'Sturz der Titanen' - Kapitel 03 - 05

  • In Russland treffen wir Fitz und seine unsympathische Frau bei einer Fabrikbesichtigung. So lernen wir auch Grigori kennen, den ich gleich sehr mag. Bei seinem Bruder hab ich irgendwie ein mulmiges Gefühl. Er scheint irgendwie nur so in den Tag hinein zu leben und sich immer und überall auf Grigori zu verlassen Und Katherina verliebt sich ausgerechnet in ihn. Hoffentlich nimmt er die Beziehung zu ihr ernst; sie scheint eher der hilfsbedürftige, sensible Typ zu sein.


    Der russische Arbeiterklasse, und den Juden sowieso, ergeht es in ihrem Land schlecht. In England werden die Witwen aus ihren Häuser geworfen. Als Reaktion streiken die Bergarbeiter und müssen daraufhin die Mietshäuser räumen. Man spürt regelrecht, wie sich etwas anbahnt.


    Und das auch politisch: Deutschland, Mexiko und die USA treten auf die Bühne.


    Die Beziehung von Walter und Maud steht unter keinem guten Stern. Ich hoffe aber, dass beide die Kraft haben, dafür zu kämpfen. Und die Szene in der Oper...holla :yikes


    Ich finde die geschichtlichen Hintergründe auch sehr interessant, vor allem weil es so gut in die Handlung eingebunden ist. Oder die Handlung in die Geschichte, je nachdem :lache


    Aus meiner Schulzeit richtig hängengeblieben ist bei mir auch nichts über den 1. Weltkrieg. Und ich finde, grade Geschichte ist doch ein Fach, dass man sehr interessant gestalten kann. Selbst bei meinen Kindern heute ist es einfach nur langweilig. Schade, schade.

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5

  • Das Buch hat mich ja schon im ersten Abschnitt fasziniert, aber inzwischen fesselt es mich richtig - ich merke, dass ich beim Lesen alles um mich herum vergesse. Und das passiert mir leider nicht mehr bei vielen Büchern.


    Besonders gefällt mir, dass das Buch in einer Epoche spielt, über die ich nicht viel weiß - aus dem Geschichtsunterricht ist da nicht viel hängen geblieben. Aber ich denke, über einen historischen Roman nimmt man das ohnehin anders auf, weil da eben auch die menschliche Ebene eine Rolle spielt, und nicht nur Daten und Fakten.


    In diesem Abschnitt gab es zwei Personen, die mir richtig unsympathisch waren: Bea und Lew. Diese Szene mit Bea bei der Fabrikbesichtigung, wie sie dieses Kind schlägt, hat mich richtig wütend gemacht. Und die Erinnerung von Grigori an die Hinrichtung seines Vaters - weil er das Gras der Fürstin stiehlt :pille



    Dass die Bergarbeiterwitwen aus ihren Häusern geworfen wurden, ist auch so eine Ungeheuerlichkeit. Ich hatte ja gehofft, der Streik der Bergarbeiter würde etwas ändern, aber scheinbar haben sie sich damit nur selbt geschadet :-(


    Tja, und natürlich dürfen auch Liebesbeziehungen nicht fehlen.... dass Ethel sich mit Fitz einlässt, finde ich ziemlich heikel, und ich fürchte, das geht für Ethel nicht gut aus. Walter und Maud gefallen mir, besonders Maud mag ich, weil sie sich keinen Deut um die Konventionen der damaligen Zeit schert. Die Szene in der Oper - oh la la, wenn das jemand gesehen hätte... ich würde mich freuen, wenn die beiden miteinander glücklich würden, aber ich glaube, die Vorzeichen stehen nicht so gut, wenn ich denke, wie Walters Vater reagiert hat.


    Edit: habe festgestellt, dass ich der Handlung wohl schon etwas vorgegriffen habe - daher habe ich die betreffende Bemerkung gespoilert.

  • Zitat

    Original von Jessamy
    @ xexos


    Bei mir ist es ehr umgedreht. :lache Allerdings finde ich die politischen Zusammenhänge interessant geschildert und ich lerne noch das eine oder andere dazu. Das gefällt mir.


    Genauso geht´s mir auch, Jessamy :write


    Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    Besonders gefällt mir, dass das Buch in einer Epoche spielt, über die ich nicht viel weiß - aus dem Geschichtsunterricht ist da nicht viel hängen geblieben. Aber ich denke, über einen historischen Roman nimmt man das ohnehin anders auf, weil da eben auch die menschliche Ebene eine Rolle spielt, und nicht nur Daten und Fakten.


    In diesem Abschnitt gab es zwei Personen, die mir richtig unsympathisch waren: Bea und Lew. Diese Szene mit Bea bei der Fabrikbesichtigung, wie sie dieses Kind schlägt, hat mich richtig wütend gemacht. Und die Erinnerung von Grigori an die Hinrichtung seines Vaters - weil er das Gras der Fürstin stiehlt :pille


    Genau, das ist anschaulicher und auch noch unterhaltender Geschichtsunterricht mit Rundrum-Story. :-]


    Bea ist wirklich charakterlich unterste Schublade :fetch


    Grigoris Erlebnisse sind leider bestimmt kein Einzelfall. Es gab und gibt Menschen, die sowas von vom anderen Stern sind :pille Und da geht es ja nicht um das Gras o.ä., sondern allein nur um Macht. Wie krank!

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


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  • Mir gefällt es auch super, wie die historischen Ereignisse vermittelt werden. Wusste ich bislang über das damalige Russland so gut wie nichts. Jedoch auch die "Hinarbeitung" auf den Ausbruch des ersten Weltkriegs finde ich faszinierend. Man weiß ja genau, was geschieht, doch wie es Follett schafft, das im Roman rüberzubringen. Einfach genial!


    Grigori gefällt mir gut. Er zeigt sehr viel Verantwortungsbewusstsein. Sein Bruder Lew scheint ein Halodri zu sein, und gefällt mir nicht so gut. Was ich von Katherina halten soll, weiß ich hier noch nicht. Auf alle Fälle tut mir Grigori echt Leid. Da verliebt er sich in eine Frau und sein Bruder schnappt sie sich.


    Ethel ist eine starke Frau, auch wenn sie sich in den falschen Mann verliebt. Sie ist viel stärker als der Earl, der mir doch etwas naiv erscheint ...
    Traurig der Unfall im Stollen und die Folgen für die Hinterbliebenen.


    Walter und Maud gefallen mir prima. Und über Walters Vater, den ich sehr unsympathisch finde, wird sehr gut die Meinung und das Handeln der deutschen Aristokratie vermittelt. Ich bin gespannt wie die Geschichte für die Beiden weitergeht.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich finde, dass Walter ein "typischer" Deutscher der damaligen Zeit ist bzw. einer, wie uns die anderen Länder gesehen haben und scheinbar zum Teil immer noch sehen. Durch und durch unsympathisch..


    Menst du Walter oder seinen Vater?

  • Zitat

    Original von xexos
    Den Otto natürlich. Walter ist doch ein Herzensbrecher. Otto dagegen erzkonservativ und dadurch fast dumm.


    Eben! Dumm ist das richtige Wort!
    Walter hingegen ist charmant und intelligent.

  • Fitz und Bea reisen nach Russland. Dort lernen wir Grigori (der nach Amerika auswandern will) und seinen Bruder kennen und erfahren ein bisschen mehr über Bea, die war offenbar schon immer ein Biest. In Russland ist die Willkür fast noch schlimmer als in den anderen Ländern. Man kann gut verstehen, dass die sozialistischen (in Russland die bolschewistischen) Strömungen immer mehr zunehmen. Auch bei der Beschreibung, wie das Lokomotivenrad gebaut wird, hatte ich eine Assoziation, vor Jahren war ich einmal im Eisenbahnmuseum in Prora auf Rügen, dort gibt es auch eine dieser riesigen russischen Lokomotiven, sehr beeindruckend.


    In Wales sollen die Witwen der Opfer des Grubenunglücks ihre Häuser räumen, es wird gestreikt, doch die Bergbaugesellschaft scheint am längeren Hebel zu sitzen. Billys Vater sagt eigentlich etwas Wahres: Arbeiter gibt es viel mehr als Besitzende und die Besitzenden sind auf die Arbeiter angewiesen - nur, so lange es Menschen gibt, die froh sind, Arbeit zu bekommen, nützt das dem Einzelnen wenig. Auch in Russland haben wir erlebt, wie man mit (streikenden) Arbeitern umgeht. Gesetze zum Schutz der Arbeiter sind schon wichtig, Gewerkschaften, die für sie kämpfen auch.


    Ethel fängt ein Verhältnis mit dem Earl an. Und Maud ist in Walter von Ulrich verliebt, bei beiden sieht man, wie die Gesellschaft auch das Private beeinflusst. Bin gespannt, wie es für beide Paare weiter geht, Maud und Walter haben ja zumindest eine Chance. Erschreckend auch die Aussagen Otto von Ulrichs in der Klinik, diese Überheblichkeit ...


    Immer wieder treffen wir auch auf Gus Dewar, den ich sehr sympathisch finde. In Kapitel 5 erfahren wir ein bisschen mehr über ihn. Interessant fand ich diese mexikanisch-amerikanisch-deutsche Sache, muss ich gleich mal googeln ... Schon damals scheinen die US-Amerikaner den Anspruch gehabt zu haben, "die Welt zu retten" - und das ging nicht immer gut aus ...


    Toller Roman, ich lese ihn sehr gern!


  • Mich interessiert beides :-)


    Aber auch ich habe schon Einiges gefunden, das mich zum Googeln angeregt hat, auch weil man zwar grob die Geschichte kennt, aber doch noch lange nicht alles. Schön, wenn ein Roman einen dann so inspiriert, sich weiterzubilden, für mich gehört das zu einem guten historischen Roman unbedingt dazu.

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Uah! Teddy - das ist ja mal ein grausiger Spitzname!


    Wieso? Sogar ein US-Präsident, Theodore Roosevelt, wurde so genannt, von ihm erhielt der Teddybär m. W. seinen Namen. Edward wird auch oft mit "Ted" abgekürzt, da liegt "Teddy" dann nahe.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Maud mag ich auch sehr gerne. Ich finde sie wirkt oft wie eine Frau aus unserer Zeit. Ethel aber auch.


    Die beiden kann man fast ohne Einschränkung mögen. Ethel beeindruckt mit ihrer Tatkraft und ihrer Art zu wissen, was in bestimmten Situationen zu tun ist.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Na, ich meinte Otto. Wollte Walters Vater schreiben ;-)


    Das ist ein echter Kotzbrocken, wie er sich über Maud erhebt und den Arzt runtermacht, na wenn er nicht im Krieg oder vorher stirbt wird das ein 1 A Nazi. Ist er ja jetzt schon gesinnungsmäßig.


    Was hält man von Gus?? Ihn kann ich noch nicht einordnen.


    Ethel ist ganz schön einfältig was ihre Beziehung zu Fitz betrifft


    Die Aufmärsche in St. Petersburg erinnern mich ja an Dr. Schiwago, bin ja mal gespannt wer von den beiden Brüdern zur Roten Armee geht. Und ob Grigori Katharina bekommt oder Lew??? oder keiner?