'Die Täuferin: Der Bund der Freiheit' - Seiten 099 - 187

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Er entscheidet sich schließlich für den Kampf zu Fuß, weil er glaubt, das Pferd wäre ihm beim befehligen der Jungs eher im Weg. Er hält seinen Spießbuben eine Aufputschrede bis der Feind angreift ... und dann rennt er zum Baum, bindet sein Pferd los und reitet in die Schlacht.


    An dieser Stelle habe ich auch gestutzt und überlegt, ob ich wohl etwas überlesen habe, war dann aber zu bequem noch mal genau nachzusehen ;-).

  • Zitat

    Original von Lumos
    An dieser Stelle habe ich auch gestutzt und überlegt, ob ich wohl etwas überlesen habe, war dann aber zu bequem noch mal genau nachzusehen ;-).


    Ich habs dreimal gelesen, weil ich dachte, vielleicht gibt's ja einen plausiblen Grund warum er sich umentscheidet, aber falls es einen gibt ist mir der wohl entgangen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • So, nun sind Lud und Kristina sich also schon begegnet. Hätte auch nicht damit gerechnet, dass es so früh passiert. War aber interessant, einmal aus seiner und einmal aus ihrer Sicht dieses erste Treffen zu lesen.
    Zuerst habe ich auch gedacht, wie kommt sie denn so schnell da auf das Schlachtfeld, um den Verwundeten zu helfen. Aber das wird ja dann noch mal beschrieben.
    Ob das realistisch ist....weiß ich nicht. In Kriegszeiten geschehen eben viele ungewöhnlich Dinge.


    Das mit den Wiederholungen stimmt, Johanna. Es wird schon sehr oft erwähnt, wie Lud sich um seine Jungen bemüht und dass sie wieder heile nach Hause kommen sollen usw. Manchmal ist weniger echt mehr.


    Also was ich von Berthold halten soll, weiß ich immer noch nicht. Jedenfalls mag ich ihn nicht besonders. Schade, für Kristina tut es mir leid...

  • Zitat

    Original von Johanna


    Vielleicht Leute, bei denen der Trend zum Zweitbuch geht :chen


    Habe ich Vorurteile, wenn ich das als typisch amerikanische Vorgehensweise bei der Wissensvermittlung bezeichne? In den Klassen wiederholen sie eine ganze Woche ein Thema. Wer also montags gut aufpasst, kann den Rest der Woche Schiffeversenken spielen. So ähnlich kommt es mir in diesem Buch auch vor.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Immerhin hast du dich wenigstens bemüht :-) :knuddel1.


    "Sie bemühte sich redlich." :lache


    Zitat

    Original von Büchersally
    Habe ich Vorurteile, wenn ich das als typisch amerikanische Vorgehensweise bei der Wissensvermittlung bezeichne?


    Das lag mir auch auf der Zunge (bzw. in den Fingerspitzen). Ich möchte nicht abwertend klingen, aber stilistisch ist das teilweise schon ein großer Unterschied zu den meisten europäischen historischen Romanen die ich bisher so gelesen habe (hauptsächlich deutsche und englische, aber auch einige aus Frankreich und Spanien). Attestiert der Autor durch diese Schreibweise der amerikanischen Leserschaft wirklich so eine kurze Aufmerksamkeitsspanne oder ist das vielleicht einfach nur sein ganz persönlicher Stil? :gruebel

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich durfte das amerikanische Schulsystem des Südens ja durch meine Tochter hautnah miterleben. In beiden Schulen hatte man diese Unterrichtsweise. Von daher muss man einem amerikanischen Autor vielleicht entschuldigend zugute halten, dass er diese Weise für sich als richtig empfunden hat und nun einfach weitergibt. Wobei es auch eine Menge Autoren gibt, die ebenfalls in Amerika zur Schule gingen und die Faktenvermittlung in ihren Romanen anders lösen.


    Zusätzlich zu den logischen Fehlern hat hier vermutlich auch niemand so genau geschaut, wieviel Wiederholungen verwendet werden. Ansonsten schreibt er ja gut.

  • In diesem Abschnitt nimmt die Handlung ein bißchen mehr Fahrt auf.


    Die Truppe um Kristina und Berthold machen sich auf dem Weg nach Mainz. Die vorherige Sitzung an dem Abend, bevor die Truppe aufbricht, hätte ich mir doch etwas ausgeschmückter gewünscht. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, welche Beweggründe, die einzelnen haben, das sie diese Reise und Mission auf sich nehmen. Naja, wär dann vielleicht doch etwas zu langatmig geworden und in den weiteren Abschnitten, berichten ja einige von ihrem Leben, das sie geführt haben, bevor sie nach Kunwald kamen.


    Berthold ist mir in diesem Abschnitt doch sehr unsympathisch geworden. Er ist sehr uneinsichtig und lässt sich nicht gerne was sagen. Man könnte sagen "Typisch Mann". Um die Frage, ob die Truppe sich verlaufen hat, reagiert er immer wieder sehr aggressiv. Dabei hat er behauptet, das er den Weg kennt. Marguerite ist da doch vernünftiger und hätte eine bessere Anführerin abgegeben. Die Naivität von Frieda und Ott hat mich schon genervt. Das Ganze Gesäusel, von wegen, Böses durch Liebe bekämpfen. Hm, na, wenn das mal immer so einfach wäre. :pille :-)


    Ja, das mit den ganzen Wiederholungen stimmt. Man muss einen Leser nicht hundertmal die gleichen Sachen einbläuen. So kann man aber auch einen Roman in die Länge ziehen. Und dann kommen hin und wieder so einige Unstimmigkeiten vor. Zum Beispiel ist mir aufgefallen, als Lud mit seinen Jungs in die Moschee gehen sollte. Auf einer Seite steht beschrieben das Lud, Tilo und Matthes hat draußen warten lassen. Er wollte die beiden nicht zu dieser Tat zwingen. Und dann als Lud die Moschee betrat, standen die Jungs, die er reingeschickt hat schon drinnen und Tilo stand hinter Ambrosius. Über so kleine Fehler kann man drüber hinwegsehen. Ich will den Roman auch nicht schlecht machen, denn im Großen und Ganzen gefällt mir das Buch recht gut.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Von daher muss man einem amerikanischen Autor vielleicht entschuldigend zugute halten, dass er diese Weise für sich als richtig empfunden hat und nun einfach weitergibt.


    Das kann ich mir so auch gut vorstellen.


    Zitat

    Original von Büchersally
    Wobei es auch eine Menge Autoren gibt, die ebenfalls in Amerika zur Schule gingen und die Faktenvermittlung in ihren Romanen anders lösen.


    Vielleicht liegt es wirklich daran, weil es speziell ein historischer Roman ist? Ich hab schon überlegt, ob ich bisher schon einen anderen von einem amerikanischen Autor gelesen habe, aber mir ist jetzt spontan keiner eingefallen mit dem ich es vergleichen könnte. :gruebel

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Vielleicht liegt es wirklich daran, weil es speziell ein historischer Roman ist? Ich hab schon überlegt, ob ich bisher schon einen anderen von einem amerikanischen Autor gelesen habe, aber mir ist jetzt spontan keiner eingefallen mit dem ich es vergleichen könnte


    Darüber hab ich auch schon nachgedacht und mir ist ebenfalls kein Autor bzw. Buch dazu eingefallen.


    Vielleicht ist es doch eine Eigenheit des Autors, seinen Lesern die Dinge, die ihm wichtig sind, so nahe zu bringen, dass sie auch haften bleiben.


    Und seine Gedanken sind ja nicht die schlechtesten.

  • Nach einer Lesepause unter der Woche bin ich heute auch mit diesem Abschnitt fertig geworden.


    Noch finde ich die Kristina-Abschnitte wenig ansprechend. Die Gruppenkonflikte waren vorhersehbar, die Eheprobleme wurden vom Autor auch schon nicht mit dem Zaunpfahl sondern mit dem ganzen Gartenzaun eingeleitet. Es verleitet mich sehr, diese Kapitel immer eher zu überfliegen.


    Die Lud-Abschnitte sprechen mich trotz der vielen Wiederholungen mehr an, was zum Einen an der Figur Lud liegt, zum anderen aber auch am Handlungsstrang selbst. Pearson schreckt hier auch nicht davor zurück die Kriegshandlungen in nüchterner Grausamkeit ohne Glorifizierung zu schildern.


    Richtig Schwung aufgenommen hat die Geschichte für mich noch nicht, aber 2/3 kommen ja noch... :grin


    Stilistisch alles andere als ein Meilenstein, liest sich der Roman aber immer noch flüssig.


  • Ich dachte da an Margaret George, die ja schon einige Romanbiografien veröffentlicht hat. Dabei hat sie nie zum Stilmittel "Wiederholung bis zum Erbrechen" gegriffen.


    Schön schreiben auch Christopher Gortner oder Nancy Bilyeau über die europäische Geschichte.


    Vielleicht hat Lumos den Nagel auf den Kopf getroffen und der Autor will einfach sicher gehen, dass die Leser eben das genau verstehen.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    mir hat auch gut gefallen, wie die Sichtweise von Kristina und Lud in den Kapiteln ineinander übergehen. Erst hört Lud den Donner der Kanonen, dann die Brüder und Schwestern in ihrem Kapitel, im nächsten trifft Lud Kristina schon beim verarzten und erst dann erfährt man aus ihrer Sicht wiederum, wie es überhaupt dazu kam. Das ist geschickt miteinander verflochten.


    Mir hat das auch gut gefallen, wie die gleiche Szene aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wurde. Zumal es sich um das erste Zusammentreffen von Lud und Kristina handelte. Jetzt bin ich gespannt, ob beide erstmal wieder getrennte Wege gehen oder ob sich der Trupp um Berthold den Soldaten womöglich anschließen wird, um sicheren Fußes nach Mainz zu gelangen (schließlich war Kristina an der Festnahme der Geisel nicht ganz unbeteiligt).


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Die Folter und wie die Jungen gezwungen wurden die verstümmelten Leichen zu entsorgen ist auch sehr schlimm und zeigt, dass es eigentlich keinen Unterschied gibt, keine "Guten" und "Bösen", im Krieg passieren schreckliche Dinge auf beiden Seiten die nicht zu entschuldigen sind.
    Der kleine alte Imam tat mir besonders leid. :-(


    Die Szene in der Moschee war extrem grausam. :yikes
    Warum die Leichen allerdings erst noch rausgetragen und in den Brunnen geworfen werden mussten, obwohl die Moschee danach ja angezündet wurde, habe ich nicht so ganz verstanden...


    Initiatoren des ganzen grausamen Abschlachtens waren jedenfalls die Magistraten unter dem Deckmantel der Kirche. Interessant war auch die Szene, in der noch letzte Ablässe unter die Soldaten gebracht wurden, so kurz vor Beginn der Schlacht. Lud hat einen wachen Verstand lässt sich nicht davon einlullen, Kaspar hat mir leidgetan, dass er sein einziges Geld für ein bisschen Hoffnung hingibt.


    Zitat

    Original von Pelican
    Noch finde ich die Kristina-Abschnitte wenig ansprechend. Die Gruppenkonflikte waren vorhersehbar, die Eheprobleme wurden vom Autor auch schon nicht mit dem Zaunpfahl sondern mit dem ganzen Gartenzaun eingeleitet. Es verleitet mich sehr, diese Kapitel immer eher zu überfliegen.


    Die Konflikte in der Gruppe finde ich auch sehr vorhersehbar und die Engstirnigkeit Bertholds beginnt zu nerven. Frieda und Ott sind mit ihrer Naivität (die vom Autor ja auch mehr als einmal betont wurde :lache) fast unerträglich, einzig Marguerite überzeugt mit ihrer überlegten Art.
    Die Beichten am Lagerfeuer hatten es auch in sich. Jeder hat ein Geheimnis zu verbergen.
    Mal sehen, wie die Gruppe auf ihrem weiteren Weg zusammenhält - oder nicht.

  • Zitat

    Original von LeseBär
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    Die Konflikte in der Gruppe finde ich auch sehr vorhersehbar und die Engstirnigkeit Bertholds beginnt zu nerven. Frieda und Ott sind mit ihrer Naivität (die vom Autor ja auch mehr als einmal betont wurde :lache) fast unerträglich, einzig Marguerite überzeugt mit ihrer überlegten Art.
    Die Beichten am Lagerfeuer hatten es auch in sich. Jeder hat ein Geheimnis zu verbergen.
    Mal sehen, wie die Gruppe auf ihrem weiteren Weg zusammenhält - oder nicht.


    Je weiter ich lese, desto mehr geht mir die stereotype Beschreibung der Wandergruppe auf den Geist. Sie lassen keine Überraschung zu und doch bin ich neugierig genug, was denn da noch kommen mag.


    Berthold wird bei einem seiner Predigten eingekerkert. Christina zieht mit Lud weiter von Schlacht zu Schlacht. Irgendwann sind sie so einander zugeneigt, dass sie nach der Auflösung des Bundschuhs auf Dietrichs Burg eine Kammer beziehen. Konrad grämt sich, dass die beiden nicht zu ihm gezogen sind und zieht in den nächsten Kreuzzug nach Afrika. Ente gut, alles gut.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Berthold wird bei einem seiner Predigten eingekerkert. Christina zieht mit Lud weiter von Schlacht zu Schlacht. Irgendwann sind sie so einander zugeneigt, dass sie nach der Auflösung des Bundschuhs auf Dietrichs Burg eine Kammer beziehen. Konrad grämt sich, dass die beiden nicht zu ihm gezogen sind und zieht in den nächsten Kreuzzug nach Afrika. Ente gut, alles gut.


    Na, dann lasst euch mal überraschen :lache :knuddel1