Mechtild Borrmann - Der Geiger

  • In einer Nacht im Mai 1948 verliert der begnadete Geiger Ilja Grenko seine beiden wertvoll s ten Schätze: seine Familie und seine Stradivari. Erst dem eigensinnigen Sascha Grenko, Iljas Enkel, wird es viele Jahrzehnte später gelingen, Licht in das grausame Geschehen von damals zu bringen. Doch der Preis dafür ist hoch – viel zu hoch …



    Mal ehrlich, dieses Buch ist so unscheinbar und dann klappe ich es auf, fange an zu lesen und weiß plötzlich: Dies ist Juwel, eines, das wahrscheinlich viel zu wenig Leser haben wird und dagegen muss ich etwas tun.



    Die Protagonisten:
    Ilja Grenko trifft mich mitten ins Herz. In jeder Faser seines Körpers und in jedem Satz spürt man die Liebe zur Musik und die Liebe zu seiner Geige. Es ist sein Besitz, etwas sehr wertvolles in einem Land, dass ihn bespitzelt, Angst vor allem hat und seine Menschen quält.
    Seine Familie, der zweite wunde Punkt, ist durchdacht und voller Charaktere, die man durch ihre Eigenarten ins Herz schließt. Seine Kinder, später ist sein Sohn die Hauptperson, sind Menschen, denen das Leben auch nicht immer freundlich gesinnt war. Aber nie vergessen sie die Familie, die alles zusammenhält. Auch wenn bald niemand mehr davon da ist….



    Die Kulisse:
    Mai 1948 – sofort schrillen die Glocken. Nach dem Krieg, es ist ein schwere Zeit. Stalins Willkür regiert, foltert Menschen, verbannt Familien und kostet vielen das Leben. Egal, ob Kasachstan, Moskau oder später Köln, Mechthild Borrmann hat sie die richtigen Schauplätze ausgesucht. Gegensätze ziehen sich an und so ist es das weltoffene Köln, dass verlassen wird um ins immer noch sagenumwobene Geheimdienstland Russland zurückzugehen.



    Die Handlung:
    Erzählt wird in zwei handlungssträngen. Einmal in der Vergangenheit: 1948, die Geschichte von Ilja Greko und seiner Geige. Das Verschwinden und die Folter, das Arbeitslager und die immer währende Angst. Die Verbannung der Familie, ein versteckter Neuanfang und wieder ganz viel Angst – das ist die Vergangenheit.
    Die Gegenwart: Köln, Jahre später. Ein Sohn auf der Suche nach der Wahrheit und einer Geige, die jetzt viel Wert ist. Verschlungene Pfade, Angst und ein hoher Preis, der fast stündlich gefordert wird.
    Ilja und sein Leid, diese beiden Dinge haben mich tief berührt. Jeder weiß ein bisschen über die Machenschaften Stalin bescheid. Oft sagt man: “Ja, das war schlimm.” Erst hier, mit diesem Buch wird mir bewusst wie schrecklich es wirklich gewesen sein muss. Das Leider wird personalisiert, bekommt ein Gesicht und verletzt mich.
    Vielleicht merkt ihr, dass mir der Erzählstrang in Russland besser gefallen hat. Ich vermute, dass die Gegenwart einfach mit dem Schrecken nicht mithalten kann. Trotzdem ist auch der andere Erzählstrang gut durchdacht und lesenswert.



    Die Gestaltung:
    Auf 300 Seiten gibt es eine sehr dichte, leidenschaftlich geschriebene Geschichte, die gelesen werden sollte. Die Aufteilung in zwei Zeitstränge lässt sich gut nachvollziehen und bietet dem Leser die Möglichkeit sich zu entscheiden, welchen Strang er besser finden mit welcher Figur er mehr leidet.
    Das Cover ist für mich nach dem Lesen sehr eindringlich, spricht von Einsamkeit, Verlorensein aber auch ein bisschen von Hoffnung.

  • Inhaltlich brauch ich ja nicht mehr hinzuzufügen, da dieser ausreichend behandelt wurde und noch mehr würde nur zu viel verraten.


    Ich bin froh, mich von meinem Lieblingsbuchhändler dazu hab sozusagen übereden lassen.
    Er hat mir derart von dem Buch vorgeschwärmt, daß ich nicht anders konnte, als mich für die Testleserunde anzumelden.
    Und - ich weiß schon, wieso ich auf seinen Geschmakck vertrauen kann. Das Buch ist einfach hervorragend.


    Ein Politdrama, gemischt mit Krimi - so würde ich es beschreiben - der es in sich hat.
    Inhaltlich als auch vom Schreibstil her.
    Das erwähne ich nur daher, da ich sonst meist die "härteren" Thriller lese.


    Die Protagonisten sind hervorragend gezeichnet. Sehr deutlich und so identisch, so daß man das Gefühl bekommt, man kenne sie persönlich.
    Auch wird das Schicksal sehr berührend erzählt - es kann einen nicht kalt lassen.
    Dazu die Zeitebene des Heutigen - der Versuch des Sascha Grenko, Licht in die damaligen Angelegenheiten zu bringen - die Vergangenheit aufzuarbeiten.


    Ein Schreibstil der es in wenigen Worten vermag, so sehr viel darzustellen, so viel zu sagen.
    Eine Spannung vermittelt, die man vorher so nicht erwartet hätte.


    Auch für mich war es das erste Buch von Mechthild Borrmann, aber ich bin sicher - nicht das letzte.
    Auf die nächste Leserunde eines Buches von ihr - wer das Schweigen bricht - hab ich doch schon ein Auge geworfen und würde das gerne mitlesen.


    Eine wunderbare Neuentdeckung einer sehr gut und spannnend schreibenden Autorin.

  • Was für ein Buch!
    Ich habe ja eine Weile hin und her überlegt, ob ich mich für die Testleserunde anmelden soll. So ganz hatte mich die Buchbeschreibung nicht angesprochen.
    Zum Glück habe ich es dann doch getan. Denn ansonsten wäre mir eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe, entgangen.
    Mechthild Borrmann - nie gehört! Zumindest nicht bewusst. Nun aber habe ich diese grossartige Schriftststellerin entdeckt und ich werde ganz sicher noch weitere Bücher von ihr lesen.


    Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist in "Der Geiger" so gut gelungen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Besonders die Erlebnisse von Ilja und Galina sind bei mir mitten in meinem Herz gelandet. Dazu trägt natürlich der wirklich geniale und überzeugende Schreibstil von Mechthild Borrmann bei. Jeder Satz, jeder Abschnitt ist so gelungen und sagt soviel aus, wie es viele Bücher mit hunderten Seiten mehr nicht schaffen. Das ist eine grosse Kunst und ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser.


    Für mich bis jetzt meine Autoren-Neuentdeckung des Jahres und dafür gibt es natürlich 10 Punkte.

  • Ich hatte das Glück, dieses Buch in der Leserunde lesen zu dürfen und war bereits von den ersten Seiten völlig gefesselt. Die Autorin hat einen so packenden Schreibstil, dass man das Buch garnicht mehr an die Seite legen mag. Hinzukommend die Schicksalsschläge des Geigers, die Erzählungen im Arbeitslager, die völlig plötzlich sein Leben über den Haufen rennen. Als Leser denkt man sich so manches mal, wie Menschen so grausam sein können.


    Die Zeitspränge waren anfangs gewöhnungsbedürftig, dann kam man aber doch schnell in die Sache hinein. Die Sprache wirkt genau passend, nicht zu schnörkelig sondern schnell auf den Punkt bringend. Längen gab es an keiner Stelle, denn vom Umfang her ist dieses Buch genau richtig getroffen.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten.

  • Moskau im Mai 1948. Der begnadete Geiger Ilja Grenko wird nach einem seiner Konzerte verhaftet und verliert dabei seine Familie und seine kostbare Stradivari, ein Familienerbstück.
    Jahre später wird sein Enkel Sascha Grenko, der in Deutschland aufwuchs, mit seiner Vergangenheit und der verschwundenen Geige konfrontiert.
    Er ahnt dabei nicht wie tief er und seine Familie in den Kampf um das kostbare Instrument hineingezogen werden.
    Ich habe bisher noch relativ wenige Bücher über die UdSSR gelesen. Das Einzige zu dieser Thematik war die Trilogie von Tom Rob Smith, die sich allerdings nur mit der Vergangenheit von Russland zu dieser Zeit beschäftigte.
    „Der Geiger“ von Mechtild Borrmann thematisiert die Zeit von 1948 bis zur Gegenwart. Dabei wird abwechselnd pro Kapitel aus der Sicht von Ilja Grenko, seiner Frau Galina, die nach Iljas Verhaftung mit den Kindern in die Verbannung geschickt wird und aus der von Sascha erzählt, der versucht die Vergangenheit seiner Familie aufarbeitet.
    Normalerweise bin ich nicht der Fan von allzu vielen Perspektivwechseln, aber hier wird so anschaulich und mitreißend erzählt, dass ich es gar nicht erwarten konnte zu erfahren wie die Geschichte der drei Protagonisten weitergeht.
    Zudem werden die Schrecken des damaligen Regimes, dessen Auswirkungen bis zur Gegenwart und die Schmerzen der Opfer mit einer ausgewählten und klaren Sprache sehr realistisch und berührend geschildert.
    „Der Geiger“ war für mich nicht nur ein realistisches und gutes Buch, es gibt auch einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit und fesselt den Leser von der ersten Seite an.
    Das Ende fand ich gut und vor allem passend.


    10 von 10 Punkten!

  • Ich hatte ebenfalls das Glück das Buch mit der Leserunde lesen zu dürfen und es hat mir Mal wieder gezeigt, wie wertvoll Leserunden sind, weil Sie einen immer wieder auf Autoren aufmerksam machen, die man vorher nicht kannte. Auch dieses Mal bin ich positiv überrascht worden.


    Mechthild Borrmann: Der Geiger
    Verlag: Droemer 2012. 304 Seiten
    ISBN-13: 978-3426199251. 19,99€


    Inhalt


    Das Buch erzählt zunächst zwei Geschichten, die eine, rund um den großen Geiger Ilja Grenko, spielt in Moskau um 1948. Die politische Stimmung in Moskau ist unter Stalin sehr angespannt. Ilja Grenke möchte seine Frau zum ersten Mal zu einer seiner Reisen nach West Europa mitnehmen und stellt einen Antrag, der sein und das Leben seiner Familie von jetzt auf gleich schlagartig ändern wird. Die Geschichte gerät ins Rollen und die teure Geige Genkos, eine Stradivari, verschwindet.


    Rund fünfzig Jahre später wird sein Engel, Alexander Ossipowitsch Grenko auf die Geschichte um seinen Großvater aufmerksam und vorallem auf die Stradivari, die seit den Geschichten um Ilja Grenke nicht mehr im Familienbesitz und auch sonst nicht mehr auffindbar ist.
    Alexanders Schwester, zu der Kontakt seit langem nicht mehr besteht, ruft ihn verzweifelt und um Hilfe bittend an. Kurz darauf fährt Alexander alias Sascha nach München, womit für ihn ein großes Abenteuer beginnt.


    Fazit


    Mechthild Borrmann gelingt es den Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Unglaublich gut gelingt es, den Leser in die Leider der Familie Genko zu involvieren, so dass man an mancher Steller aufhören und nicht weiterlesen will, zu groß ist das Mitgefühl, dass Frau Borrmann mit ihrer schönen Sprache hervorruft. Rasand und ohne umschweifen dagegen, wird die Geschichte um Sascha erzählt, so dass es auch an Action und Abenteuern nicht fehlt. Jedem der sich nach einem Spannenden Buch sehnt, dass man erst wieder aus der Hand legen, wenn es ausgelesen ist, ist dieses Buch zu empfehlen. Auch oder gerade weil es einem an mancher Stelle sehr an die Nieren geht, ist es ein sehr schönes Buch. Danke liebe Frau Borrmann.


    Ich gebe


    9 von 10 Punkten

  • Nachdem ich nun schon die Leserunde verpennt habe will ich es nicht versäumen doch noch meine 2 Cent zum "Geiger" beizutragen.


    Günter Butkus vom Pendragon-Verlag machte mich auf die Autorin aufmerksam - er schickte mir einfach zwei Lese-Exemplare :chen - und mir war recht schnell klar das diese Autorin auf jeden Fall etwas besonderes war! Vor allem ihr "Wer das Schweigen bricht" hat mich restlos begeistert, ein Werk welches auch große Parallelen zum "Geiger" aufweist.
    Beiden gemeinsam ist die tragische Geschichte in der Vergangenheit, welche bis in die Jetztzeit nachwirkt, beide Male geht es um ein totalitäres Regime und das Böse, welches in einer solchen Umgebung wachsen und sich entfalten kann und bis in die heutige Zeit ihre Wirkung zeigt.


    Die Autorin hat ein ausserordentliches Talent die Auswirkungen dieser Zeiten glaubhaft und eindringlich zu schildern und für den Leser erfahrbar zu machen, gerade in "Der Geiger" wird dieses auf beeindruckende Weise deutlich.


    Doch so großartig dieser Roman auch in meinen Augen gelungen ist, so steht er auf meiner Rangliste dennoch an zweiter Stelle, hinter "Wer das Schweigen bricht", und zwar der Hauptperson der "Jetztzeit" wegen.


    Sascha ist von Anfang an, durch sein Aufwachsen, seinen Job und seine Kontakte, geradezu prädestiniert dazu dieses Geheimnis um seine Familie zu lösen - jeder andere, ein ganz normaler....
    ... Buchhändler zum Beispiel :chen wäre von Anfang an zum Scheitern verurteilt.


    War die Hauptfigur in "Schweigen" noch ein "Jedermann", so muß es im Geiger zwangsläufig jemand sein, der (zufällig...) über bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, sonst ist die ganze Geschichte hinfällig, und es ist diese Zwangsläufigkeit, die mit ein wenig sauer aufstößt....


    ... wobei "Der Geiger" für mich trotz allem zu einem großen Werk einer ausserordentlichen Autorin der deutschen Gegewartsliteratur zählt!!!

  • Inhalt


    Moskau, 1948. Der Geiger Ilja Grenko möchte mit seiner Frau eine Reise machen. Zu dieser Zeit alles andere als einfach, doch nach und nach nehmen die Dinge ihren Lauf. Doch lange nicht so, wie Ilja es sich vorgestellt hat, denn sein ein und alles, seine geliebte Stradivari, verschwindet spurlos.


    Heute, fünzig Jahre später, recherschiert der Junge Alexander beziehungsweise Sascha in seiner Familiengeschichte und stößt dort die Stradivari. Jene Geige, die seit den Ereignissen 1948 niemand mehr gesehen hat. Auf einen dringenden Anruf seiner Schwester hin, reist Sascha nach München. Und auch diese Reise hat ungeahnte Folgen...


    Meine Meinung


    Der Geiger ist eine unglaublich spannende und rührende Geschichte, ich war selten von einem Kriminalroman dieser Art so begeistert, wie von dieser Geschichte. Es hat einfach alles gepasst. Die verschiedenen Zeiteben, die die Geschichte erzählen. Die lebendig wirkenden Figuren, der toll ausgedachte Plot, die Sprache. Das Buch hat mich so überrascht, dass ich am Ende ganz sprachlos war und meine Eindrücke kaum in Worte fassen konnte. Mir viel nur ein einziges ein: Wow. Ich kann es gar nicht genau beschreiben, es war einfach alles stimmig und so viel besser, als ich erwartet hatte. Diese Autorin merke ich mir.


    Danke für die tolle Leserunde zu Der Geiger! :wave

  • Mechthild Borrmann benötigt 298 Seiten für ein Buch, bei dem viele andere wahrscheinlich das Doppelte gebraucht hätten. Natürlich ist dies keine neue Geschichte, die hier erzählt wird. Geschichten und Dokumentationen über die Willkür der Stalin-Ära und ihre katastrophalen Folgen für die Betroffenen gibt es viele. Doch der Schreibstil der Autorin hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Die Dichte der Erzählung, die Intensität und die Gradlinigkeit, mit der sie sich auf das Wesentliche beschränkt und trotzdem dafür sorgt, dass die Personen Glaubwürdigkeit und Tiefe erhalten, haben dafür gesorgt, dass ich dieses Buch nicht so schnell vergessen werde.

    Durch die verschiedenen Zeitebenen und Schauplätze wächst die Geschichte langsam ineinander und beleuchtet das Schicksal der Familie Grenko über drei Generationen hinweg. Für mich war dies eher eine Familiengeschichte als ein Krimi, spannend und tragisch von Anfang bis Ende. Auch wenn die Figuren fiktiv sind, sie haben mich berührt.


    Ohne die Leserunde in der Büchereule wäre ich auf die Autorin nicht aufmerksam geworden und hätte ein wirklich tolles Buch verpasst.

  • Inhaltlich ist eigentlich alles gesagt, was ausreicht um zu erkennen um was geht, ohne das zuviel verraten wird.


    Das Buch hat mich sofort ergriffen und auf den ersten Seiten schon erkennen lassen, dass man ein Buch in den Händen hält, welches einen mitnimmt auf eine Reise, die einen ergreift und nicht mehr loslässt.


    Die Autorin Mechthild Borrmann hat ein wunderbares Geschick eine Geschichte spannend, emotional und ohne Längen zu schreiben.
    Die Liebe zur Familie und zur Musik, die Angst vor dem Alleinsein und der Lügen, die Zerrissenheit und auch die kleine Hoffnung ist so greifbar und mitreissend übermittelt.


    Ich kann das Buch nur weiterempfehlen - wie Anahid bereits schrieb, wird es wahrscheinlich zu wenig Leser für ein so gutes Werk haben.


    Herzlichen Dank für dieses Buch!

  • Die Vergangenheitspassagen fand ich großartig, den übertrieben thrillerhaften Gegenwartsteil hingegen reichlich schwach. So knapp läßt sich mein Leseeindruck in Worte fassen.
    Die Kapitel, die sich mit Ilja und Galina beschäftigen, wirken authentisch und sind erschreckend und beklemmend, die Abschnitte mit dem Enkel Sascha hingegen wirken sehr arg konstruiert und konnten mich nicht überzeugen.
    Der Schreibstil dafür schon, knapp und präzise formuliert die Autorin und läßt doch Bilder vor dem Auge des Leser entstehen.

  • Ich habe das Buch im Zuge des Lieblingsbuch-Leseevents gelesen, wo es mir empfohlen wurde.


    Schnell war ich begeistert vom Schreibstil der Autorin, von ihren schön gezeichneten Protagonisten und natürlich von der Handlung an sich.


    Die Handlung verläuft in zwei zeitlichen Ebenen. In der Vergangenheit geht es um das Schicksal des begnadeten Geigers Gronko und seiner Frau, in der Gegenwart um seinen Enkel.


    Die Vergangenheit stellt dabei sehr eindrucksvoll die Willkür in der ehemaligen Sowjetunion dar, in der Menschen plötzlich verschwanden, auch wenn es sich dabei um gefeierte Künstler gehandelt hat, und ihre Familien dadurch in große Probleme geraten sind. Sehr eindrucksvoll wird das Leiden der Ehepartner dargestellt, die von da an um ihre nackte Existenz kämpfen müssen.


    Der Handlungsstrang in der Jetztzeit, in der ihr Enkel das Familiengeheimnis zu lüften versucht, fällt dagegen stark ab. Auch konnte ich Saschas Entscheidungen und Reaktionen oft nicht nachvollziehen, aber auch dieser Handlungsstrang hat im Endeffekt noch seine guten Momente gehabt.


    Von mir gibt es 8 von 10 Punkten.

  • :anbet was für ein tolles Buch, eindeutig mein Monatshighlight und volle Punktezahl


    Die Autorin hat es geschafft, die Zeit zurückzudrehen und den Leser in eine Zeit und Orte mitzunehmen, die wir eigentlich nur von Erzählungen kennen - Gott sei Dank! Die Beschreibungen haben bei mir die Gänsehaut aufstehen lassen als ich die Erlebnisse von Ilja und Galina gelesen habe. Ein sehr eindringlicher und bewegender Roman, der sich für mich in keine Schublade stecken läßt. Meine Gedanken werden bestimmt noch lange diesem Buch und der Geschichte nachhängen.


    Ein Buch das ich mit Sicherheit gerne weiter empfehlen werde!

  • Zum Inhalt erwähne ich jetzt nichts mehr. Hier ist bereits sehr viel darüber geschrieben worden.


    Mich hat dieses Buch sehr begeistert. Hätte ich von der Aufmachung des Buches und der Beschreibung auf dem Klappentext nicht für möglich gehalten.
    Aber es ist wirklich spitze.


    Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Aus der Sicht des Geigers Ilja Grenko, seine Ehefrau Galina und dessen Enkel Sascha. Die Kapitelartigen Sprünge zu den Handlungen sind recht gut gelungen und das macht dieses Buch auch sehr spannend.


    Mich hat die Erzählung über Ilja und Galina über die Verhaftung und Verbannung mehr in den Bann gezogen. Man wird regelrecht durch die Autorin in das Jahr 1948 in die Sowjetunion hinein katapultiert. Man erlebt sozusagen den Beginn des kalten Krieges.


    Das Ende hat mich ein klitzeklein wenig enttäuscht. Ich hätte doch etwas mehr erwartet. Man fiebert, die ganze Zeit über mit, wie sich die Geschichte letztendlich auflöst. Aber gut, es ist trotzdem ein sehr tolles Buch.


    Ich gebe diesem Buch 8 von 10 Punkten.