Zur Zeitverkürzung bis zur Auflösung jetzt noch meine wie immer sehr subjektiven Kommentare! Größtenteils habe ich sie vor dem Werten geschrieben, bei einigen gibts deswegen einen Nachtrag.
Diesmal gibts schwarze und see-grüne Geschichten - ratet mal, welche mir besser gefallen :-]! Aber ich habe mich über jede Geschichte gefreut - stopp - dieses Mal nur über fast jede!
Ohne Worte
Unsere Bank
Jana und Hartmut sind einfach nicht totzukriegen. Rienchen wird im Dreieck gesprungen sein :knuddel1. Die kreative Umsetzung im Stil eines Drehbuches fand ich als Abwechslung gut, allerdings konnte sie mich nicht über den langweiligen Dialog der beiden Hunde hinwegtrösten. Die Geschichte plätschert im wahrsten Sinne des Wortes so dahin.
Offene Grenze
Nette Idee, aber die Umsetzung ist ein Chaos. Das verwirrt und lenkt von der eigentlichen Geschichte ab. Der Zeitsprung irritiert mich zusätzlich, obwohl mir dieses mentale Festhalten an der Vergangenheit eigentlich gefällt. Wer fragt sich nicht, was aus jener oder jenem früheren Freund geworden ist, auch wenn das eigene Leben weitaus weniger dramatisch ist als jenes von Birgit.
(K)ein Tag wie jeder andere
Die Idee mit der Organtransplantation gefällt mir sehr gut. Individuell, aber dennoch alltäglich, eine Szene, die sich so wirklich ereignen könnte. Dabei wird auch noch ein aktuelles Thema aufgegriffen. Nicht gefallen hat mir die Umsetzung. Die Erzählung der beiden Frauen fand ich langatmig, auch wenn mir die Zusammenführung der beiden Fäden wieder gefallen hat.
Sternenstaub
Eigentlich ist diese Geschichte wirklich gut geschrieben. Die beschriebene Szene taucht ganz automatisch in meinem Kopf auf, ich höre das Prasseln der Flammen, spüre den kühlen Abendwind und warte mit den anderen gespannt auf den Beginn der Erzählung. Auch diese ist gut aufgebaut. Doch mich haut es bei jedem Lesen in der Mitte der Geschichte einfach raus. Ich kann dem Ganzen nicht folgen. Leider kann ich nicht mal genau sagen, warum. Die Geschichte ist nicht langweilig, aber mir zu abgehoben.
Urlaubserlebnis
Eine nette Geschichte, die ich irgendwo im Mittelfeld ansiedle. Gefällt mir, bleibt aber nicht nachhaltig in Erinnerung. Die Gefühle des kleinen Mädchens fand ich sehr gut beschrieben, auch wenn die Rückkehr noch ein klein bisschen länger hätte dauern dürfen, um die Spannung zu erhöhen. Dafür hätte ich auf den letzten Absatz verzichten können, dieser zerstört bei mir das „Ich habe es geschafft!“-Gefühl. Mich haben die fehlenden Anführungszeichen nicht gestört und ich bin erstaunt, dass diese wo wenig bemängelt wurden.
Chili con Carne
Eine witzige Geschichte mit einem hintergründigen Humor, den ich sehr mag, und viel Charme! Sehr gelungen. Dieser Beitrag gewinnt durch öfteres Lesen, am Anfang fand ich ihn banal, mittlerweile gefällt er mir gerade wegen seiner Normalität und Alltäglichkeit.
Die andere Seite gibt es nicht
Traurige Geschichte, die mich beim Lesen durchaus berührt. Doch dieses Gefühl hält nicht vor und ist sehr schnell wieder verflogen. Mir tut es nur leid um den Ich-Erzähler. Der Schreibstil ist ausbaufähig, der immer ähnliche Satzaufbau (Ich tue, meine Mutter sagt, mein Vater macht …) macht die Geschichte langweiliger, als sie eigentlich ist.
Fernweh
Aus der Idee hätte man durchaus was machen können. Doch dieses Monat konnte ich mich mit Monolog-Erzählungen überhaupt nicht anfreunden (ja, ich weiß, letztes Mal hatte ich auch eine Geschichte in der Art geschrieben – dürfte also überhaupt nicht kritisieren). Für mich liest es sich wie die resignierte Lebenserzählung eines alten Mannes, der eigentlich viel Interessanteres zu berichten hätte. In eine Szene eingepackt, hätte es mehr Wirkung erzielt.
Grüße aus der Grauzone
Genau an diese Art von Geschichte musste ich spontan bei diesem Thema denken. Wahrscheinlich weil ich der Ich-Erzählerin in manchen Dingen gleiche. Deswegen habe ich mich sehr über diese Geschichte gefreut, vor allem finde ich die Sexszene sehr gut umgesetzt. Benennt was los ist, wirkt aber nicht peinlich und lässt vor allem genug Raum für die eigene Phantasie. Doch warum wurde es verpackt, als sei es ein Leserbrief für die Psychoeecke irgendeiner x-beliebigen Frauenzeitschrift? Fast alle Infos im ersten Absatz sind überflüssig und der letzte Satz macht den guten Eindruck vollends kaputt! Schade!
Das Geheimnis
Auch hier wieder: Die Idee würde mir durchaus gefallen, nur die Umsetzung nicht. Mit dem ersten Abschnitt kann ich mich noch arrangieren, auch wenn er schon wieder in Richtung Selbstmonolog tendiert. Aber zumindest wird hier eine Szene gekonnt beschrieben, die vor meinen inneren Auge auftaucht und ich kann mich auch gut in Ralf hineinversetzen. Aber dann- der Protagonist plötzlich tot und es dreht sich alles um seine Frau, die mit dem Klatsch der Nachbarn kämpfen muss. Dieser sehr abrupte Wechsel hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich nehme an, es sollte die andere Seite Ralfs anderer Seite zeigen, doch mir war das zu viel für eine Kurzgeschichte.
Bitte wenden
Ich verstehs nicht. Selbst nach mehrmaligem Lesen und trotz ehrlichen Bemühens bin ich nicht draufgekommen, was mir diese Geschichte sagen soll. Eine psychisch angeschlagene Person hat zunächst Probleme, ein Blatt zu wenden auf dem „Bitte wenden“ steht und auf der Rückseite steht wieder „Bitte wenden“ Für nähere Erläuterungen wäre ich sehr dankbar.
Nachtrag: Die wurden mittlerweile geliefert! Danke fürs Aufklären, mir gefällt die Geschichte aber immer noch nicht!
Roter Schnee
Toll geschrieben! Mitreißend und spannend, dazu sehr emotional, ich leide und erinnere mich mit der Erzählerin mit. Dazu erzeugt es sehr viele verschiedene Bilder in meinem Kopf. Würde ich nur nach Schreibstil beurteilen, wäre dies mit Abstand die beste Geschichte.
Doch ich bin diejenige, die immer ein einigermaßen gutes Ende haben will. Deshalb: Nein, nein, nein - ich will solche Geschichten nicht lesen, mögen sie noch so herausragend geschrieben sein. Ich möchte Geschichten, die ich gerne lese, die mir ein wohliges Gefühl vermitteln, mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und mir den Tag verschönern. Das alles tut diese Geschichte definitiv nicht und so kriegt sie vor mir (subjektiv wie ich bin) auch keine Punkte. Sorry.
Arschloch
Tja, dumm gelaufen kann ich da nur sagen. Die Geschichte finde ich gut geschrieben, ist zwar wieder ein Monolog, doch gibt es hier eine Szene und eine Hintergrundgeschichte dazu, die mir genau die Dosis Informationen liefert, die ich hier brauche und erwarte. Auch die Idee ist sicher nicht weltbewegend, dennoch gut umgesetzt. Trotzdem, das gewisse Etwas fehlt mir hier, ohne dass ich genau benennen kann, was und warum. Kann natürlich auch sein, dass ich mit solchen Protagonisten absolut nichts anfangen kann.
Über die Straße
Wieder eine Kindergeschichte. Diese hat zwar in mir ein ziemlich genaues Bild hervorgerufen, allerdings bleibt sie dann doch zu langweilig. Die abschweifenden Gedanken des Kleinen wollen zwar einige Ideen hineinbringen, verwirren mich aber, da es nur kurze Gedankensplitter sind. Die Geschichte ist nach dem Lesen schnell wieder vergessen.
Die andere Seite des Spiegels
Nochmal eine Sterbesgeschichte. Oder doch nicht? Zuerst dachte ich, eine alte Frau stirbt, aber das passt irgendwie nicht. Jetzt verstehe ich die Geschichte irgendwie gar nicht mehr. Stirbt doch niemand? Warum ist sie plötzlich ein junges Mädchen? Warum macht sie nicht was anderes aus ihrem Leben, wenn sie so frustriert ist? Die sehr knappen Textbrocken haben mich abgelenkt, so dass ich mich nicht konzentrieren konnte.
Eis
Nette Geschichte, gefällt mir sehr gut. Inhaltlich zwar ähnlich wie die Fluss- und Straßenüberquerung, aber sehr gut geschrieben! Die Ich-Form finde ich hier auch passend, vor allem, weil sich der Erzähler auf das hier und jetzt konzentriert und nicht seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Der Schlusssatz ist zwar erstmal seltsam, rundet das Erlebnis aber gut ab. Erfrischend! Eigentlich wollte ich zwar keine Kindergeschichte bepunkten, aber hier …?
Seite 2
Sterben hier in Gedichtform. Oder doch wieder nicht? Auch hier werde ich nicht schlau aus dem Text. Der Rhythmus ist eigentlich gleichmäßig, doch mich stören diese sehr kurzen, abgehakten Sätze. Ist es Absicht, dass alle Verse auf „dich“ enden, nur einer nicht?
Familienidyll
Ah, eine Geschichte mit einem Rätsel – was hat der liebe nette Familienpapa verbrochen? Ehrlich gesagt, hats mich zu wenig interessiert, um § 211 zu googeln. Banküberfall? Aber auch ohne Rätsel konnte mich der Text nicht begeistern, zu viele unwichtige Einzelheiten und zu wenig Spannung.
Nachtrag: Arter hat ja mittlerweile aufgeklärt, dass es sich um Mord handelt – für mich zu dick aufgetragen.
Anna
Wieder eine Geschichte, bei der ich das Gefühl habe, sie nicht wirklich verstanden zu haben. Eine Liebeserklärung an Anna und weiter? Er küsst sie auf der falschen Seite, obwohl er es eigentlich besser weiß, nur damit sie ihn berichtigt? Damit kann ich irgendwie nichts anfangen. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir in der Oberpfalz sehr zurückhaltend sind und keine Wangenküsse verteilen.