Arbeitsbedingungen bei Amazon

  • Ich habe gehört, dass diejenigen, die ihr Kundenkonto jetzt bei Amazon abgemeldet haben, anscheinend ihre ebooks nicht mehr lesen konnten. Kann das jemand bestätigen oder verneinen?
    Ist das generell so, dass man bei einem ebook -egal bei welchem Anbieter- tatsächlich nur das Leserecht kauft? Da wäre man aber ganz schön inne Futt jepickt.

  • Zitat

    Original von Bones
    Ich habe gehört, dass diejenigen, die ihr Kundenkonto jetzt bei Amazon abgemeldet haben, anscheinend ihre ebooks nicht mehr lesen konnten. Kann das jemand bestätigen oder verneinen?
    Ist das generell so, dass man bei einem ebook -egal bei welchem Anbieter- tatsächlich nur das Leserecht kauft? Da wäre man aber ganz schön inne Futt jepickt.


    Dass du bei e-books nur die Nutzung der Dateien bezahlst, ist richtig. Wenn W-LAN abgeschaltet ist, sollten die e-books aber noch auf dem Reader verfügbar sein.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Dass du bei e-books nur die Nutzung der Dateien bezahlst, ist richtig. Wenn W-LAN abgeschaltet ist, sollten die e-books aber noch auf dem Reader verfügbar sein.


    Heißt das aber dann, wenn man sein Konto beim Verkäufer abmeldet (z.B. auch bei ebooks.de usw.), erlischt automatisch das Nutzungsrecht, weil man damit auch den Nutzungsvertrag kündigt, und die Bücher sind nicht mehr auf dem Reader?

  • Zitat

    Original von Bones
    Ich habe gehört, dass diejenigen, die ihr Kundenkonto jetzt bei Amazon abgemeldet haben, anscheinend ihre ebooks nicht mehr lesen konnten. Kann das jemand bestätigen oder verneinen?
    Ist das generell so, dass man bei einem ebook -egal bei welchem Anbieter- tatsächlich nur das Leserecht kauft? Da wäre man aber ganz schön inne Futt jepickt.


    Hallo,


    es ist so das du im epub Bereich für die Sicherung deiner Dateien selbst verantwortlich bist, einige Anbieter wie z.B. Weltbild sichern alle ebooks dauerhaft, die meisten Anbieter allerdings gewähren nur einige Monate bis zu einem Jahr, die Nutzungsrechte verlierst du aber nie.


    Bei Amazon ist das etwas anders, hier wird zwar jedes eBook dauerhaft gespeichert, allerdings kündigt man sein Kundenkonto oder wird von Amazon gesperrt (Thema dazu hatten wir schon hier im Forum) erlischt auch das Nutzungsrecht, bis dato ist dieser Sachverhalt meines Wissens immer noch nicht geklärt bzw. Amazon schweigt sich dazu aus. Eine persönliche Sicherung der eBooks wird von Amazon nicht unterstützt bzw. ist nicht gewollt.


    Die einzige Möglichkeit bei Amazon seine Bücher die man ja rechtmäßig gekauft hat so zu sichern das man sie von Amazon nicht abgenommen bekommt, ist das aufbrechen des Kopierschutzes und das abspeichern auf eigene Datenträger, dieses ist allerdings, so irritierend das auch ist, nicht ganz legal und verstößt gegen die AGB von Amazon.



    Edit: Bevor es nun wieder Beschwerden gibt, ich rate niemand dazu den Kopierschutz in irgendeiner weise zu umgehen:-) sucht euch Anbieter die DRM freie ebooks anbieten wie z.b beam oder zumindest das sichern erlauben.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Mit dem Kundenkonto gibt man wohl doch den Zugriff auf alle Inhalte auf --> klick. Wobei mich wundert, wie schnell die zitierten Boykottierer das geschaft haben; denn das Löschen dauert normalerweise ein paar Tage.


    Nicht nur dies, nach der Mail die ich heute erhielt verliert man alle Kundenkonten im Amazon Konzern


    Zitat

    Ein Hinweis: Sobald Ihr Konto geschlossen ist, ist kein Zugriff mehr möglich auf:- Ihr Kundenkonto für Online-Einkäufe bei Amazon.de- Ihr Verkäuferkonto für die Plattform Amazon.de Marketplace- Digitale Inhalte in Zusammenhang mit der Amazon Cloud und dem Cloud Player- Inhalte und Abonnements für Kindle- Konten bei Amazon.co.uk, Amazon.com, Amazon.ca, Amazon.fr, Amazon.it, Amazon.es oder Amazon.co.jp- Ihr Konto bei Javari.de, Amazon BuyVIP und Amazon Payments- Ihr Konto beim Amazon.de Partnerprogramm (falls ein solches Konto besteht)- Ihr Konto bei Audible.de und die dort erworbenen Hörbücher- Ihr Konto bei LOVEFiLM- Ihren Amazon Wunschzettel und andere Listen, falls solche angelegt wurden- "Meine Seite" bei Amazon- Ihren Zugang zu Author Central und die damit zusammenhängende Autoren-Seite

  • Oh, das ist ja ein Ding. Danke für Eure Auskunft! Ich hatte es nicht selbst irgendwo gelesen, nur gehört. Vielleicht waren das auch Kunden, die sich vor längerer Zeit abgemeldet und das jetzt angebracht haben.
    EBooks habe ich bisher nicht, da bleibe ich auch lieber bei meinen handfesten Schmökern, aber meine Audible-Hörbücher wären dann weg... hm.

  • Ich wundere mich, das es einigen tatsächlich egal ist wie, wo und unter welchen Bedingungen zu welchem Lohn Menschen hier in Deutschland arbeiten müssen und das noch als "GUT" bezeichnet wird und bitte jetzt keine Vergleiche mit anderen Ländern.


    Ich bin sicher kein GUTmensch und mache Fehler, habe auch bei Amazon gekauft. Mein Prime Konto, welches ich genau 1 Jahr hatte, habe ich gekündigt, aber das schon vor ein paar Wochen, bevor es diese Doku und Diskussion gab. Ich persönlich möchte mich nicht an einen Anbieter binden und lebenslang knebeln lassen und ich möchte, das Bücher, eBooks, Hörbücher die ich kaufe auch mir gehören. Es gibt mittlerweile so viele Anbieter, selbst Verlage bieten diese Downloads an und das geht ruckzuck, schon habe ich die Datei auf dem Rechner und niemand nimmt sie mir wieder weg, ich sichere alles zusätzlich auf Festplatten.


    Die Fehler liegen sicher nicht nur bei Amazon, da spielen etliche Faktoren eine Rolle und schlussendlich auch oft der Preis, was man als Verbraucher in der Tasche hat, unser Kaufverhalten und unsere Geiz ist Geil Mentalität.


    Die Leiharbeit bei Amazon und die sonstigen Vorkommnisse, Bedingungen sind nur die Spitze des Eisbergs und es bleiben noch die in Deutschland unversteuerten Gewinne und die Umsatzsteuerabrechnung über Luxemburg, so wie andere Dinge mehr!


    Amazon ist jetzt sogar ein entsprechendes Patent erteilt worden, das es möglich ist, gekaufte und gelesene Kindle Bücher, an andere Kindle Benutzer zu verkaufen, natürlich über den Marketplace (das Geld soll schließlich im Hause bleiben), vom eigenen Gerät werden die eBooks dann gelöscht. Der Markt platz kann aber nicht nur für den Han del von »gebrauch ten« E-Büchern genutzt wer den; auch Musik da teien, Videos und Apps könn ten dort gehan delt wer den, heißt es in dem Patent.


    Quelle: Techcrunch


    Jeder soll das machen was er für richtig hält, aber ich für meinen Teil kann immer nur begrenzt wegschauen und ich kaufe wieder ganz normal, beim Buchhändler vor Ort oder Verlag online.



    Bones : Ja, auch Audible ist ein Tochterunternehmen von Amazon, was ich persönlich ziemlich bitter finde, weil ich sehr viele Hörbücher dort gekauft habe. Inwieweit das jetzt alle Accounts betrifft, also auch die, die nicht über Amazon Konten eröffnet wurden, sondern früher, kann ich im Moment noch nicht sagen. Ich weiß nur, das ich mein Abo kündigen könnte, meine Hörbücher aber weiterhin in der Bib vorhanden sind und bestehen bleiben. Gilt wohl nicht, wenn ich mein Kundenkonto ganz lösche oder ich überspiele mir die Hörbücher als Sicherungsdatei eben auch auf eine Festplatte, wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob das erlaubt ist oder nicht, wohl eher nicht!


    LG :wave

  • Wenn ihr alle jetzt zu ebooks, buch.de oder sonstwohin wechselt - woher wisst ihr, dass die Arbeitsbedingungen dort besser sind? Vielleicht sind sie ja sogar noch schlechter - denn auch diese Versender werden Leiharbeiter beschäftigen. Buchhandlung vor Ort - meint ihr, die Angestellten von Thalia oder der Mayerschen verdienen sich goldene Nasen? Oder dass es dort nicht auch Leiharbeiter und Aushilfen gibt, die bestimmt keine acht Euro die Stunde bekommen? Ich weiß es nicht, kenne aber ein paar Mitarbeiter von Thalia - da wird auch ganz schön heftig mit den Leuten umgesprungen. Und die Buchhandlung vor Ort ist nur einen Alternative, wenn man eine hat - und dort auch zu Zeiten hinkommt, wo sie auch geöffnet ist.


    Die Arbeitsbedingungen hier in Deutschland für ungelernte Kräfte und Aushilfen sind schon lange unten - ich kenne Baufirmen, die haben ihre geliehenen Arbeitskräfte aus dem Ausland mit zwei Euro die Stunde abgespeist. Dann darf man auch nicht mehr in Kaufhäuser gehen - gebaut wurden sie mit ausgebeuteten Arbeitern, zumindest die neueren.


    Ich finde es nur so unfair - auf dem einen wird rumgehackt, weil es eben grade mal eine Reportage gab, und der andere macht im Stillen weiter, weil er vielleicht nicht so groß ist und unter Beschuss steht. Und unzufriedene Arbeitnehmer erzählen auch gerne mal Horrorstories, die so vielleicht gar nicht gestimmt haben. Ich will Amazon ja gar nicht mit verteidigen - aber woanders ist es auch nicht besser, davon bin ich überzeugt.


    LG
    Patty

  • Amazon hat gegen 21 Uhr eine Mitteilung veröffentlicht:


    Zitat

    Amazon nimmt die Vorwürfe bezüglich der Situation im Seepark Ost während der Weihnachtszeit sehr ernst. Amazon ist verantwortlich dafür, dass alle Beschäftigten unserer Logistikzentren jederzeit sicher sind und mit Respekt und Würde behandelt werden. Es ist uns eindeutig nicht gelungen, die Einhaltung unserer hohen Standards auch durch den Dienstleister, der für Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei unseren Zeitarbeitskräften verantwortlich war, zu gewährleisten. Aus diesem Grund beenden wir unsere Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen. Den Einsatz des kritisierten Sicherheitsdienstes hatten wir bereits beendet. Weitere Informationen zu Amazons Logistikzentren einschließlich Löhnen finden Sie unter www.amazon.de/logistikzentren


    Quelle: https://www.facebook.com/Amazon.de?ref=stream


    Das finde ich schon nicht schlecht.

  • Zitat

    Original von tinkerbell


    Ich finde es nur so unfair - auf dem einen wird rumgehackt, weil es eben grade mal eine Reportage gab, und der andere macht im Stillen weiter, weil er vielleicht nicht so groß ist und unter Beschuss steht. Und unzufriedene Arbeitnehmer erzählen auch gerne mal Horrorstories, die so vielleicht gar nicht gestimmt haben. Ich will Amazon ja gar nicht mit verteidigen - aber woanders ist es auch nicht besser, davon bin ich überzeugt.


    LG
    Patty


    Und weil es überall so ist - lassen wir am besten alles so wie es ist. Sollte man nicht irgendwo anfangen die Arbeitsbedingungen zu verbessern? Und sollte man nicht da anfangen, wo man um die Missstände weiß?


    Aber es ist natürlich viel einfacher den Kopf in den Sand zu stecken und auf die "Drei-Affen" zu machen. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die Idee an amazon eine E Mail zu schreiben finde ich gut.


    Aber wäre es nicht noch besser eine Mail an diese Adresse zu schreiben?


    www.bmas.de


    Ganz unten,bei Service findet ihr die Kontaktmöglichkeit. Etwas versteckt, ob das Absicht ist. ?(


    Man könnte die gute Frau ja mal auffordern, nicht nur amazon, sondern alle großen Firmen im Bezug auf Zeitarbeit zu überprüfen! Und vielleicht die Gesetze zu ändern?
    Sie freut sich bestimmt über viel Post! :-]

    ************************************************
    Bookworms will rule the world! As soon, as we finish one more chapter...

  • Warum nicht die direkte "Konfrontation" mit Amazon suchen? Ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren inkl. Beratungen und allem pipapo dauert lange (und bevor jemand meckert: Demokratie ist nunmal zeitraubend) und dürfte daher nicht effektiv sein. Bis zu dem Zeitpunkt arbeiten die Leute weiter unter diesen Bedingungen.


    Davon abgesehen ist es nicht ihre Aufgabe bzw. nicht die Aufgabe ihres Ministeriums, jedes Unternehmen zu durchleuchten.


    Auf die Zukunft angelegt ist eine entsprechende gesetzliche Umsetzung natürlich das Beste - aber um akute Missstände anzuprangern, ist das meines Erachtens nicht die richtige Lösung.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Susannah
    Warum nicht die direkte "Konfrontation" mit Amazon suchen? Ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren inkl. Beratungen und allem pipapo dauert lange (und bevor jemand meckert: Demokratie ist nunmal zeitraubend) und dürfte daher nicht effektiv sein. Bis zu dem Zeitpunkt arbeiten die Leute weiter unter diesen Bedingungen.


    Das ist sicherlich richtig, aber sollte man nur aus diesem Grund darauf verzichten?
    Irgendwann muß man anfangen anzuprangern, sonst ist ein etwaiger Änderungsprozess ausgeschlossen


    Zitat

    Davon abgesehen ist es nicht ihre Aufgabe bzw. nicht die Aufgabe ihres Ministeriums, jedes Unternehmen zu durchleuchten.


    Doch, wenn sich dort illegales abspielt, sehe ich genau diesen Aufgabenbereich für eine Kontrollinstanz.


    Zitat

    Auf die Zukunft angelegt ist eine entsprechende gesetzliche Umsetzung natürlich das Beste - aber um akute Missstände anzuprangern, ist das meines Erachtens nicht die richtige Lösung.


    Da bin ich anderer Meinung, man benötigt oft einfach einen Stein des Anstoßes, sonst könnte man gleich alles lassen wie es ist.



    schneematschgrüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich hab ja nicht gesagt, dass man drauf verzichten soll - ich hab lediglich gesagt, dass ich es bei akuten Problemen nicht für das beste Mittel erachte, weil der Druck von Presse und Kunden eben viel direkter wirkt.


    Vielleicht hab ich mich da unklar ausgedrückt - natürlich sollte man so schnell wie möglich die Gesetzeslage ändern. Aber um so schnell wie möglich Effekte zu erzielen empfinde ich Druck auf das Unternehmen durch Öffentlichkeit und Presse effektiver. Spricht ja nichts dagegen, dass man gleichzeitig die Regierung / die Bundestagsfraktionen / die Länder dazu auffordert, entsprechende gesetzliche Änderungen zu planen.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Susannah
    Ich hab ja nicht gesagt, dass man drauf verzichten soll - ich hab lediglich gesagt, dass ich es bei akuten Problemen nicht für das beste Mittel erachte, weil der Druck von Presse und Kunden eben viel direkter wirkt.


    Vielleicht hab ich mich da unklar ausgedrückt - natürlich sollte man so schnell wie möglich die Gesetzeslage ändern. Aber um so schnell wie möglich Effekte zu erzielen empfinde ich Druck auf das Unternehmen durch Öffentlichkeit und Presse effektiver. Spricht ja nichts dagegen, dass man gleichzeitig die Regierung / die Bundestagsfraktionen / die Länder dazu auffordert, entsprechende gesetzliche Änderungen zu planen.



    Der Witz ist ja, dass das bei großen Unternehmen wie Apple und Amazon sichtbar wird, dabei arbeiten die meisten Menschen auch in den Fertigungsländern im "Mittelstand" und fliegen deshalb unterm Radar von Öffentlichkeit und Medien. Deshalb nützen Aktionen der Kunden auch nicht so viel, weil das Problem also weiterreicht, als bis zu Amazon. Ganzheitlich wirken können nur Gesetze, wobei auch der Durchgriff unterschiedlich ist.

  • Eine Gesetzesinitiative - egal jetzt von wem ausgehend - ist wirklich notwendig und auch überfällig. Leider aber kann man davon ausgehen, dass ein Gesetzentwurf auf dem Wege vom Referentenentwurf hin zum Drucksachenentwurf unglaublich verwässert werden würde. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung. Trotzdem müssen hier endlich Gesetzesinitiativen gestartet werden. Offenbar weicht ja auch die starre FDP-Haltung zum gesetzlichen Mindeslohn momentan etwas auf.


    Nur ein gesetzlicher Mindeslohn kann hier zu zumutbaren Arbeitsbedingungen entscheidend beitragen.


    Wenn wir nicht gerade in einem Wahljahr wären, dann wäre die Sache eh in spätestens drei Wochen wieder aus den Schlagzeilen verschwunden - aber glücklicherweise ist das Thema "Mindeslohn" ja offenbar ein echtes Wahlkampfthema.


    Wichtig ist aber auch der öffentliche Druck. Amazon gibt dem ja bereits an der einen oder anderen Stelle nach. Mag evtl. auch populistisch sein - aber das ist egal, wenn es denn den Arbeitnehmern nutzt.


    Arbeitsbedingungen, Pferdefleischskandal - das wird eh in ein paar Wochen unter Garantei vom Hype um die Papstwahl verdrängt werden - und dann rede eh kein Mensch mehr davon. Und von einer Gesetzesinitiative will dann auch niemand mehr was wissen - es sei denn es wird (wie so oft) praxisfern über einen gesetzlichen Mindestlohn gestrittenm.


    Ich habe sehr oft mit Gesetzesinitiativen meines Bundeslandes zu tun - eine übrigens unglaublich frustrierende Angelegenheit, bei der man aber lernt wie man wichtige rechtliche Anliegend so richtig verwässern kann. Für einen Juristen der eher die formelle als die materielle Gesetzgebung liebt - ein wirkliches Lebenshighlight. :grin


    Druck der Öffentlichkeit - notwendig!
    Gesetzesinitiative - überfällig!

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Für interessierte Nicht-FBler, die Stellungnahme Amazon von gestern Abend:


    "Amazon nimmt die Vorwürfe bezüglich der Situation im Seepark Ost während der Weihnachtszeit sehr ernst.


    Amazon ist verantwortlich dafür, dass alle Beschäftigten unserer Logistikzentren jederzeit sicher sind und mit Respekt und Würde behandelt werden. Es ist uns eindeutig nicht gelungen, die Einhaltung unserer hohen Standards auch durch den Dienstleister, der für Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei unseren Zeitarbeitskräften verantwortlich war, zu gewährleisten. Aus diesem Grund beenden wir unsere Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen. Den Einsatz des kritisierten Sicherheitsdienstes hatten wir bereits beendet.


    Weitere Informationen zu Amazons Logistikzentren einschließlich Löhnen finden Sie unter www.amazon.de/logistikzentren."


    :wave

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Druck der Öffentlichkeit - notwendig!
    Gesetzesinitiative - überfällig!


    Präziser kann man es nicht zusammenfassen. :write

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Das Problem aber ist doch: man kann amazon, von einzelnen Verstößen einmal abgesehen, keinen Vorwurf machen, da es genau das tut, was das System, was die Politik, von gelb bis rot, von der Wirtschaft erwartet: es wächst. Mehr Kunden, mehr Ware, mehr Logistik. Es siedelt sich in strukturschwachen Gebieten an, wofür es wahrscheinlich sogar von der Politik gefördert wurde.


    Das kann einfach nicht funktionieren. Wo sollen denn bitte in Bad Hersfeld auf einen Schlag 5000 Arbeitskräfte herkommen, die auch in der Lage sind, diesen wirklich harten Job zu machen? Es gibt sie offensichtlich nicht, denn das Arbeitsamt ist ja heutzutage wirklich bärzig, was "zumutbare" Jobs angeht. Da kann kein Hartzi sagen: nö, mach ich nicht, zu anstrengend, da nehm ich lieber die Stütze.
    Also müssen "Gastarbeiter" ran. Gleiches Problem: wo sollen menschenwürdige Wohnungen für 5000 Leute herkommen?
    Dazu kommt die knallharte Preispolitik von amazon: da muss man halt irgendwo optimieren.


    Das Ganze ist einfach nicht nachhaltig, weder für die Arbeitnehmer, noch für amazon. Diese Firma ist nichts als ein riesengroßer Ramschladen, und ich bin gespannt, wie lange das noch gut geht

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)