E-Books und Aliens in der FAZ

  • Es nervt, wenn in jedem Beitrag dieses Users für sein Buch durch den Amazon-Link geworben wird. Vielleicht kann man diesem Menschen mal die "Gelbe Karte" zeigen. Oder am besten gleich die "Rote Karte". :rotekarte :rotekarte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • ...soweit ich das beurteilen kann, verlinken auch andere Autoren zu ihren Büchern hier, Voltaire ....


    Aber vielleicht bin ich ja auch nur bölind, oder sehe all die zeit nur "Rote Karten" :lache :keks



    ........................................

  • Das ist so nicht richtig. Autoren setzen hier normalerweise kleine Bilder ihrer Bookcover in ihre Signatur und verlinken zu den Büchern, über die sie in ihren Beiträgen diskutieren. Deine Verlinkungen lassen vermuiten, dass dein Thema stets David Gray lautet ...

  • Danke für den Link.


    Aber was sagt uns der Artikel jetzt?
    Daß man als Selbstverlegerin leichten süßen Brei zusammenrühren und den billig verkaufen soll, wenn man 'berühmt' werden will? Oder meine ich 'Mit Schreiben eine Summe verdienen, die sich zu erwähnen lohnt'?
    Bloß verdient man das mit etwas, das sich eigentlich zu schreiben nicht lohnt.


    Oder heißt es, daß SelbstverlegerInnen alles machen, Hauptsache, die Kohle kommt?
    Heißt es nicht auch, daß sie völlig vom Publikumsgeschmack abhängig sind, bis hin zur Wahl eines Pseudonyms?
    Heißt es, daß alles, was man schreibt, in Ordnung ist, solange jemand dafür bezahlt?


    Dass es einer geschafft hat, der ohnehin Profi-Autor ist, bedeutet das etwas oder ist es ein Einzelfall?


    :gruebel :gruebel :gruebel


    Das einzige, was ich klar sehe, ist, daß solche Events für mich das Angebot der SelbstverlegerInnen nicht attraktiver machen.
    Leichte Unterhaltung gibt es auch ohne die genug. Und angesichts der Wühltische allerorten braucht mir auch keine mit dem Preis zu kommen.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Daß man als Selbstverlegerin leichten süßen Brei zusammenrühren und den billig verkaufen soll, wenn man 'berühmt' werden will?


    Berühmt? Ich hab noch nie von dem Mann gehört. Ist der berühmt?


    Zitat

    Oder meine ich 'Mit Schreiben eine Summe verdienen, die sich zu erwähnen lohnt'?


    Er behauptet ja, sich "professionelle Unterstützung für Korrektorat, Satz, Layout und Titelbild geholt" zu haben. Mich würde mal interessieren, ab wie viel verkauften Exemplaren er überhaupt Geld verdient hat. Das ist doch das hüpfende Komma bei der Selbstpublikation (ja, ich weiß, ich hab auch Hobbys, die mich eine Stange Geld kosten).


    Zitat

    Bloß verdient man das mit etwas, das sich eigentlich zu schreiben nicht lohnt.


    Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, ist es völlig egal, was man schreibt - Hauptsache das Marketing stimmt und es gibt ein hübsches Foto von der Autorin. :lache

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich finde es schade, dass egal was hier zum Thema Selfpublishing diskutiert wird, immer gleich die verbale Keule rausgeholt wird. Das ist irgendwie nicht fair. Ich kenne viele Selfpublisher, die sich sehr ernsthaft mit ihrer Arbeit auseinandersetzen und diese auch sehr ernsthaft betreiben. Erfolgreiches Selfpublishing ist nämlich ein Fulltimejob. Das kann man nicht einfach sein Buch gemütlich bei einem Verlag abgeben und den dann die Arbeit machen lassen. Zum Selfpublishing gehört eben Marketing genauso dazu, wie Lektorat, Korrektorat und Covergestaltung und in der Regel als Einmannbetrieb. Dafür, dass dann Geld verdient wird, muss man sich nicht entschuldigen. Ich finde ein bisschen mehr Respekt wäre schon angebracht. Ich kenne eigentlich keinen Selfpublisher, der so respektlos über Verlagsautoren spricht. Und wir wissen alle, dass "Verlagsautor" auch nicht unbedingt ein Qualitäts- und Gütesiegel ist.

  • Liebe Kuckucksheim,


    es hat sich hier meines Wissens kein Verlagsautor geäussert. Es ist aber auch nicht so, dass Verlagsautoren keine Arbeit mit ihren Büchern haben, weil sie diese einfach dem Verlag geben und fertig. Gerade das Lektorat kann sehr anstrengend sein. Aber man hat die Unterstützung von Profis - und das sehe ich als enormen Vorteil.


    Ich habe durchaus Respekt vor Selfpublishern, insofern sie vernünftige Bücher zustande bringen. Dass es solche gibt, weiss ich. Aber ich bin leider mit einigen selbst veröffentlichten historischen Romanen, die ich mir aus Neugier besorgt hatte, ziemlich auf die Nase gefallen. Da waren einige ganz üble Klopper drin, gerade was historische Korrektheit betrifft. Meines Erachtens wäre das bei einem Buch, das in einem seriösen Verlag erschienen ist, nicht möglich gewesen. Ich bin daher nun vorsichtig geworden und kaufe nur noch Bücher von Selfpublishern, die ich persönlich kenne und von denen ich weiss, dass sie gründlich arbeiten.


    Was den Tonfall in diesem thread betrifft, so ist er sehr typisch für dieses Forum.
    Mehr sage ich nicht dazu.


    Viele Grüsse


    Tereza

  • Kuckucksheim


    es ging um den Inhalt des verlinkten Artikels. Hast Du ihn gelesen?
    Darin erklärt mir ein Autor, daß er primitive Versatzstücke der Unterhaltungsliteratur zusammengerührt hat, sich ein schickes weibliches Pseudonym gegeben und damit auf den Markt gegangen ist, um Geld zu verdienen.


    Das mag seine Vorstellung von 'Buch' sein, es ist aber nicht meine. Da er nun ein Selbstverleger ist, geht es um eben den Bereich. Dort ist so etwas kein Einzelfall.
    Du kannst aber sicher sein, daß ich derartige Produkte auch angreife, wenn sie von einem Verlag kommen.
    Ich finde die ganze Vorgehensweise falsch.


    Zudem beschäftige ich mich ziemlich viel mit SelbstverlegerInnen, ich lese in Foren mit, verfolge Diskussionen. Lese gezielt Leseproben.
    und wenn Du sagst, daß SelbstverlegerInnen nicht über VerlagsautorInnen herziehen, dann irrst Du Dich. Die werden ausgelacht, verhöhnt, runtergemacht. Es mir gleich, ob das ein Pfeifen im dunklen Wald oder ehrliche Überzeugung einer selbst definierten 'Freiheit', es ist ein dämliches Verhalten.
    Und wenn Diu behauptest, gegenüber SelbstverlegerInnen würde immer die 'verbale Keule' geschwunegn, dann sage ich Dir, daß mir das dauernde Gejammere der SelbstverlegerInnen über ihre eingebildete Verfolgung auf den Geist geht.


    Tereza


    ich fand und finde es nicht gut, wenn Du in diesem Forum angegriffen wirst.
    Ich finde es aber auch nicht gut, daß Du jedesmal, wenn Du hier auftauchst, Spitzen gegen den 'Ton' hier abläßt.
    Das trägt zu einem Miteinander nicht bei.



    :wave


    magali

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    K. Kraus


  • Die Kritik an dem Ton hat zunächst einmal Kuckucksheim zur Sprache gebracht. Ich bin nur darauf eingegangen.


    Aber wahrscheinlich hast du recht, ich werde in Zukunft nichts mehr dazu sagen und mich aus den Diskussionen einfach heraushalten.


    Viele Grüsse


    Tereza

  • Ich wollte jetzt hier keinen Streit vom Zaun brechen. Natürlich kenne ich den Artikel und ich ich kenne auch den Autor. Allerdings finde ich nichts Verwerfliches daran, zu versuchen, ein Buch zu schreiben, dass beim Publikum gut ankommt. Das muss einfach jeder Autor für sich entscheiden. Im Übrigen kenne ich tatsächlich keine Selfpublisher, die über Verlagsautoren herfallen, aber wenn ich es mir jetzt recht überlege, gibt es die sicherlich. Sorry ich wollte da nicht pauschalisieren.


    Also nochmal zum Thema. Es gibt, und damit habe ich auch schon meine Erfahrungen gemacht, sicherlich einige SP-Bücher, die handwerklich und künstlerisch nicht ganz so auf der Höhe sind. Ich hoffe immer, dass diese dann auch nicht gekauft werden und die Leser diese Makel recht schell erkennen. Natürlich landen manchmal aber Bücher in den Top 100, wo ich mich frage wieso? Aber nur weil ich ein Buch grausam finde, muss das ja nicht für den Rest der Welt zutreffen. Meine Bücher finden auch manche Leser schrecklich und viele andere gut. So ist das nun mal.
    Der große Vorteil im SP liegt ja darin, dass man sich entwickeln kann und das hoffentlich auch tun. Ich denke immer, dass ein Buch, dass so schlecht ist, dass es nicht gekauft wird, den Autor davon abhält, weitere Bücher zu schreiben :nono.


    Zum Thema Lektorat: Die meisten SPler, die ich kenne leisten sich mittlerweile ein professionelles Lektorat und das ist selbstverständlich auch für diese kein Spaziergang, sondern harte Arbeit. Da sehe ich keinen Unterschied. Am besten wäre sowieso ein konstruktiver Austausch zu dem Thema und das Zugeständnis, dass es hier und da Perlen und Mist gibt - aber das zu beurteilen, muss man eben jedem Leser selbst überlassen.

  • Tereza


    wenn Dir der Ton von jemand gegen Strich geht, dann spich diejenige/denjenigen doch direkt an und rede nicht vom Ton des Forums.
    Wenn Du nichts mehr schreiben willst hier, ist das schade, sehr schade, nota bene.
    Aber wenn Dir wichtiger ist, für Zeit und Ewigkeit ein Gekränktsein vor Dir herzutragen, bitteschön, trage.



    Kuckucksheim


    danke für die Klärung.


    Ich hake mal an dem Punkt ein, an dem Du schreibst, daß Du einen Vorteil beim Selbstverlegen darin siehst, daß man sich als Autor/in entwickelt.
    Die Entwicklung sehe ich gerade bei den Topsellerinnen nicht. Es ist ein Ausstoß des Immergleichen.


    Ein weiterer Punkt ist das Lektorat/Korrektorat: auch das rettet die Geschichten nicht, wenn das Talent fehlt.
    Daß so etwas trotzdem verkäuflich ist, liegt nicht einmal unbedingt an dem niedrigen Preis. Leserinnen zahlen auch neun oder neunzehn Euro für untaugliche Produkte aus Verlagen.


    Und warum tun sie das?
    Weil sie nicht wissen, was ein gutes Buch ist. Auf das Publikum allein kann man sich nämlich auch nicht verlassen. Entweder lockt der geringe Preis oder das todschicke Proficover eines Publikumsverlags bzw. gleich die Bestsellerliste.
    Der Anspruch der LeserInnen ist einfach zu gering. Die Enttäuschung darüber kann man dann bei amazon in Form von sog. Rezensionen nachlesen. Dabei sind die LeserInnen oft selbst schuld. Sie sind sich nicht gut genug für ein gutes Buch.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Dabei sind die LeserInnen oft selbst schuld. Sie sind sich nicht gut genug für ein gutes Buch.


    Ich glaube, es wird immer Leser geben, die magalis Kriterien nicht genügen (können). Es gibt eine Zielgruppe, die will einfach "einfach" unterhalten werden. Wenn ein Autor diesen Markt identifiziert hat und diesen Markt optimal bedient, dann macht er etwas richtig, was Anerkennung verdient. Schließlich wäre es doch schade, wenn diese Zielgruppe mangels Angebot überhaupt nicht lesen würde und stattdessen wie blindes Vogelvolk im Wolkenkuckucksheim umherirrte.


    Wenn die Verlage zu "blöd" sind, diesen Markt zu identifizieren, dann ist es doch klasse, dass es eine Alternative gibt, oder?

  • ....ich sah dass hier Forenmitglieder sich über den Buchlink echauffierten, das tat mir leid, es hat schliesslich die Diskussion über das eigentliche Thema des Posts - den FAZ Artikel - verzerrt.


    Aber ein kleiner Klick hätte gereicht um zumindest zu erkennen, dass
    jener titel, den ich verlinkte in einem verlag erschien bei dem auch ein Werner Heiduczek und ein Erich Loest veröffentlichen bzw veröffentlichten... und ich sah bereits bei anderen Kollegen, dass die hier ihre Verlagstitel fröhlich verlinkten.


    So, nachdem das jetzt geklärt ist, diskutiert doch über den Artikel und nicht über mich ...


    ....................................................................

  • Zitat

    Original von magali
    Tereza


    wenn Dir der Ton von jemand gegen Strich geht, dann spich diejenige/denjenigen doch direkt an und rede nicht vom Ton des Forums.
    Wenn Du nichts mehr schreiben willst hier, ist das schade, sehr schade, nota bene.
    Aber wenn Dir wichtiger ist, für Zeit und Ewigkeit ein Gekränktsein vor Dir herzutragen, bitteschön, trage.


    Es geht nicht um ein einziges Gekränktsein. Mir missfällt der Tonfalls, der in diesem Forum Autoren gegenüber angeschlagen wird, des Öfteren. Und jetzt nenne ich bewusst keine Namen, weil ich niemanden direkt angreifen will. Die Problematik, dass manche Autoren hier nur aufschlagen, um die Werbetrommel für ihre Bücher zu rühren, ist mir durchaus bewusst. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es durch klare Richtlinien seitens der Forumsleitung geregelt wird. Ein Autor, der sich nicht dran hält, wird verwarnt, und wenn sich dann nichts ändert, fliegt er raus. Stattdessen finden hier immer wieder verbale Scharmützel statt, Leute ziehen sich beleidigt zurück usw. Ich frage mich dann oft, ob das denn wirklich sein muss. Denn ich mag's halt nicht, auch wenn man mich deshalb für eine Mimose halten mag.
    Es wurden außerdem schon so einige Autoren vergrault, die hier tatsächlich nur mitdiskutieren wollten. Aber darauf möchte ich nicht näher eingehen. Ich habe einmal deutlich gesagt, was mir nicht passte, und kann mich noch sehr gut erinnern, was dann geschah.
    Konkret an diesem thread missfiel mir das sehr abfällige Urteil über Selfpublisher - obwohl ich selbst keine bin. Ich kenne einige davon, darunter auch ex- oder auch - noch - Verlagsautoren, die ihre Texte mit sehr viel Mühe und Begeisterung verfassen. Natürlich gehören selbst publizierte Bücher bisher fast ausschließlich in den Bereich der Unterhaltungsliteratur. (Es könnte sich eventuell ändern, angeblich gibt es da in literarischen Kreisen solche Bestrebungen, aber das ist ein anderes Thema). Aber einem Autor von Unterhaltungsromanen vorzuwerfen, er würde da nur was niederkritzeln, um möglichst viel Kohle zu machen, ist etwa so fair, wie einem abstrakten Lyriker an den Kopf zu knallen, er würde nur kuriose Wortgebilde schaffen, damit man ihn für megaschlau hält und nicht merkt, dass er eigentlich nichts zu sagen hat. Beide Fälle gibt es natürlich. Aber ich glaube, die bringen es nicht weit, weil ihnen die Begeisterung für die Sache fehlt.
    Dieser konkrete Fall aus dem Artikel klang nun tatsächlich nach jemandem, der gezielt plante, mit seinem Buch eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen und dadurch viel zu verkaufen. Aber ist das so schlimm? Da hatte jemand einen Plan und der ging auf. Obwohl ich das Buch auch niemals lesen würde, respektiere ich den Autor, denn was ihm gelang, das schafft weiß Gott nicht jeder.
    Lesebär: ich habe ein wenig Ahnung, was einigermaßen erfolgreiche Selfpublisher verdienen. Wer Monate lang Nr. 1 bei Amazon ist, kann fünf professionelle Lektorate bezahlen und wird trotzdem noch guten Gewinn machen.
    Und ist es nicht ein wenig anmaßend, Leuten vorschreiben zu wollen, welche Bücher sie lesen sollen, nur weil es "gute" Bücher sind? :gruebel


    Tereza


  • Sag mal - du verstehst es nicht oder willst einfach nicht verstehen!
    Es ist nicht egal ob du dein Dingsbums zu Amazon verlinkst und in deiner Signature dafür Werbung machst.
    Der Amazon-Link geht meines Wissens auch hier ins Eulenverzeichnis und wenn du bei jedem Beitrag dein Buch da verlinkst, dann erscheint es ja wohl des Öfteren im Verzeichnis.


    Pack es doch in die Signature!!!!! Wo liegt das Problem????


    Tereza
    Meines Wissens gibt es klare Regeln. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • beisswenger


    ich sehe das anders. Die Verlage sind keineswegs zu 'blöd', Unterhaltungsliteratur auf den Markt zu werfen.
    Tun sie eigentlich noch etwas anderes? Es gibt Berge von dem Zeug, zu jedem Genre zu jedem Unter-Genre des Genres und noch mal einen Berg zum Unter-Genre des Unter-Genres. Es gibt jede Menge Mist und die vielbeschworenen Perlen darunter.


    Was die LeserInnen zu den selbstverlegten Texten zieht, ist der Reiz des Neuen, die Bequemlichkeit, sich direkt am Monitor bedienen zu können sowie der niedrige Preis. Und die Unfähigkeit, gute Texte zu erkennen. Die Leute ziehen sich oft genug lange Leseproben, dann kaufen sie das Buch und danach jamern sie in ihrer amazon-Rezi, wie blöd das Buch war, aber 'für 1,99 kann man halt auch nichts Besseres erwarten.'


    Ich krieg Bröckchenhusten, wenn ich so was lese! Ich verstehe weder die KonsumentInnen noch die AutorInnen. Himmel, wenn mir eine sagte: Ey, deine Story ist Käse, aber für einsfuzzich bin ich mal so gnädig gewesen, dat Ding zu fressen', dann würde ich mir aber ernsthaft überlegen, was ich eigentlich tue, wenn ich schreibe, um so ein Volk zu unterhalten!


    Was die Unterhaltung angeht, so gibt es eine Grenze nach unten. 'Unterhaltung' ist auch nicht die Ausrede für alles. Im Gegenteil bringt der Ruf nach Unterhaltung Masse hervor, aber keine Qualität.


    Ich gebe aber zu, daß ich Lesen an sich nicht für eine hervorgehobene Tätigkeit halte. Auch nicht, eine Geschichte zu lesen. Es ist einfach eine Beschäftigung.
    Aber:
    Schlechte Texte können Schaden anrichten, auch fiktionale. Bei nicht-fiktionalen sehen wir das täglich in den Zeitungen. Schlechte Artikel fördrn Vorurteile, desinformieren, lösen Ängste aus, beeinflussen Handeln negativ bzw. verhindern Handeln. Denken sowieso.
    Ebenso können fiktionale wirken.


    Zu dem finde ich, daß man die Position: Leute wollen das halt lesen überdenken soll. Und zwar in bezug auf das Bild von 'Leuten' das dahintersteht. Hält man die nicht im Kern für doof, weil sie billige Unterhaltung konsumieren?
    Das ist ein Frage, bitte, keine Behauptung.


    Für mich sind Bücher, Texte, Geschichten, Schreiben viel zu wichtig, um all das zu verheizen.
    Mir fehlt lange schon der Respekt. Der AutorInnen vor dem Schreiben, vor dem Publikum. Des Publikums vor den AutorInnen, die bloß als Legehühner für Unterhaltung-möglichst-billig angesehen werden. Der Respekt vor sich selbst, als Schreibende, wie als Lesende. Daß man sich mal ernsthaft fragt: was bin ich mir wert?


    Einsfuffzich oder was?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Tereza


    danke, das ist jetzt klar.


    ich finde, der Artikel ist kein Ruhmesblatt fürs Selbstverlegen.


    Zu 'Mühe und Begeisterung': ich gehe davon aus, daß die meisten SelbstverlegerInnen sich bemühen und begeistert bei der Arbeit sind. Auch Durststrecken durchstehen.
    Bloß sagt das über das Ergebnis nichts mal nichts aus. Und nur das Ergebnis zählt. Es ist ein AmateurInnen-Argument zu sagen: ich habe mir doch Mühe gegeben.
    Eigentlich sind Mühe samt Begeisterung (danke, daß Du mir das 'Herzblut' erspart hast) eine Voraussetzung, so selbstverständlich wie Beherrschung von Sprache und Handwerk. Nicht weiter erwähnenswert, jedenfalls
    nicht vor Publikum.
    Profi-MusikerInnen üben sechs bis acht Stunden am Tag, damit ein Stück sitzt. TänzerInnen tanzen mindesten acht, MalerInnen können Pinsel, Spachtel und Leinwände unterscheiden und malen tun sie auch intensiv. Steht man denn vor einem Picasso und sagt: ach, der hat sich aber Mühe gegeben? Hört Zemlinsky und sagt: der war aber fleißig und so begeistert?
    Das ist doch absurd.
    Aber wer schreibt, will für Mühe und Begeisterung gelobt werden.


    Du hast zwar LeSeebär angesprochen, aber ich finde, jemandem vorzuschreiben, was sie lesen soll, ist genauso arrogant, wie sie zu verurteilen, sich mit Einfachst-Lektüre abzugeben.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Tereza
    Die Problematik, dass manche Autoren hier nur aufschlagen, um die Werbetrommel für ihre Bücher zu rühren, ist mir durchaus bewusst. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es durch klare Richtlinien seitens der Forumsleitung geregelt wird. Ein Autor, der sich nicht dran hält, wird verwarnt, und wenn sich dann nichts ändert, fliegt er raus.


    Die Idee finde ich gut. Mir ist nie klar, nach welchen Kriterien da verfahren wird. Mal wird so ein Eigenwerbethread von Eintagsneueulen recht zügig gelöscht, ein anderer verschwindet vielleicht erst Wochen später, wiederum andere bleiben einfach.


    Zitat

    Original von Tereza
    Konkret an diesem thread missfiel mir das sehr abfällige Urteil über Selfpublisher - obwohl ich selbst keine bin. Ich kenne einige davon, darunter auch ex- oder auch - noch - Verlagsautoren, die ihre Texte mit sehr viel Mühe und Begeisterung verfassen. Natürlich gehören selbst publizierte Bücher bisher fast ausschließlich in den Bereich der Unterhaltungsliteratur. (Es könnte sich eventuell ändern, angeblich gibt es da in literarischen Kreisen solche Bestrebungen, aber das ist ein anderes Thema). Aber einem Autor von Unterhaltungsromanen vorzuwerfen, er würde da nur was niederkritzeln, um möglichst viel Kohle zu machen, ist etwa so fair, wie einem abstrakten Lyriker an den Kopf zu knallen, er würde nur kuriose Wortgebilde schaffen, damit man ihn für megaschlau hält und nicht merkt, dass er eigentlich nichts zu sagen hat. Beide Fälle gibt es natürlich. Aber ich glaube, die bringen es nicht weit, weil ihnen die Begeisterung für die Sache fehlt.


    Als jemand, der sich zwar nicht in diesem Thread, aber durchaus schon an anderer Stelle abfällig geäußert hat, fühle ich mich einfach mal "mitgemeint". Das Problem am Selbstpubliziertem ist einfach, dass Begeisterung allein noch kein gutes Buch ergibt. Die Veröffentlichung im Rahmen eines Verlagsprogramms übrigens auch nicht. Aber da wird in der Regel zumindest auf korrekte Grammatik geachtet. Ich kannte Selbstpubliziertes vor dieser Welle von E-Book-Selfpublisher übrigens hauptsächlich aus dem wissenschaftlichen Bereich, wo Nischenthemen, die für einen Verlag uninteressant sind, der Fachwelt so zugänglich gemacht werden.

  • Zitat

    Original von magali
    Steht man denn vor einem Picasso und sagt: ach, der hat sich aber Mühe gegeben? Hört Zemlinsky und sagt: der war aber fleißig und so begeistert?
    Das ist doch absurd.
    Aber wer schreibt, will für Mühe und Begeisterung gelobt werden.


    Du hast zwar LeSeebär angesprochen, aber ich finde, jemandem vorzuschreiben, was sie lesen soll, ist genauso arrogant, wie sie zu verurteilen, sich mit Einfachst-Lektüre abzugeben.


    Die Welt der Malerei besteht nicht nur aus Picassos und sonstigen Genies, die Musik ebenfalls nicht. Es gibt auch unter den Profis in diesen Bereichen eine Mittelklasse und es gibt Leute, die ihre selbst gemalten Bilder im Internet verkaufen oder die ab und an als Musiker auf Parties auftreten. Wenn sie genug Interessenten finden, verdienen sie damit gutes Geld. Was ist bitte schlecht daran?


    Ich habe nicht gesagt, dass man Selfpublisher loben soll. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sie darum betteln - jedenfalls nicht in diesem Forum. Kuckucksheim verwehrte sich nach meiner Ansicht nur dagegen, dass da alle selbst publizierten Texte (von denen man keinen einzigen gelesen hatte) allesamt in die Schrott-Tonne gekippt wurden.


    Niemand ist dazu verurteilt, Einfachst-Lektüre zu lesen. Es gibt ja weiterhin genug Alternativen. Aber manche Leute wollen es vielleicht, weil es sie unterhält und entspannt. Was ist daran bitte schlimm?


    Leute, die Unterhaltungsliteratur grundsätzlich nicht lesen, regen mich keineswegs auf. Ich finde sie auch nicht arrogant. Mir selbst ist durchaus bewusst, dass ich nicht schreibe wie Shakespeare und auch nicht wie Hilary Mantel oder Toni Morrisson (die ich beide sehr bewundere). Aber ich würde mich dagegen verwehren, wenn jemand meine Texte als "Schrott" abqualifiziert - am Ende noch, ohne sie überhaupt gelesen zu haben.


    Viele Grüße


    Tereza