'Sorry' - Seiten 341 - Ende

  • Ich hab das Buch heute früh beendet und es lässt mich etwas ratlos zurück. Ich muss erstmal meine Gedanken sammeln, bevor ich hier explizit was zu schreiben kann.



    Ich hatte mich auf ein (ich zitiere aus einer Amazon-Rezension) "spektakuläres Ende" gefreut, aber so spektakulär fand ich es jetzt nicht. Und Mulle, wir hatten ja fast Recht mit unserer Vermutung, wer "Lars" ist ;-)

  • Und, wer war nun Lars?
    In einer LR musst du nicht spoilern, Dani. Man geht davon aus, dass es jeder gelesen hat. Ich zwar nicht, aber ich habe auch nicht vor, den Roman noch zu lesen. Trotzdem interessieren mich eure Eindrücke. :wave

  • Für mich ist übrigens der "falsche Lars" aka Jonas der wirkliche tragische "Held" in diesem Buch, wenn man ihn denn so nennen mag (oder die Person, die mich am meisten tangiert hat). So wenig ich mich in die 4 Agenturinhaber hineinversetzen konnte, um so mehr Emotionen rief Jonas in mir hervor. Er war derjenige, der nicht körperlich von den Päderasten gequält wurde, dafür aber seelisch, denn er musste mit dem Wissen leben, was seinem Freund wiederfuhr. Hier könnte man natürlich diskutieren, ob seine Handlung im Sinne von "Auge um Auge, Zahn um Zahn" richtig ist ... nachvollziehbar auf jeden Fall. Schade, dass der Autor Butch zu dem werden lassen hat, der er am Ende war :-(


    Das Buch ging mir jedenfalls sehr nahe! Ich hätte mir gewünscht (das habe ich auch schon einmal im Laufe der Leserunde erwähnt), dass im Klappentext darauf hingewiesen wird, dass es um Kindesmissbrauch geht. Hätte das Buch sonst vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt gelesen oder vielleicht auch gar nicht.


    Gegen Ende hin hatte ich mich wenigstens an den Stil gewöhnt und es lies sich dann wirklich besser.


    Seltsames Buch, sehr schwere Kost!

  • Rosha: oh, danke für den Hinweis!


    Also es war so:
    der echte Lars war Butch.
    der "falsche" Lars, der die Agentur beauftragt hat, war Sundance (Jonas) und gleichzeitig einer der beiden Polizisten, die mit Gerald zusammen zum Grundstück kamen, als Frauke Gerald von der Leiche auf dem Grundstück berichtet hat.

    Aktuell: Anne Hertz - Flitterwochen
    Gelesen 2013: 13 Bücher
    Alt-SUB-Abbau 2013: 2/12

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Dani ()

  • Huhu Mulle,
    ich habe gesehen (im amazon-Thread), du bist mit dem Buch auch schon durch. Da sind wir wohl beide vertrauensselig dark swans Fahrwasser gefolgt bei dem Buch. :grin


    Stellst du dein Statement hier auch noch ein?

  • Tja, ich hätte dieses Buch wirklich gern gemocht.
    Der Schreibstil ist fantastisch, der Aufbau durch die unterschiedlichen Perspektiven sehr gewitzt und der Plot ist auf den ersten Blick sehr komplex und clever.
    Durch die Verschiebug der Zeit wird allerdings auch hübsch verborgen, dass der Plot hanebüchener Quatsch ist, auf Unglaubwürdigkeiten und Zufällen basiert. Merkt man erst, wenn man genau hinsieht.
    Allein dass dieser alte Kopf der Kinderschänderbande plötzlich das alte Ehepaar umlegt, den falschen Lars als Lars erkennt (wie bitte soll das möglich sein, später kennt er ihn nicht mehr??) dann erst nen Herzinfarkt erleidet "nicht mehr war" und dann wie Phoenix aus der Asche steigt, um zum unschlagbaren Supermann zu werden ...


    Jonas und Lars haben mich auch mehr berührt als das Agentur-Quartett, auch wenn ich es wirklich unnötig fand, Lars' leiden so voyeuristisch auszubreiten. Es gibt Bücher, in denen mich das kein Stück stört, aber wenn es um Kindesmissbrauch geht, bin ich da empfindlich. Nicht unbedingt, weil ich das nicht lesen kann. Ich muss mir dann nur immer vorstellen, wie viele Leser sich an diesem Leid aufgeilen, dann wird mir schlecht.


    Nein, mir hat es leider auch nicht besonders gefallen.
    Aber der Autor kann es besser. "Der letzte Engel" hat mir sehr gut gefallen.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Allein dass dieser alte Kopf der Kinderschänderbande plötzlich das alte Ehepaar umlegt, den falschen Lars als Lars erkennt (wie bitte soll das möglich sein, später kennt er ihn nicht mehr??) dann erst nen Herzinfarkt erleidet "nicht mehr war" und dann wie Phoenix aus der Asche steigt, um zum unschlagbaren Supermann zu werden ...


    Ja irgendwie konnte ich damit auch nichts anfangen.
    Erst ist er hinüber und dann doch nicht.
    Hatte mich aber erschrocken als Tamara zum Haus blickt und ihm im Sessel sieht und er dann aufsteht und raus kommt.
    Dachte erst ich bin im falschen Film.


    Ja Jonas tat mir leid.
    Das er am ende erschossen wurde fand ich schade.
    Auch wenn es nicht richtig ist was er getan hat aber das hatte er doch nicht verdient.


    Mulle du hattes recht mit deinem Verdacht.
    Nicht schlecht

  • Zitat

    Original von Loeckchen
    Was hat Tamara denn jetzt mit dem Samuel gemacht?
    Liegt der immer noch im Kofferraum?
    Habe es so verstanden das sie den Wagen stehen lässt mit ihm im Kofferraum.


    Ja, so wie ich das verstanden habe, hat Tamara ihn einfach im Kofferraum des Wagens liegen lassen. Ob er dort stirbt oder vielleicht doch gerettet wird, klärt sich wohl nie. Ich fand es schon seltsam, dass nach seinem dritten Herzinfarkt plötzlich wieder das Herz anfing zu schlagen. Vielleicht ist es medizinisch möglich, aber das kommt garantiert sehr selten vor.

  • Ich schieb mich mal kurz dazwischen ;-) Ich habe das etwa vor 2 Jahren gelesen, oder so. "Sorry" hat mich damals wegen seines außergewöhnlichen Sprachstils und der prickelnden Atmosphäre richtig mitgerissen. Leider muss ich die angesprochenen Schwächen im Plot auch bemängeln. Aber Drvenkar kann es noch besser: "Du bist zu schnell" und "Du"sind für mich rundum gelungen. "Der letzte Engel" habe ich abgebrochen, weil das Genre so gar nicht mein Ding ist, aber ich hab es doch wegen der tollen sprachlichen Gestaltung recht lange durchgehalten. So nun bin ich aber wieder :schnellweg

  • Ich stimme euch auch zu. Das Buch hat mir zwar gut gefallen. Düstere Stimmung, durchgängig Spannung, aber sehr realitätsnah war die Story letztlich nicht. Ihr habt ja schon so einige Punkte genannt. Auch dass Jonas nach diesen schweren Handverletzungen einfach weiterkämpft und später per Bahn durch die Stadt fährt, finde ich recht unglaubwürdig. Der Blutverlust und die Schmerzen müssten bei diesen Wunden (Nagel durch die Hände) eigentlich immens und kaum aushaltbar sein.


    Der Roman lebt von seiner sprachlichen und psychologischen Raffinesse und da fand ich ihn gut.

  • Zitat

    Original von chiara


    Ja, so wie ich das verstanden habe, hat Tamara ihn einfach im Kofferraum des Wagens liegen lassen. Ob er dort stirbt oder vielleicht doch gerettet wird, klärt sich wohl nie. Ich fand es schon seltsam, dass nach seinem dritten Herzinfarkt plötzlich wieder das Herz anfing zu schlagen. Vielleicht ist es medizinisch möglich, aber das kommt garantiert sehr selten vor.


    Sie hatte seit zwei Tagen schon nicht mehr in den Kofferraum geguckt, bevor sie den Wagen stehenließ. Samuel müsste dadurch schon längst verdurstet sein. Eine neuerliche Auferstehung wäre nur bei James Bond und Gustav Gans möglich. ;-)

  • Mulles Kommentar kann ich eigentlich nur voll und ganz unterschreiben.


    Das Buch bleibt insgesamt weit hinter meinen Erwartungen zurück. Schade, denn vom Erzählstil her hätte es ein richtig gutes Buch werden können. Das Ende ist eigentlich genauso unrealistisch wie das ganze Buch, Tamara habe ich als klein und zierlich in Erinnerung, sie trägt Samuel allein ins Auto? Über den Herzinfarkt hatte ich mich ja schon im letzten Abschnitt ausgelassen.


    Eigentlich möchte ich so schnell nichts mehr von diesem Autor anfassen, aufgrund Mulles und arters Kommentar zu den anderen Werken werde ich es aber vielleicht nochmal mit einem der genannten Werke probieren - irgendwann.