Legend 01. Fallender Himmel - Marie Lu [ab 14 J.]

  • Die Autorin
    Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of South California studierte. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert.


    Produktinformation lt. Amazon
    Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
    Verlag: Loewe Verlag (10. September 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3785573944
    ISBN-13: 978-3785573945
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    Originaltitel: Legend


    Leseprobe
    Quelle: Loewe Verlag *klick*



    Inhalt - in eigenen Worten
    Amerika im Jahre 2130: Die Vereinigten Staaten, wie wir sie kannten, haben sich durch Umweltkatastrophen und Krieg zwischen der reichen Republik im Westen und den armen Kolonien im Osten zum Negativen hin verändert. June, das militärische Wunderkind der Republik Amerika, gehört zu den Priveligierten und soll für ihre Ausbildung den berüchtigten Verbrecher Day fassen, was noch niemandem vorher gelungen ist, denn Day verschleiert gekonnt seine Identität. Außerdem will June den Tod ihres Bruders Metias rächen, der bei einem Anschlag auf das Krankenhaus durch Days Hand gestorben ist. Doch dann rettet ihr Day während eines Undercover-Einsatzes das Leben, June verbringt gemeinsam mit dem meistgesuchtesten Verbrecher einige Zeit im Untergrund, wobei sie den unbestechlichen, jungen Mann mit dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn näher kennenlernt und sich immer öfter fragt, ob Day tatsächlich der Mörder ihres großen Bruders ist...

    Meine Meinung
    "Legend 01. Fallender Himmel" heißt der Auftakt der Legends-Trilogie, der schon viele Leser und Blogger zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat - und ich darf mich trotz kleiner Kritikpunkte in die Riege der Legend-Fans einreihen. :) Die Republik Amerika hat im Jahr 2130 insgesamt 20.174.282 Einwohner, der Handlungsschauplatz wurde nach Los Angeles in Kalifornien verlegt. Die Geschichte gliedert sich in Teil 1 (Der Junge, der im Licht wandelt) und Teil 2 (Das Mädchen, das das Glas zerschmettert).

    Day alias Daniel Altan Wing führt ein einsames Leben auf der Straße: Bis auf seine 2 Jahre jüngere Weggefährtin Tess und seinem älteren Bruder John weiß aus seiner Familie sonst niemand, das er noch lebt, doch Day beobachtet das Wohlergehen seiner Mutter, des 19-jährigen John und des 9-jährigem Nesthäkchen im Geheimen und unterstützt sie mit dem Nötigsten fürs Überleben. Der 15-jährige wird wegen vieler Vergehen gesucht und hat den Großen Test nicht bestanden. Dagegen hat June Iparis den Großen Test als einzige Person mit den vollen 1500 Punkten bestanden, weshalb sie für die Republik Amerika ein Wunderkind mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ist. Die Familie der 15-jährigen Vollwaise besteht nur aus ihrem 27-jährigen Bruder, Captain Metias Iparis und als dieser durch Days Hand stirbt, schwört sie Rache. June bereitet sich gerade für ihren Abschluss an der Drake-Universität vor und ist wegen ihrer außerordentlichen Intelligenz für eine Karriere beim Militär vorgesehen.

    Day & June sind interessante, facettenreiche Protagonisten, die mit Ecken, Kanten & Macken versehen wurden und durchwegs authentisch agieren. Während June das System nie in Frage stellt, stellt sich Day täglich gegen die Republik und wird wegen seiner Vergehen gesucht. Auch die Nebencharaktere wurden reizvoll gestaltet und fügen sich gut in die Handlung ein. Die jugendlichen Hauptpersonen sind mir innerhalb der kurzen Zeit ans Herz gewachsen und so freue ich mich schon auf ein Wiedersehen in der Zukunft.

    Anfangs hatte ich leichte Probleme, mich in die Welt des Jahres 2130 einzufinden, doch es lohnt sich durchzuhalten. Denn die Geschichte von "Fallender Himmel" lässt einen dank vieler falscher Fährten und ungeahnten Wendungen so schnell nicht mehr los. Das actionreiche Finale lässt ein paar Fragen offen, die Lust auf eine Fortsetzung machen. Leider beinhaltet die Story neben einer ansprechend umgesetzten Romanidee samt unterhaltsamen, überraschenden Ereignissen auch einige Längen und oftmals sehr ausgeschmückte Schilderungen, was dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch tut. In der dystopischen Welt, die uns Marie Lu hier präsentiert, gibt es neben Fortschritt wie Hightech-Waffen, Luftschiffen, von Soldaten bewachten Sektoren der Stadt auch absolute Kontrolle, Seuchen, Arbeitslager, Armut und Hunger. Alle Kinder müssen sich mit 10 Jahren dem Großen Test stellen, mit dessen Ergebnis der weitere Lebensweg bestimmt wird, wie es bei June und Day deutlich gezeigt wird. Dadurch wirkt die Atmosphäre manchmal recht düster und bedrückend.

    Abwechselnd schildern die Ich-Erzähler June und Day die rasanten Geschehnisse aus ihrer Sicht und gewähren uns einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, wodurch man bald mit den Protagonisten mitfühlt und mitleidet. Durch die wechselnden Erzählperspektiven und Handlungsstränge, die miteinander verweben, gestaltet sich die Geschichte abwechslungsreich. Der Trilogie-Auftakt hat es mit zunehmender Seitenanzahl geschafft, mich vollends zu faszinieren und zu begeistern, obwohl ich in der hier gezeichneten Welt nicht leben möchte.

    Nach der Überwindung kleiner Startschwierigkeiten hat sich die Geschichte von "Fallender Himmel" praktisch von selbst gelesen und ich hätte noch gern mehr über die unterschiedlichen Hauptpersonen erfahren. "Legend 01. Fallender Himmel" ist für mich eine gelungene Mischung aus Dystopie, Abenteuer & Action gepaart mit einem Hauch Romantik. Dank der spannungsgeladenen, flüssigen Schreibweise, der -der jugendlichen Zielgruppe- angepassten Sprache sowie lebendiger Beschreibungen verfliegt die Zeit beim Lesen der 368 Seiten rasend schnell.

    FAZIT
    Wer gern abenteuerliche Dystopien mit einer Spur Romantik liest, wird "Legend 01. Fallender Himmel" sicherlich lieben, denn der Auftakt der Legend-Trilogie bietet jugendlichen & junggebliebenen Lesern einen spannungsreichen Plot inklusive vieler Überraschungen, sympathische Hauptpersonen sowie einen fesselnden Schreibstil. Wegen der Anfangsschwierigkeiten und klitzekleiner Längen vergebe ich "Legend 01. Fallender Himmel" eindrucksvolle 9 Punkte und freue mich schon jetzt auf den 2. Band, der 2013 im Original erscheinen wird.



    PS: Da es keine Kategorie "Dystopie" gibt, habe ich die Rezension unter "Fantasy" eingestellt.

  • Gestaltung:


    Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend. Gerade durch das Weiß hebt es sich von den übrigen Covern sehr ab. Das Emblem der Republik als goldenes Zeichen vorne drauf, das sich noch dazu etwas abhebt, verführt dazu, das Buch in die Hand zu nehmen. Als Kontrast sind der Untertitel und die Autorin in lila geschrieben. Dieses Cover besitzt auf jeden Fall jede Menge Aufforderungscharakter und zieht die Blicke magisch an.


    Inhalt:


    „Ich werde dich finden. Ich werde die Straßen von Los Angeles nach dir durchkämmen. Jede Straße der Republik, wenn es sein muss. Ich werde dich in die Irre führen und überlisten, ich werde lügen, betrügen und stehlen, um dich zu finden, dich aus deinem Versteck locken und dich jagen, bis es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst. Das verspreche ich dir: Dein Leben gehört mir. Eine Welt der Unterdrückung, Rachegefühle, die durch falsche Anschuldigungen genährt werden. Und Hass, dem eine grenzenlose Liebe entgegentritt. Dies ist die Geschichte von Day und Junge. Getrennt sind sie erbitterte Gegner, aber zusammen sind sie eine Legende!“
    Das Mädchen June geht auf die Universität der Republik. Sie hat den „Großen Test“ (einen Test, den alle 10jährigen abschließen müssen und der über ihre Zukunft entscheidet) als Einzige mit der Höchstpunktzahl abgeschlossen und gilt als Wunderkind. Sie durfte einige Klassen überspringen und obwohl sie die Jüngste ist, ist sie doch die Beste. Nur leider fällt es ihr schwer, sich an Regeln zu halten. Lange schon werden ihr die Übungen langweilig und sie sucht nach neuen Herausforderungen. Kein Wunder, dass sich ihr Bruder Metias, der seit dem Tod ihrer Eltern für June verantwortlich ist, große Sorgen um seine Schwester macht.
    Day dagegen lebt auf der Straße. Seine Familie wohnt im Armenviertel und ist ständig in Angst, die Seuche, die in den Armenvierteln wütet, könnte bei ihnen ausbrechen. Day ist ein Flüchtling. Er ist nach seinem großen Test geflohen und kämpft seit dem mit seinen eigenen Mitteln gegen die Republik und versucht, seiner Familie das Leben leichter zu machen und weitere Opfer durch Kämpfe der Regierung gegen die aufständischen Kolonien zu verhindern. Doch dieses Unterfangen wird so richtig gefährlich, als sein kleiner Bruder Eden wirklich an der Seuche erkrankt und dringend Medikamente braucht. Day bricht in ein Krankenhaus ein und wird auf der Flucht von Metias überrascht. Er muss sich verteidigen, um weiter fliehen zu können. Danach wird Junes Bruder tot aufgefunden und nichts ist mehr wie es war, denn jetzt will June nicht mehr nur den Platz ihres Bruders als Soldat einnehmen, sondern sie will vor allem eines: Day aufspüren, um ihre Rache zu bekommen.
    Schnell entwickelt sie dafür auch den geeigneten Plan: Sie mischt sich einfach unter die Straßenkinder und prompt rettet sie der Junge aus einer gefährlichen Situation. Doch er ist so anders, als sie sich ihn vorgestellt hat. Er ist sanft und kümmert sich um ein kleines Waisenmädchen. Er kämpft aufopfernd für seine Familie und vermeidet im Kampf gegen die Republik jedes Menschenopfer. Er fesselt die Soldaten und Polizisten nur, hat jedoch noch nie jemanden getötet … bis jetzt. Und obwohl June plötzlich ganz andere Gefühle für Day zu haben scheint will sie doch nur eines: Den Mord an ihrem Bruder rächen.
    Doch als es ihr gelingt, den Rebellen Day gefangen zu setzen, kommen ihr erste Zweifel an den Methoden ihrer Regierung. Wieso werden plötzlich einfach unbewaffnete Zivilisten erschossen, was hat es mit den geheimnisvollen Nummern auf sich, von denen Day erzählt und warum interessieren sich plötzlich so viele Wissenschaftler für Days kranken Bruder Eden? Was will die Regierung, was steckt hinter den großen Tests? Was ist wirklich passiert, in der Nacht, als Day auf Metias traf? Und was steckt wirklich hinter dem Staatsfeind Nummer 1 und wieso soll er so schnell hingerichtet werden?


    Charaktere:


    June gefiel mir von Anfang an sehr gut. Sie ist zwar das „Wunderkind“, aber trotzdem ist sie keine Musterschülerin, denn sie hat ihren eigenen Kopf und setzt sich gerne über Regeln hinweg, wenn sie ihr im Weg sind. Anfangs lebt sie dafür, eine gut ausgebildete Soldatin zu werden und genießt die Annehmlichkeiten, die man hat, wenn man in der Gunst der Regierung steht. Sie liebt ihren Bruder Metias über alles, vor allem, weil sie sich kaum an ihre Eltern erinnern kann. Als dieser ermordet wird, gibt es für sie nur eines: Rache. Sie überlegt nicht mehr, sondern lebt nur noch mit dem Gedanken, den Rebellen Day zu fassen, der für den Tod von Metias verantwortlich ist. Als sie dem Jungen schließlich begegnet, ist er jedoch ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hat und er weckt Gefühle in ihr, die sie bis dahin noch gar nicht kannte. Doch Day ist ein Mörder und muss festgenommen werden. Dazu sind June alle Mittel recht. Als es ihr jedoch schließlich gelingt, empfindet sie nicht die Zufriedenheit, die sich eigentlich einstellen sollte. Im Gegenteil: Plötzlich fallen ihr einige Ungereimtheiten auf und sie fängt an, über Dinge nachzudenken, die sie vorher nie in Frage gestellt hätte. Und June ist nicht umsonst ein Wunderkind. Sie fängt an, Antworten auf ihre Fragen zu suchen, doch was sie findet, stellt ihr ganzes Leben und ihre komplette Welt schließlich auf den Kopf.
    Day kam mir schon viel älter vor. Mit seinen 15 Jahren ist er eigentlich noch ein Kind. Trotzdem kümmert er sich um seine Familie und sabotiert so gut es geht die Regierung. Er sieht die Ungerechtigkeiten und geht mit seinen eigenen Mitteln dagegen vor. Doch dabei ist er sehr bemüht niemanden zu verletzen, denn eigentlich ist er ein sanftmütiger junger Mann, der Unschuldigen kein Leid zufügen möchte. Als sein Bruder Eden, den er über alles liebt, an der Seuche erkrankt, überlegt er nicht lange, sondern versucht sofort ein Gegenmittel zu organisieren. Doch leider misslingt die Mission. Dafür hat er eine neue Gegnerin gewonnen: June. Und die ist viel gefährlicher, als alle anderen vor ihr, denn sie erschleicht sich sein Vertrauen und trifft ihn dort, wo es ihm am meisten weh tut. Doch Day wäre nicht Day, wenn er sich einfach in sein Schicksal fügen würde, denn schließlich geht es nicht nur um ihn, sondern auch um seine Familie und die ganze Bevölkerung in den Armenvierteln, die von der Regierung belogen und betrogen wird.
    Waren mir die Protagonisten, auch, wenn sie sehr perfekt sind, schon sympathisch, gibt es in dem Buch auch einige schöne Nebenrollen, wie z.B. Metias, Junes Bruder. Er kümmert sich aufopfernd um seine kleine Schwester und auch, wenn sie ihm so manche Sorgen bereitet, ist er doch sehr stolz auf sie. Auch Tess gefiel mir sehr gut. Das kleine Waisenmädchen, das Day unter seine Fittiche genommen hat. Obwohl es im ersten Moment so wirkt, als würde der Junge sich um sie kümmern, benutzt sie doch auch ihr Wissen, um Day das Leben auf der Straße leichter zu machen.


    Schreibstil:


    Mir gefiel besonders in diesem Buch, dass es im Vordergrund erst einmal um die Protagonisten geht. Man lernt Day und June und ihre täglichen Probleme und ihr Leben kennen. Über die Regierung wird man erst einmal im Dunkeln gelassen. Man erfährt zwar, dass es Leute in den Armenvierteln gibt und dass diese häufig an Seuchen erkranken, aber das scheint zunächst nicht sehr ungewöhnlich. Gemeinsam mit Day und June macht man sich schließlich auf die Suche nach Antworten und stößt schnell auf Ungereimtheiten. Sowohl June, als auch Day ist anfangs nicht klar, was wirklich hinter all dem steckt und deswegen beginnt man auch als Leser erst nach und nach die Puzzleteile zusammenzusetzen. Das fand ich wirklich sehr gelungen, da sich dadurch die Spannung nach und nach aufbaut und man anfangs erst einmal Gelegenheit bekommt, June und Day kennenzulernen und sich selber eine Meinung zu bilden.
    Sehr schön fand ich auch, dass die Kapitel abwechselnd aus Days und Junes Sicht geschrieben sind. Da die beiden ja in sehr unterschiedlichen Welten leben, erleichterte dieser Perspektivenwechsel es dem Leser, sich in die beiden Protagonisten hineinzuversetzen und ihr Leben und ihre Sichtweise kennenzulernen. So blieb die Geschichte nicht einseitig, sondern man bekam Einblicke in die gesamte Welt von „Legend“.
    Insgesamt ist das Buch wirklich sehr flüssig geschrieben und dadurch, dass es keine neuen Begriffe gab, sondern viel vom Militär abgeleitet wurde, hatte man keine Probleme sich in die Geschichte hineinzudenken. Im Gegenteil, die Seiten flogen bei mir nur so dahin und das Buch war viel zu schnell zu Ende und obwohl es nicht wirklich einen Cliffhanger gibt, endet es doch sehr offen und man bleibt sehr neugierig zurück, wie es denn weitergehen wird.


    Fazit:


    Eine wirklich sehr gelungene Dystopie, die im ersten Band die Protagonisten mit ihren Geschichten in den Vordergrund stellt und sich somit von der Masse abhebt.
    Ich war richtig fasziniert von Day und June und konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
    Die vielen Wendungen und Überraschungen in der Geschichte machten das Buch zu einem spannenden und tollen Lesevergnügen.
    Ein absolutes Muss für alle Fans von Dystopien und alle anderen, die fesselnde Geschichten mit viel Spannung und tollen Protagonisten mögen.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • June und Day führen ein Leben, das unterschiedlicher nicht sein kann. Day, der meistgesuchte Verbrecher der Republik. June dazu auserkoren und ausgebildet für die Regierung zu arbeiten. Regimegegner, wie Day, aufzuspüren, und notfalls auch zu töten.
    Bis zu einem Tag, der alles verändert. June's Bruder wird ermordet - von Day. Aus Rache schwört June Day zu finden und ihn für seine Tat zur Rechenschaft zu ziehen. Niemand ist dafür geeigneter als June.


    Nur stellt sich heraus, dass Day so gar nicht in das Bild passen will, welches die Regierung von ihm macht und langsam kommen June Zweifel, ob er wirklich der Mörder ihres Bruders ist. Sie stellt Nachforschungen an und kommt der Wahrheit immer näher. Einer tödlichen Wahrheit, die alles übersteigt und bis es fast für sie und Day zu spät ist...


    Natürlich ist der Plot in diesem Buch nichts Neues und ist in einer leicht abgewandelten Form schon vorkommen, aber das macht in diesem Fall nichts. Legend schafft es trotzdem zu überzeugen, auch wenn für mich persönlich noch ein paar kleine Pünktchen gefehlt haben, um die Geschichte komplett abzurunden.


    June und Day sind zwei wirklich interessante Charaktere. Besonders Day ist bei mir sehr gut rüber gekommen. Die Entwicklung, die er zum meistgesuchten Verbrecher der Regierung gemacht hat, war nachvollziehbar. Für mich als Leser war seine Art und Weise die Dinge zu sehen klar und verständlich. Seine Beweggründe stachen deutlich hervor. Er hat sich zu meiner persönlichen Lieblingsfigur entwickelt.


    June war ebenfalls eine äußerst interessant Figur, insbesondere basierend auf ihren Fähigkeiten. Natürlich ist es für einen Autor nicht immer leicht, einen Charakter so zu leiten, dass die Kehrtwende, die dieser innerhalb der Geschichte vollzieht, glaubwürdig beim Leser rüber kommt. Marie Lu ist dies hier wunderbar gelungen. Die Zweifel, die sich bei ihr im Verlauf eingeschlichen haben, waren einleuchtend und nachvollziehbar.
    Jedoch muss ich gestehen, dass ich zu Anfang gerne mehr Informationen über sie und ihre Erziehung erfahren hätte. Warum, und vorallem wie genau, sie zu dem geworden ist, was sie heute ist. Dennoch steht dies dem Lesevergnügen absolut nicht im Wege.


    Aber auch andere Charaktere waren überzeugend. Ob der typische Antiheld, der mit purer Antipathie strotzt oder Figuren, die im Verlauf des Buches einen regelrecht von den Socken haut, positiv oder negativ, ist alles vertreten. Eine tolle und gelungene Mischung, die unter anderem den Reiz dieses Buches ausmacht.


    Die Handlung ist, wie auch schon bereist erwähnt, nicht wirklich etwas Neues. Dennoch verpackt Marie Lu dies sehr einfallsreich, sodass man trotzdem das Gefühl hat, etwas Einzigartiges zu lesen. Auch lassen einige Wendungen und Überraschungen das Leserherz höher schlagen. Auch die Spannung steigert sich zunehmend zum Ende. Zu keinem Zeitpunkt kommt auch nur im entferntesten Langeweile oder Langatmigkeit auf.


    Abgerundet wird das Ganze durch den einfachen und leichten Schreibstil, der jedoch deutlich und klar ist. In diesem Buch wird nichts verschönert oder mit kleinen bunten Bildchen verziert und das ist auch gut so. Es ist hart und ehrlich und genau das, macht dieses Buch aus.


    Der Schluss ist Spannung pur, endet aber mit keinem Cliffhanger. Als Leser ist einem jedoch klar, dass die Geschichte um June und Day noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Es ist wie eine kleine Verschnaufspause, die der Vorfreude auf den Folgeband keinerlei Abbruch tut.


    Fazit:


    Legend ist ein gelungener Auftakt einer Trilogie, der nicht nur Spannung bietet, sondern auch mehr als nur unterhält. Ich hatte ein paar tolle Lesestunden, trotz dass mir an der ein oder anderen Stelle Informationen gefehlt haben.


    Von mir gibt es alle Male eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne!

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin war „Legend Fallender Himmel“ in aller Munde, lautstark beworben als Bestseller aus den USA mit bereits vor Erscheinen verkauften Filmrechten. Erste begeisterte Rezensionen ließen nicht lange auf sich warten, was dazu führte, dass meine Erwartungen an dieses Buch in die Höhe schnellten. Außerdem war ich gespannt, ob Marie Lu es schafft, sich mit ihrer Dystopie von all den anderen, die es mittlerweile so gibt, abzuheben.


    „Legend“ spielt in der Republik Amerika – nicht in den vereinigten Staaten, wie wir sie kennen, sondern nur in einem kleinen Teil davon. Mit den übrigen Staaten liegt die Republik im Krieg, und das Leben der Menschen ist geprägt von Armut, Korruption, Verlusten und Seuchen. Lediglich der Oberschicht, zu der auch June gehört, geht es gut. Für sie ist der Wohlstand, in dem sie lebt, selbstverständlich, was sie etwas überheblich wirken lässt. Ihr ganzes Leben wurde ihr eingetrichtert, alles, was die Republik tue, sei richtig, und alle die etwas dagegen hätten seien Feinde, was sie einfach schluckt, ohne es auch nur ansatzweise zu hinterfragen. Da sie erst fünfzehn Jahre alt ist, mag man ihr das vielleicht verzeihen, auf der anderen Seite wirkt June allerdings immer sehr erwachsen, so dass eine derartig stupide Naivität überhaupt nicht in das Bild passt, das man von ihr bekommt. Ganz anders Day, der ebenfalls fünfzehn ist, den das Leben auf der Straße aber viel zu schnell erwachsen werden lassen hat. Bei ihm passt alles zusammen, und auch wenn Marie Lu ihm einige Taten andichtet, deren Hintergrund aber nicht weiter beleuchtet und die Leser darüber im Unklaren lässt, warum Day sie begangen hat, so ist man sich doch immer ganz sicher, dass er gute Gründe dafür gehabt haben wird.


    Da die Geschichte zu Kriegszeiten spielt, kommt es natürlich immer wieder zu gewalttätigen Szenen. Manches Mal bin ich jedoch darüber erschrocken, wie gewalttätig diese waren und wie schonungslos und unverblümt die Autorin ihre Figuren diese Taten begehen lässt. Sie stehen zwar seit Beginn ihres Lebens unter der Gehirnwäsche der Republik, aber an einigen Stellen habe ich mich doch gefragt, ob ein Jugendbuch, das für das Alter von vierzehn bis siebzehn Jahren empfohlen wird, wirklich solche Gewaltszenen enthalten muss.


    Grundsätzlich konnte mich Marie Lu mit ihrem Debüt überzeugen, den allgemeinen Begeisterungsstürmen kann ich mich jedoch nicht gänzlich anschließen. „Legend“ bietet spannende Unterhaltung und zeigt ein interessantes, aber auch beängstigendes Bild der Zukunft, liefert jedoch keine wirklich neuen Ideen. Auch die Gewaltdarstellung war mir manches Mal zu intensiv für ein Jugendbuch.

  • Kurzbeschreibung


    Amerika in der Zukunft: Die Vereinigten Staaten sind nicht mehr als eine Legende, denn alles ist zerteilt und es herrscht Krieg. Die Republik Amerika kämpft gegen die Kolonien – und mittendrin in diesem Leben ist Day, ein Straßenjunge und gleichzeitig der meistgesuchteste Verbrecher der Republik. Die junge June, das Wunderkind des Landes, begibt sich auf die Suche nach ihm. Ihr Motiv: Rache...


    Meine Meinung


    Das Debüt der US-amerikanischen Schriftstellerin Marie Lu besticht nicht nur durch einen ansprechenden und flüssigen Schreibstil und eine wirklich erschreckend realistische Zukunftsvision, sondern vor allem durch überzeugende Protagonisten und eine spannende, zum Weiterlesen zwingende Handlung!
    Die beiden Hauptpersonen June und Day sind sympathisch, können teilweise gar nicht verschiedener sein, haben aber auch extrem viel gemeinsam – eine wirklich interessante Mischung. Ihr erstes richtiges Treffen ist zufällig und vor allem anonym – keiner weiß etwas vom anderen und es wird auch nicht gefragt. Denn Fragen stellen kann dein Leben kosten. Später entwickelt sich die beiden weiter – natürlich – und das erschreckende daran ist der extreme Hass. In eine ungünstigere Situation können zwei Menschen, die sich gegenseitig recht anziehend finden, gar nicht kommen, dachte ich in dem Moment! Doch Marie Lu schafft es auf interessante Art und Weise, alles zu wenden – und zwar komplett alles! Teilweise empfand ich einige Sache (z.B. gewisse Rätsel) zu kompliziert bzw. die Lösung zu weit her geholt – egal wie intelligent die Person auch sein mag. Doch das sind nur zwei oder drei Sachen, die sind zwar für die Geschichte bedeutend, jedoch für die Leselust nicht hinderlich.
    Besonders erfrischend empfand ich die Tatsache, dass das Mädchen in diesem Buch mal kein heulendes, kleines Etwas ist, das ständig gerettet werden muss – sondern dass sie auf eigenen Beinen stehen kann und sich verteidigt. Einen Nachteil bietet June ihre Erziehung: Sie hat ihr Leben lang gelernt, der Staat sei heilig und gütig, tue nur Gutes und kämpfe gegen das Böse. Doch kaum ist ihr Bruder tot – der letzte lebende Verwandte – muss sie erkennen, dass sie in einer rosaroten Welt aufgewachsen ist, denn gut- und leichtgläubig tappt sie bei ihren ersten Missionen im Militär in gefährliche Situationen, bei denen man zwar von Unfairness und Grausamkeit reden kann, es aber im Grunde das „Gesetz der Straße“ darstellt und deswegen völlig „normal“ ist.
    Auch bei Day dachte ich: Endlich mal ein Junge, der WIRKLICH rebelliert und nicht nur still und heimlich Gedichte schreibt, weil das eins der Dinge ist, die irgendein totalitärer Staat verboten hat, um Nachdenken und Hinterfragen zu vermeiden. Day sabotiert und stiehlt, er zerstört und manipuliert – er ist ein bisschen wie Robin Hood der Zukunft, auch wenn seine „Wohltaten“ sich meist nur auf seine eigene Familie beschränken. Und dieses Charakter finde ich klasse – er handelt zwar nicht unüberlegt, aber trotzdem impulsiv.
    Marie Lu hat eine realistische Version der Zukunft geschaffen – Krieg, Krankheit, Armut, Dikatur – das alles kennzeichnet unsere Nachwelt. Unterdrückung der Armen, Schwachen und Kranken, unberechenbare Polizeigewalt, die sich gegen die falschen wendet, Zensur. Viele Fortschritte scheint die Menschheit nicht getan zu haben – eher Rückschritte. Und genau das ist so erschreckend realistisch, wie ich finde.
    Alles in allem fand ich den Auftakt zu einer neuen dystopischen Jugendbuch-Trilogie wirklich gelungen und warte bereits jetzt sehnsüchtig auf den zweiten Teil!
    Lesens- und empfehlenswert!

  • Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 10. September 2012
    Eine Welt der Unterdrückung. Rachegefühle, die durch falsche Anschuldigungen genährt werden. Und Hass, dem eine grenzenlose Liebe entgegentritt. Dies ist die Geschichte von Day und June. Getrennt sind sie erbitterte Gegner, aber zusammen sind sie eine Legende! Der unbändige Wunsch nach Rache führt June auf Days Spur. Sie, ausgebildet zum Aufspüren und Töten von Regimegegnern, erschleicht sich sein Vertrauen. Doch Day, der meistgesuchte Verbrecher der Republik, erweist sich als loyal und selbstlos angetrieben von einem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn. June beginnt, die Welt durch seine Augen zu sehen. Ist Day tatsächlich der Mörder ihres Bruders? Fast zu spät erkennt June, dass sie nur eine Spielfigur in einem perfiden, verräterischen Plan ist. Fallender Himmel ist der erste Band der Legend-Trilogie. Mehr Infos rund ums Buch unter: www.LegendFans.de


    Produktinformation
    Gebundene Ausgabe: 363 Seiten
    Verlag: Loewe Verlag (10. September 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3785573944
    ISBN-13: 978-3785573945
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    Originaltitel: Legend
    Größe und/oder Gewicht: 22 x 15,6 x 4 cm


    Über den Autor
    Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of South California studierte. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert



    Eigene Meinung
    Ich habe diees Buch als Wanderbuch bekommen und es bis nachts um 3 durchgelesen , weil ich es nicht aus der Hand legen konnte.



    Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von June und Day geschrieben. So kommen die Unterschiede der verschiedenen Schichten besser raus.


    Die Geschichte an sich birgt keine grossen Überraschungen, trotzdem hat sie mich gefesselt.


    Etwas überrsacht war ich anfangs von den haarklein erzählten Details ,bzw Beschreibungen von zB der Kleidung oder eines Ortes, hab mir aber später gedacht, dass es vielleicht daran liegt dass es Wunderkinder sind ?


    Was mich ein klein wenig gestört hat: Beide Hauptprotagonisten kamen mir nicht wie 15 vor -wirkten älter , deutlich älter...


    Insgesamt finde ich es etwas brutal für jüngere Leser , würde es eher so ab 16 empfehlen.

  • Mir ging es ähnlich wie Piper, ich mochte das Buch am Ende nicht mehr aus der Hand legen, bis ich erfahren hatte, wie es mit June und Day zu Ende geht.
    Ich fand den Wechsel der Erzählperspektive zwischen June und Day sehr schön, war man so doch sehr nah an den beiden Hauptdarstellern dran und konnte ihre Handlungsweisen und Gefühle gut nachvollziehen.
    Das beide älter als sie wirklich sind wirken, liegt wohl an den Erfahrungen die beide schon sehr früh machen mussten. Zwischendrin blitzt aber immer wieder das wirkliche Alter durch, besonders wenn es um die Gefühle für die Familie geht.
    Erschreckend fand ich das Bild, das von dieser Republik Amerika gezeichnet wird. Das schlimmste daran war für mich, daß es gar nicht so weit von einer möglichen Realität weg ist.


    Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf eine Fortsetzung.
    Und eine Verfilmung könnte ich mir sehr gut vorstellen.

  • Day, ein Junge, der mich ein wenig an Robin Hood erinnert, und June, das Wunderkind der Republik, erzählen in diesem Buch eine spannende Geschichte aus ihrer jeweiligen Sicht.
    Ich möchte gar nicht mehr zum Inhalt des Buches sagen, da oben ja schon einiges geschrieben wurde. Dieses Jahr habe ich schon einige Dystopien gelesen und ich finde diese kann mit „Die Tribute von Panem“ und Co durchaus mithalten. Das größte Manko von „Legend“ ist, dass die 364 Seiten viel zu schnell ausgelesen sind und man natürlich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Ich freue mich also schon auf die Fortsetzung. :-)
    Wie Streifi, könnte ich mir eine Verfilmung auch sehr gut vorstellen.
    8 Punkte

  • Das Cover:


    Das Cover ist sehr schlicht gehalten, wirkt aber durch den weißen Hintergrund, dem goldenen Druck und der Lila Schrift richtig edel. Sehr schön finde ich auch das lila farbene, integrierte Lesebändchen. Für mich ist das Cover ein richtiger Hingucker und ich kann es gar nicht oft genug ansehen. Allerdings finde ich die weiße Farbe des Einbandes, auch wenn sie edel aussieht, schlecht gewählt, da dieser sehr leicht dreckig werden kann.


    Erster Satz:


    Meine Mutter glaubt, dass ich tot bin.


    Der Inhalt:


    Day ist der meist gesuchte Verbrecher in der Republik und ihm wird zur Last gelegt, bei einem Einbruch in ein Krankenhaus, Junes Bruder Medias, getötet zu haben. Die Republik setzt June darauf an, Day zu finden. June, getrieben von Wut auf den Mörder ihres Bruders, macht sich auf die Suche nach Day und begibt sich in die tiefen der Slums. Dort angekommen gerät sie in eine Schlägerei aus der ihr ein Junge das Leben retten. Die beiden lernen sich immer näher kennen und es entwickeln sich Gefühle. Allerdings bekommt June dann heraus das der Junge der sie gerettet hat, Day ist. Schafft sie es, trotz allem was die beiden zusammen erlebt haben, ihn auszuliefern?


    Meine Meinung:


    Legend – Fallender Himmel ist der erste Teil der Trilogie aus der Feder von Marie Lu. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Day und June erzählt. Der Perspektiven-wechsel hat mir sehr gut gefallen, da man dadurch die Republik aus verschiedenen Blickwinkeln kennen gelernt.


    Die beiden Hauptprotagonisten fand ich sehr interessant und gut gewählt. Day ist ein Straßenkind das durch den großen Test, den alle 10jährigen ablegen müssen, gefallen ist. Eigentlich sollte er deshalb in die Arbeitslager, aber er ist entkommen. Seitdem lebt er auf der Straßen und hält sich bedeckt das keiner weiß wer er wirklich ist. June ist das Wunderkind, das als einzige seit langem die vollen 1500 Punkte im großen Test geschafft hat. Ihr Bruder Metias ist der einzigste der Ihr aus Ihrer Familie geblieben ist, da nach einem Autounfall ihre Eltern gestorben sind. Als Metias getötet wird, holt die Regierung sie ins Boot und wollen das sie Day findet.


    Wer denkt das sich in diesem Buch alles um die Liebesgeschichte zwischen Day und June dreht, wird jedoch enttäuscht. Die Liebesgeschichte der beiden spielt sich eher im Hintergrund ab und rückt fast in Vergessenheit. Mehr wird hier das Augenmerk auf die Republik und ihre finsteren Machenschaften gelegt. Dies finde ich sehr interessant da man erfährt das nicht alles so ist wie es scheint.


    Die Dystopie Legend spielt in einer Welt, wo die Vereinigten Staaten von Amerika nicht mehr existieren, sondern durch eine große Flut entzweit wurde. Nun gibt es nur noch die Republik Amerika und die Kolonien, die erbitterte Gegner sind und gegeneinander Krieg führen. Die einzelnen Informationen zum Gesellschaftssystem wurden sehr gut in die Handlung eingebaut, und zum Beispiel durch Erinnerungen von Day oder June wieder gegeben. Allerdings bleibt am Ende auch einiges offen, wo ich hoffe in den nächsten beiden Teilen ein Auflösung dazu zu finden. Dadurch, dass die Rätsel erst langsam aufgedeckt werden, bleibt beim Lesen viel Zeit zum spekulieren und der Spannungsbogen wird aufrecht erhalten.


    Marie Lus Schreibstil ist jugendlich, spannend und flüssig. Das Buch wird, auch wenn die Geschichte teilweise vorhersehbar war, zu keiner zeit langweilig. Als ich mit der Geschichte warm geworden bin hat es mich richtig gefesselt und ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen und habe es nur so verschlungen.


    Mein Fazit:


    Legend – Fallender Himmel von Marie Lu ist ein toller Auftakt einer dystopischen Trilogie, der mich einfach süchtig gemacht hat und den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich vergebe 5 von 5 Sterne

  • Die Welt der Zukunft ist alles andere als rosig. Amerika ist wieder geteilt, doch diemal nicht in Nord- oder Südstaaten, es gibt nunmehr die Republik und die Kolonien. In der Republik leben sowohl Day als auch June, doch ihre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Day ist ein gesuchter Flüchtling, der als 10-jähriger durch den "großen Test" durchfiel und somit als wertlos für die Republik angesehen wurde. Für seine Familie gilt er als Tod, doch er konnte fliehen und kämpft seit nunmehr 5 Jahren unentdeckt ums tägliche Überleben. Doch Day ist auch ein ganz normaler Junge, er hat Sehnsüchte und Träume und obwohl seine Familie im Glauben lebt, er sei verstorben (bis auf seinen älteren Bruder John, der die Wahrheit kennt), sieht er mindestens einmal die Woche nach ihnen, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut geht, denn in dem Ghetto-Bezirk, in dem seine Familie lebt, grassieren immer wieder tödliche Seuchen, deren Ursprung unklar ist. Doch Day ist nicht allein. Tess, ebenfalls ein Straßenkind ist seit einigen Jahren seine Familie. Und tatsächlich scheint bei seiner Familie die Seuche ausgebrochen zu sein - und Day ist bereit, jedes Risiko einzugehen, um das Gegenmittel zu besorgen.


    June ist ebenfalls 15 Jahre alt, hat jedoch, im Gegensatz zu Day, den "großen Test" mit der Bestnote abgeschlossen (was bis dato noch niemandem gelungen ist) und steht kurz vor ihrem Universitätsabschluss. June weiß, dass ihr nach ihrem Abschluss eine Karierre bei der Armee bevorsteht, doch sie freut sich darauf, ist doch auch ihr älterer Bruder Metias dort tätig. Doch June ist nicht ruhig und wohlerzogen, wie es zu erwarten wäre - nein, ständig bringt sie sich in Schwierigkeiten, aus denen sie ihr Bruder nach Möglichkeit wieder herausholen muss, denn beide Eltern starben vor Jahren bei einem Autounfall.


    Days Karriere als "Krimineller" begann schon früh. Mit 7 Jahren legte er seinen ersten Brandsatz, doch was er jetzt vorhat, übertrifft alles Dagewesene. Im staatlichen Krankenhaus will er das benötigte Gegenmittel für seine Familie stehlen. Der Plan geht fast auf, bis auf die Tatsache, dass Day zu emotional engagiert ist und von daher die Planung des Diebstahls völlig auf der Strecke blieb mit der Ergebnis: In dem Krankenhaus befindet sich das Gegenmittel nicht. Day muss fliehen und wird ausgerechnet von Metias verfolgt. Dieser wird später tot aufgefunden und June umgehend in dessen Einheit rekrutiert, um den Mörder, der als Day identifiziert wurde, zu schnappen und tatsächlich dauert es nicht lange und sie ist ihm ganz nah ...


    Welch fantastischer Auftakt! Der Plot des Buches wurde sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet, sodass nicht ein Hauch einer ungewollten Länge auftaucht. Den Schreibstil empfand ich, auf Grund eines ansprechenden Tempos und stetigem Spannungsaufbau, als sehr angenehm zu Lesen, wobei mir hier besonders gut gefallen hat, dass die jeweiligen Kapitel immer abwechselnd aus der Sicht Days und aus der Sicht Junes sind. Die Figuren wurden sehr facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, sodass ich sie mir alle (inkl. Nebencharakteren) jederzeit bildlich vorstellen konnte. Als Fazit kann ich nur geben: Dieses Jugendbuch hat einfach alles, Spannung, Action, Liebe, Freundschaft, Verrat, Loyalität, Verlust und viele mehr. Es zu lesen hat mir wundervolle Lesestunden bereitet und schon jetzt bin ich sehr gespannt auf denn nächsten Band der Reihe.

  • Day und June leben im westlichen Teil der ehemaligen USA, der als Republik Amerika schon seit Jahren Krieg gegen den östlichen Teil, die so genannten Kolonien, führt. Doch während June voll und ganz hinter dem Regime steht, lehnt Day sich dagegen auf und rebelliert gegen die Republik sowie den Krieg.


    Ihre Wege kreuzen sich als June, die eine erstklassige militärische Ausbildung genossen hat, wegen eines neuen Verbrechens auf Day angesetzt wird. Sie soll ihn aufspüren, sich sein Vertrauen erschleichen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen. Dabei kommt sie ihm jedoch auch näher und je besser sie ihn kennen lernt, desto mehr zweifelt sie daran, dass er das Verbrechen begangen hat, dessen er beschuldigt wird. Was, wenn er unschuldig ist? Und noch schlimmer: Was, wenn seine furchtbaren Anschuldigungen gegen die Republik der Wahrheit entsprechen?



    Legend – Fallender Himmel zählt zwar zu den vielen Dystopien, die den Buchmarkt zurzeit geradezu überfluten, gehört aber definitiv zu den besseren. Die Zustände in Marie Lus Republik Amerika sind auf vielfältige Weise so erschreckend und abscheulich, dass es einem kalt den Rücken herunter läuft und man oftmals gar nicht fassen kann, was man liest.


    Da sich das Land im Krieg befindet, über dessen Beginn oder Ursache man allerdings leider noch nichts erfährt, ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass das Regime erbarmungslos gegen ihre Feine vorgeht und gegnerische Gefangene foltert um an Informationen zu gelangen. Dass es sich jedoch auf grausame Weise sogar gegen seine eigene Bevölkerung, natürlich betrifft das nicht den wohlhabenden Teil, richtet, dagegen schon.
    Im Alter von gerade mal zehn Jahren müssen alle Kinder den Großen Test machen, der ihre Fähigkeiten beurteilen soll und den weiteren Verlauf ihres Lebens bestimmt, z.B. ob sie in die Highschool gehen dürfen oder nicht. Er entscheidet jedoch nicht nur über ihre Zukunft, sondern auch über Leben und Tod, denn wer, wegen seiner schlechten Gene, durchfällt, wird nicht, wie von der Republik behauptet, in ein Arbeitslager geschickt, sondern für schreckliche Experimente missbraucht. Und das ist noch lange nicht das einzige, was diese totalitäre Diktatur ihren Bewohnern antut.



    June ist zwar in diesem Land aufgewachsen, stammt aber aus einer privilegierten Familie und hat zunächst nicht die geringste Ahnung von den schlimmen Verbrechen ihrer Republik. Da sie den Großen Test als einzige jemals mit der vollen Punktzahl bestanden hat, gilt sie als Wunderkind und steht im Alter von fünfzehn Jahren schon kurz vor ihrem Uni-Abschluss. Genau wie ihrem Bruder steht auch ihr eine Karriere beim Militär bevor, denn natürlich werden dort die besten und klügsten Leute der Universitäten untergebracht.
    Sie glaubt an die Republik und will sich für ihr Land einsetzen, allerdings nur, weil sie es nicht besser weiß. Schon an der Universität galt sie als Unruhestifterin, denn trotz oder gerade wegen ihrer überragenden Fähigkeiten sowie ihrer Intelligenz ist ihr, im Gegensatz zu den meisten anderen Soldaten, blinder Gehorsam fremd und sie stellt ihre Befehle auch mal in Frage. Andernfalls würde man sie auch genauso verabscheuen wie eine bestimmte andere Figur, die scheinbar jede Aufforderung völlig gedankenlos befolgt. Es ist also nur allzu verständlich, dass ihre gesamte Welt ins Wanken gerät und schließlich sogar in sich zusammen zu brechen droht, als Days Behauptungen, die June anfangs natürlich auf keinen Fall wahrhaben wollte, sich bestätigen. Dank ihrer inneren Stärke sorgt das aber nicht dafür, dass sie aufgibt oder gar den Kopf in den Sand steckt, sondern alles dafür tut ihre eigenen Fehler zu korrigieren und sich für die Gerechtigkeit einzusetzen.


    Im Gegensatz zu June erfährt Day schon in seiner Kindheit wie grausam die Republik zu ihren eigenen Leuten, insbesondere den ärmeren Teilen, ist, denn nachdem er durch seinen Großen Test gefallen ist, landet er in einem der militärischen Versuchslabore. Wäre ihm nicht, wie durch ein Wunder, die Flucht geglückt, wäre er mit allen anderen Kindern dort gestorben. Seit dem lebt er auf der Straße und wurde durch seine zahlreichen Anschläge auf das Militär, bei denen aber nie jemand ums Leben gekommen ist, was man von den Anschlägen anderer Gruppierungen, die sich gegen das Regime auflehnen, nicht behaupten kann, zum meistgesuchten Verbrecher der Republik. Aus Sorge um seine Familie, wobei nur sein älterer Bruder John weiß, dass er noch lebt, bleibt er aber trotzdem im Land anstatt in die Kolonien zu flüchten und versucht sich so gut es geht um sie zu kümmern. Immer wieder setzt er sein eigenes Leben aufs Spiel um Geld, Essen oder schließlich ein Seuchengegenmittel für seinen kleinen Bruder Eden zu besorgen. Denn natürlich werden nur die reichen Bewohner jedes Jahr kostenlos geimpft, während die Armen einfach ihrem Schicksal überlassen werden.



    Die gesamte Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Day und June erzählt, sodass man dank des jeweiligen Ich-Erzählers beide Protagonisten sehr gut kennen lernen und sich gut in sie hinein versetzen kann. Man kennt ihre Gedanken und Gefühle und kann ihre Handlungen dadurch stets gut nachvollziehen.
    Die zwei verschiedenen Blickwinkel ermöglichen es dem Leser zwei, zunächst voneinander mehr oder weniger unabhängige, Handlungsstränge parallel zu verfolgen, ehe sie dann durch das Aufeinandertreffen von Day und June mehr und mehr miteinander verschmelzen, auch wenn sich beide Perspektiven weiterhin mit dem Erzählen abwechseln. Da man beide Blickwinkel kennt, hat man manchmal auch einen kleinen Wissensvorsprung vor einer der Figuren. So hat man z.B. schon lange vor June den Verdacht, dass Day eine gewisse Person nicht getötet, sondern die Republik irgendwie ihre Finger im Spiel hat um June auf ihn anzusetzen. Das mindert die Spannung jedoch nicht, da es bis zur endgültigen Auflösung nur ein Verdacht bleibt und man es eben nicht mit Sicherheit weiß.


    Da Day und June erst relativ spät das erste Mal richtig aufeinander treffen und es insgesamt weniger um ihre Beziehung zueinander und dafür mehr um die schockierenden Machenschaften der Republik, also die dystopischen Elemente, geht, kann man Legend – Fallender Himmel (noch) nicht wirklich als große Liebesgeschichte bezeichnen, wodurch es sich vermutlich auch gut für das männliche Geschlecht eignet. Es dauert lange bis die Beiden sich wirklich nahe kommen und ernste Gefühle füreinander entwickeln, was ihre Beziehung dafür aber sehr glaubwürdig macht.


    Die eigentliche Handlung nimmt zu Beginn nur langsam an Fahrt auf, wird dafür dann aber noch so richtig spannend, sodass man das Buch vor allem in der zweiten Hälfte förmlich verschlingt.
    Am Ende überrascht die Autorin den Leser dann noch mit einer ungeahnten und vor allem sehr traurigen Wendung, die kein Auge trocken lässt. Nach der letzten Seite hat man auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung, und das sogar ohne einen aufreibenden Cliffhanger.



    FAZIT
    Legend – Fallender Himmel ist eine sehr gelungene Dystopie, deren düstere Zukunftsvision einem mehr als einmal den Atem raubt mit einem Regime, dessen Taten wohl kaum schrecklicher sein könnten. Eine Liebesgeschichte ist zwar vorhanden, drängt sich aber niemals in den Vordergrund, sodass nicht nur Leserinnen ihre Freunde an dieser packenden Geschichte haben dürften.


    Der zweite Teil, in dem June und Day bestimmt versuchen werden etwas gegen die Republik auszurichten, lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten!

  • “Fallender Himmel” ist der erste Band der Legend-Trilogie.


    Wow! Mehr kann ich erstmal gar nicht sagen! Ich hab das Buch innerhalb von 24 Stunden weggelesen und hätte am liebsten sofort den zweiten Band gehabt, aber leider ist dieser ja noch nicht erschienen.


    Wir bekommen die Geschichte abwechselnd aus Junes und Days Sicht erzählt. Das ist hier besonders spannend gelungen, weil die Handlung immer beim jeweils anderen wieder einsetzt. Die Gefühlswelt und Missverständnisse werden so teilweise sehr dramatisch darstellt.


    Generell ist die Spannung bei diesem Buch auf einem hohen Level angesiedelt. Ich hatte kaum Gelegenheit Luft zu holen, weil andauernd etwas Neues passiert ist. Die Handlungen greifen schlüssig ineinander, bis hin zum genialen Höhepunkt, der noch einige Überraschungen parat hält.


    Die Welt, die Marie Lu erschafften hat, hat mich gleichermaßen begeistert wie entsetzt. Neben den klassischen, dystopischen Grundzügen habe ich mich vollkommen in die beschriebene Welt hineinversetzen können. Ich habe den Dreck in den Slums riechen können und auch die elektrisch geladene Atmosphäre in den militärischen Einrichtungen war greifbar. Ich habe bisher nur eine Hand voll Bücher gelesen, deren Umgebung trotz weniger Beschreibungen so lebendig und authentisch waren.


    Auch die Charaktere von June und Day waren toll ausgearbeitet. Während June behütet aufgewachsen ist und sich vollkommen auf ihre Zukunft konzentriert, lebt Day in den Tag hinein, als wäre jeder sein letzter und das zu Recht, denn er muss sich durch die Slums schlagen. Im übertragenen Sinn haben wir es hier mit einer Romeo-und-Julia-Story zu tun, bei der sich die Protagonisten auf Augenhöhe begegnen.


    Auch die Nebencharaktere sind nicht zu verachten. Die Entwicklung der jeweiligen ist plausibel und liebevoll ausgearbeitet. Ich persönlich habe Tess (Days Freundin) sehr ins Herz geschlossen. Sie ist der kleine, warme Sonnenstrahl in der düsteren Umgebung.


    Also ich kann nur eine klare Leseempfehlung wenn nicht sogar eine Lesepflicht aussprechen. Spannende Story, starke Charaktere und ein düsteres, lebendiges Setting machen diese Geschichte zu einem besonderen Lese-Highlight.

  • Wieder habe ich eine Dystopie gelesen – und wieder hat sie mir gefallen, ganz besonders gut sogar! :-]


    Erwartungsgemäß findet man sich wieder in einer veränderten, fremden und doch noch irgendwie vertrauten Welt. Auch in dieser Geschichte gibt es keine ausführlichen Beschreibungen des derzeitigen Zustandes und auch nicht, wie es dazu kam. Aus vereinzelt eingestreuten Informationen lässt sich zusammen reimen, dass Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Vulkanausbrücke und Stürme die Erde verändert haben und nach wie vor heimsuchen. Die Lebensbedingungen wurden nachhaltig verändert, Kämpfe um Land und Resourcen sind entbrannt.
    Die beiden Hauptfiguren, Day und June, leben in der sogenannten Republik, einem totalitären Regime, in welchem brutale Gewalt und Unterdrückung an der Tagesordnung sind, das Kriege gegen „Kolonien“ führt und in dem „ Patrioten“ rebellieren. Was genau es damit auf sich hat bleibt, zumindest hier in Band 1, erst mal im Dunkeln.


    Es gibt eine riesengroße Kluft zwischen Arm und Reich, bzw. Privilegierten und „Abschaum“, June entstammt der ersten Kategorie und Day der zweiten, dementsprechend feindlich stehen sie sich gegenüber. June geht davon aus, dass Day ihren geliebten Bruder Metias getötet hat und verfolgt ihn mit gnadenlosem Hass bis sie nach und nach einige Zusammenhänge erkennt, die ihre Sicht auf die Dinge verändern. Dass Marie Lu abwechselnd aus der Perspektive von June und Day erzählt macht die Geschichte für mich besonders interessant, denn auf diese Weise eröffnen sich unterschiedliche Blickwinkel auf den jeweils anderen, die Gesellschaft und ihre Bevölkerung.


    Die Story ist m. E. gut aufgebaut und angenehm zu lesen, die Stimmung ist nicht ausschließlich düster, es gibt Anflüge von Humor, natürlich Action und Abenteuer – und nicht zuletzt die Liebesgeschichte zwischen beiden sympathischen Protagonisten. Zwar nimmt die Handlung einen relativ vorhersehbare Verlauf, bleibt aber aufgrund vieler kleiner und manchmal überraschender Wendungen spannend bis zum Showdown. Am Ende bleibt dem Leser ein übler Cliffhanger erspart, es gibt einen befriedigenden Schluss mit einer Perspektive für den nächsten Teil, auf den ich mich jetzt schon freue.

  • Die Fortsetzung Prodigy erscheint am 29. Januar auf englisch. Zur deutschen Ausgabe habe ich auch noch nichts gefunden.

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Gleich vorneweg: Das ist keine Rezi, nur eine Meinung. Ich habe das Buch nämlich nur bis Seite 50 gelesen und dann abgebrochen.


    Angeblich hat die Autorin das Buch mit 14 geschrieben. Ich würde mal sagen, vom Plot her passt das. Der ist ganz nett, aber vorhersehbar. Die Figuren sind draufgängerisch, insbesondere das Mädchen wirkt stark. Ein wenig James Bond lässt grüßen.


    Sprachlich ist das Buch einfach, aber erfreulich gut lektoriert/korrigiert würde ich mal sagen. Ich habe den starken Verdacht, dass vom Ursprungstext der 14-jährigen nicht mehr wirklich viel übrig geblieben ist.


    Mein Fazit, ganz nett, aber das reichte mir nicht, um mich weiter damit zu befassen. Wenn ich auf Seite 50 schon den Eindruck habe, ich weiß, wie es ausgeht, dann kann ich mir das Lesen schenken. Ich habe dann nur noch quergelesen und mein Eindruck hat sich bestätigt.


    Im Prinzip ein nettes Buch für Zwölfjährige, wenn nicht der Gewaltfaktor so hoch wäre.

  • Die Welt, wie wir sie kannten, hat sich verändert. "Legend - Fallender Himmel" spielt in einer fiktiven Zukunft, in der ein Teil der Vereinigten Staaten Überschwemmungen zum Opfer gefallen ist, während sich der Rest in die sogenannten Kolonien und die Republik spalten. Beide Parteien sind aufs ärgste verfeindet und leben im ständigen Krieg miteinander.
    June und Day sind beide in der Republik aufgewachsen, jedoch an entgegengesetzten Enden des sozialen Gefüges. Während June privilegiert lebt, aufgrund eines speziellen Eignungstests, bei dem sie außergewöhnlich gut abgeschnitten hat, fürs Militär ausgebildet wird und nach dem Unfalltod der Eltern gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Metias lebt, gehören Day und seine Familie zu den Sozialschwachen mit wenig Aussicht auf eine gute Zukunft.
    Nachdem Day bei dem vorgenannten Test, dem sich alle Kinder mit 10 Jahren unterziehen müssen, sehr schlecht abgeschnitten hat, soll er in ein vermeintliches Arbeitslager deportiert werden, landet jedoch in einem Versuchslabor, aus dem er glücklicherweise entkommen kann. Seitdem lebt er auf der Straße und ist derzeit der meistgesuchte Verbrecher der Republik, da er diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit sabotiert. Lediglich seine Mutter und seine Brüder halten ihn davon ab, sich allerdings anderswo in Sicherheit zu bringen.
    Plötzlich wird sein kleiner Bruder von einer heimtückische Seuche befallen, die immer wieder die Runde in den Armenvierteln macht, so dass Day alles daran setzt, ein Medikament dagegen zu bekommen. Als er nicht einmal vor einem Krankenhauseinbruch zurückschreckt, wird er bei seiner Flucht druch Metias gestellt, setzt diesen jedoch mit einem Messer außer Gefecht und kann schwer verletzt entkommen.
    Als June wenig später den Ort des Geschehens erreicht, ist Metias bereits tot. Fortan setzt sie alles daran, Day für diese Tat zur Rechenschaft zu ziehen und taucht getarnt in den Armenvierteln ab. Bei einem Straßenkampf wird sie verwundet, weil sie ein anderes Mädchen schützen will. Nur mit Hilfe des Begleiters des Mädchens gelingt ihr die Flucht vor der Meute, die auf die Fortführung des Kampfes besteht.
    Gemeinsam mit dem Jungen und Tess, dem Mädchen, dass eigentlich hätte kämpfen sollen, machen sie sich aus dem Staub und versorgen zunächst Junes Wunde. Misstrauisch beäugen sich der Junge und June, beide mit der Intention, möglichst nichts von sich preiszugeben. Doch die beiden fühlen sich merkwürdigerweise zueinander hingezogen. Die Erkenntnis seiner Identität zieht June in Konflikte, die so vor wenigen Tagen noch nicht für möglich gehalten hätte. Und nicht nur das: Die Dinge in der Republik scheinen längst nicht das zu sein, wonach sie aussehen. Wie wird sich June entscheiden? War ihr bisheriges Leben eine Lüge?


    Marie Lu hat ihren Roman abwechselnd aus der Sicht von June und Day geschrieben. So erhält man als Leser einen viel größeren Einblick in die Handlung und in die Gefühlswelten der beiden Protagonisten, die mir beide gleich sehr sympathisch erschienen. Ihre Gefühle und Gedanken werden dabei so ausführlich geschildert, dass ich direkt mit den beiden mitgefiebert habe.


    Beide scheinen sehr gut in der Lage zu sein, auf sich selbst aufzupassen und besitzen einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Sie mussten jeder bereits persönliche Verluste in ihrem Leben hinnehmen und sind doch stets daran gewachsen. Als sie sich kennenlernen, ist die Anziehung zwischen ihnen sehr schnell größer als ihr Misstrauen zueinander, dass in dieser Welt fast jeder mit sich herumträgt, ob privilegiert oder nicht. Diese Zuneigung ist der Nährboden für Junes wachsende Zweifel und ihre darauf basierenden anschließenden Nachforschungen stellen ihr Leben auf den Kopf.


    Nichts ist wie es scheint und man sollte von Äußerlichkeiten nicht auf den Charakter schließen, sind die Botschaften des Buches, die mir vordergründig ins Auge stechen.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir unheimlich gut gefallen. Er ist sehr lebendig und emotional und hat mich sogleich gefesselt. Die Beschreibungen sind sehr detailgetreu und haben die Szenen wie einen Film vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen.


    Das Cover des Buches wirkt besonders edel auf mich mit seinem einfarbigen, weißen Hintergrund mit den goldenen Lettern und dem - vermutlichen - Republiksymbol darauf. Ein Buch, an dem man im Fachgeschäft nicht so einfach vorbeigehen kann.


    "Legend - Fallender Himmel" ist der Auftakt einer dystopischen Trilogie aus der Feder der Autorin Marie Lu, die damit ihr Debüt präsentiert. Die Geschichte hat mich von Anfang an berührt und gefesselt, insbesondere auch durch die hervorragend und ausführlich gezeichneten Charaktere und den stetig spannenden Wechsel der Erzählperspektive. Ein geniales Buch aus dem Dystopiegenre, dessen Fortsetzung von mir sehnlichst erwartet wird.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend