'Die dunkle Seite des Mondes' - Seiten 102 - 209

  • Ich bin noch nicht ganz mit dem Abschnitt durch, möchte aber trotzdem schon posten.


    Urs Blank wird mir immer unsympathischer. Zum einen ist da die Sache mit dem "Autounfall". Ich hoffe es war in diesem Abschnitt, denn wie ich im Abschnitt 1 schon schrieb, stimmen bei mir die Seitenzahlen nicht mit den Kapiteln überein. Da möchte ihn jemand überholen und er schickt den bewußt in den Unfall, da er entweder auch Gas gibt oder bremst. Und ein anderer unschuldiger Autofahrer kommt ahnungslos um die Kurve und verliert durch den Zusammenprall auch sein Leben. Das ist seit einem Autounfall von uns auch mein größter Albtraum und für mich der Grund, dass ich beim Autofahren auf Landstraßen Panikattacken bekomme.


    Nebenbei überfährt er dann auch noch einen Dieb ( ok, das mit der Taschenlampe hat er schon verdient, selbst Schuld wenn man andere Leute beklauen will ) und den Hof von Joe hat er sicherlich auch angezündet.


    Leichen pflastern sozusagen seinen Weg. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass so etwas nur durch einen missglückten Trip passieren kann. Soll sich das Bewußtsein wirklich nachhaltig so verändern?


    Ansonsten finde ich die Therapie von dem Psychologen schon merkwürdig, die Folgen des Trips mit einem Gegentrip zu korrigieren. Ging ja auch schief, wie man sehen konnte.


    Bin schon gespannt was mich noch im Buch erwartet.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Abschnitt beendet


    Der Urs ist ja jetzt komplett neben der Rolle. Gut, ich kann seine Leidenschaft für den Wald ja teilweise nachvollziehen. Aber deshalb gleich im Wald leben und mit dem Wald eins werden? Die Pilze haben ja wirklich mächtige Nachwirkungen. Ich hätte nie gedacht, dass die Auswirkungen so lange dauern. Irgendwann muss das Gift ja auch mal aus dem Körper sein. Und das das komplette Wesen verändert wird finde ich ja erschreckend. Ich hoffe, dass ist nur Phantasie.


    Ansonsten widert mich der Urs immer mehr an. Irgendwie ist der eine tickende Zeitbombe und wenn ihm jetzt was passieren würde, wäre ich nicht traurig.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    ... Ich hoffe es war in diesem Abschnitt, denn wie ich im Abschnitt 1 schon schrieb, stimmen bei mir die Seitenzahlen nicht mit den Kapiteln überein. ...


    Vielleicht hilft es dir, ich habe mal nachgeschaut:
    1. Abschnitt: Kapitel 1-5
    2. abschnitt: Kapitel 6-13
    3. Abschnitt: Kapitel 14-Ende


    :wave

  • Ich hätte ja eigentlich nur besser hinschauen müssen, im ersten Beitrag zu jedem Thread steht ja die Kapitelaufteilung. Aber wenn noch keiner was geschrieben hat, schaue ich mir nur die Threadüberschrift an. Eigene Blödheit sag ich dazu nur. :rolleyes


    Aber trotzdem danke für Deine Mühe. :wave

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Abschnitt beendet


    Der Urs ist ja jetzt komplett neben der Rolle. Gut, ich kann seine Leidenschaft für den Wald ja teilweise nachvollziehen. Aber deshalb gleich im Wald leben und mit dem Wald eins werden? Die Pilze haben ja wirklich mächtige Nachwirkungen. Ich hätte nie gedacht, dass die Auswirkungen so lange dauern. Irgendwann muss das Gift ja auch mal aus dem Körper sein. Und das das komplette Wesen verändert wird finde ich ja erschreckend. Ich hoffe, dass ist nur Phantasie.
    ...


    Ich bin noch nicht ganz durch, aber Urs Veränderungen finde ich sehr gravierend. Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauert, bis alle Bestandteile wieder aus Urs Blut heraus sind, kann mir aber vorstellen, dass die psychischen Veränderungen, die Wesensveränderungen, teilweise vielleicht auch bleiben könnten.
    Im Prinzip ist es ja im eigentlichen Sinne eine "Pilzvergiftung". Ich habe mit ein paar Bilder zu den genannten Pilzen (Spitzkegeliger Kahlkopf) angesehen, und ich meine, sie auch schon gesehen zu haben :kreuz, vielleicht waren es aber auch nur ähnliche.

  • Dieses Buch und ich – wir sind eine sehr eigenartige Konstellation… Inzwischen finde ich Blank’s Verhalten nur noch abschreckend, teilweise gar abstossend. Gleichzeitig hält mich die Geschichte aber so gefangen, so dass ich gar nicht aufhören kann zu lesen. Ich MUSS einfach wissen, wie es weiter geht… ;-)


    In erster Linie erschreckt mich Blank’s Kaltblütigkeit mit der er seine eigenen Taten wahr nimmt. Das macht ihn total unmenschlich und vor allem unberechenbar. Er wird damit diesem schrecklichen Ott irgendwie immer ähnlicher. Könnte es sein, dass Ott sich deshalb so an Blank ran hält? :gruebel


    Sehr interessant und spannend finde ich hingegen die Rolle, die der Wald für Blank spielt. Es könnte für ihn ein Zufluchtsort sein, an den ihn seine verbliebene Menschlichkeit treibt. Vielleicht hofft er auch, dort eine Lösung zu finden, wieder der „Alte“ zu werden. Oder fürchtet er sich im Unterbewusstsein vor sich selber und hofft dort Schutz zu finden?


    Eines ist sicher: von solchen Pilzen werde ich auf jeden Fall die Finger lassen… :grin

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Dieses Buch und ich – wir sind eine sehr eigenartige Konstellation… Inzwischen finde ich Blank’s Verhalten nur noch abschreckend, teilweise gar abstossend. ...


    Blank fasziniert mich auf eigentümliche Weise. Man hat als Leser das Gefühl, aus sicherer Distanz auf das Geschehen zu blicken. Blank wandelt sich ja total, scheint das Gefühl für Recht und Unrecht verloren zu haben, aber ich denke, dass es noch etwas anders liegt. Gegen Ende des Abschnittes erfahren wir Wegners Gedanken über Blank, der ja nun das ist, was einem Freund am nächsten kommt. Er beschreibt, dass Blank nur noch 2 Themen hat: Blank und den Wald. Und das trifft es. Er sieht sich wohl in einer zentralen, bedeutungsvollen Stellung im Weltgefüge, so verstehe ich es jedenfalls. Alles, was im Wege steht, ist lästig.



    Übrigens kann ich es nicht lassen und denke auch diesmal über die Namenswahl nach, auch wenn ich nicht weiß, ob Suter sich dabei wirklich etwas gedacht hat.
    Urs ist der Bär, stark und der König des Waldes.
    Blank könnte ich mir vorstellen als frei gemacht von allem, was bisher war, leer und bereit für das neue Leben, das er sich erschaffen will.

  • Zitat

    Original von Clare
    Übrigens kann ich es nicht lassen und denke auch diesmal über die Namenswahl nach, auch wenn ich nicht weiß, ob Suter sich dabei wirklich etwas gedacht hat.
    Urs ist der Bär, stark und der König des Waldes.
    Blank könnte ich mir vorstellen als frei gemacht von allem, was bisher war, leer und bereit für das neue Leben, das er sich erschaffen will.


    Klasse, Clare! :fingerhoch Ehrlich gesagt habe ich gar nicht so weit gedacht - aber es klingt sehr plausibel.


    Übrigens: Urs ist bei uns in der Schweiz ein sehr häufiger Name. ;-)

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Klasse, Clare! :fingerhoch Ehrlich gesagt habe ich gar nicht so weit gedacht - aber es klingt sehr plausibel.


    Danke für diese hochinteressanten Gedanken, Clare! Auch ich wäre nicht auf diese Idee gekommen.


    Eine wirklich bizarre Geschichte nimmt ihren Lauf :-]. Klar sind diese vielen Leichen, die seinen Weg pflastern total beängstigend, aber ich kann nicht sagen, dass mir Urs unsympathisch ist. Wie gesagt betrachte ich das Ganze distanziert, aber auch fasziniert und wenn ich mich trotzdem auf ein Gefühl für Urs festlegen müsste, dann am ehesten Mitleid. Es muss doch furchtbar sein, diese gruseligen Veränderungen am eigenen Verhalten festzustellen und nichts daran ändern zu können.


    Edit: ein "ist" hat gefehlt.

  • Auch Ott ist für mich ein beängstigender Typ mit seiner eiskalten, fanatischen Jagdleidenschaft - und er hat nix geschluckt und zeigt keine erkennbaren Gewissensbisse. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er und Urs noch irgendwie "jagdmäßig" aufeinander treffen werden. So manch beiläufige Kleinigkeit im Text lässt mich das vermuten. Angenehm wird`s sicher nicht werden ;-).

  • Zitat

    Original von Lumos
    ... Klar sind diese vielen Leichen, die seinen Weg pflastern total beängstigend, aber ich kann nicht sagen, dass mir Urs unsympathisch. Wie gesagt betrachte ich das Ganze distanziert, aber auch fasziniert und wenn ich mich trotzdem auf ein Gefühl für Urs festlegen müsste, dann am ehesten Mitleid. Es muss doch furchtbar sein, diese gruseligen Veränderungen am eigenen Verhalten festzustellen und nichts daran ändern zu können.


    Ich betrachte Blank beim Lesen mit einer gewissen Distanz, von der ich glaube, dass sie von Suter vielleicht auch so gewollt ist, denn das ist nicht sein erster Roman, bei dem es mir so geht. Daher stoßen mich die Morde und sein völliger Kontrollverlust auch nicht so ab, wie sie es sonst vielleicht täten. Es ist, als beobachte man ein interessantes Experiment.


    Ott ist vielleicht der Einzige unter den Hauptpersonen, der Blank überhaupt etwas entgegen zu setzten hat. Wahrscheinlich kann er auch am besten mit Blanks Rückkehr zu den Urinstinkten etwas anfangen, so stark wie sein Jagdinstinkt ausgeprägt ist, aber nicht im Sinne von Verständnis, sondern eher wie ein Wildtier das andere wittern kann.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Wie gesagt betrachte ich das Ganze distanziert, aber auch fasziniert und wenn ich mich trotzdem auf ein Gefühl für Urs festlegen müsste, dann am ehesten Mitleid. Es muss doch furchtbar sein, diese gruseligen Veränderungen am eigenen Verhalten festzustellen und nichts daran ändern zu können.


    Die Distanz, die der Leser fuehlt, ist sicherlich vom Autor auch so gewollt. Und spiegelt eigentlich auch die Distanz, mit der Urs die Veraenderungen seines eigenen Verhaltens sieht. Er selbst findet diese ja nicht nur gruselig sondern ist auch neugierig wohin es ihn fuehren mag.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Die Distanz, die der Leser fuehlt, ist sicherlich vom Autor auch so gewollt. Und spiegelt eigentlich auch die Distanz, mit der Urs die Veraenderungen seines eigenen Verhaltens sieht. Er selbst findet diese ja nicht nur gruselig sondern ist auch neugierig wohin es ihn fuehren mag.


    Es ist aber auch gerade diese Neugierde, die mich erschreckt. Es mag naiv von mir sein, aber ich würde mir eher wünschen, dass er mit aller Kraft dagegen ankämpft.

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Es ist aber auch gerade diese Neugierde, die mich erschreckt. Es mag naiv von mir sein, aber ich würde mir eher wünschen, dass er mit aller Kraft dagegen ankämpft.


    Du möchtest wohl das Gute sehen... :knuddel1
    Manche Geschichten gehen nicht gut aus, was sie interessant macht.


    Dass Blank sich in seine Veränderungen hinein gibt und sich in keiner Weise dagegen wehrt, lässt vermuten, dass er sich gar nicht wehren kann. Er befindet sich auf einem Weg und geht ihn. Wir sind hier in einem Roman. Ich glaube, dass in Wirklichkeit schon die meisten versuchen würden gegenzusteuern. Aber über die werden auch keine Bücher geschrieben...

  • Zitat

    Original von Clare
    Du möchtest wohl das Gute sehen... :knuddel1
    Manche Geschichten gehen nicht gut aus, was sie interessant macht.


    Dass Blank sich in seine Veränderungen hinein gibt und sich in keiner Weise dagegen wehrt, lässt vermuten, dass er sich gar nicht wehren kann. Er befindet sich auf einem Weg und geht ihn. Wir sind hier in einem Roman. Ich glaube, dass in Wirklichkeit schon die meisten versuchen würden gegenzusteuern. Aber über die werden auch keine Bücher geschrieben...


    Ja, da hast du recht.... ich bin wohl ein hoffnungsloser Fall. :grin


    Es ist schon richtig, dass über die "Normalen" kein Buch geschrieben werden - das wäre wohl auch zu langweilig. ;-) Und trotzdem sind solche Szenarien für mich erschreckend - denn du schreibst ja, dass die meisten versuchen würden, sich dagegen zu wehren. Das wären aber nicht alle... :yikes ;-)

  • Ich hatte nicht den Eindruck, dass er alles ohne jegliche Gegenwehr über sich ergehen lässt. Immerhin vertraut er sich seinem Freund und Psychiater an, versucht an Informationen über die Ursache dieses außergewöhllichen Trips zu gelangen.... Muss aufpassen, was ich alles schreibe, schließlich sind wir hier erst im 2. Abschnitt. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten schon dagegen angeht. Nur hat er wohl nicht allzu viele Möglichkeiten :-(.


    Zitat

    Original von Clare
    Manche Geschichten gehen nicht gut aus, was sie interessant macht.


    Das sind in der Regel nicht die schönsten, aber meist die interessantesten Geschichten :-]! Und durch die Distanz, die Suter äußerst geschickt zwischen Leser und Protagonisten entstehen lässt, kann man es auch gut verkraften und sich einfach an der Genialität erfreuen.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Ich hatte nicht den Eindruck, dass er alles ohne jegliche Gegenwehr über sich ergehen lässt. Immerhin vertraut er sich seinem Freund und Psychiater an, versucht an Informationen über die Ursache dieses außergewöhllichen Trips zu gelangen.... Muss aufpassen, was ich alles schreibe, schließlich sind wir hier erst im 2. Abschnitt. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten schon dagegen angeht. Nur hat er wohl nicht allzu viele Möglichkeiten :-(.
    ...


    Du hast Recht, wir sind hier erst im 2. Abschnitt. Ich muss da auch aufpassen!
    Stimmt, er vertraut sich seinem Freund an und will wohl auch Hilfe. Andererseits lässt er sich sein früheres Leben in einer Weise entgleiten, was bei mir schon den Verdacht erweckt, dass er gar nicht zurück will in seine Kanzlei etc. :gruebel

  • Hallo, bin jetzt in Kap. 10 und also noch nicht mit dem Abschnitt durch. Und damit ziemlich genau in der Mitte des Buches angekommen. Ich muß sagen Urs macht mir Angst, eine tickende Zeitbombe. Zwar ist seit dem 2. Pilztrip sein Gewissen quasi wieder etwas erwacht, allerdings nur mit Verzögerung. So wie er sagt ein Problem mit dem Timing. Und ja er hat sich seinem Freund als Psychiater anvertraut, allerdings eher halbherzig, da er ja die Hälfte seiner Schandtaten bisher verschwiegen hat. Ich muß sagen ich hatte auch schon Angst um Evelyne, als er sie besucht hat, da war ich mir nicht so sicher ob er ihr nicht etwas antun wird.


    Und stimmt, der Hr. Ott ist auch gruselig, mit seiner perversen Jagdleidschaft...