Die Frau am See - Sara Gruen

  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
    Verlag: Kindler September 2015
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10:

    ASIN/ISBN: 3463406608

    ISBN-13: 978-3463406602
    Originaltitel: At the water's edge


    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Erfolgsautorin Sara Gruen («Wasser für die Elefanten») legt mit ihrem neuen New-York-Times-Bestseller eine fesselnde und ergreifende Geschichte in einem abgelegenen Dorf in den schottischen Highlands vor. «Eine bewegende Liebesgeschichte: ein schottisches Downton Abbey», urteilt Publishers Weekly.
    Im Januar 1945 reist die wohlhabende Maddie zusammen mit ihrem Ehemann Ellis und dessen bestem Freund in ein abgelegenes Dorf in den schottischen Highlands. Der exzentrische Ellis will die Existenz der sagenumwobenen Nessie beweisen, Krieg hin oder her. Ausgestattet mit Fernglas, Kompass und Kamera begeben sich die beiden Männer Tag für Tag auf Exkursion. Maddie bleibt allein zurück in der kargen Pension dieses fremden Ortes. Immer stärker stellt sie ihr bisheriges Leben in Frage. Wer ist sie, und was will sie? Da lernt sie die Menschen der Pension kennen, zwei Mägde und den geheimnisvollen Pensionsbesitzer Angus. Und plötzlich weitet sich ihr Blick für überraschende Möglichkeiten des Lebens …
    Geballte Erzählkraft vor der atmosphärischen Kulisse von Loch Ness: eine packende Liebesgeschichte, ein mitreißendes Porträt weiblicher Emanzipation, eine Hymne auf die Kraft der Freundschaft.


    Zur Autorin
    Sara Gruen, gebürtige Kanadierin, ist die Autorin des Ausnahmebestsellers „Wasser für die Elefanten“. Ihre Bücher wurden in 43 Sprachen übersetzt und weltweit über zehn Millionen Mal verkauft. Heute lebt Sara Gruen auf einem stattlichen Anwesen in North Carolina, zusammen mit ihrem Mann, den drei Kindern, zwei Pferden, vier Katzen, zwei Hunden und drei Ziegen.


    Meine Meinung
    In den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges reisen Maddie und ihr Mann Ellis zusammen mit dessen engstem Freund Hank nach Schottland. Eine Schnapsidee im wahrsten Sinn des Wortes, geboren aus einer alkoholumnebelten Partylaune, die hauptsächlich deshalb in die Tat umgesetzt wird, weil es „vor Ort“ gerade ein bisschen brenzlig wird für das junge Paar - und Hank ist eh für jede blödsinnige Idee zu haben. Leichtlebig und versnobt wie sie sind, nutzen sie ihre Beziehungen um die in Kriegszeiten eigentlich unmögliche Überfahrt zu ergattern, ohne einen Gedanken an die Gefahren einer solchen Reise zu verschwenden.


    Während ihrer Reise spüren sie erstmals die Auswirkungen des Krieges. Doch nur Maddie scheint wirklich davon berührt, den beiden anderen gelingt es erstaunlich gut, den Fokus auf den eigenen Bedürfnissen zu halten und das Leid um sich herum auszublenden. Waren die drei jungen Leute in Philadelphia die meiste Zeit unzertrennlich, gehen sie in Schottland recht schnell getrennte Wege. Die „Jungs“ stürzen sich in die Aufgabe, die Existenz des sagenumwobenen Ungeheuers von Loch Ness zu beweisen und unternehmen ausgedehnte Expeditionen, während Maddie in dem kleinen ländlichen Gasthof zurückbleibt, in dem sie Unterkunft gefunden haben. Vielleicht haben die Kriegszeiten ihren Blick geschärft, denn die Menschen dort umsorgen Maddie auf eine freundliche, fast liebevolle Art, als sähen sie sogleich die unglückliche und verletzte junge Frau, die sich hinter der Glamour-Fassade verbirgt. Eine Behandlung, die ihren männlichen Begleitern nicht zuteil wird :grin.


    Hier in Schottland findet Maddie zu sich selbst, öffnen sich ihre Augen für die Dinge, die wirklich zählen im Leben. Heimlich und vorsichtig schließt sie Freundschaften, die ihre Begleiter, insbesondere ihr Ehemann Ellis, für ganz und gar unstandesgemäß halten. Trotzdem bleibt Maddies Veränderung nicht unbemerkt und es kommt in dieser eigenartigen Dreierbeziehung zu Konflikten, die sich dramatisch zuspitzen…


    Spannend und faszinierend wird diese Geschichte in erster Linie durch die hervorragend gezeichneten Figuren und ihre vielschichtigen Beziehungen untereinander. Wie und warum hat Maddie einen Platz an der Seite der beiden so ungeheuer engen Freunde einnehmen können? Weshalb hat sich Ellis zu einem solchen (der Spannung wegen ohne weiteres Adjektiv) Menschen entwickelt? All das wird nach und nach offenbar, während Maddie all ihren Mut zusammennehmen muss, um sich aus den unheilvollen Zwängen zu lösen. Wird es ihr gelingen und sie den Weg in eine neue, ganz andere Zukunft finden? Man wünscht es ihr so sehr, denn man kommt nicht umhin, diese tapfere junge Frau ins Herz zu schließen.


    Sara Gruen schildert die letzten Kriegsmonate mit ihren Entbehrungen, den Ängsten und dem verzweifelten Bemühen der Menschen, dem Leben trotz allem ein bisschen Freude abzuringen einfühlsam und glaubwürdig.
    Ein Hauch von Mystik streift die Geschichte an der ein oder anderen Stelle, ist ja nicht so mein Ding, hat mich aber hier nicht gestört.
    Man könnte vielleicht kritisch anmerken, dass manche Figuren ein wenig überzeichnet sind, wie z.B. Ellis und Hank mit ihrem manierierten Gehabe und ihrer manchmal schier unerträglichen Egozentrik, aber für mich ging auch das in Ordnung und passte ins Gesamtbild.


    So klischeehaft es klingt, Sara Gruen hat mich mit ihrem Roman ganz und gar in den Bann gezogen. Sie erzählt so fesselnd und mitreißend, dass ich mich kaum lösen mochte und ausgesprochen widerwillig (aber sehr zufrieden) die letzte Seite umgeschlagen habe.
    10 Punkte für diese erstklassige Unterhaltung

  • Danke für die Rezension.


    Ich hatte so etwas "gehofft", als ich von dem neuen Buch von ihr erfahren habe :-). Wäre aber auch auf eine "Enttäuschung" gefasst gewesen...
    Heutzutage weiß man ja nie bei diesen ganzen 0815 Romanen.


    Schon "Wasser für die Elefanten" fand ich toll geschrieben und sehr gut.


    Das neue Buch kommt jetzt ganz oben auf die Leseliste :lesend.

  • Im Jahr 1945 reist die junge Amerikanerin Maddie zusammen mit ihrem Ehemann Ellis und dessen Freund Hank noch wãhrend des Krieges nach Schottland. Die beiden Männer wollen die Existenz des Ungeheuers im Loch Ness beweisen. Dies hatte zuvor schon Ellis' Vater versucht, allerdings wurden seine Fotos als Fälschungen entlarvt.
    Seit Ellis (genau wie Hank) von der Army ausgemustert worden war, verachtet ihn sein Vater. Mit dem "Beweis" für ein Ungeheuer im See will Ellis den Ruf des Vaters wieder herstellen und gleichzeitig wieder in dessen Achtung steigen.
    Maddie, Ellis und Hank sind reiche und arrogante Snobs, die vom Geld der Familie leben und nur ihr Vergnügen im Sinn haben.
    Als sie in Schottland ankommen, lernen sie eine neue Welt mit Lebenssmittelknappheit, Rationskarten, Verdunklung und Luftangriffen kennen.
    Während Maddie langsam ins grübeln kommt, ändern die beiden Männer ihr überhebliches Verhalten nicht. Maddie freundet sich mit Anna und Meg, denn Angestellten ihres Wirtes Angus an, doch Ellis und Hank behandelt diese weiterhin wie Dienstboten.
    Bei Maddie wurde vor längerer Zeit ein Nervenleiden diagnostiziert, allerdings nur weil sie einmal in Ohnmacht gefallen war. Eigentlich ist sie ganz gesund. Nur bedient sich Ellis regelmäßig an ihren Tabletten, sorgt für Nachschub und ist mittlerweile süchtig. Auch trinken die beiden Männer immer mehr.
    Nachdem die Ungeheuer-Suche keinen Erfolg verspricht, werden die Männer immer launischer und Ellis immer aggressiver. Als Maddie merkt, was für ein Ungeheuer ihr Mann geworden ist, will sie sich von ihm trennen, zumal sie Gefühle für den wortkargen Angus entwickelt hat.
    Als Maddie hinter Ellis dunkle Geheimnisse kommt, wird es für sie gefährlich, denn sie befürchtet, dass Ellis sie loswerden will.


    Ich kannte Sara Gruen von ihrem Buch "Wasser für die Elefanten".
    Auch "Die Frau am See" hat mich begeistert. Der Schreibstil ist fesselnd und man fiebert mit der Hauptperson Maddie richtig mit. Meine Meinung über sie hat sich von "arrogante, naive Zicke" in "mutige, junge Frau" gewandelt, denn man erfährt erst nach und nach von ihrer traurigen Kindheit.
    Auch die anderen Personen (Ellis, Hank, Angus, Meg, Anna) sind wunderbar dargestellt und haben jeder eine eigene Geschichte und sind nicht bloß reine Nebenfiguren.

  • Die Autorin hat einen wunderbaren Erzählstil. Wie schon in „Wasser für die Elefanten“ schreibt sie sehr fesselnd und spannend. Man ist wie in einem Film, die Landschaftsbeschreibungen sind super, die Charakteren sehr vielschichtig.
    Ein wunderbares Buch.