Sohn gebrochen hat? Ein Mann der eine junge, vielversprechende Kollegin fördert und der seinen Job gut macht? Der ist unsympathischer als ein Kinderschänder?

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Hmm, also für mich ist der grauhaarige Täter der durchgestrichene Name auf der Passagierliste. Das könnte ja durchaus auch Krager sein ;-)
    Und warum jetzt? Er denkt sich, dass Lisa zumindest den Münchner Stadtrat (warum ausgerechnet München? ;-) ) auf dem Gewissen hat. Er bekommt mit, dass einer der Jungen von damals in eine betreute Wohngruppe ziehen soll und sich somit möglicherweise erinnert. Oder so.
    Auf jeden Fall ist es superspannend. Eigentlich müsste ich jetzt schlafen gehen. Eigentlich...
    PS: Ich habe natürlich noch weitergelesen ;-)

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von beowulf
    en könnte.



    Warum eigentlich? Ein Mann, der frustriert darüber ist, dass sein Sohn nicht bereit ist in seine Fußstapfen zu treten obwohl er es fachlich könnte? Der darüber enttäuscht ist und mit seinem Sohn gebrochen hat? Ein Mann der eine junge, vielversprechende Kollegin fördert und der seinen Job gut macht? Der ist unsympathischer als ein Kinderschänder?


    Ist er das?
    Ist es schon erwiesen?

  • Zitat

    Evelyn hat auch einen interessanten Lesegeschmack. Mary Higgins Clark und Martha Grimes sind ja wirklich zwei große Damen in der Spannungsliteratur, aber auch schon etwas angestaubt. Meine Frage an den Autor wäre an dieser Stelle. Lesen Sie die genannten Autoren selbst gerne und wurden sie vielleicht sogar von ihnen beim Schreiben inspiriert?


    Ich finde, Higgins Clark und Grimes würden zu jemanden passen wie Evelyn. Ebenso dachte ich mir, Charles Bukowskis "Hot Water Music" würde zu jemandem passen, wie Pulaski.


    Ich selbst habe bloß einmal in einen Inspektor Jury Roman von Martha Grimes reingelesen, ihn aber wieder weggelegt.
    Dahingegen bewundere ich Mary Higgins Clark sehr. Sie schreibt - trotz ihres hohen Alters - immer noch brandaktuelle Romane mit brisanten Themen - und das noch dazu sehr spannend, wie ich finde. Und was ich vor allem an ihr schätze: Sie wiederholt sich nicht, da sie sich in jedem Roman einem eigenen Thema widmet.


    Beste Grüße,
    Andreas

  • Evelin schafft es inzwischen sogar eine Liste von den Männern zu stehlen.


    Patrick gefällt mir immer besser, obwohl er jetzt nur am Telefon dabei ist. Wer wohl der letzte Name ist. Das der Kollege von ihr auch drauf stand erschreckend.


    Und immer wieder ihre schlimmen Erinnerungen aus der Kindheit.


    Sie und Pulaski sind ganz schön verbissen. Sie sind inzwischen in gleicher Gegend unterwegs, bin gespannt, wann sie sich mal treffen.

  • Zitat

    Original von beowulf



    Warum eigentlich? Ein Mann, der frustriert darüber ist, dass sein Sohn nicht bereit ist in seine Fußstapfen zu treten obwohl er es fachlich könnte? Der darüber enttäuscht ist und mit seinem Sohn gebrochen hat? Ein Mann der eine junge, vielversprechende Kollegin fördert und der seinen Job gut macht? Der ist unsympathischer als ein Kinderschänder?


    Eine eher typisch männliche, objektive Sichtweise auf die Dinge, beowulf. Aber wenn man es zu Ende denkt, hast du vollkommen recht.
    Der Autor hat Holobeck menschlich etwas sympathischer dargestellt als Krager und schon lassen wir Frauen uns entsprechend beeinflussen ;-).

  • Zitat

    Original von Johanna
    Ich find Krager ja unsympathischer, als Holobeck - aber ob das als Argument reicht? :grin


    Zitat

    Original von beowulf


    Warum eigentlich? Ein Mann, der frustriert darüber ist, dass sein Sohn nicht bereit ist in seine Fußstapfen zu treten obwohl er es fachlich könnte? Der darüber enttäuscht ist und mit seinem Sohn gebrochen hat? Ein Mann der eine junge, vielversprechende Kollegin fördert und der seinen Job gut macht? Der ist unsympathischer als ein Kinderschänder?


    Für mich macht er sich nicht dadurch verdächtig oder unsympatisch sondern dadurch weil er auf jeden Fall verhindern wollte das Evelyn weiter in Holobecks altem Fall und auch in seinem Leben forscht.



    :gruebel

    Es ist besser eine Kerze anzuzünden als sich über die Dunkelheit zu ärgern! :kerzen

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  • Zitat

    Original von beowulf
    [quote]Original von Dona Carlotta
    Irgendwie kann ich Smolle nicht verstehen. Warum hat er all die Jahre geschwiegen? Schon klar, die Männer haben alle Geld und Einfluss, doch so große Angst kann ein Mensch doch nicht haben um all diese Zeit mit so einem Wissen rumzulaufen. :rolleyes


    Denk das mal komplett durch. Ein Alkoholwrack von Exkapitän beschuldigt angesehene Ärzte, Anwälte und Geschäftsleute- der ist schneller in der geschlossenen Psychatrie als er BILD sagen könnte.



    So wie ich das verstanden habe war Smolle zwar schon vor den Ereignissen auf der Friedberg dem Alkohol nicht ganz abgeneigt aber richtig schlimm ist es erst danach geworden.
    Wo kämen wir denn da hin wenn niemand mehr seinen Mund aufmachen würde, nur weil es gegen einen erfolgreichen Menschen gerichtet ist ?

  • Zitat

    Original von Dona Carlotta



    So wie ich das verstanden habe war Smolle zwar schon vor den Ereignissen auf der Friedberg dem Alkohol nicht ganz abgeneigt aber richtig schlimm ist es erst danach geworden.
    Wo kämen wir denn da hin wenn niemand mehr seinen Mund aufmachen würde, nur weil es gegen einen erfolgreichen Menschen gerichtet ist ?


    Er hatte wenigstens so etwas wie ein schlechtes Gewissen.
    Die anderen Herren haben gut gelebt und wer weiss, wie viele Kinder noch von ihnen gequält wurden.