'Der Fänger im Roggen' - Kapitel 22 - Ende

  • @ Saiya: Deinen Beitrag kann ich genauso :write
    Irgendwo habe ich gelesen, dass der Attentäter, der Ronald Reagan angegriffen hat, sich ebenfalls auf das Buch bezog. Ich weiß aber nicht mehr, wo das war.


    Zitat

    Original von made
    ...
    Die Frage ist, wo denn Rebellion anfängt. Um das zu beantworten, muss man sich in die damaligen Zustände, an die Erwartungen an die Kinder hineinfühlen, was mir schwer fällt.


    Dass ihn die Zustände ankotzen, wie sehr er darunter leidet, wird mehr als deutlich. Wie hätte "wahre" Rebellion als Nicht-Volljähriger aussehen können, außer Leistungsverweigerung? Der Plan mit der Blockhütte war ja doch unrealistisch.


    Für mich bedeutet Rebellion vor allem, etwas dagegen zu tun, was auch immer das Thema ist. Holden jammert massiv über die Zustände, bricht aber überhaupt nicht aus seiner bürgerlichen Fassade heraus. Außer, dass er aus der Schule abhaut für 5 Tage.
    Rebellion fängt doch im Kleinen an. Z.B. mit Diskussionen, einem anderen Lebensstil erfinden als den der Eltern, Literatur lesen, die einen weiterbringt etc.
    Ich musste oft an "Club der toten Dichter" denken. Wie viel weiter waren diese Jungs doch als Holden.
    Das sind wahre Rebellen.
    Jugend muss diskutieren und sich von den Erwachsenen abgrenzen, sonst haben sie keine Chance, ein eigenes Ich zu fnden. Das ist heute auch ein Missstand, den ich bedenklich finde. Es gibt kaum Jugendliche, die gegen bestehende Konventionen rebellieren- das ist traurig.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Ich musste oft an "Club der toten Dichter" denken. Wie viel weiter waren diese Jungs doch als Holden.
    Das sind wahre Rebellen.


    Freilich sind solche Jungs eher zum Vorbild geeignet, aber weniger um sich in ihnen wiederzufinden.


    Außerdem bin ich überzeugt, dass Holden mit tatkräftiger Unterstützung eines engagierten Lehrers im Kreise von Gleichgesinnten sich anders benommen hätte.

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Für mich bedeutet Rebellion vor allem, etwas dagegen zu tun, was auch immer das Thema ist. Holden jammert massiv über die Zustände, bricht aber überhaupt nicht aus seiner bürgerlichen Fassade heraus. Außer, dass er aus der Schule abhaut für 5 Tage.
    Rebellion fängt doch im Kleinen an. Z.B. mit Diskussionen, einem anderen Lebensstil erfinden als den der Eltern, Literatur lesen, die einen weiterbringt etc.
    Ich musste oft an "Club der toten Dichter" denken. Wie viel weiter waren diese Jungs doch als Holden.
    Das sind wahre Rebellen.
    Jugend muss diskutieren und sich von den Erwachsenen abgrenzen, sonst haben sie keine Chance, ein eigenes Ich zu fnden. Das ist heute auch ein Missstand, den ich bedenklich finde. Es gibt kaum Jugendliche, die gegen bestehende Konventionen rebellieren- das ist traurig.


    Nur das darf Rebellion sein? :gruebel
    Man kann nur in dem Rahmen rebellieren, der einem zur Verfügung steht. Holden hat an drei Schulen die Arbeit verweigert. Das ist halt seine Art der Rebellion. Und es war 1950 in den USA. In der DDR galt schon FKK als Rebellion. Die haben sich nur die Hose ausgezogen, also wesentlich weniger als Holden. ;-)

  • Zitat

    Original von made


    Freilich sind solche Jungs eher zum Vorbild geeignet, aber weniger um sich in ihnen wiederzufinden.


    Außerdem bin ich überzeugt, dass Holden mit tatkräftiger Unterstützung eines engagierten Lehrers im Kreise von Gleichgesinnten sich anders benommen hätte.


    Glaub ich nicht, der hätte auch da an jedem was zu nörgeln gehabt und sich weiter für was Besseres gehalten. :rolleyes
    Ich hatte beim Lesen auf jeden Fall nie das Gefühl, dass er gewillt ist, sich so auf seine Gesprächspartner einzulassen, um überhaupt festzustellen, dass es sich um Gleichgesinnte handeln könnte.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Glaub ich nicht, der hätte auch da an jedem was zu nörgeln gehabt und sich weiter für was Besseres gehalten. :rolleyes
    Ich hatte beim Lesen auf jeden Fall nie das Gefühl, dass er gewillt ist, sich so auf seine Gesprächspartner einzulassen, um überhaupt festzustellen, dass es sich um Gleichgesinnte handeln könnte.


    :write
    Außerdem kennen wir nur Holdens Sicht. Wir wissen nicht, wer sich alles um Holden bemüht hat.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Lumos


    Echt :wow?


    Ich dachte immer, das wäre dort sehr viel freizügiger gehandhabt worden als bei uns.
    Die DDR sozusagen als Wiege und Domäne des FKK :grin.
    Aber wahrscheinlich erst später, als die Kämpfe um diese Freizügigkeit ausgefochten und gewonnen waren.


    Ich wollte nur eine Parallele aufzeigen. Man muss nicht unbedingt Bomben bauen oder anarchische Gespräche führen, die die Mitmenschen aufrütteln.


    In der DDR war es halt - neben Zeitgeist, mitmachen, wohlfühlen und unkomplizierten Verhalten - ein Auflehnen gegen Regeln und Obrigkeit. Harmlose Individualität im Privaten. Und Ähnliches macht Holden. Er macht einfach nicht mit und wehrt sich gegen den vorgezeichneten Lebenslauf. Jedenfalls muss es das wohl gewesen sein, was damals die Leser begeisterte.


    Ich selbst werde durch das Buch auch nicht aufgerüttelt. Für mich persönlich ist es auch nicht die große Revolution.

  • Zitat

    Original von xexos
    Ich selbst werde durch das Buch auch nicht aufgerüttelt. Für mich persönlich ist es auch nicht die große Revolution.


    Ich hatte seit Jahren sowohl zu Holden als auch zu Garp, beide wurden immer als "Kult" bezeichnet, ein gespaltenes Verhältnis. Bei beiden, hier zufällig gerade parallel laufenden Runden, habe ich gezaungastet - und bin erleichtert, dass sie keinen einhelligen Beifall fanden! :-]
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)