'Als der Himmel uns gehörte' - Seiten 001 - 097

  • Zitat

    Original von streifi
    Von daher finde ich ihr Verhalten auch nicht toll, aber nachvollziehbar.


    Natürlich ist ihr Verhalten nachvollziehbar, keine Frage! Und jeder macht Fehler, 17-jährige genauso wie 70-jährige, vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, es wird einem was weggenommen.


    In Büchern ist es zumindest mir auch immer lieber, die Protagonisten machen Fehler und sind damit "menschlich", als dass sie immer alles richtig machen. Das gibt es im wahren Leben auch nicht. Von daher stimmt mich das Alberta gegenüber auch nicht negativ, aber trotzdem kann man ja sagen: He, das war jetzt aber gar nicht toll!


    Zitat

    Original von ginger ale
    Ich glaube, dass es mit dem Nichts-über-die-deutsche-Urgroßmutter-Wissen etwas mehr auf sich hat als nur das übliche Nicht-Wissen. Ich habe es so empfunden, dass das Erstaunen darüber, dass sie Deutsche ist, ein Hinweis ist auf etwas, das noch sehr wichtig wird. Ein Geheimnis, das in der Familie gehütet wird. Also ich vermute, dass die Familie Jennifer gegenüber etwas verschweigt, auch wenn Abe ja sehr entspannt und gelassen damit umgeht.


    Ja, das glaube ich hier auch, vor allem, weil das Buch ja so angelegt ist. Mir ist nur wichtig loszuwerden, dass es wohl ganz normal ist, über das Leben seiner Urgroßmutter nicht/wenig Bescheid zu wissen, dieses große Erstaunen darüber erstaunt im Gegenzug dazu mich immer wieder. :grin (Und ich fände es eine willkommene Abwechslung, wenn hier nicht das große verschwiegene Geheimnis ans Tageslicht kommt, sondern einfach ein vergangenes Leben, über das ganz unbewusst der Staub der Zeit gefallen ist).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe jetzt auch Teil 1 gelesen.
    Ja, unsere Urgroßmütter - ich kenne nur die Mutter meiner Oma müttrlicherseits. Die anderen kenne ich nicht.
    Das keiner was von Auguste wußte, könnte natürlich auf einen Streit zurückzuführen sein. Immerhin hat Alberta Auguste von ihrer großen Liebe entfernt.
    Karl hat bisher noch keiner erwähnt. Ob er nochmal ins Spiel kommt? Guste und Karl werden wohl kein Happy-End haben.
    Pech-Gesel sagt mir derzeit noch nichts.


    Der Abschnitt hat sich gut gelesen - sowohl die heutige Zeit als auch die damalige.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das keiner was von Auguste wußte, könnte natürlich auf einen Streit zurückzuführen sein. Immerhin hat Alberta Auguste von ihrer großen Liebe entfernt.
    Karl hat bisher noch keiner erwähnt. Ob er nochmal ins Spiel kommt? Guste und Karl werden wohl kein Happy-End haben.


    Das wäre auch eine mögliche Lösung! :gruebel Bisher habe ich immer nur den Tod Augustes (im Zeitraum des Buches) in Erwägung gezogen - das würde die "Vergessenheit" erklären. Ein Streit (und ihr eventuelles zurückbleiben in Deutschland) natürlich auch!


    Irgendwie befürchte ich aber, dass Auguste von der USA-Reise nicht zurückkehrt. Schließlich ist eine Reise (auch wenn sie etwas länger dauert) noch lange nicht das Ende einer Liebe, im Gegenteil: wenn es den beiden ernst wäre, müssten sie das spielend aushalten.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich hab den ersten Abschnitt jetzt auch durch.


    Ich muss ehrlich gestehen, ich hab mich mit dem Einstieg ein bisschen hart getan diesmal. Für mich als absoluten Sportmuffel ist Jenny als Figur noch ein bisschen schwer fassbar und diese etwas schrullige Großfamilie um sie herum hat mich am Anfang auch fast erschlagen. :lache Mit Bogenschießen und Pferden kann ich immerhin mehr anfangen als mit Leichtathletik. Und in Giselher hab ich mich dann sofort verliebt, allein schon wegen dem Namen. *g* Ich erinnere mich noch gut, als ich als Kind das erste Mal die Nibelungen-Verfilmung gesehen habe und einer meiner großen Helden - Terence Hill - da als Giselher (was für ein Name!) treudoof in Strumpfhosen durch die Gegend gestapft ist. Ich war irgendwo zwischen Faszination und Mitleid und seither hat mich dieser Name irgendwie nicht mehr losgelassen.


    Alberta ist ein sehr energisches Mädchen und sicher auch ein guter Kerl. Sie ist mir im Prinzip sehr sympathisch, dass sie allerdings ihre Schwester gegen ihren Willen zwingen will mit nach Amerika zu kommen nehme ich ihr übel. Denn von der Einstellung her muss ich tatsächlich zugeben steht Auguste mir bisher am nähesten in diesem Buch. Und die Vorstellung, jemand würde mich derart gegen meinen Willen zwingen... :yikes
    Anderen Leuten die eigenen Träume aufzuzwingen (wie Tante Käthe richtig erkannt hat) ist kein Liebesdienst.
    Naja, ich hoffe mal das ist nicht der Anfang eines großen Keils zwischen den Schwestern, nicht auszudenken was sie sagt, wenn sie von den Lügen über Karl erfährt.


    Ich warte jetzt mal ab, wie Jenny sich in der Gegenwart weiter schlägt und wie der Besuch bei Uroma so verläuft. Olympia an sich finde ich nämlich schon toll. Wir stehen noch ganz am Anfang. Und wie Giselher da jetzt in die Geschichte der Vergangenheit passt, er scheint ja seine Viola sehr zu lieben, also kann ich mir eine Beziehung zwischen ihm und Alberta jetzt nur schwer vorstellen. Aber mal sehen...


    P.S. Den Song "Jennifer Juniper" hab ich mir jetzt natürlich auch mal anhören müssen, weil ich ihn nicht kannte.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Sorry das ich erst jetzt dazu komme hier was beizutragen, hier geht leider momentan alles ein bisschen drunter und drüber.


    ich bin sehr gut ins Buch reingekommen, genau wie bei "Als wir unsterblich waren" hat es keine halbe Seite gedauert, und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
    Ich bin sehr sportbegeistert (aber nur als Zuschauer), lege meinen Urlaub gerne auf Fußball WM oder olympische Spiele um alles mitzukriegen, daher hatte Charlie mich hier natürlich sofort am Haken. Auch London hab ich mit Begeisterung geschaut (Einziger Aufreger: bei der Eröffnungsfeier düdeln die alle erfolgreichen britischen Bands runter und vergessen - HALLOOOO Depeche Mode :yikes - wie kann man nur..... :hau).....
    Jenny ist mir sehr sympathisch, Alberta eigentlich auch, allerdings ist sie schon sehr...... forsch manchmal. Zu Auguste ist sie zum Teil nicht sehr nett, es kommt einem so vor als wäre sie immer die bestimmende Kraft....
    Die restlichen Protagonisten sind einfach nett und kommen mir sehr authentisch vor, ich mag die irgendwie alle auf ihre Art :)

  • Endlich kann ich hier auch mal was schreiben! Dank des prächtigen Sonnenscheins konnte ich den ersten Leseabschnitt vorhin lesen. Es hat mir sehr gut gefallen, ist gut geschrieben und ich mag alles, was ich bisher gelesen habe. Als Pferdemädchen interessieren mich die Rösser, es ist schön, dass Hannover auch erwähnt wird.


    Ich mag Geschichten dieser Art, auf zwei Zeitebenen geschilderte Familienereignisse und freu mich sehr aufs Weiterlesen. Alle Figuren sind mir sympathisch und ich hoffe Viola und Giselher ist ein gemeinsames Glück vergönnt. Ich finde toll, wie sie sich verhält. Ich bin gespannt, ob Farfalla als Olympiapferd unter Giselher sich bewähren kann, ob Auguste tatsächlich mit nach L.A. fährt und überhaupt freue ich mich mitzulesen und über die Eule die Möglichkeit habe, das Buch in einer Leserunde zu erleben.


    Bei den Zwillingsschwestern Alberta und Auguste denke ich auch ein kleines bisschen an unsere Großtante, die auch 1915 geboren und auf ihren 100. im August zusteuert und an die Berlinjahre meiner 1913 geborenen Großmutter als junge Ehefrau vor dem 2. WK.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich bin im Moment ein Langsamleser und bin erst in der Hälfte des ersten Teils.


    Die Familie, überhaupt die Mutter kam mir ziemlich chaotisch vor, Abe ist mir sympatisch.
    Das die Ugroßmutter überhaupt nicht präsent ist, ist traurig und das Jennifer erst jetzt erfährt das die Deutsche war, schade.


    Jennifers Laufen gefällt mir, mit tun zwar schon die Beine weh, wenn ich nur dran denke, so lange zu laufen.
    Gregory O`Reilly kam mir erst eigenartig vor, aber etwas erklärt sich das dann ja.


    Jetzt werde ich heute Abend mit Alberta und Augusta weitermachen.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Ich muss ehrlich gestehen, ich hab mich mit dem Einstieg ein bisschen hart getan diesmal.


    Du, dann quael Dich doch nicht durch, Paradise.
    Ich bin zwar immer ganz hin und weg von Deinen Zusammenfassungen und zieh mich daran hoch, aber da ich ja die zu meinem Lieblingsbuch gerade erst hatte (und die auch immer wieder lese), leide ich ja noch nicht an Entzug.

  • Ach wat, ich quäl mich doch nicht. Es ist nur für einen ausgesprochenen Sportmuffel erst mal eine Herausforderung die Motivation nachzuvollziehen. Ich bleib mit Sicherheit weiter dabei. ;-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Da machst du einen Denkfehler. Sport kommt auf dem Griechischen und bedeutet Freizeitbeschäftigung. Stell dir einfach vor ür die ist die Stadionlaufbahn was für dich eine Buchhandlung ist. Dann passts.

  • Da machst du einen Denkfehler. Sport kommt auf dem Griechischen und bedeutet Freizeitbeschäftigung. Stell dir einfach vor ür die ist die Stadionlaufbahn was für dich eine Buchhandlung ist. Dann passts.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Also ums nochmal zu sagen:
    Nein, ich nehme es nicht persoenlich, wenn jemand mein Buch nicht mag (wie auch? Ich kenne euch doch ueberhaupt nicht persoenlich, ich bin hier, weil mich eure Meinung zu meinem Buch interessiert. Eure Meinung ueber mich persoenlich ist mir - ich hoffe, das nimmt jetzt keiner persoenlich - eher unwichtig). Davon, dass die Teilnehmer von Leserunden ehrlich sind, gehe ich aus, denn ansonsten koennten wir uns die Muehe ja sparen, oder?
    Und nein, ich weine nicht, wenn einer mein Buch doof findet. Um ebenfalls ehrlich zu sein: Es gibt sogar Leser, von denen wuensche ich mir das und empfinde es als ausgesprochene Bestaetigung. Und ich gebe auch zu, dass ich schon bei positiven Aeusserungen von Leuten, die ansonsten Sachen lesen, die ich ganz und gar nicht schreiben moechte, gedacht habe: Au warte, da ging offenbar was daneben.


    Hier wollte ich eigentlichg noch drauf antworten und sagen: Danke, für deine Seite der Dinge, und: Top Einstellung! :fingerhoch


    Ich sage das trotzdem bei jeder Leserunde mit Autor dazu, denn ich weiß, dass ich jemand bin der Bücher gerne zerreißt. So bin ich nun mal, nicht weil ich mir anmaße ich köntte oder wüsste es so viel besser, aber vielleicht weil Literatur mein Hauptfach im Bachelor war und ich dabei auch ein bisschen verlernt habe unkritisch zu lesen. Diese Art zu lesen ist aber eben meine Form des Lesens und ich habe das Gefühl so nehme ich für mich mehr aus dem Erlebnis mit und das Buch bleibt auch irgendwie länger bei mir, sowohl in negativer als in positiver Form ;-) Allerdings ist das natürlich alles subjektiv und ich möchte nicht, dass sich irgendein Autor wegen Kommentaren, die im Forum immer schroffer wirken können, gekränkt fühlt und da es meine erste Leserunde mit dir ist - und auch mein erstes Buch von dir - dachte ich taste es lieber mal ab.


    Zu dem Rest, klar hat nix mit der Lektüre zu tun, hat mich nur interessiert. Danke, dass du trotzdem etwas drauf eingegangen bist, obwohl du das ja gar nicht wolltest. :grin

  • Warum ein Autor sich gekraenkt fuehlt, kannst Du nicht vorher abtasten.
    Warum ein Mensch, den Du nicht kennst, sich gekraenkt fuehlt, auch nicht.


    Das ist aber nicht Dein Problem. Das ist ein Problem des Gekraenkten, der das mit Dir regeln kann oder auch nicht. Wenn ich jemanden kraenke, obwohl ich das nicht wollte, dann kann der mir das sagen, und dann entschuldige ich mich, denn ich wollte das ja nicht. Basta.


    Wie gesagt, ich fuehle mich NICHT gekraenkt, wenn jemand mein Buch doof findet, im Gegenteil, es gibt sogar Leute, von denen faende ich das ausgesprochen groovy.
    Gekraenkt gefuehlt habe ich mich - und meiner Ansicht nach auch weiterhin voellig zu Recht - von Aeusserungen zu meinem anderen (!) Buch, die von dem Aeussernden seiner Aussage nach freundlich gemeint waren, die ich aber respektlos und uebergriffig fand und finde.
    Das Problem habe dennoch auch in diesem Fall m.E. ich und nicht der Aeussernde, weil man ein Buch, das einem so tief aus dem Unterleib geschnitten ist, dass man sich von solchen Respektlosigkeiten und Uebergriffen verletzt fuehlt, besser nicht veroeffentlicht. Ich hab das einmal gemacht, ich mach das auch nochmal, aber ansonsten mach ich das nicht, und mit dem zweiten Buch werde ich mich vorab besser schuetzen. Zu meinen anderen Buechern kann jeder sagen, was ihm passt, das ist eine Arbeit, die ich abgeliefert habe und fuer die andere Geld bezahlt haben, und meinem Klempner sag ich auch, wenn er Muell macht. Ich wurschtelte das auch nicht in schoene Worte.


    Wenn das Studium von Literaturwissenschaften allerdings zu Zerreiss-(Oder Verreiss?) Sucht fuehrt, duerfte ich eigentlich kein Buch mehr anfassen, denn dann haett' ich keins mehr.


    Nicht unkritisch lesen und Verreissen sind aber auch in der Literaturwissenschaft zwei Schuhe. Und Zerreissen sowieso.

  • Zitat

    Original von Charlie


    Gekraenkt gefuehlt habe ich mich - und meiner Ansicht nach auch weiterhin voellig zu Recht - von Aeusserungen zu meinem anderen (!) Buch, die von dem Aeussernden seiner Aussage nach freundlich gemeint waren, die ich aber respektlos und uebergriffig fand und finde.


    Das ist halt das Problem. Gerade hier im Forum oder in Internetrezensionen schreibt mal sowas mal schnell dahin, meint es vielleicht nicht so aber es kommt heftig rüber. Und das Problem gibt es ja nicht nur bei Buchrezensionen....



    Zitat

    Wenn das Studium von Literaturwissenschaften allerdings zu Zerreiss-(Oder Verreiss?) Sucht fuehrt, duerfte ich eigentlich kein Buch mehr anfassen, denn dann haett' ich keins mehr. Nicht unkritisch lesen und Verreissen sind aber auch in der Literaturwissenschaft zwei Schuhe. Und Zerreissen sowieso.


    Wenn du es so beschreibst klingt es so negativ. Ich glaube aber wir haben da unterschiedliche Diskussionen von zer/verreißen. So wie du das zu definieren scheinst (bräuchtest kein Buch mehr in die Hand zu nehmen) müsste ein Buch schon richtig schlecht sein... ich nehme sie ja auch in die Hand wenn sie nicht perfekt sind.


    Aber ich lese halt anders, viel kritischer. Hat sicherlich auch was mit dem Alter zu tun und nicht nur mit dem Studium, man entwickelt sich ja als Leser auch so weiter. Ein zweiter Grund ist sicherlich auch die Tatsache, dass ich früh die Bücher rezensiert habe und das inzwischen sehr viel öfter tue. Da versucht man ja auch eine ehrliche Meinung zu formulieren und auch den negativen Aspekten ein Plätzchen zu gewähren.


    Aber etwas woran ich mich zum Beispiel früher viel weniger gestört habe war der sprachliche Ausdruck. Mittlerweile habe ich bei vielen Büchern Probleme mich da rein zu finden, so ja auch bei deinem. Da bin ich leider schon sehr pingelig geworden, manchmal nervt mich das selber, weil ich Bücher mit gutem Plot deswegen abbrechen muss :rolleyes


    Früher konnte ich mich schon besser auf verschiedene Bücher einlassen und sie um des Lesens Willen lesen. Jetzt bin ich schon deutlich mehr am Mäkeln, aber das verdirbt mir nicht unbedingt die Lesefreude. Wie ich bereits gesagt habe, dadurch setze ich mich mehr mit den Büchern auseinander und sie bleiben länger in meinen Gedanken kleben und das empfinde ich oft eher positiv als negativ. Und ich habe eben die Scheu verloren, sehr viel ehrlicher zu werden. Früher habe ich nur entschieden, ob mich ein Buch unterhalten hat oder nicht, jetzt gibt es sehr viel mehr Nuancen. Wie gesagt, das mag auch am Alter liegen, aber wenn ich meine engsten Freunde und Verwandte sehe, lesen viele von denen eben immernoch Bücher so wie ich sie früher gelesen habe. Und haben Spaß dabei, deshalb ist das ja auch überhaupt kein Problem, aber ich kann das so nicht mehr und habe auch das gefühl ich nutze meine Zeit besser, wenn ich so lese, wie ich lese. Vielleicht ist das verbittert oder penibel oder was weiß ich, aber ich hab halt auch meinen Spaß daran. ;-)

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo


    Wenn du es so beschreibst klingt es so negativ. Ich glaube aber wir haben da unterschiedliche Diskussionen von zer/verreißen. So wie du das zu definieren scheinst (bräuchtest kein Buch mehr in die Hand zu nehmen) müsste ein Buch schon richtig schlecht sein... ich nehme sie ja auch in die Hand wenn sie nicht perfekt sind.


    Ehrlich gesagt war das als Witzlein gedacht (und bezog sich ausschliesslich auf die Benutzung des Wortes zerreissen statt verreissen), aber ich fuerchte ja schon seit langem, ich wohne zu lange in England ...

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo
    Aber ich lese halt anders, viel kritischer. Hat sicherlich auch was mit dem Alter zu tun und nicht nur mit dem Studium, man entwickelt sich ja als Leser auch so weiter.


    :write Natürlich bekommt man im Studium (gerade in einem solchen) einen anderen Blickwinken auf Bücher, aber der Faktor Alter bzw. vielleicht besser: Leseerfahrung :grin ist nicht zu unterschätzen. Gerade Leserunden haben mich dabei verändert, denn da lese ich sehr viel genauer bzw. mache mir viel mehr Gedanken zu einem Buch, als beim "normalen" Lesen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich gebe ehrlich zu: Fuer mich haben meine Studiengaenge (die beide literaturwissenschaftlich-sprachwissenschaftlicher Natur waren - und auch der spaete dritte ist im weitesten Sinne ein solcher) an meiner Art, privat zu lesen wenig geaendert. Beruflich muss ich ja sehr viel lesen, und das ist ein voellig anderes Thema. Ohne dass ich das bewusst gemacht habe, fand ich es immer leicht, zu trennen - weiss aber von vielen Lektorenkollegen, dass ihnen das nicht moeglich war, ja dass die sogenannte "Lektorenbrille" so sehr ueberhand nahm, dass sie irgendwann privat gar nichts mehr gelesen haben. Das faende ich grauslig.
    Ich hatte immer einen Sprachtick. Buecher, die mich sprachlich nicht vom Hocker reissen, lege ich nach drei Seiten weg, da habe ich ueberhaupt keine Disziplin (wie gesagt, das gilt natuerlich nur fuer das, was ich privat lese). Aber wenn mich ein Buch infiziert, liest da bis heute kein Lektor und kein Literaturwissenschaftler, geschweige denn ein Autor, sondern ich allein - unkritisch, hingerissen, besoffen, wie mit vierzehn.
    Ich hab auch - was mein Mann sehr sehr lustig findet (wenn wir Charades spielen, ist das sein Lieblingswitz: "Charlies koennt ihr gleich raten - sie hat nur fuenf Buecher gelesen) - die gleichen Lieblingsbuecher, die ich mir im Alter zwischen 14 und 24 angeliebt habe. Und die les ich immer mal wieder (jetzt gerade Feuchtwangers "Exil" - genauso verknallt wie damals). Ganz ganz selten, vielleicht alle fuenf Jahre, kommt mal eines dazu. Das letzte war Werfels "Musa Dagh" in 2013.
    Ich bin also als Leser ziemlich langweilig und nicht so richtig entwicklungsfaehig. Aber suechtig.


    Ein froehliches Wochenende wuenscht Charlie

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    :write Natürlich bekommt man im Studium (gerade in einem solchen) einen anderen Blickwinken auf Bücher, aber der Faktor Alter bzw. vielleicht besser: Leseerfahrung :grin ist nicht zu unterschätzen. Gerade Leserunden haben mich dabei verändert, denn da lese ich sehr viel genauer bzw. mache mir viel mehr Gedanken zu einem Buch, als beim "normalen" Lesen.


    Ja, das kann ich auch unterschreiben, deshalb lese ich auch nicht, wenn ich merke, dass ich mich nicht auf das Buch konzentrieren kann. Ich möchte dem Buch gerecht werden und es nicht halbherzig lesen. Es gibt schließlich andere Dinge bei denen man super nachdenken kann: Walken, Putzen, Kochen, Aufräumen oder Sricken...


    Mir gefällt das Buch bisher sehr gut und ich war sehr froh, dass ich gestern Abend den ersten Abschnitt endlich beenden konnte. Ich mag bisher beide Protagonistinnen. Beide haben für mich ihren eigenen Reiz.
    Die Männer hingegen, sowohl Karl als auch Giselher (was für ein cooler Name, de vergisst man so schnell nicht mehr) kann ich noch nicht einschätzen.


    Zum Thema Olympia und Olympiade: Dies ist mir auch aufgefallen, habe es irgendwann mal gehört und danke für die Erklärung.


    So, jetzt hoffe ich, dass ich heute Nachmittag noch etwas Zeit habe zum Lesen, bevor Morgen das Chaos wieder Programm hat.