'Tochter der Angst' - Seiten 072 - 139

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Regenfisch - welche schicke pariser Wohnung?
    Ich erinnere mich, dass Zahit in einer Altbauwohnung mit anderen Familien zusammenwohnte. Das ist doch so üblich. Nach der Erstaufnahmeeinrichtung, Gemeinschaftsunterkünfte, können Asylbewerber auch in Wohnungen gemeinsam leben, Zumal die Erstaufnahmeeinrichtungen oft aus allen Nähten platzen.
    Heute war gerade ein schönes Bild von einem Wohncontainer in der Zeitung. 3 junge Männer bewohnen einen Raum - 3 Betten, Tisch und Stuhl.


    Es ist sogar so vorgesehen, dass Asylbegehrende höchstens sechs Wochen in einer AfA bleiben sollen, um dann in einer Wohnung untergebracht zu werden.
    Zumindest weiß ich das von Rheinland-Pfalz, das ist ja von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Die Praxis sieht natürlich anders aus, da es viel zu wenige Wohnungen für Flüchtlinge gibt.
    In meiner Klasse ist ein Junge, der vier Jahre in einer Aufnahmeanstalt war mit seiner Familie. Zu dem Trauma durch die Flucht kam dann noch ein Trauma durch die Unterbringung hinzu.
    Oft sind die Familien durch die hohen Kosten der Flucht so verschuldet, dass die sich gar keine Wohnungen leisten können.
    Lesebiene, ich meite das gar nicht abwertend, ich stecke emotional zu sehr in dieser Thematik, merke ich gerade.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • @ Regenfisch


    Das ist das was ich ausdrücken wollte, Zahra kann man nicht mit den "normalen" Flüchtlingen vergleichen. Für mich zumindest hat es nichts mit der aktuellen Situation zu tun.


    Zahra ist für mich austauschbar. Es ist ein Kind, das von einem Erwachsenen in ein fremdes Land mitgenommen wird (vielleicht ahnt sie nicht, daß es ihr Vater ist?) und dort bei einer Familie untergebracht wird. Bis jetzt weiß ich nicht, daß sie dort einer Gefahr ausgesetzt war - womöglich habe ich aber etwas überlesen? :gruebel

  • Zitat

    Original von Richie
    Ich verbinde aktuell mit "Flüchtlingsmädchen" jene Personen, die tatsächlich geflohen sind und ums Überleben kämpfen. Zahra kommt dagegen aus sehr elitären Kreisen und könnte m. E. ebenso gut ein Scheidungskind sein, das von einem Elternteil entführt wurde, aber das ist mein persönliches Empfinden.


    Ich habe hier Richis quote genommen, als Beispiel für die ausgelöste Diskussion zwischen euch, über die ich mich sehr freue!


    Aber könnt ihr euch nicht vorstellen, dass auch Menschen aus elitären Kreisen zu Flüchtlingen werden können? Denkt mal an den zweiten Weltkrieg zurück. Flüchtling sein heißt doch nicht zwangsläufig arm und ungebildet zu sein. Und auch heute: Wie viele Flüchtlinge auch und gerade aus Nord- und Schwarzafrika sind gebildete junge Männer, die allein deshlab fliehen weil, sie abgesehen von möglicher politischer Verfolgung, keine PERSPEKTIVE haben in ihrem Land? Wie viele studierte und hochgebildete Menschen aus Osteuropa kommen aus demselben Grund zu uns, die hier dennoch LowCost-Jobs verrichten müssen, nur weil ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden?

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Regenfisch - welche schicke pariser Wohnung?
    Ich erinnere mich, dass Zahit in einer Altbauwohnung mit anderen Familien zusammenwohnte. Das ist doch so üblich. Nach der Erstaufnahmeeinrichtung, Gemeinschaftsunterkünfte, können Asylbewerber auch in Wohnungen gemeinsam leben, Zumal die Erstaufnahmeeinrichtungen oft aus allen Nähten platzen.
    Heute war gerade ein schönes Bild von einem Wohncontainer in der Zeitung. 3 junge Männer bewohnen einen Raum - 3 Betten, Tisch und Stuhl.


    Es sollte nicht so sein, wie Regenfisch auch sagt, sondern passiert, weil die Kommunen nicht genügend Wohnraum für die Flüchtlinge zur Verfügung stellen können (das ist meinerseits kein Vorwurf an die Kommunen, die sind völlig überfordert mit der Situation). Tatsächlich sollen die Flüchtlinge möglichst dezentral verteilt werden, damit keine Ghettoisierung entsteht und sie sich schneller in die Gesellschaft integrieren können.

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Ich habe hier Richis quote genommen, als Beispiel für die ausgelöste Diskussion zwischen euch, über die ich mich sehr freue!


    Aber könnt ihr euch nicht vorstellen, dass auch Menschen aus elitären Kreisen zu Flüchtlingen werden können? Denkt mal an den zweiten Weltkrieg zurück. Flüchtling sein heißt doch nicht zwangsläufig arm und ungebildet zu sein. Und auch heute: Wie viele Flüchtlinge auch und gerade aus Nord- und Schwarzafrika sind gebildete junge Männer, die allein deshlab fliehen weil, sie abgesehen von möglicher politischer Verfolgung, keine PERSPEKTIVE haben in ihrem Land? Wie viele studierte und hochgebildete Menschen aus Osteuropa kommen aus demselben Grund zu uns, die hier dennoch LowCost-Jobs verrichten müssen, nur weil ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden?


    Allerdings werden in den USA deutsche Abschlüsse auch nicht generell anerkannt oft muss man auf die UNI, was natürlich sehr viel kostet, um einen vergleichbaren Abschluss zu bekommen oder man muss, wie eben hier im Beispiel andere Jobs mit weniger Bezahlung und weniger Qualifikation annehmen.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Richi, Jean hatte eine Affäre mit Elaine, das steht auf den letzten Seiten des Abschnitts. Ich verstehe das aber so, das Zarah da schon geboren war. :gruebel


    Und er HATTE eine Affaire mit der Mutter, war ihr quasi was schuldig.
    Es kann also gut sein, dass Elaine Marions Schwester ist denn wie oder wo hatte sie ihren Mann kennen gelernt??

  • Zitat

    Original von Findus


    Allerdings werden in den USA deutsche Abschlüsse auch nicht generell anerkannt oft muss man auf die UNI, was natürlich sehr viel kostet, um einen vergleichbaren Abschluss zu bekommen oder man muss, wie eben hier im Beispiel andere Jobs mit weniger Bezahlung und weniger Qualifikation annehmen.


    Ja - aber ist das richtig?
    Wir haben hier in bestimmten Bereichen einen Mangel an qualfizierten Arbeitskräften und lassen dieses Potential ungenuzt - gerade bezüglich der Menschen aus Osteuropa, ich denke gerade auch an Russland - ist diese Weigerung, die Abschlüsse anzuerkennen oft nicht qualitativer sondern ideologischer Natur und das kann es meiner Meinung nach nicht sein.


    Auf die Amis möchte ich gar nicht tiefer eingehen, das würde den Rahmen sprengen: Nur so viel - wenn die wiklich qualitativ hochwertige wissenschaftliche Forscher brauchen holen sie sich die aus Europa ... die Abgrenzung hier ist rein wirtschaftlicher Natur.

  • Richtig ist es mit Sicherheit nicht, ich finde, man sollte hier wie dort einfach eine Kommission für diese Bereiche schaffen, die für eine Überprüfung des Abschlusses bzw. des Kenntnisstandes des Einwanderers zuständig ist und wenn derjenige dem Stand hält sollte auch die Freigabe für den Beruf möglich sein.

  • Zitat

    Original von Findus
    Richtig ist es mit Sicherheit nicht, ich finde, man sollte hier wie dort einfach eine Kommission für diese Bereiche schaffen, die für eine Überprüfung des Abschlusses bzw. des Kenntnisstandes des Einwanderers zuständig ist und wenn derjenige dem Stand hält sollte auch die Freigabe für den Beruf möglich sein.


    Die Abschlüsse werden doch bereits geprüft und diese Prüfung kann gerichtlich überprüft werden.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Ja - aber ist das richtig?Wir haben hier in bestimmten Bereichen einen Mangel an qualfizierten Arbeitskräften und lassen dieses Potential ungenuzt - gerade bezüglich der Menschen aus Osteuropa, ich denke gerade auch an Russland - ist diese Weigerung, die Abschlüsse anzuerkennen oft nicht qualitativer sondern ideologischer Natur und das kann es meiner Meinung nach nicht sein.


    :write


    Ich finde das auch unmöglich - gerade in der heutigen Gesellschaft, wo Globalisierung, Vernetzung und Synergieeffekte in fast allen Bereichen, ganz besonders in den Volkswirtschaften maßgebliche Ziele sind, macht das überhaupt keinen Sinn.


    Inzwischen geht das auch langsam in die Köpfe der Verantwortlichen und es werden gewisse Abschlüsse geprüft und anerkannt.
    Aber da gibt es noch viel Aufholbedarf.
    Die Vorurteile verschwinden nur langsam - leider.

  • Zitat

    Original von Lesebiene


    Die Abschlüsse werden doch bereits geprüft und diese Prüfung kann gerichtlich überprüft werden.


    Ich erinnere mich an den Fall einer Bewerberin in unserer Einrichtung ist allerdings schon 10 Jahre her, möglicherweise hat sich da tatsächlich was getan. Bin nicht mehr im Beruf.


    Sie war Lehrerin gewesen durfte hier aber nicht an der Schule arbeiten sondern "nur" als Erzieherin.

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Ich habe hier Richis quote genommen, als Beispiel für die ausgelöste Diskussion zwischen euch, über die ich mich sehr freue!


    Aber könnt ihr euch nicht vorstellen, dass auch Menschen aus elitären Kreisen zu Flüchtlingen werden können? Denkt mal an den zweiten Weltkrieg zurück. Flüchtling sein heißt doch nicht zwangsläufig arm und ungebildet zu sein. Und auch heute: Wie viele Flüchtlinge auch und gerade aus Nord- und Schwarzafrika sind gebildete junge Männer, die allein deshlab fliehen weil, sie abgesehen von möglicher politischer Verfolgung, keine PERSPEKTIVE haben in ihrem Land? Wie viele studierte und hochgebildete Menschen aus Osteuropa kommen aus demselben Grund zu uns, die hier dennoch LowCost-Jobs verrichten müssen, nur weil ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden?


    Die überwiegende Mehrzahl der Flüchtlinge, die ich kenne, eigentlich alle, sind gebildete Menschen mit einem hohen Abschluss oder hatten führende Positionen inne.
    Ich behaupte mal ganz frech, dass sich ärmere Flüchtlinge sich eine Flucht gar nicht leisten könnten. Das ist aber nur eine kesse Behauptung meinerseits.
    Hier entspricht ihr Leben in keinster Weise dem, wie Deutsche mit einem ähnlichen Abschluss leben. Geschweige denn, dass sie in ihren Berufen arbeiten dürften. Aber das wurde weiter oben schon thematisiert.
    Ein Flüchtling, der quasi eine Wohnung hat oder auch nur ein Zimmer in einer Wohnung hat, der Anschluss an die Gesellschaft hat, den empfinde ich als ziemlich glücklich zu schätzen und priviliegiert. Nicht dass das falsch wäre, so müsste es allen ergehen, das wäre zu wünschen.


    Ich hoffe, jetzt ist verständlicher, was ich meine.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin


  • Die Globalisierung hört im Bildungswesen schon an der Bundesländergrenze auf. Da müssen noch gewaltige Mauern in den Köpfen purzeln.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Nach dem Lesen des 2. Abschnitts sind immer mehr Fragen ungeklärt.


    Marion macht sich auf die Suche nach dem Originalfoto der Frau, die ihr so ähnlich sieht. Und wird nach langem Suchen auch fündig. Ist sie also wirklich die Tochter dieser Frau? Hat ihr Vater sie von der Frau "gekauft" oder war das Nächstenliebe o. ä.? Auf die Antworten ihres Vaters bin ich ja mal gespannt, denn den wird sie ja wohl kontaktieren, oder?


    Was ist mit Jean passiert. Woher kommt der Blackout von 4 Tagen? Drogen, oder doch nur Schutzmechanismus seines Gehirns? Die Fernsehbilder von dem Attentat scheinen ihm ja die Erinnerung wieder zu bringen. War er der Attentäter? Schön für mich war ja der Ort des Attentats. Zu unserer Hochzeitsreise 2010 waren wir in Menton, direkt an der Grenze zu Italien. Und auch nach Ventimiglia haben wir einen Abstecher gemacht. Marseille war ich auch schon, auch auf dem Bahnhof. Es ist irgendwie schön, wenn man Orten in einem Buch begegnet, an denen man auch schon einmal (oder mehrmals) war.


    Als Jean Monsieur Baptiste anruft sagt der doch, Beamte in Zivil würden ihn in Empfang nehmen. Sind dann die Uniformierten keine echten Polizisten, oder Gendarmen, sondern die Attentäter? Ich glaube auch, dass ich direkt weiterlesen muss. Ein Glück, morgen ist Feiertag :-)


    Ach ja, Alex, nur ein kleiner Hinweis, weil ich in diesem Abschnitt mehrmals darüber gestolpert bin: Du meinst sicher Commandant (de Police) und nicht Commendant. Dieses Wort gibt es nicht. Ist mir z.B. auf Seite 80 in der Mitte der Seite aufgefallen, wo Louise Jean anruft um ihm mitzuteilen, dass Baptiste nach ihm gefragt hat. Aber das kam mehrmals vor :-)

  • Zitat

    Original von mazian


    Ach ja, Alex, nur ein kleiner Hinweis, weil ich in diesem Abschnitt mehrmals darüber gestolpert bin: Du meinst sicher Commandant (de Police) und nicht Commendant. Dieses Wort gibt es nicht. Ist mir z.B. auf Seite 80 in der Mitte der Seite aufgefallen, wo Louise Jean anruft um ihm mitzuteilen, dass Baptiste nach ihm gefragt hat. Aber das kam mehrmals vor :-)


    Liebe Mazian, danke! Ich meine commandant, allerdings nicht der Polizei, sondern des Militärs, da der französische Auslandsnachrichtendienst dem Verteidigungsministerium unterstellt ist. Der Fehler dürfte sich im Rahmen der Lektoratsarbeit eingeschlichen haben und keiner hat es hinterher noch gemerkt. :rolleyes

  • Ich bin auch noch etwas auf Distanz mit den Figuren in diesem Buch, aber die Geschichte fesselt mich. Ich bin gespannt wohin die Reise geht.


    Marion sieht in einer Ausstellung ein Foto mit einer Frau, die ihr ähnlich sieht. Es gibt natürlich immer wieder zufällige Ähnlichkeiten mit fremden Personen. Aber ich denke nicht, dass dies hier der Fall ist. Dadurch dass Jean gestutzt hat als er Marion sah, scheint er jemanden zu kennen, der Marion ähnlich sieht. Ist vielleicht Marion mit Elaíne verwandt? Eine andere Person fällt mir jetzt nicht ein.


    Jean wird offensichtlich entführt. Ich verdächtige auch die beiden Polizisten in Uniform. An einem Bahnhof kann man auf diese Weise ziemlich gut eine Person "mitnehmen" ohne dass jemand Fragen stellt. Außerdem passt es irgendwie. Baptiste schickt Beamten in Zivil und es tauchen Beamten in Uniform auf. Jean scheint mächtige Feinde zu haben und der Geheimdienst vielleicht einen Maulwurf. Woher wussten die Feinde sonst, dass Jean in Marseille ist? :gruebel