Egal wohin - Franziska Moll (ab 14)

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
    Verlag: Loewe
    Erscheinungsdatum: 9. März 2015
    Sprache: Deutsch
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    Preis TB: 12,95 €
    Preis Kindle: 11,99 €



    Klappentext:
    Die berührende Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen, das vor ihrem Leben flieht, und einem Jungen, der für sein Leben kämpft. Jo zählt die Tage, bis sie nach Kreta auswandern kann – endlich 18 Jahre alt, endlich unabhängig, endlich frei. In Kreta möchte sie ein neues Leben anfangen, mit Koch, ihrem Kumpel aus dem Restaurant, in dem sie kellnert. Doch als dieser verschwindet, sieht Jo, dass Koch nicht der einzige Mensch ist, dem Jo am Herzen liegt. Der unscheinbare, geradezu unsichtbare Amar ist es, der sich nun um Jo kümmert, bei ihr bleibt, egal, wie sehr sie ihn von sich stößt. Der ihr die Schönheit des Lebens zeigt, wie nur er sie sehen kann. Sabine Both alias Franziska Moll trifft den Ton der Jugendlichen auf den Punkt und zeigt, dass Hoffnung und Lebensmut nicht nur aus Liebe, sondern auch aus Freundschaft erwachsen kann.


    Meine Meinung:
    "Egal wohin" ist keine seichte Liebesgeschichte der Kinder- und Jugendliteratur. Sie kann wegen ihrer psychologischen Tiefe auch Erwachsenen ein bereicherndes Leseerlebnis bereiten. Die "Hauptaussage" liegt gewiss nicht bei der eigentlich so gut wie nicht vorhandenen Liebesgeschichte, wie es der Klappentext suggeriert und jugendliche Leser, die das Buch nur deswegen kaufen, dürften enttäuscht sein. Für mich geht es in dieser Geschichte um einen tragischen Verlust, wie eine Familie und Menschen darüber zerbrechen und an welch ungewöhnlichem Ort und bei welch ungewöhnlichen Menschen das 17jährige Mädchen Jo, den Halt findet, den es braucht, um weiterleben zu können.


    "Egal wohin" ist anspruchsvoll, da nicht jedes Ereigniss und Motiv auf dem Silbertablett serviert wird. Etliches bleibt ungeschrieben, aber man treibt deswegen nicht ahnungs- und orientierungslos durch die Zeilen, sondern macht sich seine eigenen Gedanken und ist mit dem Kopf ganz dabei. Es ist keine unterhaltsame Geschichte zum runterlesen und vergessen, sie wirkt lange nach und hat großen Eindruck auf mich gemacht. Der besondere Sprach- und Erzählstil entwickelt eine Sogwirkung, der einen das Buch, einmal angefangen, nur schwer wieder aus der Hand legen lässt.


    224 Seiten sind nicht viel, aber trotzdem reichen sie Franziska Moll aus, das Bild einer zerstörten Familie zu zeichnen und die Bemühungen eines 17jährigen Mädchens nach einem Selbstmordversuch wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Halt bekommt sie aber nicht zu Hause oder beim Psychologen, sondern in der Küche der Gaststätte Paradies, vom Koch. Dieser hat am Anfang einen Kurzauftritt, um dann gleich zu verschwinden. Küchenhilfe Amar hingegen ist zu Beginn der Geschichte für Jo so gut wie unsichtbar, obwohl er anwesend ist und schält sich erst im Lauf der Ereignisse aus der Unsichtbarkeit heraus. Jo und der junge Afghane Amar nähern sich auf der Suche nach Koch fast unmerklich einander an. Ein ungewöhnliches Pärchen, dass den Eltern und jedem vorurteilsbehafteten Dritten verdächtig vorkommen muss.


    Jo ist auf den ersten Blick kein Sympatheträger, sondern ein unperfekter Charakter mit einer guten Menschenkenntnis und Hang zur schonunslosen Ehrlichkeit und Direktheit. Das bekommen alle zu spüren, denn Jo hat die kaputte Scheinheiligkeit ihres Elternhauses satt und erträgt es nicht mehr so zu sein. Dadurch wirkt sie biestig und verletzend. Sie distanziert sich emotional und örtlich so weit es ihre Rechte als 17jährige zulassen von ihren Eltern und plant sich noch viel weiter zu entfernen, genau genommen bis nach Kreta. Ob es allerdings dazu kommt, bleibt offen, wie so manches in "Egal wohin", aber das ist nicht wichtig. Für mich ist das Buch von Franziska Moll eine kleine Perle in der Literatur, mein bisheriges Jahreshighlight.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • „Egal wohin“ der Titel ist richtungsweisend für Franziska Molls Roman. Bloß weg von Daheim. Das ist Jo’s stärkster Antrieb nach dem Tode des Bruders. Bei wem die seelische Verwahrlosung stärker vorangeschritten ist, dem vermögenden Vater, der unreifen Tochter Johanna oder der grenzdebilen Mutter, das bleibt ganz dem Auge des Betrachters überlassen. Der Wunsch aus diesem Sauhaufen von Restfamilie auszubrechen ist jedenfalls nur zu verständlich. Und so folgt der Leser Jo in die Niederungen deutscher Restaurantbetriebe, denn dorthin flieht die Protagonisten, um frei atmen zu können. Einziger Hoffnungsschimmer ein afghanischer Asylbewerber namens Amar und ein neunmalkluger Koch, der mit Jo nach Kreta abhauen will.


    Der Klappentext ließ zumindest für mich auf einen lockeren Unterhaltungsroman schließen. Denkste. „Egal wohin“ dürfte für viele Jugendliche in der angegeben Altersklasse eine echte Herausforderung sein. Das Buch hat zweifellos Tiefe und künstlerischen Wert, kein Frage. Temporeich erzählt Franziska Moll die Geschichte, in einen abgehackt rotzigen Schreibstil, der manchmal großartiges zutage förderte, oft jedoch in Belanglosigkeiten stecken bleibt. Dabei ist Jo ist ein erfrischend gewöhnungsbedürftiger Charakter. Rebellisch und verletzlich, eine wie sie schreckt bisweilen auch vor Diebstahl nicht zurück. Wieso sich die keineswegs dumme Johanna so an Koch und dessen Kreta-Restaurant-Träumen hängt, habe ich bis zuletzt nicht so recht begriffen. Bloß weg, halt. Egal wohin, eben.


    Was aber in künstlerischer Hinsicht so positiv zu vermerken ist hat bei mir allerdings kaum Emotionen hervorgeholt. So richtig überzeugt hat mich vor allem der solide Schluss. Dennoch alles in allem funktioniert dieses lesenswerte Wagnis, nur erzeugt Franziska Moll bei ihrem Bemühen künstlerisch wertvolles zu erzeugen manchmal nur ein Schulterzucken.

  • "Egal wohin" habe ich in der Leserunde lesen dürfen, danke noch einmal dafür.


    Das Buch war so ganz anders als erwartet. Ich rechnete mit einem lockeren Jugendbuch, wurde aber schnell eines besseren belehrt - viele Jugendliche in der vorgesehenen Altersgruppe hätten sicher ihre Schwierigkeiten mit der Geschichte.


    Johanna lebt ein Leben gegen jede Norm, sie ist eigentlich ein Kind wohlhabender Eltern, haust jedoch in einem Gartenhaus. Ihre Haare sind kurz geschoren, sie arbeitet in einer heruntergekommenen Gaststätte. "Koch" ist ihr einziger Freund, mit ihm plant sie, nach Griechenland abzuhauen. Und ihren Psychiater treibt sie schier in den Wahnsinn :grin


    Doch nach und nach wird klar, warum Jo so ist, und ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich die Geschichte zu ihrem Vorteil.


    Pluspunkte sehe ich in der klar gehaltenen Sprache und in die Einblicke, die die Autorin in Johannas Innerstes gewährt. Auch die kaputte Familienstruktur nach dem Verlust eines Kindes wird gut beschrieben.
    Dennoch wird dieses Buch nicht zu meinem Lieblingsbuch, dafür waren ein paar störende Kleinigkeiten vorhanden.


    Ich gebe 7 Eulenpunkte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Jo ist fast 18 Jahre alt und seit knapp zehn Jahren hat sie eigentlich keine Familie mehr gehabt.
    Nun will sie zusammen mit Koch nach Kreta auswandern um dort ein ganz neues Leben zu beginnen.
    Doch dann verschwindet Koch von einem Tag auf den andren und Jo steht alleine da.
    Aber so ganz stimmt dies nicht, denn da ist noch Amar und er berührt etwas in ihrem Herzen und zeigt ihr auch die schöne Seite des Lebens.


    Dies ist der zweite Jugendroman den die Autorin Franziska Moll veröffentlicht hat.
    Ich hätte nie zu dem Roman gegriffen wenn mich der Klappentext nicht angesprochen hätte.
    Doch schon von der ersten Seite an hatte ich Probleme in die Geschichte reinzukommen.
    Der Erzählstil war zwar gut, doch einige Ausdrucksweisen und auch Stile haben es mir sehr schwer gemacht mich auf das Buch einzulassen. Auch wenn es ein Jugendbuch ist, habe ich mir irgendwie was anderes vorgestellt.
    Auch mit dem Handlungsaufbau hatte ich große Probleme, denn man hat erst im letzten Viertel des Buches erfahren was bei Jo in der Familie passiert ist und wieso alles so verworren ist. Für mich als Leser wäre es schöner gewesen wenn dies schon etwas früher geschehen wäre.
    Die Handlungsorte waren gut beschrieben, man konnte sich was darunter vorstellen, allerdings hätten die Orte für mich ruhig mehr Farbe vertragen können.
    Alle Personen waren sehr ausführlich beschrieben, so dass man sich alle während des Lesens sehr gut vorstellen konnte, doch trotzdem sind sie für mich als Leser nicht greifbar gewesen.
    Alles in allem konnte mich das Buch nicht überzeugen was ich ehrlich Schade finde, denn vom Klappentext her Klang es sehr ansprechend.

  • Egal wohin - Franziska Moll


    Mein Eindruck:
    “Egal wohin” ist ein mich ansprechender Roman, bei dem die Autorin sowohl sprachlich als thematisch etwas wagt. Deswegen ist es auf den ersten Blick kein so einfaches Buch, es ist aber trotzdem nicht schwer zu lesen, einfallsreich und nicht gerade langweilig.


    Die Autorin geht von Anfang an ein hohes Tempo. Der Leser wird in die Handlung hineingeworfen und muss erst einmal rätseln was mit der jungen Jo(hanna) los ist. Sie ist alles andere als ausgeglichen, was sie auch deutlich nach außen transportiert. Sie hatte offenbar ei Suizidversuch hinter sich, und Geschehnisse aus der Vergangenheit belasten sie.


    Ihre teils heftig ironischen Gedankengänge richten sich oppositionell gegen das eingefahrene, auch gegen ihre Eltern.


    Jo arbeitet in einem Restaurant. Während sie zu den anderen Kollegen Distanz bewahrt, freundet sie sich mit den unkonventionellen Koch an.
    Ihr Traum ist es, zusammen mit Koch nach Kreta zu gehen und so der heimatlichen Situation zu entgehen.
    Jos Plänen steht aber entgegen, dass Koch verschwunden ist. Dafür nähert sie sich dem Flüchtling Amar an.
    Gemeinsam suchen sie nach Koch.


    Stück für Stück enthüllt sich dem Leser, was in der Vergangenheit passierte und erahnt schließlich den Grund für Jos Zusammenbruch.


    Mich konnte das Buch überwiegend überzeugen. Manchmal gab es Szenen, die mir zu abrupt vorkamen, aber das ist Teil des Stils, den ich ansonsten mochte. Ich werde weitere Bücher von Franziska Moll lesen!

  • Ich durfte das neue Buch von Franziska Moll im Rahmen einer Leserunde lesen und möchte mich dafür nochmal bei Wolke und dem Verlag bedanken


    Der Klappentext war es diesmal nicht so sehr, der mich angesprochen hat.
    Viel mehr das schöne Cover. Es sieht nach Freiheit aus, nach einem locker flockigem Jugendbuch, welche ich sehr gerne mal zwischendurch lese.


    Das Buch ist aber alles andere, als das wonach es aussieht.
    Jo ist eine rebellische Jugendliche, die raucht, trinkt, stiehlt und sich an den wesentlich älteren Koch klammert. Doch dieser verschwindet wenige Tage, bevor sie zusammen nach Kreta wollten.


    Mir fällt es schwer über den Inhalt zu schreiben, ohne zu viel zu verraten.
    Denn der Leser erfährt alles wesentliche peu a peu.
    Am Anfang hatte ich Probleme in den Roman zu finden, der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich. Damit kommt wohl nicht jeder klar, da das Buch aber ziemlich kurz ist, bin ich dran geblieben.
    Und wenigstens das Ende konnte mich noch ein bisschen versöhnen, denn auch mit der Protagonistin bin ich absolut nicht warm geworden. Ihr Verhalten ihren Eltern gegenüber war für mich einfach nicht nachvollziehbar, ebenso wenig der intensive Kontakt zu Koch.


    Egal wohin ich dieses Buch bringe, offenes Bücherregal oder in die Bücherei, ich hoffe, es findet Leser, die es mögen.
    Mich hat es leider nicht überzeugen können


    Ich kann nur 5 von 10 Punkten vergeben

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Johanna zählt die Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag. Endlich frei sein, endlich alle Entscheidungen alleine treffen, ohne sich zu rechtfertigen. Jo, so nennt sich Johanna, will mit ihrem Kumpel Koch nach Kreta gehen um dort ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Doch kurz vor der Abreise verschwindet Koch spurlos. Jo kann es nicht fassen. Sie waren doch so gut befreundet. Wie kann es da sein, dass der Spüler Amar da schon mehr über Koch weiß, als Jo je gewusst hat?


    "Egal wohin" war mein erstes Jugendbuch von Franziska Moll und es hat mir sehr gut gefallen. Hatte ich aufgrund des Klappentextes ein witziges Roadmovie erwartet, hat mich die Autorin mit einer Hauptfigur überrascht, die sich selbst und ihre Umwelt kaum noch wichtig nimmt.


    Die Geschichte wird von Jo selbst erzählt. Die Jugendliche wird von ihren Eltern zur Psychotherapie gezwungen, hat die Schule abgebrochen und jobbt in einem Restaurant. Und obwohl sie aus einem gut situierten Haushalt kommt, will Johanna einfach nur noch weg. Weg aus ihrem Leben, aus ihrer Vergangenheit und weg von ihrem toten Bruder. Sie will mit ihrem Kumpel Koch nach Kreta fliehen. Obwohl sie den viel älteren Mann kaum zu kennen scheint, hängt sie sehr an ihm und hat seine Meinung übernommen. Als Koch spurlos verschwindet, weiß Jo zunächst nicht, was sie tun soll.


    Johanna ist für mich keine Sympathieträgerin. Sie ist frech, zeigt sich an ihrer Umwelt uninteressiert und trifft bei Kollegen und ihren Eltern zielsicher die Punkte, die weh tun. Jede Hilfe wird von ihr rundheraus abgelehnt und so manches Mal wollte ich das Mädel einfach nur schütteln und ihr klarmachen, dass nicht nur sie unter dem Tod ihres Bruders leidet.


    Jo zeigt sich teenagertypisch egozentrisch und hat vor allem sich selbst im Kopf. Gefühle lässt sie kaum zu und zeigt sich gegenüber jedem als Ekelpaket. Warum sie das tut? Nun, das kann man nur spekulieren, denn Jo erklärt sich nicht. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, denn so wirkt die Figur authentisch und lebensnah.


    Der Roman selbst ist nicht spannend oder gar freudebringend. Im Gegenteil: "Egal wohin" zieht einen runter, denn man muss beim Lesen erkennen, dass auch Jugendliche nicht vor Lebensenergie sprühen, Eltern meist mit sich selbst beschäftigt sind und man sich kaum auf andere verlassen kann. Dennoch habe ich ihn gern gelesen, denn mir hat das Zusammenspiel von Jo, Koch und Amar sehr gut gefallen und auch die Gedanken, die Johanna wiedergibt, regen zum Nachdenken an.


    Der Stil von Franziska Moll ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist geprägt von kurzen Sätzen, wenig Emotionen und einigem Gedankenchaos. Das hat in meinen Augen sehr gut zur Hauptfigur und ihrem Leben gepasst.


    Fazit: ein Jugendbuch, das mich auf eine andere Art berührt hat. Wer nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen lesen mag, sollte zugreifen.

  • Ich habe schon Franziska Molls erstes Buch ''Was ich dich träumen lasse'' gelesen und habe mich umso mehr gefreut, dass ich bei der Testleserunde von ''Egal wohin'' mitlesen durfte. Ihr erstes Buch hat mir ganz gut gefallen und so war es auch bei diesem.
    Durch die knapp 200 Seiten bin ich zwar durchgeflogen, muss aber sagen, das Buch ist keine so leichte Kost, wie es auf den ersten Blick scheint.
    Jo ist ein sehr störrischer Charakter, sie ist ganz besonders auf ihre eigene Art und dabei total sie selbst. Sie macht einiges, das ich nicht gutheißen würde, dennoch finde ich, es passt zu ihr und ich fand Jo sehr authentisch.
    Irgendwas in Jos Leben muss passiert sein, das sie total zerrissen hat und auch zu dem macht, was sie in dem Buch ist. Der Leser wird Schritt für Schritt darauf hingeführt, wodurch die Autorin es schafft einen Spannungsbogen aufzubauen, der einen animiert weiter zu lesen. Selbst wenn man keine Bindung zu Jo aufbauen konnte, gerade weil ihr Charakter so aufsässig ist, möchte man dennoch wissen, was passiert ist. Dieses Ereignis hat nämlich nicht nur etwas bei Jo kaputt gemacht, sondern die ganze Familie zerrüttet.
    Der Schreibstil ist kurz, prägnant und auf den Punkt gebracht. Dabei wirkt er oft leicht abgehackt und es wird keine Zeit mit langwierigen Ausschweifungen oder Details verschwendet. Ich finde, dies hat Johannas Charakter noch unterstrichen und deshalb gut gepasst.
    Koch, an dem Jo so sehr hängt, bleibt anfangs für den Leser blass und unnachvollziehbar. Am Ende des Buches merkt man jedoch, dass dieser Charakter sehr viel mehr Tiefe besitzt als angenommen und man kann ein wenig verstehen, warum Jo so eine Bindung zu ihm aufgebaut hat. Auch Amar war ein authentischer Charakter, den man einfach nur mögen muss und dem man alles Gute wünscht.
    Ein fröhlicher Roman ist ''Egal wohin'' nicht. Er ist eher erschütternd und zeigt gut auf, was mit Menschen passieren kann, die eine wichtige Person in ihrem Leben verlieren. Franziska Moll hat mit viel Tiefgang die Zerrüttung einer Familie aufgezeigt.
    Die griechischen Übersetzungen empfand ich durch Jos Wunsch nach Kreta auszuwandern, zwar als passend, haben mich dennoch etwas im Lesefluss gestört, da ich sie selbst ja gar nicht lesen konnte. Das war ein bisschen schade. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch auch nicht geschadet, dann hätte man vielleicht eine engere Bindung zu den Charakteren aufbauen und sich noch mehr in die Story einfühlen können. Die Story wirkte nämlich oft sehr distanziert auf mich. Im Großen und Ganzen fand ich es dennoch gelungen.
    Ich vergebe 7 Eulenpunkte.


    edit: Vielen Dank an Wolke und den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. :wave

    ____________
    SUB: 300+ ?


    Liebe Grüße, Jacky :wave

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  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Egal wohin, Hauptsache weg...


    Dies war mein erstes Buch von Franziska Moll. Als Jugendbuchfan freute ich mich auf die leichte Lektüre, doch was die Autorin hier abliefert, ist so viel mehr.


    Der Einstieg in die Handlung war für mich etwas holprig, da ich von der Geschichte überrumpelt wurde, weil ich etwas völlig anderes erwartet hatte.


    Jo, eigentlich Johanna, führt uns durch die Geschichte. Sie zählt die Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag, denn dann kann sie endlich weg von ihren Eltern und den riesigen Schatten, den ihr toter Bruder über die Familie wirft. Doch ist eine Flucht wirklich das Richtige?


    Jo als Charakter ist mal etwas völlig anderes und absolut kein Stereotyp. Als Leser kann man viel von ihren Handlungen erst einmal nicht so recht nachvollziehen, aber man mag sie dennoch gern. Im Laufe der Ereignisse bekommt man immer tiefere Einblicke in sie und beginnt zu verstehen.


    Das Buch ist in meinen Augen auch sehr gut für Erwachsene zu lesen, da die Familienerlebnisse jung und alt zu berühren wissen.


    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und die eingebauten Sprüche/ Weisheiten fand ich gelungen.


    Fazit: Ein Jugendbuch, das jung und alt berührt. Lesenswert!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Jo lebt im Gerätehaus ihrer Eltern, Jo kellnert, Jo macht ihren Führerschein, Jo geht schön brav regelmäßig zu ihrem Psychiater – Jo kann es nicht abwarten an ihrem 18. Geburtstag mit Koch nach Kreta auszuwandern… Doch alles kommt anders als gedacht..


    Dieses Jugendbuch lässt sich sehr schnell lesen. Es ist aus Sicht der rebellischen Jo geschrieben, die ein sehr eigenwilliger Mensch ist und die nur einen richtigen Freund hat und zwar Koch, von den in dem Buch allerhand Weisheiten auftauchen. Auch übersetzt Jo alles Mögliche ins Griechische und das auch noch so, dass es kein Mensch lesen kann. Diese ganzen Einschübe fand ich doch ziemlich störend und überflüssig.
    Außerdem gibt es abrupte Szenenwechsel, die einfach übergangslos ineinander gehen, sodass man sich erstmal wieder orientieren muss wo der eine Abschnitt aufhört und der andere anfängt.
    Das Ende war zwar einerseits rührend und auch schön, andererseits war mir das etwas zu weit hergeholt bzw. nicht realistisch. Da tauchen doch allerhand Fragen auf, die sich nicht richtig klären.


    Fazit: Kleine, nette Geschichte über ein rebellisches Mädchen und ihrer Träumerei. Gute Idee - die Umsetzung hat mir allerdings nicht so gut gefallen, sodass ich das Buch nur bedingt weiterempfehlen kann. Ich vergebe 6 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Auch ich habe das Buch in der Leserunde lesen dürfen und musste es erst mal ein wenig sacken lassen.


    Egal wohin, ist kein einfaches Buch, die Sprache eher rotzig, die Umstände nicht so leicht zu durchschauen. Jo wird nicht als Sympathieträgerin dargestellt, aber im Laufe des Buches versteht man ihr Handeln und warum sie so ist, wie sie ist. Koch, mit dem Jo nach Kreta auswandern will, verschwindet von heute auf morgen, dafür tritt Amar in Jos Leben. Ich habe das Buch gerne gelesen, es hatte für mich einige Schwächen, aber alles in allem hat es mich sehr berührt. Der Leser muss sich auf das Buch einlassen, aber das ist ja bei vielen Büchern so.


    Von mir gibt es gute 8 Eulenpunkte.

  • Ich habe das Buch nach 50 Seiten abgebrochen.
    Mich hat der Schreibstil extrem genervt, die ewigen kurzen Sätze und die verwirrenden abgehackten Brocken direkte Rede konnten mich nicht fesseln. Ich mochte keinen der Charaktere und fand Jo so unsympathisch, dass ich mich nicht dazu bewegen konnte, das Buch zu beenden. :-(

  • Jo ist siebzehn und wartet sehnsüchtig auf ihren achtzehnten Geburtstag. Bis dahin arbeitet sie in einer Kneipe mit einem Typen, den sie lediglich als Koch kennt und ihn auch so nennt.


    Zusammen mit ihm will sie an ihrem achtzehnten Geburtstag auswandern. Nach Kreta, um dort ein neues Leben zu beginnen und gemeinsam mit Koch ein Restaurant zu eröffnen.


    Doch dann verschwindet Koch von heute auf morgen. Ohne eine Nachricht und auch das gesparte Geld ist weg. Für Jo bricht eine Welt zusammen, doch da ist noch Amar, der einen Schritt aus seiner Unsichtbarkeit auf Jo zu geht und sie versucht aufzufangen.


    Das Buch ist keine leichte Kost. Der Schreibstil ist schon die erste Hürde, die der Leser überwinden muss. Mit knappen, kurzen und abgehakten Sätzen sieht sich der Leser zunächst konfrontiert. Danach geht es mit der eigentlichen Geschichte weiter. Jo ist sehr schwermütig und so wirkt auch die Geschichte auf den Leser eher deprimierend und schwer. Doch zeitgleich reißt sie den Leser mit, hat man sich an den Schreibstil gewöhnt.


    Jo bleibt eher oberflächig, man ist als Leser auf Abstand zu ihr, nimmt ihr Leben distanziert wahr, und fragt sie dennoch die ganze Zeit, was ist ihr eigentlich zugestoßen, damit sie so wurde, wie sie jetzt ist?


    Nach und nach erhält der Leser Schnipsel, kleine Hinweise oder Einblicke in die Vergangenheit. Setzt sich das Puzzle selbst zusammen und versucht zu verstehen, wie es Jo geht und warum sie wie reagiert.


    Das Buch ist für Jugendliche ab 14 Jahren, jedoch war ich mir beim Lesen manchmal unschlüssig, ob diese Grenze eine gute Wahl ist. Für einen erwachsenen Leser bietet das Buch sehr viel und stellt eine Bereicherung im Lesealltag dar. Aber ob ein Jugendlicher mit 14 Jahren damit umgehen kann, muss man anhand seiner Entwicklung entscheiden.


    Auch wenn der Schreibstil der Autorin sehr ungewöhnlich war, passte er jedoch zu der Geschichte und der Stimmung, die übermittelt werden sollte. Ich selbst hatte mich auch schnell eingelesen gehabt, so dass er mich nicht wirklich mehr störte.


    Fazit:
    Ein schwermütiges, deprimierendes Buch, das einen Funken Hoffnung in sich trägt.

  • Ich durfte das Buch auch in der Testleseaktion lesen - Vielen Dank an Wolke und den Loeweverlag dafür.
    Anfangs bin ich mit der abgehackten Schreibweise und vielen griechischen Ausdrücken nicht richtig zurecht gekommen. Trotzdem hat mich der Plot gefesselt, sodass ich weitergelesen habe und im letzten Drittel wurde ich dafür auch belohnt. Allerdings ist es für mich auch alles andere als ein typisches Jugendbuch und die im Klappentext erwähnte Liebesgeschichte wird anders dargestellt als man es erwarten würde.


    Man muss sich auf das Buch einlassen und hat es hier nicht mit einem locker flockig geschriebenen Jugendbuch zu tun....

  • Ich durfte dieses Buch in einer Test-Leserunde lesen, auch an dieser Stelle noch einmal Dank dafür.
    Erwartet hatte ich von der mir bisher nicht bekannten Autorin aufgrund des ansprechenden Covers, des ungewöhnlichen Titels (zwar vermisse ich ständig ein Komma zwischen den beiden Wörtern*g*, aber es erinnerte mich stets irgendwie an "(Egal,) wohin Du gehst, will auch ich hingehen!") und der Beschreibung etwas völlig anderes.
    Deshalb und wegen des Stils hätte ich in der ersten Hälfte vermutlich das Lesen abgebrochen, handelte es sich nicht um ein Test-Leserundenbuch.
    Die hier bereits erwähnten ständigen kurzen Sätze und die mich irritierenden abgehackten Brocken an direkter Rede störten mich immens. Zu keiner Person konnte ich eine Art Beziehung aufbauen, geschweige denn zur Protagonistin, Jo.
    Grundsätzlich muss ich die Hauptperson nicht unbedingt mögen, um ein Buch zu schätzen. Aber es kann helfen. Ferner störten die ewigen Hinweise auf die griechischen Ausdrücke für einzelne Wörter. Fast gewann ich da den Eindruck, es solle Platz "geschunden werden" (gilt ebenfalls für die gleich erwähnten Gedichte am Ende der Kapitel). Ich bin gewiss für Wissensvermittlung offen (PISA lässt grüßen), aber dann doch bitte Nägel mit Köpfen und gleich ein richtiges Vokabelverzeichnis als Fußnote oder am Buchende unter Beifügung von Lautschrift. Ich mag den "alten Goethe", ich schätze Kristiane Allert-Wybranietz, aber hier sprachen mich die Gedichte überhaupt nicht an. Ich habe sie nach einer Weile einfach zu überlesen begonnen.
    Der Grund für das Ausharren waren weniger die familiären Geschehnisse um die Protagonistin - über die der vordere Klappentext meiner Meinung nach erheblich zuviel verrät - , sondern einerseits das langsam immer stärker werdende in Erscheinungtreten des "Ersatz-Kochs", vor allem aber die von der Protagonistin in der Erinnerung gelieferten Zitate des "Original-Kochs".
    Insgesamt habe ich das "Durchhalten" deshalb trotz der in meinen Augen erheblichen Schwächen des Buches nicht bereut und vergebe wohlmeinend aufgerundete 6 von 10 möglichen Eulenpunkten.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Es sind nun ein paar Tage vergangen, seit dem ich dieses Buch beendet habe.
    Und ich sehe manches nun etwas gelassener.
    Während des Lesens hat mich Jo ziemlich genervt, ihre knallharte und einseitige Art ( ich darf alles, andere nichts - überspitzt gesagt ), ihre nicht vorhandene Toleranz, ihre Art, sich selbst und anderen weh zu tun. Bis zum geht nicht mehr........
    Die Idee des Buches, das Cover, die Kurzbeschreibung - das alles hat mir sehr gut gefallen und ich war sehr neugierig auf dieses Jugendbuch.
    Die Umsetzung konnte mich dann leider nicht so richtig überzeugen.
    Diese vielen "xxx heisst auf Griechisch yyy"- Sätze, die Weisheiten des nicht vorhandenen Kochs und, wie bereits geschrieben, Jo`s Art.
    Klar hat sie ihre Gründe und natürlich hat sie ein traumatisches Erlebnis hinter sich und ja, ihre Eltern habe sicherlich vieles falsch gemacht. Aber man darf nicht vergessen, auch diese haben einen Berg von Problemen und sind nicht in der Lage, damit umzugehen.
    Ein Lichtblick in diesem Drama ist Amar, er ist durchweg sympathisch und schafft es, zu Jo durchzudringen.
    Das Ende des Buches hat mir dann wieder etwas besser gefallen und micht etwas mit dem Buch versöhnt.


    Ich vergebe 6 von 10 Punkten.

  • Egal wohin ist ein Jugendroman der sich an die Altersgruppe der 14-17jährigen wendet. Schenkt man dem Klappentext Glauben, wird man allerdings wird man eine Liebesgeschichte zweier junger Menschen aus schwierigen Verhältnissen erwarten, nicht mehr. Hier wird man allerdings enttäuscht sein.


    Vielmehr ist Egal wohin die Geschichte von Jo`s durch den frühen Unfalltod des Bruders zerstörter Familie und eines jungen Mannes der schnell lernen musste, dass oftmals nur das blanke Überleben zählt.


    Der Autorin Franziska Moll reichen gut zweihundert Seiten aus, um das kaputte Leben von Jo und ihren Eltern darzustellen und ihre verzweifelten Versuche, wieder Fuß zu fassen. Dies soll in wenigen Tagen, nämlich an ihrem 18. Geburtstag geschehen. Zusammen mit dem Koch aus der Kneipe, in der sie kellnert, plant sie ein neues, besseres Leben in Kreta. Plötzlich ist Koch allerdings weg und nur Amar, der afghanische Flüchtling, bleibt und ist an ihrer Seite, egal ob sie will oder nicht.


    Dieses Buch ist viel mehr als eine oberflächliche Liebesgeschichte. Vieles bleibt unausgesprochen, vieles klärt sich zum Ende, dennoch bleibt ein bisschen Raum für Spekulationen. Dieses Buch hat mir mehr gegeben, als ich von Klappentext und Cover erwartet hätte und gehört im noch kurzen Lesejahr zu meinen bisherigen Highlights.

  • Meine Meinung:
    Zwischen Koch und Jo herrscht eine seltsame Verbindung. Im Alter total unterschiedlich, scheinen sie die gleichen Sehnsüchte zu haben. Sie wollen vor irgendetwas fliehen, was beide zu ihrem Geheimnis machen. Sie wissen voneinander nichts. Koch ist ein abgeklärter Typ, der für alles einen schlauen Spruch hat und Jo dadurch unheimlich stark vorkommt. Sie denkt über alles so als würde er ihr zu allem seine Meinung sagen. Amar hingegen ist ruhig und unscheinbar, weshalb Jo ihn bis zu Kochs Verschwinden auch nicht wirklich bemerkt hat. Doch dann ändert sich alles.
    Die Geschichte begleitet das Unglück, das der Tod eines geliebten Menschen mit sich bringen kann. Für Jo war es ihr Zwillingsbruder. Sie und ihre Eltern drohen daran zu zerbrechen, ihre Beziehung zueinander ist es scheinbar schon. Wie unterschiedlich Menschen mit diesem Erlebnis umgehen, zeigt dieses Buch. Auch wie unmöglich es scheint aus der entstandenen Gefühlsspirale auszubrechen. Aber es ist möglich. Vielleicht schafft man es nur nicht allein.
    Jo wirkt wie ein Wirbelwind, bei dem Hopfen und Malz verloren sind. Als Eltern steht man hilfslos daneben und muss zusehen, was sie mit ihrem Leben anstellt. Wirklich symphathisch wurde das Mädchen mit als Leser nicht. Es war wohl eher eine Art Mitgefühl, wegen diesem Verlust. Für mich als Mutter ist es die größte Horrorvorstellung, eines meiner Kinder zu verlieren, weshalb mich die Geschichte auch etwas belastete.
    Die Autorin kann meines Erachtens nach gut die unterschiedlichen Welten, in denen die Hinterbliebenen lesen, darstellen. Man ist gespannt, was passiert. Wer sich wie verändern wird im Laufe des Buches. Nicht zuletzt sind die Geheimnisse, die Stück für Stück im Leben Kochs und Jos offenbart werden, starke Elemente, die den Leser fesseln. Das Ende ist mehr als überraschend, auch wenn man die Hälfte für die Charaktere erhofft hat.
    Die Bewertung des Buches fällt mir schwer, denn 80% des Buches waren okay, wären aber nicht Grund für einen Buchkauf gewesen. Erst die verstreut und hauptsächlich am Ende vorkommenden Auflösungen machten für mich den Lesespaß aus. Ich denke eine 3+ trifft es am besten. Besonders wegen der Aussage, die im Buch steckt.


    Wertung: 6 Punkte

  • Inhaltsangabe:
    Die berührende Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen, das vor ihrem Leben flieht, und einem Jungen, der für sein Leben kämpft. Jo zählt die Tage, bis sie nach Kreta auswandern kann – endlich 18 Jahre alt, endlich unabhängig, endlich frei. In Kreta möchte sie ein neues Leben anfangen, mit Koch, ihrem Kumpel aus dem Restaurant, in dem sie kellnert. Doch als dieser verschwindet, sieht Jo, dass Koch nicht der einzige Mensch ist, dem Jo am Herzen liegt. Der unscheinbare, geradezu unsichtbare Amar ist es, der sich nun um Jo kümmert, bei ihr bleibt, egal, wie sehr sie ihn von sich stößt. Der ihr die Schönheit des Lebens zeigt, wie nur er sie sehen kann. Sabine Both alias Franziska Moll trifft den Ton der Jugendlichen auf den Punkt und zeigt, dass Hoffnung und Lebensmut nicht nur aus Liebe, sondern auch aus Freundschaft erwachsen kann.


    Über die Autorin:
    Franziska Moll lebt mit ihren Zwillingsmädchen in einem kleinen idyllischen Dorf in der Nähe von Köln. Nachdem sie schon mit drogenabhängigen Jugendlichen gearbeitet hatte, entdeckte sie das Schreiben für sich, lernte an der Internationalen Filmschule alles, was sie für ein gutes Drehbuch wissen musste und entwickelte Sitcoms und Filmideen. Doch erst, als sie sich entschloss, nur noch Romane zu verfassen, hatte sie endlich ihren absoluten Traumberuf gefunden. Eigene Verluste inspirierten sie zu Was ich dich träumen lasse und bestärktem sie in der Hoffnung, dass aus jedem Schicksalsschlag auch etwas Gutes entstehen kann.


    Meine Meinung:
    Jo hat keine Lust mehr auf ihr Leben und möchte mit Koch, einem Mann der im selben Restaurant arbeitet, nach Kreta und alles hinter sich lassen und dort neu anfangen. Mit einem Restaurant, welches nur ihnen beiden gehört. Sie spart, besorgt sich Geld, wenn auch nicht immer auf legale Weise und zählt die Tage bis sie endlich 18 Jahre alt ist und mit Koch verschwinden kann. Doch Koch verschwindet plötzlich und mit ihm das gesparte Geld. Jo klammert sich an die Hoffnung, dass er am ausgemachten Tag am Treffpunkt erscheint und sie endlich verschwinden kann. In der Zeit lernt sie die Spülhilfe Amar immer besser kennen.
    Auf den ersten Blick wirkt Jo unsympathisch, egoistisch und kalt. Doch je mehr man im Buch voran kommt, versteht man, warum sie ist, wie sie ist. Ob man das Verhalten von ihr gut findet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.
    Für mich ist „Egal wohin“ ein Buch, auf welches man sich ein lassen muss. Es ist nicht das, was es zu sein scheint. Laut Inhaltsangabe erwartet man ein Jugendbuch über Liebe, Hoffnung und Träume. Doch schnell findet der Leser heraus, dass dem nicht so ist. Franziska Moll bringt einem Stück für Stück die Geschichte von Jo näher. Langsam erfährt der Leser, was hinter allem steckt und lernt Jo besser kennen.
    Egal wohin erhält von mir 8/10 Punkten.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)