'Sorry' - Seiten 105 - 184

  • Den zweiten Abschnitt fand ich sehr aufregend.


    Die vier Leute haben eine Leiche am Hals und lassen sich darauf ein, sie verschwinden zu lassen. Idiotisch. Aber irgendwie auch einen Hauch nachvollziehbar: Zuerst sind sie geschockt durch die Bedrohung ihrer Angehörigen und dann stecken sie plötzlich zu tief drin, um noch anders zu entscheiden.
    Dass sie die Tote nicht im Wald gelassen haben, kommt mir bescheuert vor. Irgendwas stimmt mit Wolf nicht - das "unethisch" nehme ich ihm nicht ab. Was macht es ethischer, die Leiche im Garten zu verbuddeln? Im eigenen Garten! :bonk


    Außer den vieren haben wir:
    Zwei junge Männer im gleichen Alter, die als Kinder von einem fremden Paar missbraucht wurden - einer übt Rache, wo ist der andere?
    Ein Kinder vergewaltigendes Paar - sie tot, er vermutlich das nächste Opfer.
    Einen alten Kerl in einer Art "Vaterrolle" für das Paar. Mörder und vermutlich ebenfalls Sexualtäter - allerdings jetzt auch tot.


    Der allerdings hat Lars erkannt. Wer ist Lars? Gerald? (Zu offensichtlich.)
    Kris oder Wolf? Passt vom Erkennen nicht rein.
    War noch jemand da?

  • Gestern war ich drauf und dran das Buch wegzulegen. Aber nicht, weil es besonders schlecht ist, sondern weil dieser Abschnitt so ziemlich das Heftigste war, was ich je gelesen habe. Ich meine die Szenen mit den Kindern. Das war so schlimm :-( Ich hatte das nicht erwartet und bin der Meinung, man sollte auf dem Klappentext wenigstens ansatzweise darauf hinweisen, dass das Thema Kindesmissbrauch auch behandelt wird (denn ich kenne viele Leute, die solche Themen nicht lesen können/wollen). Der Autor hat es echt geschafft, die Szene auf der Baustelle und im Haus so brutal authentisch darzustellen, dass mir richtig übel geworden ist. Sowas hab ich noch nie gelesen.


    Es ist echt interessant, weil mir nämlich die 4 Figuren aus der Agentur so gar nichts bedeuten bzw. mich gar nicht tangieren.


    Ich habe eine Vermutung, werde aber mal vorsichtshalber spoilern:


    Das einzige, was dann nicht passt, ist der Satz "Und das alles verlangt er von seinen Kindern."  
    Kann aber auch sein, dass ich komplett daneben liege.


    Mulle: interessanter Ansatz, dass Lars Gerald sein könnte. Kris oder Wolf glaube ich nicht. Es waren noch 2 weitere namenlose Polizisten dabei, oder?

  • Zitat

    Original von Dani



    Es ist echt interessant, weil mir nämlich die 4 Figuren aus der Agentur so gar nichts bedeuten bzw. mich gar nicht tangieren.


    Geht mir auch so. Ich finde es trotzdem sehr spannend.


    Zitat

    Original von Dani


    Ich habe eine Vermutung, werde aber mal vorsichtshalber spoilern:


    Das einzige, was dann nicht passt, ist der Satz "Und das alles verlangt er von seinen Kindern."  
    Kann aber auch sein, dass ich komplett daneben liege.


    Ich glaube, dass du daneben liegst.
    Dieser Mann, der nicht da war, war doch viel älter. So alt, dass er seine Blase nicht mehr im Griff hat (das bemüht der Autor übrigens auch sehr gerne) und am Schluss an einem Herzinfarkt stirbt.
    Ich glaube, dass es hier um einen alten Mann geht, vermutlich ist es der, der Fanni und Karl zu dem gemacht hat, was sie sind.



    Zitat

    Original von Dani
    Mulle: interessanter Ansatz, dass Lars Gerald sein könnte. Kris oder Wolf glaube ich nicht. Es waren noch 2 weitere namenlose Polizisten dabei, oder?


    Ja, aber die fanden kaum Erwähnung. Wohl doch Gerald. ?(

  • Ja, wie gesagt, war auch nur eine Vermutung :-)
    Dann passt das ja auch wieder mit dem von mir zitierten Satz besser.
    Ich hab wohl nicht aufmerksam genug gelesen bzw. bin sehr durcheinander gekommen mit den ganzen Figuren. Ist ja auch alles sehr verwirrend.


    Was wohl aus den beiden Jungs geworden ist? :-(

  • Zitat

    Original von Dani
    Gestern war ich drauf und dran das Buch wegzulegen. Aber nicht, weil es besonders schlecht ist, sondern weil dieser Abschnitt so ziemlich das Heftigste war, was ich je gelesen habe. Ich meine die Szenen mit den Kindern. Das war so schlimm :-(


    Danke Dani, für diesen Hinweis. Ich war bis jetzt noch unschlüssig, aber jetzt weiß ich, dass ich nicht mehr weiterlesen will. Ich hatte nicht auf dem Fokus, dass Kindesmissbrauch zum behandelten Thema des Romans gehört. Das muss ich nicht haben, erst recht nich in voyeristisch ausgeprägter Darstellung.


    Allerdings werde ich weiter hier mitlesen. Eure Eindrücke interessieren mich.

  • Zitat

    Original von Rosha
    ... erst recht nich in voyeristisch ausgeprägter Darstellung.


    Das allerdings ist es in keiner Weise.
    Der Autor blendet aus, sobald geklärt ist, was hier Sache ist, alles geschieht im Kopf des Lesers. Das macht es natürlich nicht weniger schlimm, ganz im Gegenteil. Aber das ist keiner der Thriller, in denen es darum geht, sich am Leid der (kindlichen) Opfer zu ergötzen.
    Sowas mag ich auch nicht.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Das allerdings ist es in keiner Weise.
    Der Autor blendet aus, sobald geklärt ist, was hier Sache ist, alles geschieht im Kopf des Lesers. Das macht es natürlich nicht weniger schlimm, ganz im Gegenteil. Aber das ist keiner der Thriller, in denen es darum geht, sich am Leid der (kindlichen) Opfer zu ergötzen.
    Sowas mag ich auch nicht.


    Gut! Danke für die Info, Mulle. Wie kommst du damit klar? Du hast doch selbst Kinder, nicht wahr? Ich kann sowas nicht lesen, ich kriege Alpträume davon.

  • Es kommt bei mir sehr aufs Buch an.
    Albträume bekomme ich eher von der Realität - von den Nachrichten.


    Im Roman kann es mir schon sehr an die Nieren gehen, aber um ehrlich zu sein, bevorzuge ich Bücher, die mir an die Nieren gehen. In einem Thriller mag ich es, Angst zu spüren - und die Angst vor Kinderschändern ist vermutlich die schlimmste. Daher finde ich das Thema okay.
    Es ist ein realistisches, da kommen wir nicht drum herum.


    In "Sorry" lässt es mich verhältnismäßig kalt und bewirkt fast nur Spannung, die mir aber nicht nahe kommt. Ich schaue interessiert hin, ohne mich in irgendeiner Weise bedroht zu fühlen. Ich denke, dass die Erzählform und die Perspektiven dazu beitragen, und dass der Autor das so beabsichtigt.
    Ich empfinde es hier als notwenig, dass der Autor diesen Leidensweg der Figuren erzählt, weil der Plot und die gesamte Motivation des Täters (der Täter?) darauf aufbauen.

  • Also mich hat das mit dem missbrauch nicht geschockt.
    Ich lese es und muss mir nicht alles vorstellen.
    Bei mir war es spannend.


    Als Gerald mit seinen Kumpels angerollt kamen und die Leiche ausgraben wollten hatte ich mir schon gedacht das sie weg ist.
    Und weit ist sie ja nicht weg.


    Ich bin wirklich unsicher wer denn dieser Lars ist.
    Denke immer ich habe jemanden überlesen oder vergessen.


    Gerald kann ich mir nicht vorstellen.
    Und Kris und Wolf nee ich nicht.


    Also abwarten.


    Das Ich und Du bringt mich immer durcheinander.

  • Irgendwie ist immer noch alles sehr mysteriös.


    So manches scheint sich zu klären bzw. ich habe einen Verdacht.


    Das Kind, das vergewaltigt wurde, ist meiner Vermutung nach Lars. Demnach müsste sich hinter Butch Lars verstecken. Was mich etwas irritiert ist, das Butch seinem Freund sagt, dass das Paar ihn nicht mehr belästigt. So hatte ich den Verdacht, dass Butch die beiden umgebracht hat. Dieser Verdacht hat sich aber nicht bestätigt und eigentlich war er auch nicht realistisch, weil Butch dafür nicht die Kraft hatte. Er war nach dem ersten Missbrauch schon gebrochen.


    Die tote Frau ist vermutlich Fanny.


    Dass sich hinter Lars Gerald verbirgt, halte ich eigentlich für zu offensichtlich. Aber ich komme momentan zu keinem anderen Schluss. Wer sich hinter Fannys Ziehvater verbirgt, ist mir zurzeit auch noch schleierhaft. :gruebel

  • Eins ist das Buch wirklich - anders. Das ist absolut kein Thriller von der Stange.


    Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem mich die Protagonisten so wenig berührt haben. Tamara, Frauke, Kris, Wolf, sie bleiben mir fremd. Nahe bin ich eigentlich bislang nur den missbrauchten Kindern, und damit vermutlich dem aktuellen Täter gekommen. Die Missbrauchsszenen, so wenig detailliert sie sind, wirken im Kopf um so härter. Die Szene auf der Baustelle war bislang die beklemmendste, ein wenig unrealistischer empfand ich, dass beiden Vergewaltiger ein Jahr später in Butchs Haus eingedrungen sind. Warum sollten sie ein solches Risiko, entdeckt zu werden, eingehen? Sie hätten die Kinder auch draußen abfangen können.


    Insgesamt tappe ich noch ein wenig im Dunkeln, ich tippe, dass "Du" Butch und Lars Maybach ist, aber wer verbirgt sich dahinter? Könnte es tatsächlich Gerald sein? Oder hat Lars Maybach die Gruppe auch nur beobachtet, als "Der Mann, der nicht da war" ihn sieht? Und wer ist das Überhaupt? ich tippe auch auf einen Älteren, er sieht Fanny und Karl als seine Kinder, hat vermutlich das mit ihnen gemacht, was sie nun ihrerseits anderen Kindern angetan haben. Und woher kennt er Lars?


    Und was hat es mit den Notizbüchern und den Namen aus dem Prolog auf sich?


    Da hilft wohl nur weiterlesen, auch wenn mir hinsichtlich de von Mulle angekündigten expliziten Szene ein wenig mulmig ist.

  • Also mir gefällt das Buch und diese kryptische Stimmung. Mir gefällt es, wenn die Story so herrlich miteinander verwoben ist und man die ganze Zeit über die Zusammenhänge rätseln muss. Einzig eine plausible Auflösung und ein Zusammenführen der Handlungsstänge hätte ich am Ende gerne.


    Die Szenen mit dem Kindesmißbrauch waren bislang - wie Mulle es ausführte - ja lediglich angedeutet. Abgesehen davon finde ich Folterszenen mit Männern und Frauen auch nicht weniger tragisch als bei Kindern.


    Seltsam kam mir die Szene im Haus von Butch vor. Karl und Fanni können da so einfach reinspazieren und die Eltern merken nichts? :rolleyes


    Lars Maybach könnte auch irgendwo als weiterer Beobachter stehen und muss nicht unbedingt Teil der bislang beschriebenen Szenerie vor dem Haus sein. Allerdings kam er ja mit dem schwarzen Müllsack die Treppe herunter und begegnete dort dem Mörder(?) der Belzens. Dort wurde Lars nicht erkannt? Und eine Leiche im Müllsack ist nicht als Leiche zu erkennen? Auch komisch.


    Aber dieser Thriller setzt wohl mehr auf die psychologischen Kniffe als auf realitätsnahe Fakten. ist für mich auch nicht besonders tragisch, nur halt auffällig.