'Treffen sich zwei Neurosen' - Seiten 181 - Ende

  • Die Frage ob Paare sich zu schnell trennen, würde ich anders beantworten. Ich bin der Ansicht, dass häufig die Mühe sich zu fragen, warum war das den zwanzig Jahre der Mr.Right, die Ms.Wonderful nicht unternommen wird. Beziehung bedeutet Arbeit und nicht rosarote Seifenblasen. Natürlich widerspricht das nicht der Aussage, dass manches Paar am Anfang der Beziehung schon hätte auf Signale achten können, manche Entwicklung, so sehr sie in tiefster Vergangenheit begründet sein mag, kommt aber erst später zum Zuge, manchmal nie. Niemand wird als Mörder geboren, nicht jeder, der die entsprechende Erziehung genossen hat wird zum Mörder.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Frage ob Paare sich zu schnell trennen, würde ich anders beantworten. Ich bin der Ansicht, dass häufig die Mühe sich zu fragen, warum war das den zwanzig Jahre der Mr.Right, die Ms.Wonderful nicht unternommen wird.


    Wir erleben Menschen in unserem beruflichen Alltag wahrscheinlich an ganz unterschiedlichen Stellen des Trennungsprozesses. Zu Dir kommen sie wahrscheinlich dann, wenn es eskaliert ist, und Du fragst Dich dann zu recht: Wie konnte es dazu kommen? Die haben sich doch mal geliebt!
    Ich seh halt auch Leute nach einer Trennung aufblühen, die sich plötzlich Dinge trauen, die in der Beziehung nicht möglich gewesen wären. Und selbst Paartherapeuten haben nicht den Anspruch, alle Paare zusammenzuhalten. (Allenfalls haben den katholische Priester.)

  • Katerina sieht mich. Ich blühe auf nach der Trennung. Heute weiß ich, ich hätte schon viel früher die Koffer packen sollen.


    Ich habe erst mit 32 geheiratet, lebte aber in einer eigenen Wohnung und war zufrieden mit meinem Job, den ich erst ein Jahr hatte (ich wechselte wegen bessere Bezahlung).
    Ich wurde auch gleich Mutter. Ich hätte gerne weitergearbeitet aber ich hatte keine Betreuung. Die Omas haben selbst noch gearbeitet. Wie es mit kleinen Kindern nach der Geburt so ist, sie schlafen viel. In der Zeit schmiß ich eben den Haushalt und merkte leider zu spät, dass er gar keine Absicht hatte, mitzuhelfen. Während der Kindergarten- und Grundschulzeit konnte ich nur jobben. Er machte auch keine Überstunden :lache, sondern erschien pünktlich an die Futterkrippe. :schlaeger


    Thema Treue: Beginnt Untreue tatsächlich erst im Bett eines anderen? :gruebel Kann man nicht auch geistig fremdgehen?


    Falscher Zeitpunkt: Jugendliebe. Heute wieder aufwärmen? Nein danke, ich glaube nicht dass sich die Jugendliebe so geändert hat.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Na klar ist manche Trennung eine Erleichterung, aber ich erlebe es durchaus nicht selten, dass ein Paar vor de Tür erzählt, wenn wir gewusst hätten, wie das wird, hätten wir uns nicht scheiden lassen. Mein Hinweis, dass wir noch vor der Tür sitzen wird dann mit den neu zementierten Lebensverhältnissen begründet zurückgewiesen. Wie Katerina/Andrea schon schrieb- der Trend zur Wiederholung des Fehlers ist groß und auch der neue Mr.Right trägt nach vier Monaten den Müll nur runter, wenn man es ihm ausdrücklich sagt.

  • Genau Xania, irgendwie muss die Hausfrau doch die Zeit rumkriegen. :lache Als das Kind schlief musste ich ja was machen. Rumsitzen ist nicht mein Ding. :lache Und mit einem Gehalt kann man sich nicht so viele Bücher leisten.


    Bevor man einen zweiten Versuch startet, sollte man mit sich selbst im Reinen sein und die Scheidung seelisch abgearbeitet haben. Wenn dann Mr. Right zu früh kommt...

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Katerina sieht mich.


    Das macht dieser kleine Chip im Buch ... :lache


    Zitat

    Thema Treue: Beginnt Untreue tatsächlich erst im Bett eines anderen? :gruebel Kann man nicht auch geistig fremdgehen?


    Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er sagt: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, oder ob er (oder sie) feststellt, dass er (oder sie) auffällig oft an jemand anderen denkt und sich dann überlegt, ob er daraus Konsequenzen ziehen sollte.
    Ich denke nicht, dass es da einen allgemeingültigen Ansatz gibt. :gruebel

  • Zitat

    Original von xania
    Andererseits ist es doch auch blöd, nur die Hälfte der Arbeit zu machen, wenn die Kinder tagsüber schlafen und abends auf der Couch zu sitzen und dem Mann bei der restlichen Hausarbeit zuzusehen.


    Ich denke, wenn Liebe und Respekt vor der Arbeit des jeweils anderen da sind, sollte das im Prinzip kein Thema sein. Selbst ausgeruht und locker drauf sein und dem anderen entspannt zuzugucken, wie der nach einem schweren Tag als Mutter - oder als Vater draußen in der Welt - abends noch mal ran muss - das ist wahrscheinlich nie eine gute Idee.

  • Zitat

    Original von Lesebiene


    Thema Treue: Beginnt Untreue tatsächlich erst im Bett eines anderen? :gruebel Kann man nicht auch geistig fremdgehen?
    .


    Gab es nicht mal eine Untersuchung darüber, das fast die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer beim Sex an eine andere Person denken?

  • Zu diesem Abschnitt habe ich irgendwie mangels eigener Kinder gar nicht mehr soviel beizutragen. :lache Allerdings frage ich mich nach der Lektüre des Buches, welchen Einfluss es wohl auf mein Patenkind (Mädchen) haben mag, dass ihre Eltern tatsächlich - aufgrund der Tatsache, dass zum einen die Mutter mehr verdient (kommt heute gerade bei Akademikern nicht mehr so selten vor) und der Vater wegen einer selbstständigen Tätigkeit im EDV-Bereich von zu Hause arbeiten kann - die Rollen umgekehrt haben. D.h. der Mann kocht und passt auf die Kinder auf und die Mutter geht morgens aus dem Haus und kommt abends erst spät zurück. Trotz dieser Tatsache und der, dass sie zwei Brüder hat, spielt mein Patenkind ganz "normal" mit Puppen, trägt gerne Kleidchen, tanzt Ballett und kämmt rosa Ponys. :gruebel Kommt dann irgendwann die Umgekehrt-Identifikation und sie will nicht-wie-Mama werden und wird somit Hausfrau? Oder ist sie einfach vollkommen entspannt, weil man ihr zu Hause beibringt, dass es doch eigentlich egal ist, ob man nun Mädchen oder Junge ist?

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von beowulf
    Gab es nicht mal eine Untersuchung darüber, das fast die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer beim Sex an eine andere Person denken?


    Da musst ich doch jetzt glatt mal googeln. Die diesbezüglichen Untersuchungen liefern sehr unterschiedliche Daten. Klar, wahrscheinlich wurde mal gefragt: Denken Sie beim Sex an jemand anderen? und mal: Haben Sie jemals beim Sex an jemand anderen gedacht?
    Allerdings habe ich keine Untersuchung gefunden, bei der der Anteil der Frauen höher war als der der Männer ... :lache

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Zu diesem Abschnitt habe ich irgendwie mangels eigener Kinder gar nicht mehr soviel beizutragen. :lache Allerdings frage ich mich nach der Lektüre des Buches, welchen Einfluss es wohl auf mein Patenkind (Mädchen) haben mag, dass ihre Eltern tatsächlich - aufgrund der Tatsache, dass zum einen die Mutter mehr verdient (kommt heute gerade bei Akademikern nicht mehr so selten vor) und der Vater wegen einer selbstständigen Tätigkeit im EDV-Bereich von zu Hause arbeiten kann - die Rollen umgekehrt haben. D.h. der Mann kocht und passt auf die Kinder auf und die Mutter geht morgens aus dem Haus und kommt abends erst spät zurück. Trotz dieser Tatsache und der, dass sie zwei Brüder hat, spielt mein Patenkind ganz "normal" mit Puppen, trägt gerne Kleidchen, tanzt Ballett und kämmt rosa Ponys. :gruebel Kommt dann irgendwann die Umgekehrt-Identifikation und sie will nicht-wie-Mama werden und wird somit Hausfrau? Oder ist sie einfach vollkommen entspannt, weil man ihr zu Hause beibringt, dass es doch eigentlich egal ist, ob man nun Mädchen oder Junge ist?


    Auch bei den außer Haus berufstätigen Männern gibt es zum Glück viele, die vorbildliche Väter sind, also kann natürlich eine voll berufstätige Mutter eine wunderbare Mutter sein. Also alles im grünen Bereich. Umwegidentifikationen entstehen (außer in bestimmten Phasen) eher dann, wenn kein gutes Verhältnis zu dem betreffenden Elternteil da ist. Mit der Dauer der Anwesenheit hat das nichts zu tun, solange das Kind in der Zeit gut versorgt ist.

  • Als kleiner Bruder hatte ich natürlich auch mein eigenes Puppenhaus. Irgendwann waren dann die Autos faszinierender als das Spielzeug der Schwester. Wann und wie das kam, keine Ahnung mehr.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Als kleiner Bruder hatte ich natürlich auch mein eigenes Puppenhaus. Irgendwann waren dann die Autos faszinierender als das Spielzeug der Schwester. Wann und wie das kam, keine Ahnung mehr.


    Ich bin eine große Schwester und habe immer mit dem Westernfort meines Bruders gespielt (neben meinem ganzen Mädchenkram, den ich auch eifrigst bespielt habe). Er durfte nur zugucken, und irgendwann nach vielen Jahren fragte ich ihn, ob er das denn nicht doof gefunden hätte. Er meinte, nö, das sei für ihn wie Kino gewesen. :grin

  • :lache Kino ist gut.


    Übrigens hatte ich damals zwar eine Barbie, die ich aber blöd fand. Ich hab ihr irgendwann mal die Haare gewaschen und da waren sie ganz verfilzt. :fetch


    Irgendjemand aus der Erwachsenenriege hat in meinem Freundinnen-Kreis die Familie Sonnenschein von Mattel eingeführt und die war bei uns mega-angesagt. Die hatten auch lange nicht so schräge Körper wie die Barbie und es gab eine ganze Familie (mit Baby, Oma und Opa ...) dazu. Die hab ich total geliebt.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Den letzten Abschnitt habe ich, wie alle anderen auch, mit großen Interesse gelesen - aber nicht so viel dazu zu sagen.


    Bei mir war es die klassische Variante, mit dem Baby daheim geblieben und auch die Hausarbeit erledigt. So, wie das Kind und damit auch meine Freiräume größer wurden, habe ich meine Aktivitäten ausgeweitet und war damit im Großen und Ganzen zufrieden (unzufriedene Phasen gab es natürlich ;-)). Wir haben auf dem Land gewohnt, Kita gab es damals noch nicht, Eltern nicht in der Nähe, ging also nicht anders. Doch wenn ich mir heute meinen Sohn anschaue, haben wir alles richtig gemacht und ich hab nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.


    Inzwischen bin ich berufstätig und mein Mann nicht mehr, und entsprechend macht er jetzt mehr im Haushalt. Natürlich nicht alles (ich gehe nur Teilzeit-Arbeiten), aber doch einiges. Z. B. kocht er immer an den Tagen, an denen ich arbeite - und das genieße ich jedes Mal :-].


    Ich stelle fest, dass viele von uns hier einiges aus dem privaten Bereich erzählen. Das ist sonst nicht meine Art, weil mir immer bewusst ist, dass das ja quasi jeder lesen kann. Ich lasse mich da ein bisschen von euch mitreißen ;-).

  • Zitat

    Original von Katerina
    Auch bei den außer Haus berufstätigen Männern gibt es zum Glück viele, die vorbildliche Väter sind, also kann natürlich eine voll berufstätige Mutter eine wunderbare Mutter sein. Also alles im grünen Bereich. Umwegidentifikationen entstehen (außer in bestimmten Phasen) eher dann, wenn kein gutes Verhältnis zu dem betreffenden Elternteil da ist. Mit der Dauer der Anwesenheit hat das nichts zu tun, solange das Kind in der Zeit gut versorgt ist.


    Wenn ich mich recht erinnere habe ich in den 90zigern mal eine Studie zum Thema Kinder von Fernfahrern gelesen, wo es darum ging, welchen Einfluss so ein reiner Wochenend Papa hat. Erstaunlicherweise kein Unterschied zum normalen Vaterverhältnis.

  • So ich bin nun leider schon am Ende des Buches angelangt und finde diesen Umstand ungemein schade, denn die Plauderzeit mit Andrea hat mir doch super gut gefallen. Aber so kann ich hier in der Runde noch etwas beitragen, wo doch alle so nett am plaudern sind.


    Und natürlich muss ich auch hier noch meinen Senf abgeben. In punkto Kleidung versuche ich meinen Mann nur nett darauf hinzuweisen, entscheiden muss er immer noch selbst was er trägt. Hierzu mal ein herrliches Beispiel. Mein Mann hat sich für die Arbeit ein Hemd ausgesucht, dass er schon einige Zeit hat (Jahre). Na ja jedenfalls hat er etwas zulegt und das Hemd spannt, der Bauch wird betont und ich war der Meinung, dass er so nicht los könne und habe ihm das lieb gesagt. Er war völlig überzeugt, dass das nicht stimme und ging wie geplant zur Arbeit. Dort traf er auf dem Flur seinen Chef, der ihn in kumpelhafter Art darauf ansprach, dass das Hemd ja wohl etwas zu klein sei (so nach dem Motto: wie bist du da denn rein gekommen, mit einem Tannenbaumtrichter?). Na ja jedenfalls kam er abends wütend heim und meinte, dass er das Hemd nie wieder anziehe. Genau diese Situation wollte ich ihm ersparen, aber wer nicht hören kann, muss fühlen, oder?


    Ich habe hier in der Runde auch festgestellt, dass man doch viel mehr über sich selbst plaudert und schreibt, was man ja sonst eher nicht macht, da wie Lumos bereits berichtete hat es jeder lesen kann. Ich finde das nicht schlimm, muss auch mal sein. ;-)


    Danke liebe Andrea für den Hausfrauenkommentar, sprich dass wir ja alle Hausfrauen sind. Ich frage mich immer, was Hausfrauen denken wie berufstätige Frauen ihre Wohnung sauber halten, ob die alle eine Putzfrau hätten. Mit Haushaltsaufgaben kann man sich als Frau in meinen Augen nicht mehr rühmen...


    Hier muss ich mal ein Beispiel los werden: meine Oma hatte 8 Kinder. Sie und ihr Mann sind beide Vollzeit arbeiten gegangen und das in Schichten. Trotzdem hat sie den Haushalt geschmissen, jeden Tag gekocht und was man sonst von einer Mutter so erwartet. Allerdings mussten hier dann auch die älteren Geschwister mit anfassen, sonst wäre es wohl nicht gegangen.


    Etwas Angst hast du mir allerdings gemacht, dass nach dem Kind der Haushalt an der Frau hängen bleibt. Wenn es mal bei uns so weit sein sollte, dann werde ich da besonders aufpassen.


    Tja nun bleibt mir nur noch über meine Rezension zu grübeln, die überaus positiv ausfallen wird. Schon mal danke für dieses tolle Buch!

  • Mir geht es wie Lumos. Der vierte Abschnitt betraf mich persönlich am meisten. Mag sein, dass das dem Alter geschuldet ist. Wer schon lange auf der Welt ist, hat halt auch schon viel erlebt. Nachfühlen kann ich die beschriebenen Situationen alle, wenngleich ich nicht alle selbst erlebt habe. Ich denke, dass die Geburt eines Kindes wohl die größte Belastungsprobe für ein Paar darstellt. Die Rollen der Partner müssen ja komplett neu verteilt werden. Es bedarf schon einer gewissen Reife, wenn das reibungslos vonstatten gehen soll.


    Ich habe mal vor einiger Zeit eine Abhandlung darüber gelesen, wie lange die Natur vorgesehen hat, dass ein Paar zusammen bleibt. Es ging da um Botenstoffe, die gebildet werden, damit sich das Paar findet und einige Zeit zusammen bleibt. Dort stand, dass nach ca. 6 Jahren keine chemische Hilfestellung mehr geboten wird. Damit wurde auch das "verflixte 7. Jahr" erklärt. Die Kinder sind dann auch schon meist aus dem Wickelalter heraus, stand da noch. So pragmatisch auf den Punkt gebracht, fand ich es dann aber auch logisch und nicht nur tragisch.