'Das Mädchen aus Bernau' - Seiten 104 - 205

  • Sogar der Großvater verdächtigt Diether, nicht nur für den Mord an Endres sondern sogar für den an seinem Vater! :wow
    ich mag Diether, auch wenn er sich oft wie ein Vollidiot aufführt und die Sache mit den 10 Pfennigen fürs Badehaus echt das Letzte war, als Mörder möchte bich ihn mir echt nicht vorstellen, auch wenn beide Morde schon sehr mysteriös sind. Beim Vater das stehen gelassene Fuhrwerk und bei Enders, der Pater, den Diether gesehen haben will, warum sollte ein Pater im Moor rumschleichen und Brauerburschen ermorden? Die haben doch mit Sicherheit andere Möglichkeiten der Konkurrenz Steine in den Weg zu legen und wenn wirklich jemand weg muss, würden die Herren sich doch nicht selbst die Finger schmutzig machen.


    Utz und sein Versuch sich in Berlin als Händler niederzulassen fand ich von Anfang an sehr blauäugig, einfach zu vertrauensvoll der Bursche, so kommt man als Händler zu nix.


    Lentz geht also ins Kloster, für ihn bestimmt die richtige Entscheidung, auch wenn seine Familie das leider so gar nicht verstehen will.


    Richtig toll finde ich Magda, die Männer baden in Selbstmitleid und sie muss dem Karren fast alleine aus dem Dreck ziehen, was sie bisher aber sehr gut meistert!.

  • Diether mag ich auch sehr. Natürlich verhält er sich nicht richtig, aber ich muß beim Lesen die ganze Zeit darüber nachdenken, wie ich mich verhalten würde, wenn ich so hätte groß werden müssen und all das erlebt hätte. Dazu noch das wissen, das alle ihn für schlecht halten und ihm die schlimmsten Dinge zutrauen. Ich glaube einfach nicht, dass er ein Mörder ist.


    Magda wächst in diesem Abschnitt über sich hinaus. Sie stellt sich dem Leben einfach, obwohl es alles andere als leicht für sie ist.

  • Magda und Diether freuen sich sehr ueber das, was ihr ueber sie schreibt.
    Ihr Autor liegt auf den letzten Endspurtmetern irgendwo ganz anders auf der Welt, winkt Euch und freut sich auch.
    Sehr.


    Herzlich,
    Charlie aus H.

  • Hm ja irgendwie ist mir Diether auch ans Herz gewachsen, ich hoffe er ist unschuldig.
    Das Utz Handel in Berlin nicht so läuft, konnte man sich schon denken.


    Die Familie hat im Moment kein Glück, das Magda die brüder und den Großvater wieder auf Schwung bringt, ist prima.


    Wer weiss was noch alles passiert, wir sind ja erst halb durch.

  • Glück hat die Familie wirklich gar keines, aber immerhin eine Magda die nicht klein bei gibt, und den geheimnisvollen Kloster-Bruder.... das Lentz ins Koster geht hab ich verstanden, es mag für ihn nach der schlimmen Geschichte mit Alheyt und dem Baby wohl wirklich die richtige Lösung sein. Ich verstehe eher nicht so ganz das die anderen Familienmitglieder sich da so extrem querstellen und geschockt sind....


    Mit Diether habe ich meine Schwierigkeiten, er ist mir zu egoistisch. Grade de 10 Pfennige fürs Badehaus, da kommt mein Gerechtigkeitssinn raus, was bildet sich der blöde Kerl eigentlich ein. Gut, zum Wohle der Familie hat er dort einige interessante Verbindungen aufgebaut, aber trotzdem. Man (ich) möchte ihn Watschen...
    Das er ein/der Mörder ist glaube ich allerdings auch nicht!

  • Die Familienmitglieder, besonders Magda, fuehlen sich von Lentz verlassen und verraten. Sie koennen seine Entscheidung nicht nachvollziehen, haben einfach das Gefuehl, dass er sich elegant aus der Affaere zieht und sie mit dem Karren im Dreck sitzen laesst. So ist es natuerlich nicht, aber sie brauchen Zeit. Zumal diese Feindschaft zwischen den Brauern und den Kloestern sich in den Jahren recht heftig zuspitzte. Die unbedingte Unterordnung unter kirchliche Institutionen zerfiel mit rasender Geschwindigkeit, und die Leute fuehlten sich uebervorteilt und um ihre Lebensgrundlage (durch Brauverbot, Preispolitik etc.) gebracht. In den Augen von Magda und ihrer Familie lief Lentz regelrecht "zum Feind" ueber.


    Alles Liebe von Charlie

  • Lentz ist nun auch noch weg. Für Magda ein weiterer Schicksalsschlag.
    Ich finde es toll, wie sie versucht das Leben der Familie am Laufen zu halten.


    Diether ist mir auch nicht unsympatisch. Dass er mit der Geldausgabe für das Badehaus dafür verantwortlich ist, dass der Eintritt in die Gilde gescheitert ist, ist zwar schrecklich, aber viel schlimmer finde ich diesen Kaufmann, der Utz von Beginn an übers Ohr gehauen hat. Wer weiss, was sonst noch passiert wäre. Immerhin versucht Diether nun, den Schaden wieder gut zu machen, indem er Kontakte knüpft, die im Moment weiter helfen.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Diether mag ich auch sehr. Natürlich verhält er sich nicht richtig, aber ich muß beim Lesen die ganze Zeit darüber nachdenken, wie ich mich verhalten würde, wenn ich so hätte groß werden müssen und all das erlebt hätte. Dazu noch das wissen, das alle ihn für schlecht halten und ihm die schlimmsten Dinge zutrauen. Ich glaube einfach nicht, dass er ein Mörder ist.


    Magda wächst in diesem Abschnitt über sich hinaus. Sie stellt sich dem Leben einfach, obwohl es alles andere als leicht für sie ist.


    Diether hätte ich am Liebsten nehmen und schütteln mögen. er macht es sich und anderen aber auch echt schwer, dabei hat er doch wirklich so ein gutes Herz!


    Magda ist unglaublich stark, fast schon ein bisschen zu stark, auch sie hätte ich gern mal zur Seite genommen.


    die Harzers sind schon echte brandenburger Dickschädel!

  • Ich freu mich so sehr, dass Du als Berlinerin aus Leidenschaft hier noch einsteigst, Queedin.
    Ich hab das Buch fuer Berlin SO gern geschrieben. (Und schreib auch noch eins, nur nicht jetzt sofort). Es war ganz toll, dass mein Verlag das ermoeglicht hat.


    Aber da Du die brandenburgischen Dickschaedel kennst, weisst Du ja auch: Schuetteln nuetzt nicht viel ...


    Alles liebe von Charlie

  • So, nachdem ich nun eine Woche flach gelegen habe bin ich endlich auch durch.
    Der Familie ergeht es wahrlich nicht gut. Utz mit seinen hochtrabenden Plänen treibt die Familie wieder an den Abgrund und immer wieder sind es auch hier wieder die Frauen die alles retten müssen. Magdas Stärke ist einfach unfassbar. Man möchte sie wirklich mal zur Seite nehmen und ihr was gutes tun. Auch ihr Glaube an Diether ist enorm, sie lässt ihm alles durchgehen.
    Das Lentz nun ist Kloster geht habe ich auch so empfunden das er sich einfach seiner Verantwortung entzieht und den Rest der Familie ihrem Schicksal überlässt.

  • Zitat

    Original von Maharet
    Mit Diether habe ich meine Schwierigkeiten, er ist mir zu egoistisch. Grade de 10 Pfennige fürs Badehaus, da kommt mein Gerechtigkeitssinn raus, was bildet sich der blöde Kerl eigentlich ein. Gut, zum Wohle der Familie hat er dort einige interessante Verbindungen aufgebaut, aber trotzdem. Man (ich) möchte ihn Watschen...
    Das er ein/der Mörder ist glaube ich allerdings auch nicht!


    :write
    Schön, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin.


    Mich hätte es gewundert, wenn der Einstand in Berlin so glatt gelaufen wäre. Ein junger Kerl wie Utz ist ein gefundenes Opfer für einen gestandenen Geschäftsmann. Ich finde es schon sehr gemein, dass sogar das Geld für den Wachs einbehalten wurde. Ich hatte es erst gar nicht richtig mitbekommen, dass der Bote das Geld direkt mitgenommen hat. Dies wurde mir erst später klar.


    Nun sind die Harzers also wieder Bierbrauer. Magda gibt nicht auf und ist eine Optimistin durch und durch. Wirklich bewundernswert. Ihr Bruder Lentz hingegen gibt sich auf und geht nun ins Kloster. Irgendwie kann ich ihn verstehen, aber der Zeitpunkt passt absolut nicht. Hätte er nicht warten können und der Familie helfen?!

  • Aber Lentz gibt sich nicht auf.
    Er hat nur einen anderen Lebensplan.
    Fuer einen jungen Mann dieser Epoche war der Weg in ein Kloster durchaus eine Alternative, die aus vielen Gruenden attraktiv war.


    Mit dem armen Diether seid ihr ja streng ... der ist halt noch nicht so richtig ausgewachsen ...


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich kann Lentz verstehen. Er war ja schon eine ganze Weile ziemlich religiös und irgendwie passt es auch zu ihm.


    Ich war ein wenig genervt, dass Utz sich so leicht über den Tisch hat ziehen lassen bzw so naiv war zu glauben, der Kaufmann wolle ihm wirklich helfen. Allerdings wusste er es als Nicht-Berliner vermutlich nicht besser. Und er war außerdem blind for Liebe. Das Mädchen hätt ich übrigens gerne :schlaeger


    Dass Diether die Pfennige genommen hat, fand ich unter aller Sau und er hat sehr viel Unglück über die Familie gebracht. :fetch
    Allerdings ist er nicht schlecht. Er erfährt sicher viel im Bad, hat neue Freunde und das mit dem Bierbrauen ist eigentlich ne gute Idee. Und er mag wohl diese Gretlin auch. Und eig war es auch nicht shclecht, dass er mal aufgehört hat zu saufen und sich wieder etwas hat herrichten lassen.


    Magda ist ne gute Seele. Die ackert sich so dermaßen ab, krass!


    Was ich ein wenig negativ finde ist, dass ich immer so viel Mitleid mit allen habe und dass ich immer das Gefühl hab, dass sie nie Glück haben und dass es dann immer schlimmer kommt... Vielleicht, weil ich grad selber von meinem Leben so genervt bin^^

  • Zitat

    Original von Nightflower


    Was ich ein wenig negativ finde ist, dass ich immer so viel Mitleid mit allen habe und dass ich immer das Gefühl hab, dass sie nie Glück haben und dass es dann immer schlimmer kommt... Vielleicht, weil ich grad selber von meinem Leben so genervt bin^^


    Das tut mir sehr leid.
    Aber das hier soll ja ein Berlin-Buch sein, und Berlin ist eine, die sich wieder aufrappelt. Sie braucht eigentlich kein Mitleid, eher einen freundlichen Ellenbogen in die Seite und ein: Du raffst das schon.


    Dir alles Liebe.
    Charlie

  • Diether scheint ja einiges auf dem Kerbholz zu haben. Nicht nur Endres, auch den Vater soll er getötet haben. Dann quälen ihn nicht die Dämonen des Schreckens über den Fund des Vaters, sondern sein u.U. schlechtes Gewissen und die Angst, dass irgendwann doch mal die Wahrheit ans Licht kommt.


    Überhaupt weiß ich nicht recht, was ich von ihm halten soll. Utz kämpft, um sich in Berlin ein neues Leben zusammen mit seinen Geschwistern zu ermöglichen. Macht natürlich viele Anfängerfehler, gerade in Hinblick auf den Kauf des Hauses etc., aber er lässt sich nicht unterkriegen und dann bestiehlt Diether ihn und macht Utz Traum vollends zu Nichte :-(...


    Lentz wandert nach dem Tod von Frau und Kind ins Kloster ab. Schade, aber irgendwie auch nachvollziehbar.


    Der Postulant ist auch eine seltsame Figur. Irgendwo taucht er auf, als er um seine Aufnahme ins Kloster bittet. So wissen wir schon mal, wer er ist und wieso er ins Kloster will. Was aber treibt ihn zu Magda? Das erste Treffen war Zufall, aber danach scheint er ja einen regelrechten Narren an Magda gefressen zu haben und taucht immer wieder als Wohltäter auf.

  • Das das Vorhaben in Berlin als Kaufmann und Brauer Fuss zu fassen erstmal schief gehen würde war zu erahnen. Naivität und Gutgläubigkeit wurde halt seit eh und jeh ausgenutzt… :rolleyes


    Nu haben wir auch noch krimihafte Elemente die wir lösen müssen… :gruebel


    Die Badeszene mit Dieter fand ich die Beste in diesem Leseabschnitt. Aber eigentlich hätte sie gar nicht stattfinden sollen und er hätte das Geld nie entwenden dürfen! :nono :schlaeger Hat er aber …


    Ich mag die Figuren, die Geschichten und es ist ein Buch zum drinn versinken. Da fühlt es sich auf einmal komisch an das ich bloss geschätzte 5 Meter gehen muss und mir innert ein paar Minuten ein heisses Bad zur Verfügung steht… :-)

  • Ich freu mich sehr, dass es Dir Spass macht, sapperlot!


    Ihr Lieben, ich verabschiede mich jetzt wie angekuendigt von Euch in die zwoelf Weihnachtsfeiertage und bedanke mich sehr herzlich bei Euch allen. Noch einmal sage ich ganz fest zu, Fragen, Anmerkungen, Kritik usw. nach dem 6. Januar zu lesen und zu beantworten. Bis dahin wuensche ich Euch besondere, erfuellte Weihnachtstage, einen sachten Abschied von 2013 und fuer 2014 einen froehlichen Start voller Erwartungsfreude und Tatendrang.


    Herzlich,
    Charlie

  • Das die Pfarrer und Klosterbrüder so massiv Hass auslösten verwundert mich doch, auch wenn ich die Konkurennz zu den Brauern nachvollziehbar finde. Prinzipiell war doch eine große Volksfrömmigkeit vorhanden, oder nicht?


    Mit diesem Abschnitt bin ich jetzt auch durch, ich als der große Hinterherhinker, das ist noch sehr ungewohnt.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Richtig toll finde ich Magda, die Männer baden in Selbstmitleid und sie muss dem Karren fast alleine aus dem Dreck ziehen, was sie bisher aber sehr gut meistert!.


    :write


    Wie bereits im vorigen Abschnitt angedeutet, las ich das Buch vor mehreren Wochen und habe es derzeit gerade verliehen, aber ich glaube. das gehört in diesen Abschnitt:
    Irgendwo bin ich über einen Zeitsprung gestolpert.
    Der eine Bruder hatte, wie es sich anhörte, über längere Zeit, ein Verhältnis. Mir kam es damals gar nicht so vor, als ob die Harzers sich schon so lange in Berlin aufhalten. Aber da sich hier keine andere Eule darüber gewundert hat, hab ich da vielleicht was falsch verstanden und werde, sobald ich das Buch wieder in den Händen halte, noch einmal nachschauen.
    Wollte es nur mal angesprochen haben...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)