'Das Mädchen aus Bernau' - Seiten 001 - 102

  • Ich wollte nur kurz schreiben, wie gut mir dieses Buch bis jetzt gefällt. Wieder sind es die Figuren mit ihren Ecken und Kanten, die man trotz ihrer Fehler sofort ins Herz schließt. Besonders mag ich den Großvater, seine störrische Art mit seinem großen Herzen, aber auch Magda und ihre Brüder.
    Ob man wohl noch erfährt, wer ihren Vater wirklich getötet hat?

  • Ich freu mich, dass zwei schon mal hineingefunden haben, begruesse Euch herzlich in Berlin und bin ganz besonders entzueckt ueber Sympathiepunkte fuer Opa Harzer. Dass der (zusammen mit einem, der erst deutlich spaeter kommt) meine absolute Lieblingsfigur war, versuch ich mal gar nicht erst, zu verschweigen.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zuerst einmal muss ich sagen wieder ein schöner Lesebeginn. Das Cover gefällt mir unheimlich gut wie bei allen Büchern von Charlie die bei mir im Regal stehen. Die Figuren habe Ecken und Kanten und trotz dieser sind sie liebenswert und haben doch eine guten Kern. Die Art vom Großvater das letzte Wort eines Gespräches immer doppelt zu sagen finde ich zum Schmunzeln und wie Magda mal irgendwann erwähnte weiß man nun hat er nichts mehr zu sagen.
    Magda versucht nach dem Tod der Tante die Familie zusammenzuhalten und ist eigentlich damit überfordert doch der Großvater hilft ihr so gut er kann. Ihr Brüder Utz, Lentz und Diether sowie das Patenkind vom Großvater , Endres, halten so gut es geht den Braubetrieb aufrecht. Müssen sich aber mit dem Brauverbot und schlechten Ernten auseinander setzen und kämpfen ständig um ihre Existenz. Als Lentz dann heiratet schien es der Familie etwas besser zu gehen und Magda freut sich nicht weiter allein den Haushalt führen zu müssen. Doch die Familie wird noch tiefer ins Elend gestürzt als Alheyt bei der Geburt des ersten Kindes stirbt.
    Utz wiederum möchte als Kaufmann nach Berlin gehen wofür er allerdings Geld braucht das nicht vorhanden ist. Er möchte lieber Kaufmann sein denn er hat mit dem Bierbrauen nicht wirklich was am Hut. Er versucht verzweifelt seine Geschwister dazu zu überreden Bernau den Rücken zu kehren und ihr Glück im aufstrebenden Berlin zu versuchen.
    Nachdem Endres, als er mit Diether zum Torfstechen unterwegs war, ums Leben gekommen ist und die Rolle Diethers in dieser Angelegenheit nicht ganz klar ist obwohl er seine Unschuld beteuert packt die Familie ihre Habseligkeiten um nach Berlin zu gehen.
    Der Großvater allerdings bleibt in Bernau.


    Ein toller Beginn und ich bin gespannt darauf wie es den Geschwistern in Berlin ergeht. Ich liebe ja Figuren die nach außen hin spröde und kantig sind aber wenn es darauf ankommt ihren weichen Kern nach außen kehren.

  • bauerngarten : Der Großvater bleibt nicht in Bernau. Man glaubt das, denke ich, nur, weil Utz immer nur von sich und seinen Geschwistern redet. Der Großvater ist ihm ziemlich egal und das wird dadurch nochmal deutlich.


    Ich bin jedenfalls gespannt, wer Endres ermordet hat. Ob Utz es war? Obwohl Diether so ein Taugenichts zu sein scheint, ist es Utz, den ich am wenigsten von den Brüdern mag.

  • So richtig warm bin ich mit Magda noch nicht geworden.
    Der Großvater muss das kochen übernehmen, warum stellt sie sich da so dumm an. Sie hat der Tante doch geholfen, da lernt man doch so nebenbei. Und Übung macht den Meister.


    Was da mit Endress und Diether passiert ist, habe ich noch nciht ganz verstanden. Endress ist ja wohl in das scharfe Messer gefallen.


    Na mal weiterlesen.

  • Die Autorin schmeißt uns wieder mitten rein ins Geschehen, ein Mädchen, das Besuch von Todgeweihten bekommt.Heute würde man das Spökenkieker nennen oder Fantasy, in der damaligen Zeit glaube ich gab es einfach Menschen, deren Sinne geschärfter waren für so etwas, die Anzeichen der Natur waren lesbarer ohne Internet.

  • Guten Morgen!


    Ich freu mich, dass doch schon einige lesen. Und natuerlich wird es gleich wieder ganz fuerchterlich schwierig fuer mich, zu den hochinteressanten Spekulationen nichts zu sagen ...
    ... also gleich mal zu einem anderen Thema: Henry.
    Ach nee. Ich glaub, das war jetzt zu plump.


    Zu dem Traumthema wollt' ich aber was sagen, weil mir das bezeichnenderweise gerade vor ein paar Tagen in einem Interview in genau derselben Weise auch begegnet ist: Hier ist eine Menge Selbstkritik angebracht - der Autor hat schlicht nicht aufgepasst.
    Ich bin der ultimative Anti-Esoteriker, traeume hoechstens von meinem Zeitungsmann und gehoere lesend eindeutig zu den Leuten, die weder moderne Fantasy noch fantastische Elemente im historischen Roman (damit meine ich NICHT die grandiosen Mischformen a la Leo Perutz, sondern ausschliesslich den modernen Unterhaltungsroman) moegen. Ich haette - dachte ich - ein solches Mittel nie benutzt.
    Offenbar hab ich's jetzt aber, ohne es zu wollen, gemacht!
    Ich muss mich entschuldigen: Fuer mich sind diese Traeume, die Magda hat, eine voellig diesseitige Tatsache, die zu meinem Leben gehoert, solange ich denken kann. Mein Vater hat solche. Er steht morgens auf und sagt: Ich muss Bodo anrufen. Er stirbt heute. Oder das Telefon klingelt und er sagt: Das ist das Krankenhaus. Erich ist tot.
    Mich verwundert das kein bisschen. Mein Vater ist ein reizender Mensch. Ich wuerde mich auch von ihm verabschieden wollen, ehe ich sterbe.


    Aber dass das als fantastisches Element aufgefasst werden koennte, haett' ich natuerlich bedenken muessen. Nun isses passiert. Und ich werde mir am besten Beowulfs freundliche und sehr einleuchtende Erklaerung dafuer borgen! Darf ich, oder?


    Herzlich,
    Charlie

  • Mich hat die Geschichte auch sofort gepackt, Magda und ihre ganze Familie fand ich auf Anhieb symphatisch, vor allem den Großvater finde ich toll.


    Nur die Traumgeschichte stört mich etwas. Für mich ein Fantasy-Element, was ich in historischen Romanen nicht mag. Vor allem, weil ich die Bedeutung der Träume für die Geschichte (noch) nicht verstehe, bisher wäre das Buch auch gut ohne ausgekommen.




    So weit ich das verstanden habe, wurden die beiden überfallen? Diether war wohl ziemlich besoffen, deswegen ist die Szene wohl so nebulös geschildert, denke ich.

  • Ich habe den ersten Abschnitt geschafft und finde das Buch bisher sehr gut.


    Den Großvater habe ich gleich ins Herz geschlossen, rauhe Schale, aber butterweicher Kern. Und er liebt sein Kälbchen über alles.


    Die drei Brüder könnten unterschiedlicher wohl nicht sein.
    Lentz scheint der Einzige zu sein, dem wirklich etwas an der Brauerei liegt, die beiden anderen empfinden das nur als lästige Pflicht und haben eigentlich andere Träume. Und Endres steht sich scheinbar selbst im Weg und kämpft mit seinem mangelnden Selbstwertgefühl.


    Die Geschehnisse im Moor fand ich ziemlich düster, ich glaube, dass irgendjemand den Beiden gefolgt ist. Vielleicht Linhart?

  • Ich bin super gut in das Buch reingekommen, es liest sich wirklich flüssig. Die Familie Harzer muß man ja schon irgendwie mögen, nur der Diether, der machts einem echt nicht leicht.... :rolleyes



    Mit Endres Tod hätte ich so ja nicht gerechnet, ich hab voll geglaubt das er und Magda ein Paar werden. Und dann so schnell und so unnötig. Das hat mich irgendwie geschockt, das geb ich ehrlich zu :-(

  • Schoen, es finden sich weitere Leser ein!
    Ja, der arme Endres tat mir auch leid - leider aber war da nichts zu machen ...
    Dass Opa Harzer sich weiter Freunde macht, freut mich besonders.


    Alles Liebe und einen schoenen Adventssamstag!
    Charlie

  • ich bin mit dem Buch ja schon durch, möchte aber noch ergänzen, dass mir die alten Stadtkarten im Umschlag enorm gefallen haben und ich sie eine ganze Weile mit Google Maps verglichen habe. ich finde es total faszinierend, wie viel man von der alten Struktur immer noch erkennen kann - auch wenn die alte Stadtmauer die heutige Stadtbahn ist!


    ich bin Berlinerin mit Leib und Seele und fand es großartig, endlich mal ein historisches Buch zu lesen, dass in MEINER Stadt spielt! Leider steht ja nicht mehr viel vom alten Berlin, aber als ich gestern z.B. an der U-Bahnstation Klosterstraße vorbei gefahren bin, wäre ich am Liebsten ausgestiegen, um dort noch ein bisschen nach den Spuren von Familie Harzer zu suchen :grin

  • Zitat

    Original von Maharet
    Mit Endres Tod hätte ich so ja nicht gerechnet, ich hab voll geglaubt das er und Magda ein Paar werden. Und dann so schnell und so unnötig. Das hat mich irgendwie geschockt, das geb ich ehrlich zu :-(


    So ist es mir auch ergangen. Aber auf der anderen Seite hat es mich nicht überrascht, denn ich vermute, dass da jemanden seinen Konkurrenten aus dem Weg räumen wollte und nun auf die Heirat mit Magda spekuliert. Ich bin gespannt, ob es wirklich so kommt.


    Ich bin auch gut ins Buch hineingekommen. Allerdings muss ich mich an Magdas Kosenamen "Kälbchen" gewöhnen. Der ist für mich doch ziemlich eigenartig. Die Figuren sind alle schon beschrieben und haben alle ihre Stärken und Schwächen.


    Zitat

    Original von Deichgräfin
    [...] Der Großvater muss das kochen übernehmen, warum stellt sie sich da so dumm an. Sie hat der Tante doch geholfen, da lernt man doch so nebenbei. Und Übung macht den Meister.


    In anderen Familien wäre es definitiv anders gelaufen und wenn der Großvater nicht so nett wäre, hätte Magda auch Kochen lernen müssen. Andere Mädchen hätte es früher auch in einer ähnlichen Situation lernen müssen. Offensichtlich hatte Magda einfach noch zu viele Flausen im Kopf.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Mich hat die Geschichte auch sofort gepackt, Magda und ihre ganze Familie fand ich auf Anhieb symphatisch, vor allem den Großvater finde ich toll.


    Nur die Traumgeschichte stört mich etwas. Für mich ein Fantasy-Element, was ich in historischen Romanen nicht mag. Vor allem, weil ich die Bedeutung der Träume für die Geschichte (noch) nicht verstehe, bisher wäre das Buch auch gut ohne ausgekommen.


    Ja, mich stört es auch ein wenig.
    Für mich ist das eindeutig ein Fantasy-Element, da ich sowas für unmöglich halte bzw bisher nicht eines besseren belehrt wurde... Ich kenne niemanden, der an sowas glaubt oder sowas hat. Von daher bin ich sowas gegenüber sehr misstrauisch...


    Ansonsten mag ich die Geschichte bisher auch sehr, aber ich find alles ein wenig tragisch.
    Das mit der Frau und dem Baby von Lentz, Utz, der kein Geld bekommt und dessen Traum in dem Moment zerplatzt ist, Magda ohne Endres und Diether, der immer düsterer und aggressiver wird.
    Aber ich mag den Opa sehr und auch Magda gerne.


    Zitat

    Original von Maharet
    Ich bin super gut in das Buch reingekommen, es liest sich wirklich flüssig. Die Familie Harzer muß man ja schon irgendwie mögen, nur der Diether, der machts einem echt nicht leicht.... :rolleyes


    Mit Endres Tod hätte ich so ja nicht gerechnet, ich hab voll geglaubt das er und Magda ein Paar werden. Und dann so schnell und so unnötig. Das hat mich irgendwie geschockt, das geb ich ehrlich zu :-(


    Ich hab mir schon gedacht, dass dem Glück noch was im Weg stehen wird, weil es ja auch so ewig gedauert hat, bis das mit Magda und Endres mal vom Großvater her angesprochen wurde, bis er auf Wanderschaft geht und so.

  • Zitat

    Original von Nightflower
    [
    Für mich ist das eindeutig ein Fantasy-Element, da ich sowas für unmöglich halte bzw bisher nicht eines besseren belehrt wurde... Ich kenne niemanden, der an sowas glaubt oder sowas hat. Von daher bin ich sowas gegenüber sehr misstrauisch...


    Wie gesagt, ich kenne mein Leben lang jemanden, der es hat. Aber ich wuerde es sonst vermutlich auch nicht glauben (ich schwoere, ich bin der anti-esoterischste Mensch, den ich kenne, ich habe gegen jegliche Andeutungen in solche Richtung von Nahtod-Erfahrung bis Zukunftsdeutung eine regelrecht physische Allergie). Ich sage das nicht, um mich zu verteidigen, denn wenn ich bemerkt haette, wie das auf andere wirkt, haette ich es nicht verwendet. Ich erzaehle das nur, weil es mich selbst amuesiert: Fuer mich ist die Tatsache, dass mein Vater das hat, dermassen normal, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen waere, das koennte in die Fantasy-Ecke gehoeren. Mein Vater ist uebrigens auch Anti-Esoteriker. Und Atheist (ich nicht). Er lebt damit wie andere mit ihren wetterfuehligen Blinddarmnarben.


    Einen schoenen Tag wuenscht Charlie

  • Drei Brüder und eine Schwester wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und ein Großvater, der sich um alle kümmert.



    Ich brauchte etwas, um mit der Geschichte warm zu werden... Magda scheint mir die Stärkste von allen zu sein - sieht man mal von dem Großvater ab.


    Endres Tod in diesem Kapitel war einfach unfassbar. Man meint, so ein junger unauffälliger Mann - den kann doch wirklich nichts erschüttern und dann sowas. Ich dachte noch, er geht jetzt auf Wanderschaft und Magda bangt den Rest des Buches um seine Rückkehr. Aber nein! Die Überraschung ist Dir echt gelungen, Charlie, auch wenn ich dazu sagen muss, dass es mir um Endres Leid tut.



    An die Art wie der Großvater spricht, kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Erst diese Wiederholungen und dass er Magda Kälbchen nennt.. sehr seltsame Schrullen. :rolleyes