'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 080 - 160

  • Dann mache ich hier gleich mal direkt weiter.


    Etwas verwirrt hat mich die "Sage" relativ am Anfang des Leseabschnittes, aber ich fand es trotzdem sehr spannend, auch wenn sich die Namen nicht so einfach lesen ließen. Ich gehe davon aus, dass der Zusammenhang zwischen unserer Geschichte um 1930 und dieser hier am Ende des Buches noch erschließt.


    Ansonsten ist bereits ein Jahr vergangen, Paul und Amarna befinden sich auf Reisen und sie hat mit ihrem Vater gebrochen. Das hat mich erst überrumpelt, aber ich habe es wenig später dann doch verstanden, denn das Zerwürfnis hatte sicher mit ihrer Reise zu tun.


    Paul mochte ich hier nicht mehr ganz so sehr, auch wenn er doch irgendwie typisch Mann ist. Ich kenne das auch von meinem Mann, dass er gerne mehr weiß als ich und schnell gekränkt ist, wenn es mal anders herum ist.


    Spannend fand ich die eingestreute Geschichte um Nathan Rosen, der als Jude aus Berlin rechtzeitig geflohen ist.


    Dass Merten unsere beiden verfolgt, das hatte ich nicht erwartet. Ich dachte Paul hat irgendwo anders einen Spender ausfindig gemacht...


    Sein Heiratsantrag im Dunkeln, nachdem er sie befummelt hatte, das ging mal gar nicht. Wer hätte als Frau da schon ja gesagt? Ich sicher nicht.


    In Vaters Reiseführer findet Amarna die Widmung einer Frau. Ob das eine Geliebte ihres Vaters sein könnte? Zumindest stammt die Widmung aus einer Zeit vor Amarnas Geburt, wenn auch nur 2 Jahre davor.


    Cool fand ich, dass Amarna wieder dem mysteriösen Kerl begegnet. Da läuft ganz sicher was, das Knistern habe ich förmlich spüren können, erst recht nachdem sie ihn so verletzt hat mit ihrer Ohrfeige. Er tat mir da echt Leid, aber provoziert hatte er sie ja auch. Ich denke mal, dass seine Arroganz nur gespielt ist.


    Das Ende des Abschnittes war gruselig. Sie sieht die Figuren aus ihrem Traum, na da wäre ich auch lieber in Ohnmacht gesunken...

  • Mit dem Orient-Express nach Istanbul.
    In diesen Abschnitt ist einiges passiert, Tilman und Merten waren doch in Hattuša.
    Für Amarna ist eine Welt zusammengebrochen und Paul steht ihr bei. Er macht alles möglich, aber wie Merten im Zug schon festgestellt hat verrennt er sich. Ich denke,das gibt ein böses Erwachen. Die Gedanken Amarnas sagen schon viel aus.
    Die Episode der Reise nach Hattuša Ist super beschrieben, passend zum Buchtitel.


    Die Eindrücke von Istanbul und ihrer Einwohner erinnern mich an die heutige Zeit.


    Der schöne,interessante Unbekannte taucht wieder auf. Er macht einen zwiespältigen Eindruck, so ganz schlau werde ich noch nicht. Einerseits schroff, andererseits sehr verletzlich. Amarna ist ganz schon zickig,wurde ja schon im ersten Teil angesprochen.
    Jetzt weiß ich auch,was es mit den Wildschweinen auf sich hat :grin


    Amarna ist ja schon frech oder raffiniert, verändert einfach den Namen, um ihre Ziele zu erreichen.


    Das Auftreten der Nazis schon vor der Machtergreifung ist schon erschreckend. Das Genozid an den Armeniern habe ich nochmal bei Wiki nachgelesen und der Anführer der Jungtürken in Berlin ermordet wurde war mir neu.

  • Bitte bitte die Hattusa-Teile weiterlesen, auch wenn die sich ein bisschen sperren - ich hoffe, sie fuegen sich recht bald in die Geschichte und werden auch interessanter.


    Ich bin ganz unbeschreiblich dankbar dafuer, dass meine wundervolle Programmleiterin hier eingeschritten ist (sie hat ansonsten dieses Buch betreut, wie ein guter Reiter - sie ist auch Reiterin - ein Pferd lenkt: mit festen Schenkeln und ohne Reissen im Maul): Diese Teile standen naemlich mal am Beginn der Kapitel, somit auch am Beginn des Romans, und da hatte sie Angst, dass die sehr fremden Namen (Urhi-Tesub - wer soll sich denn so etwas merken?) und generell die Fremdheit abschrecken, dass der Leser Zeit braucht, um sich darauf einzulassen. Deshalb haben wir sie nach hinten verschoben.
    Sie hatte so so recht!


    Darf ich bitten, sich versuchsweise darauf einzulassen? Sie sollten eigentlich ineinander wachsen - jedenfalls ist es so gedacht, und wenn man sie nicht mitliest oder nur querliest, funktioniert die Geschichte nicht so, wie sie soll, sie hat keine Chance, beim Leser anzukommen, und das Ende muss einfach nur wie Quark wirken ...


    Danke!


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von jusch
    Das Genozid an den Armeniern habe ich nochmal bei Wiki nachgelesen und der Anführer der Jungtürken in Berlin ermordet wurde war mir neu.


    Ich freue mich, dass Du Dich so weit auf die Geschichte einlaesst und das nachgeschlagen hast.
    Wenn ich mit irgendwelchen Informationen oder Literaturempfehlungen weiterhelfen kann - immer sehr gerne (nur bin ich leider eine Internet-Null und weiss fast immer nur Buecher, keine Links. Aber hier sind so viele Cracks, da hilft sicher einer aus). Was ich selbst nicht beantworten kann, leite ich an kundige Menschen weiter.


    Danke!


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt, wollte aber kurz loswerden, wie sehr ich mich gerade darüber gefreut habe, dass du uns Puduhepas Geschichte erzählst.


    Ich habe im anderen Abschnitt ja schon geschrieben, dass ich beim Lesen immer auf irgend etwas stoße, worüber ich sofort nach mehr Informationen suchen muss. Auf der Suche nach solchen über Hattusa bin ich quasi auch über Hattusili und seine Frau "gestolpert". Die beiden haben mir gefallen und jetzt begegne ich ihnen so schnell wieder. :-)
    Ich liebe diese alten Geschichten und diese nach alten Zeiten klingenden Namen ja sehr.

  • Hach, groovy!


    Und endlich mal jemand, der sich nicht an den Namen stoert.
    Urhi-Tesub war ja selbst fuer mich ein Waterloo ... aber ich vermisse ihn trotzdem. Wie sie alle.


    Alles Liebe von Charlie

  • Nee, Wildschweine mag ich nicht so gerne, die graben grade wieder mit Ausdauer meine Wiesen um! :lache
    Dafür das Buch umso mehr, vor allem der Hattusa-Teil hat mir sehr gefallen.


    Dieser schöne Unbekannte, ich denke, dass das der Gaspars ( wer auch immer das ist) Sohn ist, über den Amarnas Vater und Mertens reden, als sie das Gespräch mit hört.


    Sehr gut gefallen hat mir der Auftritt von Nathan Rosen und wie damit langsam auf den Genozid an den Armeniern hingedeutet wird.



    Zitat

    Original von nicigirl85
    Dass Merten unsere beiden verfolgt, das hatte ich nicht erwartet. Ich dachte Paul hat irgendwo anders einen Spender ausfindig gemacht...


    Ich denke der großzügige Spender war noch nicht mal Merten, sondern das Geld stammt von Amarnas Vater, der seinen Ausbruch ihr gegenüber wohl direkt bereut hat und jetzt Angst um seine Tochter hat.
    Dass Paul auch Bescheid weiß, zumindest davon, dass Merten mit ihnen reist und der Geldgeber ist, und ihr nichts sagt, finde ich schon mies, das hätte ich ihm so schnell nicht verziehen.

  • Ich weiss jetzt gar nicht, ob ich noch mit Dir reden soll, Zwergin ... Du bist genauso gemein wie mein Mann. Der mag auch keine Wildschweine, und will mit mir nicht mehr nach Sardinien fahren, weil die da rumlaufen und ich die immer umarmen will.
    ER HAT ANGST VOR DENEN!


    Ich finde Wutzis goettlich!

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Sein Heiratsantrag im Dunkeln, nachdem er sie befummelt hatte, das ging mal gar nicht. Wer hätte als Frau da schon ja gesagt? Ich sicher nicht.


    Ich auch nicht! Furchtbare Art... :pille


    Ich habe ja schon in der Rezi geschrieben, dass meine Lieblingsszenen die in Hattusa sind. Ich finde Puduhepas Geschichte soooo toll und wunderschön erzählt. :heisseliebe Die Hethiter scheinen ja ein eher kühles Volk zu sein, aber dennoch reizt mich alles, was mit ihrem Leben und ihrer Kultur zu tun hat.


    Besonders spannend fand ich hier auch die Erwähnung des 1. schriftlich erhaltenen Friedenvertrags zwischen den Hethitern und den Ägyptern. Den musste ich auch erstmal googlen (ich denke, so viel habe ich selten recherchiert beim Lesen eines Buches). Passend dazu lief gestern eine Doku auf Arte, bei der es eigentlich ums antike Ägypten, aber eben auch um diesen Vertrag ging. Wie es der Zufall halt immer so will. :grin

  • Als wir den in Istanbul gesehen haben, Schwarzes Schaf, stand ich da vor der Kiste und fing an zu heulen. (Und jetzt wo ich das hier hinschreib, geht das Getropfe gleich wieder los.) Da hat mich dann ein Museumsmitarbeiter auf Tuerkisch getroestet ... ich habe kein Wort verstanden. Aber ich fand's reizend. Irgendwie steh ich auf Museumsmitarbeiter ...

  • Gemein, dass ich das nicht gewusst hab mit Arte, das haett ich mir aufnehmen lassen. Weisst du noch, wie die hiess? Vielleicht hat's einer meiner Brueder oder Freunde ja aufgenommen.

  • Die hieß Ägytpten: Sehnsucht nach Unsterblichkeit und man kann es noch 6 Tage auf arte.tv sehen. :-)
    War glaube ich ein zweiter Teil, aber den ersten habe ich auch nicht gesehen.


    Ah, hier ist Teil 1: Ägypten: Geburt einer Großmacht

    SuB: 276


    :lesend
    Kaufman/Spooner - Their Fractured Light
    Joe Abercrombie - The Blade Itself

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  • Von diesem Abschnitt habe ich erst Kapitel 9 gelesen. Die ganze Geschichte wird ja immer mysteriöser. Merten und Tilman waren also gemeinsam in Hattusa. Warum verschweigen die beiden das? Was sind das nur für schreckliche Erinnerungen, die die beiden miteinander teilen?


    Tilman gibt Merten anscheinend regelmäßig Geld. Oder habe ich das mit dem Scheck falsch verstanden? Bezahlt er seinen Freund dafür, dass dieser auf Amarna aufpasst? Und dann dieser Hinweis auf das von Merten vor 10 Jahren geschriebene Buch (über Hattusa?), das Tilman noch verpackt auf seinem Schreibtisch liegen hat. Merkwürdig.


    Die Bemerkung über die schöne Sultanstochter, da bin ich auf die Auflösung auch schon gespannt … vielleicht Amarnas Mutter? … oder gar Amarna selbst. Ist Tilman gar nicht der leibliche Vater? Fragen über Fragen tun sich bei mir auf. Die Spannung steigt. So mag ich das :-)


    Ach ja, der kleine Satansbraten Artsruni könnte der schöne Fremde aus dem Museum sein.

  • Ich befürchte fast unsere Heldin bekommt Probleme mit ihrem großen Ariernachweis. Wenn ihre Mutter als Sultanstochter bezeichnet wird und Amarna in der Türkei geboren wurde könnte die Mutter Türkin oder- weil es so um die Armenier geht Armeniern gewesen sein. Es ist bekannt, dass sich Deutsche Bein Bau der Bagdadbahn mitschuldig an dem was man nicht Genozid n den Armeniern nennen soll gemacht haben. Könnte es sein, das Vater und Patenonkel hier Dreck am Stecken haben und ein schlechtes Gewissen haben?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich befürchte fast unsere Heldin bekommt Probleme mit ihrem großen Ariernachweis. Wenn ihre Mutter als Sultanstochter bezeichnet wird und Amarna in der Türkei geboren wurde könnte die Mutter Türkin oder- weil es so um die Armenier geht Armenierin gewesen sein. Es ist bekannt, dass sich Deutsche beim Bau der Bagdadbahn mitschuldig an dem was man nicht Genozid n den Armeniern nennen soll gemacht haben. Könnte es sein, das Vater und Patenonkel hier Dreck am Stecken haben und ein schlechtes Gewissen haben?


    Irgendwie funktioniert das am Telefon nicht gut.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • Zitat

    Original von Selma


    Tilman gibt Merten anscheinend regelmäßig Geld. Oder habe ich das mit dem Scheck falsch verstanden? Bezahlt er seinen Freund dafür, dass dieser auf Amarna aufpasst? Und dann dieser Hinweis auf das von Merten vor 10 Jahren geschriebene Buch (über Hattusa?), das Tilman noch verpackt auf seinem Schreibtisch liegen hat. Merkwürdig.


    Und ich liebe es, zuschauen zu duerfen, wenn jemand so liest!
    Das ist so schoen.
    Diese ganzen kleinen Hinweise, die einzustreuen solchen Spass macht ... das ist wie Ostereierverstecken und sich krumm freuen, wenn sie tatsaechlich gefunden werden.


    Gemein ist nur, dass das bei mir diesen schrecklichen Reflex ausloest, also-das-ist-jetzt-so-weil zu schreiben ... Ich habe furchtbare Angst, eines Tages entweder wegen Spoilerei aus meiner eigenen Leserunde zu fliegen oder aber mir die Finger zu brechen, weil ich drauf sitze ...


    Aber es macht solchen Spass!


    Froehlichen Rosenmontag wuenschen Charlie, Carmen und Ararat

  • Zitat

    Original von beowulf


    Irgendwie funktioniert das am Telefon nicht gut.


    Haha, das geht mir auch immer so ... zumal ich dann auch noch meistens ohne Lesebrille tippe. Und wenn ich das hinterher hier zum Beispiel lese, moecht' ich ganz gern zwischen Parkettfugen versinken.


    Ich hab' aber alles verstanden (bild' ich mir zumindest ein hehe), finde den Hinweis sehr wichtig und bedanke mich dafuer.
    Vor allem sorgten die an der Bagdadbahn beteiligten zahlreichen Deutschen (samt mitreisender Journalisten!) im Reich fuer ein voellig ungerechtfertigtes Vertrauen unter den Armeniern, eine truegerische Sicherheit, ein christliches Volk werde ein anderes schon nicht zuschanden gehen lassen. Zumal das Osmanische Reich massiv auf die Deutschen und ihre Wirtschaftskraft baute, wodurch Einflussmoeglichkeiten entstanden.


    Ein sehr bitterer, schmerzhafter Aspekt der Ereignisse, dem in der Weimarer Republik bei weitem nicht genuegend, aber zumindest in einem Ansatz Rechnung getragen wurde. Ich empfehle dazu noch einmal sehr die Protokolle zum Talaat Pascha Prozess. Ich nehme an, Du als Jurist kennst sie - fuer mich gehoeren sie zu den erstaunlichsten Dokumenten, die ich je auf dem Schreibtisch hatte. Ich will dazu auch gar nicht viel mehr sagen, weil vielleicht noch jemand sie lesen will und die Wendungen der Verhandlung fuer mich als Nicht-Juristen trotz vorheriger Kenntnis des Ausgangs ueberraschender waren als bei einem Kriminalroman. An vielen Stellen musste ich den Text beiseite legen, weil mein Magen und mein Kopf mehr nicht nehmen konnten.


    Ueber die Probleme mit der Ausgabe konnte ich dabei hinwegsehen, obwohl das natuerlich eine schwerwiegende Sache ist.


    Herzlich,
    Charlie


    P.S.: Deine Formulierung zum grossen Ariernachweis hat mir sehr gefallen - als wuesstest Du, wie's im zweiten Teil weitergeht ...