'Runa' - Seiten 513 - Ende

  • Ups, ich bin ja die erste :yikes


    Was für ein Ende! Ich habe mir schon fast gedacht, dass es mit der Operation nichts wird. War wohl auch besser so. Viel mehr hätte mich jetzt interessiert, wo Runa sich aufhält. Ich bin froh, dass sie es geschafft hat zu flüchten.


    Dieser Aufstand der Leute aus dem Ort war total krass. Vor allem, weil Maxime das Gedicht relativ arglos verfasst hat und dann sowas losgetreten hat. Da hat er im Leben nicht mit gerechnet. Lecoq ist wohl doch eine Romanfigur? Mir sagt das gar nichts. Aber sogar er scheint ja irre gewesen zu sein, wenn man mal seine Fixierung auf Runa in den Blick nimmt und vor allem, dass er Verbrecher sein will.


    Tja, Pauline konnte Jori nicht mehr retten. Es scheint ja fast so, als wenn sie ihn wirklich lieber in seiner Nähe gehabt hätte. Er war so fixiert darauf, dass er sie nur mit seinen Fähigkeiten retten kann, dass er das einfachste übersehen hat.


    Das Buch hat mir trotz der vielen Scheusslichkeiten richtig gut gefallen. Das Thema war total interessant und es war total spannend geschrieben. Ich bin mir noch nicht sicher, wann ich die Rezension schreiben werde. Ich muss da erst mal etwas drüber nachdenken. Es fällt mir schwer, meine Begeisterung geschrieben darzustellen.

  • aus Wikipedias Artikel über Sherlock Holmes: Ein weiterer Vorläufer ist Émile Gaboriaus Detektiv Monsieur Lecoq, den Holmes ausdrücklich in A Study in Scarlet erwähnt, dort allerdings als “a miserable bungler” (deutsch: „einen erbärmlichen Stümper“) abqualifiziert.


    Ich weiß nicht genug über Quecksilbervergiftungen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Heilung für Runa gibt. Das arme Mädchen, hoffentlich findet sie noch ihren Frieden.


    Am Ende steht Jori ohne großen beruflichen Erfolg da und das ist vielleicht besser so. Es haben genug Frauen gelitten und ihr Leben gelassen für ein paar besessene, karrieregeile Männer. Die beschriebenen Versuche und Mißhandlungen der Frauen sind einfach nur furchtbar und man kann sich heute kaum vorstellen, was damals alles hinter den verschlossenen Türen dieser Anstalten geschah.


    Mir hat das Buch sprachlich und inhaltlich gut gefallen, es war lange interessant und informativ, bevor es im letzten Drittel auch noch richtig spannend wurde.
    Ich mag es auch sehr gern, wenn in Bücher, die in der Vergangenheit spielen, historische Personen eingeflochten sind.

  • Mir haben auch die beiden letzten Leseabschnitte gut gefallen. Es wurde klar, welche Beteiligten was miteinander zu tun haben. Alles hat sich aufgelöst.
    Es war richtig spannend und besonders das Ende, das eigentlich für keinen der Beteiligten wirklich gut ist, passt zu dem Roman.


    Was meint ihr - war es für Runa eine Art Verarbeitung ihrer schrecklichen Erlebnisse in den Katakomben, als sie überall ihre Buchstaben aufgeschrieben hat?

  • Ich glaube eher, dass sie irgendwem irgendwas mitteilen wollte. Sie hat ja ansatzweise Vertrauen zu Jori bekommen und hinterher galt das bestimmt ihm.
    Sie wollte, dass die Katakomben mit allem was dazu gehört gefunden werden. Aber ob das wirklich so gemeint war? Keine Ahnung.

  • Ich bin auch durch und das Ende mit den Anspielungen auf Gaboriaus fand ich toll. Ein gelungener Abschluß mit dem Epilog, was aus den einzelnen Protagonisten geworden ist.
    Dazu noch Babinskis Brief und die Befürchtung Runa geistert noch durch die Gegend.
    Ein gelungener Roman, der mir gut gefallen hat.
    Demnächst bekommt eine Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie ein Exemplar geschenkt. :grin


    Habe jetzt mal die realen Personen samt Bildern nachgelesen. Burghölzli im Volksmund, so etwas gibt es hier auch.



    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Als sie die Botschaften überall verteilt hat, kannte sie Jori ja noch gar nicht. Inwieweit Runa überhaupt in der Lage war, mit jemandem tatsächlich Kontakt aufzunehmen, ist mir nicht klar geworden.



    kann ich :write


    sie hat ja auch keine Nähe zugelassen, obwohl es Claire bestimmt versucht hat. Bei Jori hat sie bestimmt gemerkt, daß er ihr keine Qualen zufügt.

  • Ich bin nun auch durch und zufrieden mit dem Ende. Alles wurde weitestgehend aufgeklärt, auch wenn wir nicht wissen, was mit Runa passierte, aber das finde ich ok, das Mädchen war und bleibt geheimnisvoll. Dass Lecoq im Roman noch mit dem fiktiven Charakter Émile Gaboriaus in Verbindung gebracht wurde, fand ich etwas merkwürdig, aber auch irgendwie witzig ... Dass er im Irrenhaus landete und für die Welt schon vor seinem tatsächlichen Tod tot war, ist traurig.


    Jetzt kennen wir Maximes Rolle: Er ist der Autor der Geschichte. Der Epilog war gut und notwendig. Mich hat erstaunt, dass sogar Gérard eine historische Person ist, schließlich kam er fast am schlechtesten weg.


    Wieder so ein schön komponierter Satz: "Die Heilige Nacht legte sich in diesem Jahr zusammen mit einem Schneesturm über die Stadt" (S. 515).


    Mir hat der Roman gut gefallen, er wird noch eine Weile nachwirken.

  • Ich muss sagen, das war das erste Leserunden-Buch, bei dem ich froh war, dass es nun zuende ist! Das Thema hat mich so angefressen, das hätte ich nicht gedacht.
    Vom Schreibstil her fand ich es super, keine Frage - auch die Aufteilung der einzelnen Personen und die Verflechtung der Ereignisse waren top, aber in Summe war es schwer zu ertragen...Gute Bücher sollen zwar unter die Haut gehen, aber in dem Fall wünsche ich mir wirklich fast zum ersten Mal, ich hätte es gar nicht gelesen.


    Mir sind Jori und seine Konsorten am Ende viel zu glimpflich weggekommen. Einzig Jori wird es vielleicht zu denken gegeben haben, dass auch das, was seinen Traum von Pauline ausmachte, nun gänzlich zerstört war. Ich glaube kaum, dass sie außer einer Beziehung die auf einseitiger Freundschaft und einseitiger Liebe beruhte und schlußendlich nur noch ein Schatten davon war, irgendwas füreinander empfunden haben.


    Um Lecoq tat es mir leid, eigentlich war er ein heimlicher Held und sein Ende nun so unrühmlich und elend.


    Runa? Nun ja, schade und gut zugleich, dass nicht mehr darüber preisgegeben wurde, was aus ihr geworden ist. Viel kann es leider nicht geworden sein, bei ihrer Vorgeschichte, aber zumindest war die letzte Begegnung mit ihr schön und sie bleibt so im Lesergedächtnis, wie sie hätte sein sollen: ein kleines Mädchen, dass sich über den Schnee freut.


    Ich muss auf alle Fälle ein Stück über der Rezi brüten und erstmal ein bißchen über das Buch wegkommen.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Es war richtig spannend und besonders das Ende, das eigentlich für keinen der Beteiligten wirklich gut ist, passt zu dem Roman.


    Außer Charcot. Der hat sich aus allem rausgelogen und andere für sich büßen lassen.



    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Was meint ihr - war es für Runa eine Art Verarbeitung ihrer schrecklichen Erlebnisse in den Katakomben, als sie überall ihre Buchstaben aufgeschrieben hat?


    Runa war eher völlig willenlos und handelte nur noch im Wahn. Auch zu Jori hatte sie kein Vertrauen, immerhin hatte sie ihn sofort gebissen, als Jori ihr den Finger vor den Mund gehalten hatte. Die Schmierereien waren aus meiner Sicht keine Mitteilungen, sondern Zwangshandlungen. Sie selbst wusste doch sicher gar nicht, was sie da noch schrieb. Etwas anders war es wohl hingegen bei dem Gesangsbuch, da konnte sie ja noch Begriffe wie Körperöffner schreiben.


    Das am Ende von Runa nichts mehr bekannt wurde, fand ich eigentlich ganz gut. Es setzt das Geheimnisvolle um sie konsequent fort. Würde alles aufgeklärt werden, könnte nichts mehr nachschwingen.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Morbid, aber mit hohem Niveau und volle 10 Punkte wert. :anbet

  • Zitat

    Original von Blackie
    Ich muss sagen, das war das erste Leserunden-Buch, bei dem ich froh war, dass es nun zuende ist! Das Thema hat mich so angefressen, das hätte ich nicht gedacht.
    Vom Schreibstil her fand ich es super, keine Frage - auch die Aufteilung der einzelnen Personen und die Verflechtung der Ereignisse waren top, aber in Summe war es schwer zu ertragen...Gute Bücher sollen zwar unter die Haut gehen, aber in dem Fall wünsche ich mir wirklich fast zum ersten Mal, ich hätte es gar nicht gelesen.


    :write Das empfinde ich auch so.


    Auch den übrigen Aussagen von Blackie kann ich nichts hinzufügen und bin mir noch unschlüssig, wie ich das Buch bewerten soll.



    Kennt eigentlich jemand von euch die "Original"-Romanfigur Lecoq? Und, wenn ja, hat dieser Ähnlichkeiten mit " unserem" Lecoq?


  • Danke! :wave Ich freue mich gleich doppelt - du hast das Ende und Runas Zwangshandlungen so verstanden, wie ich sie beabsichtigt habe.

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Dieser Aufstand der Leute aus dem Ort war total krass. Vor allem, weil Maxime das Gedicht relativ arglos verfasst hat und dann sowas losgetreten hat. Da hat er im Leben nicht mit gerechnet. Lecoq ist wohl doch eine Romanfigur? Mir sagt das gar nichts. Aber sogar er scheint ja irre gewesen zu sein, wenn man mal seine Fixierung auf Runa in den Blick nimmt und vor allem, dass er Verbrecher sein will.


    Tja, Pauline konnte Jori nicht mehr retten. Es scheint ja fast so, als wenn sie ihn wirklich lieber in seiner Nähe gehabt hätte. Er war so fixiert darauf, dass er sie nur mit seinen Fähigkeiten retten kann, dass er das einfachste übersehen hat.


    Ja, der Aufstand war krass, aber nachvollziehbar. Es gibt doch schnell einen Mob, wenn man nur genug hat um sich darüber aufzuregen bzw reinzusteigern und um einen Schuldigen zu suchen! Ich muss sagen, dass ich die Stelle mit dem Gedicht am besten fand. :)
    Das mit Lecoq als Romanfigur war mir dann doch ein wenig zu viel des Guten. Aber vll besitze ich auch einfach nciht genug richtigen Humor dafür.


    Pauline und Jori, ja, da hat er wohl alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Allerdings muss ich leider gestehen, dass ich diese Abschnitt als die nervigsten empfunden habe und mir gewünscht habe, dass es das Buch ohne diese gäbe... Auch weil ich sie nicht wirklich als relevant erachte. Jori hätte auch aus einem anderen Grund nach Paris kommen können.


    Zitat

    Original von Booklooker


    Ja, das hat mir auch gut gefallen.


    Das finde ich auch immer echt cool! :)


    Zitat

    Original von Blackie
    Um Lecoq tat es mir leid, eigentlich war er ein heimlicher Held und sein Ende nun so unrühmlich und elend.


    Ja, seh ich auch so, obwohl ich in ja in Abschnitt 1 so gar nicht mochte. :lache Aber als Detektiv war er echt klasse!


    Zitat

    Original von xexos


    Außer Charcot. Der hat sich aus allem rausgelogen und andere für sich büßen lassen.


    Ja, mal wieder. Dem konnte sich wohl keiner widersetzen. Echt schade. :rolleyes


    Insgessamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, das Thema war super interessant und alles auch sehr abwechslungsreich mit den verschiedenen Protagonisten. Mich haben nur ein paar kleinere Dinge gestört, die ich jetzt aber schon zu oft erwähnt habe in dieser LR. :wave

  • Ich finde schon, dass die Liebesgeschichte um Pauline dazugehört. Viele Reaktionen und die Entwicklung Joris erklärt sich durch seine Beziehung zu Pauline.
    Sein erwachendes Mitgefühl für die Patientinnen zB. Sonst wäre er womöglich auch ein Arzt geworden, der Menschen nur als Forschungsmaterial sieht.