'Mit Rosen bedacht' - Seiten 001 - 080 (Kapitel 01 - 05)

  • Hach mich hat Jennifer ja direkt ins Buch gesogen.


    In Wanda konnte ich mich direkt hineinversetzen, weil ich bereits in einer ähnlichen Situation war (nur nicht ganz so schrecklich). Mein Mann hatte auch ein paar Tage vor unserer Hochzeit einen Fahrradunfall. Eine Frau im PKW hat ihn beim Abbiegen nicht beachtet und er ist quasi über ihre Motorhaube geflogen. Das Beste daran aber war, dass die Fahrerin auch noch abgehauen ist. Nun ja aber es kam gleich Hilfe und außer blauer Flecken, gestauchte Handgelenke und Schürfwunden ist er gut weggekommen. Ein Jahr später (2013, wir nun schon verheiratet) hat mein Mann Bekanntschaft mit der Kreissäge gemacht. Teile seiner linken Hand schwer verletzt und ich habe ihn selber ins Krankenhaus gefahren. Ich habe echt nur funktioniert und war gar nicht ganz bei mir. Diese Schockstarre hat bestimmt eine Woche angehalten und in der Nacht des Unfalltages habe ich mich schon als Witwe gesehen. ;-( Nun ja die Ärzte haben seine Hand wieder hin bekommen, 2 Finger funktionieren bereits wie früher, nur der Zeigefinger braucht noch Training (2 Finger kamen ohne Schäden davon). Ich habe also eine Ahnung was in Wanda vor sich geht und sehe in ihr schon sehr viel von mir selber.


    Heißt der Kater O'Malley wegen George aus Greys Anatomy?


    Freundin Milla ihr Spitzname war erst einmal ungewöhnlich, aber nachvollziehbar. Besser als meine Mama, die jahrelang den Spitznamen Bratwurst hatte, den bereits ihr Vater trug. Keine Ahnung wer auf so etwas kommt...


    Die Lehrerinnen waren ja schon sehr neugierig, oder? Ich könnte mir vorstellen, dass die eine nur ihre Neugierde befriedigt wissen wollte. Dass Grundschüler Neo merkt, dass mit Wanda etwas nicht stimmt, hat mich total berührt.


    Die Szene mit den Hooligans fand ich krass und dann die Polizei dazu, das ging mal gar nicht. Ich sage nur Vorurteile...

  • Zitat

    Original von sapperlot
    BMW X5 Fahrerinnen! :fetch Bereits beim "Marmorkuss" sind mir die explizit genannten Markennahmen aufgefallen. Nach mir eher unüblich. Warum das Product placement und nicht anonymisiert?


    Das hat sich mir sofort erschlossen. Es ist klar, dass Karim von einem fetten Auto überfahren worden ist. Ich finde das sehr gelungen, denn so hat man ein besseres Bild vor Augen als wenn nur SUV stehen würde, denn auch da gibt es Größenunterschiede. Nun ja und nur von einem Auto angefahren worden sein, das ist zu wenig, denn wenn ein Kleinwagen (z.B. Smart) einen erwischt, dann hat man vielleicht bessere Überlebenschancen als wenn ein Bus denjenigen überrollt.

  • Zitat

    Original von Mulle
    M&Ms zu sortieren ist das zweite autobiografische Teilchen. Meinen Mann treibt das in den Wahnsinn, aber ich kann die nur so essen.


    Das ist schön, dass du auch autobiografisches in dein Buch einbaust. Ich mache das zwar nicht, esse aber zum Beispiel erst meine Lieblingsfarben. Die blauen sind bei mir als erste weg und die braunen finde ich auch total doof. :-)

  • Ich bin noch mittendrin. Dachte erst die Rose hätte mit dem Iran zu tun ,nachdem man die erste Seite aufschlägt erschließt es sich.
    Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit pro Kapitel find ich sehr gut. Die Szenen im Krankenhaus realistisch beschrieben. Auf Frau Holle und Glassarg muss man auch erstmal kommen.
    Wie Wanda sich fühlt ist gut nachvollziehbar.


    Doch schneller fertig geworden mit diesem Abschnitt. Karim ist undurchschaubar bis jetzt.


    "Nicht ohne meine Tochter" habe ich damals auch gelesen, als es in D herauskam.


    Die Szene mit den Hooligans und das Verhalten der Polizei und die Reaktion von Karim kann man vermuten, dass er schon einige solcher Sachen erlebt hat.

  • Zitat

    Original von nicigirl85


    Das hat sich mir sofort erschlossen. Es ist klar, dass Karim von einem fetten Auto überfahren worden ist. Ich finde das sehr gelungen, denn so hat man ein besseres Bild vor Augen als wenn nur SUV stehen würde, denn auch da gibt es Größenunterschiede. Nun ja und nur von einem Auto angefahren worden sein, das ist zu wenig, denn wenn ein Kleinwagen (z.B. Smart) einen erwischt, dann hat man vielleicht bessere Überlebenschancen als wenn ein Bus denjenigen überrollt.



    Diese Verletzungen können auch durch unglückliches Fallen entstehen, dazu braucht es kein großes, fettes Auto.

  • Zitat

    Original von Wolke


    Klar, ich suche es raus und trage es in die Eröffnungsbeiträge der einzelnen Threads nachträglich ein. :wave


    Danke Dir :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • So bin auch durch, viel langsamer als sonst ...
    Das ist alles so realistisch beschrieben, einschliesslich der letzten Szene mit den Fußballfans und Polizei, dass ich als Leser das Gefühl habe dabeizusein.
    Ich muss das Buch langsam lesen, damit ich die ganzen Feinheiten, diese Metaphern genießen kann.
    Der kleine Neo, die Beschreibung seines Elternhauses ist genial.
    Neo, dessen Pech es war kein Serienheld oder Darsteller einer Reality Show zu sein (trotz seines Namen :-) )...
    Du hast das Kind so gut beschrieben Mulle, dass ich den Kleinen vor mir sehe, obwohl er nur eine Nebenfigur ist. Super.

  • Mir gefiel der erste Abschnitt sehr gut, weil er so realitätsbezogen ist und die Figuren so total normal reagieren. Auch das Treffen der Freunde, als sie Karim das erste Mal sehen, kann so überall und jedem so ergehn. Dass Karim als Perser, spricht der noch Farsi??, gleich als Türke tituliert wird und auch noch, obwohl eher Opfer als Täter verhaftet wird, ist sicher traurig und wahr allerdings auch etwas Klischee, oder?


    Sicher hat er sich schon öfter auf die Art behaupten müssen und das Gespräch in der Bar mit dem "Kellner" ist auch verdächtig aber sonst kann ich da noch nichts ungewöhnliches entdecken.


    Normalerweise kommentiere ich selten Cover aber dieses hier ist wunderschön: die Rose mit den Tautropfen mit dem marmorierten Hintergrund, sehr ästhetisch.

  • Zitat

    Original von jusch



    Diesen Gedanken hatte ich auch


    Erinnert mich mal, dazu im letzten Abschnitt was zu schreiben,wenn ihr beide fertig seid.


    nici, das klingt ja wie Horror, was dein Mann erleben musste - und du mit ihm! Stand er dann mit blauen Flecken und Schrammen vorm Altar?
    Und die Hand - oje. Ich habe mörderischen Respekt vor solchen Werkzeugen. Ich fürchte mich schon vor meinem Beil, mit dem ich mein halbgefrorenes Hundefutter in Portionen teile. Durch die Kälte spürt man irgendwann seine Hände nicht mehr ... da bekommt man doch Angst um seine Finger.


    Ly, ich fand den auch zauberhaft, den kleinen Neo. Eigentlich hatte ich Wandas Berufsleben nur anschneiden wollen - für die Geschichte ist es ja nun nicht soo zwingend nötig. Aber der kleine Kerl hat sich mir so aufgedrängt und meine Lektorin merkte dann irgendwo an: "Die Szenen zeigen an, dass Wanda gebraucht wird und sich nicht hängenlassen darf." Daran hatte ich zwar weniger gedacht, aber ich finde, dass sie recht hat :-]


    Findus, für mich gibt es zwei grobe Arten von Klischees: Die, die immer wieder beschrieben (oder in Filmen/ Serien/ Musikstücken gezeigt) werden, und die, die einfach immer wieder vorkommen. Zweitere nutze ich schamlos, vor allem, wenn ich realitätsnah schreiben möchte. Ich versuche ja, Realität wiederzugeben, wie sie ist. Realität ohne Klischee würden wir vermutlich nicht erkennen.
    Solche Szenen sind immer noch keine Ausnahme. Ich hab einige arabische und schwarze Männer im Freundeskreis, was die teilweise erleben, ist für keinen Roman zu gebrauchen - die Leser würden es nicht glauben.
    Das Aktuellste: Ich treffe einen Bekannten (aus dem Irak) mit seinem Sohn im Indoorspielplatz, trinke ne Cola mit ihm und meinen beiden jüngeren Kindern, er geht noch was zu essen holen und jemand beugt sich zu mir rüber: "Sie haben aber Glück gehabt, man sieht Ihren Kindern gar nicht an, dass das Mischlingskinder sind."
    Aaaah. Da willst du doch weglaufen.
    ?(


  • Herrlich. Meine Schwägerin hätte auch so gerne einen. Mit der würdest du dich sicher verstehen. ;)


    Ich habe den ersten Abschnitt gelesen und hätte zu Beginn gleich heulen können. Wander tut mir mega leid, wie schlimm muss es sein, dass ihr Verlobter im koma liegt und vielleicht nicht überlebt? Ich finde, dass du alles sehr gut recherchiert hast. Man merkt einen Teil der Trauerphasen und auch die Intensivstation und alles kenne ich so.
    Interessant fand ich ja, dass Wander direkt meint, dass Karim falsch beatmet wird. Das könnten ganz schöne Diskussionen werden, wenn sie das ansprechen sollte.


    Der Schreibstil konnte mich wie immer direkt packen, obwohl das Buch ja ganz anders ist, als die anderen Werke. Es werden eindruckvolle Metapher und Beschreibungen benutzt. Die Protagonisten mag ich bisher sehr gerne, obwohl ich mich immer mehr frage, was Karim so verbirgt, weil er bei den Rückblenden an die Zeit als Wander und er sich kennenlernen manchmal echt seltsam ist.
    Diese Abschnitte vor 4 Jahren finde ich übrigens sehr spannend und die ergänzen wunderbar die bedrückende und traurige Zeit in der Karim im Koma liegt.


    Die Macke mit dem M&Ms sortieren fand ich herrlich. Ich mache das auch total gerne. ;)
    Ich glaube das Buch gefällt mir bisher besonders gut, weil hier nicht Kitsch und sowas vorherrscht, aber man dennoch mit Wander mitfühlt und leidet.


    Ach und zum Cover. Ich finde es wunderschön und total ansprechend.

  • Zitat

    Original von Mulle



    Ly, ich fand den auch zauberhaft, den kleinen Neo. Eigentlich hatte ich Wandas Berufsleben nur anschneiden wollen - für die Geschichte ist es ja nun nicht soo zwingend nötig. Aber der kleine Kerl hat sich mir so aufgedrängt und meine Lektorin merkte dann irgendwo an: "Die Szenen zeigen an, dass Wanda gebraucht wird und sich nicht hängenlassen darf." Daran hatte ich zwar weniger gedacht, aber ich finde, dass sie recht hat :-]


    Neo ist einfach toll und ich finde es goldig, wie er direkt erkennt, dass es Wander nicht gut geht. Da sein eigenes Leben nicht das beste ist, hat er da anscheinden einen Riecher für und ich finde es toll, wie Wander sich um ihn sorgt. Ich hoffe, dass sie ihm irgendwie mal helfen kann, auch wenn sie gerade anderes im Kopf hat.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Findus, für mich gibt es zwei grobe Arten von Klischees: Die, die immer wieder beschrieben (oder in Filmen/ Serien/ Musikstücken gezeigt) werden, und die, die einfach immer wieder vorkommen. Zweitere nutze ich schamlos, vor allem, wenn ich realitätsnah schreiben möchte. Ich versuche ja, Realität wiederzugeben, wie sie ist. Realität ohne Klischee würden wir vermutlich nicht erkennen.
    Solche Szenen sind immer noch keine Ausnahme. Ich hab einige arabische und schwarze Männer im Freundeskreis, was die teilweise erleben, ist für keinen Roman zu gebrauchen - die Leser würden es nicht glauben.
    Das Aktuellste: Ich treffe einen Bekannten (aus dem Irak) mit seinem Sohn im Indoorspielplatz, trinke ne Cola mit ihm und meinen beiden jüngeren Kindern, er geht noch was zu essen holen und jemand beugt sich zu mir rüber: "Sie haben aber Glück gehabt, man sieht Ihren Kindern gar nicht an, dass das Mischlingskinder sind."
    Aaaah. Da willst du doch weglaufen.
    ?(


    Das ist unglaublich, ja ich kann mir gut vorstellen, dass man viele Erlebnisse im Buch dann als unrealistisch sehen würde, ehrlich gesagt ist mir das auch noch nicht begegnet, so hautnah. Dafür ist der Anteil an anderen Völkern in der Gemeinde zu gering. Ich wäre ja eher auch für bunt aber ich konnte es mir nicht aussuchen.

  • Sorry Mulle, aber ich bin nicht die schnellste Leserin, mangels Zeit. Und wenn ich lese, möchte ich auch die Ruhe dazu haben, also bei mir kann es also ein paar Tage dauern, bis ich durch bin. Aber das erste Kapitel habe ich heute geschafft :-].


    Erst mal was Allgemeines: Glückwunsch zum tollen Cover. Es gefällt mir ausnehmend gut und die Inhaltsangabe klingt sehr interessant. Auch der Aufbau des Buches gefällt mir sehr gut. Die Kapitel in der Jetztzeit mit Zitaten beginnen zu lassen ist eine schöne Idee und sie regen mich jedes Mal zum Nachdenken an. Sehr schön gewählt. So weiß man auch immer gleich, wann der Wechsel von Jetztzeit und Vergangenheit stattfindet. Auch die Aufteilung in die zwei Zeitstränge ist sehr gut. So erfährt man nicht nur, was jetzt passiert, sondern auch, wie sich beide kennengelernt haben. Das Buch lässt sich sehr gut und flüssig lesen.


    Das Kinderlied habe ich noch nie so betrachtet: „… wenn Gott will“. Da habe ich mir weder jetzt noch früher je solch einen Gedanken drüber gemacht.


    Wanda gefällt mir, sie ist sehr authentisch. Und wie sich mit der Situation nach dem Unfall umgeht ist sehr glaubwürdig. Ich denke, es ist normal, dass man eine Zeit braucht, um das Schreckliche zu begreifen. Und gerade in diesem Zustand, sind die Rückblenden sehr interessant. Das Kennenlernen z. B. mit dem Sortieren, fand ich total faszinierend und eine außergewöhnliche Idee. So wie viele andere Sachen auch, die beide Teilen. Ich mag sie, sehr sympathisch, selbstsicher auf der einen Seite und unsicher auf der anderen. Ein ganz normaler Mensch mit Schwächen und Stärken, der die ersten Stunden, Tage einfach überfordert ist mit der Situation, nicht Wahrhaben kann, will, es tun muss.


    Auch Karim lernen wir kennen. Ein Mann, der erst auf den zweiten Blick, interessant wird. Aber ich kann verstehen, warum sich Wanda zu ihm hingezogen fühlt. Er ist anders. Verschlossen, aber doch sehr intensiv. Und je mehr man über die Geschichte der beiden erfährt, umso interessanter wird er: Attraktiv, anziehend, außergewöhnlich, merkwürdig, eigen, unsicher, aber wenn es drauf ankommt furchtlos . Sehr facettenreich. Ich bin sehr sehr gespannt auf ihn im Laufe des Buches. Er verbirgt so viel, redet so wenig über sich, lässt Wanda nicht ganz an sich ran, jedenfalls wenn es persönlich wird.


    Und dann ist da noch Müller. Sie ist eine tolle Freundin und steht Wanda bedingungslos zur Seite. Ich mag sie sehr. Genauso wie O’Malley. Da musste ich auch sofort an den George aus Greys Anatomy denken.


    Aber auch andere eingebaute Personen, die nur kurz erwähnt werden, haben Einfluss und sind sehr gut darstellt, wie z. B. Neo oder Schwester Astrid. In kurzen Sätzen schafft Jennifer es, Personen sehr greifbar darzustellen


    Bin ich hier die einzige, die sich keinen einzigen Gedanken über das Auto gemacht hat, welches Karim angefahren hat? Für mich hat nur der Fakt gezählt: Karim Fahrrad – gestresste Mutter – Auto. Ich musste tatsächlich noch mal nachschlagen, um das Auto herauszubekommen.


    Bei der Szene an der Pferdekoppel ist mir aber auch ganz anders geworden. Da habe ich beim Lesen echt selber Panik bekommen.


    Jetzt bin ich aber mehr als nur neugierig, was nun mit Karim ist, was Wanda noch für Erinnerungen hat und was sie noch herausbekommt. Die langsame Steigerung des Spannungsbogens lässt einem kaum Zeit, das Buch aus der Hand zu legen. Aber man muss dieses Buch auch langsam lesen, kann es nicht verschlingen, weil es viele kleine Feinheiten gibt, die man nicht überlesen sollte. Gut gemacht. Auch gefällt mir die Wahl der Worte, Adjektive, wie ich sie so oft nicht in Büchern finde: struppig, Wolkenkuckucksheim, eine heiße Kartoffel in der Kehle … sind nur einige Beispiele. Mir gefällt dieser Stil, der die ganze düstere Szene etwas auflockert.
    .

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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    Hörbuch: Mario Giordano - Tante Poldi und die schwarze Madonna

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 317


  • Ne bist du nicht, ist mir auch nur hier im thread aufgefallen und wenn, hätte ich nur gedacht, typisch BMW fahren als wären sie alleine auf der Welt.