This ain`t love - Rosha Reads

  • • Broschiert: 260 Seiten
    • Verlag: Dead Soft Verlag; Auflage: 1 (17. März 2016)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10:

    ASIN/ISBN: 3945934842
    [B]
    [B]• ISBN-13: 978-3945934845


    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Finn wünscht sich einen festen Partner. Sex ohne Liebe ist nicht sein Ding.
    Ganz anders sein neuer Nachbar Kyle. Der sieht nicht nur verdammt gut aus, er hat auch noch ein ausgefallenes Hobby: Er arbeitet als Luxus-Callboy.
    Die beiden haben wirklich nichts gemeinsam, doch durch ein kurioses Missgeschick lernen sie sich näher kennen. Und wider Erwarten mögen sie sich. Doch Liebe ist das auf keinen Fall!


    Über die Autorin
    Rosha Reads ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die bereits unter ihrem bürgerlichen Namen mehrere Kurzgeschichten und einen Roman veröffentlicht hat.
    Die 42-jährige lebt mit ihrer Familie in Baden-Württemberg und arbeitet als Autorin und Lektorin.


    Meine Meinung
    This ain`t love bedeutete für mich literarisches Neuland, denn aus dem Genre „Gay Romance“ habe ich noch nie etwas gelesen. Aber es schadet nicht, mal über den Tellerrand zu schauen und als Rosha für This ain`t love einen Wanderbuchthread eröffnete, habe ich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen. Bei dieser Autorin konnte ich zumindest sicher sein, dass die Geschichte gut erzählt ist :-).


    Freundschafts- und Liebeswirren einmal in komplett männlicher Besetzung mitzuerleben, war für mich eine erfrischende Abwechslung. Irgendwie unkomplizierter, auch wenn, wie es nun einmal dazu gehört, allerhand Hindernisse zu überwinden sind bis aus Finn und Kyle wirklich ein Paar wird.


    Nach dieser echt originellen Kennenlernszene (eine meiner Lieblingsszenen) knistert und prickelt die Atmosphäre zwischen den Beiden recht schnell vor erotischer Anziehung. Doch sie sind schon arg verschieden, nicht zuletzt was ihre Erwartungen an eine Beziehung angeht und insbesondere Finn pflegt längere Zeit seine Vorurteile gegenüber Kyle. Aber in mancher Hinsicht harmonieren sie perfekt - außerdem ziehen sich Gegensätze an ;-).


    Mir hat es Spaß gemacht diese Geschichte zu lesen. Sie wird kurzweilig und humorvoll erzählt, in zumeist kurzen Kapiteln abwechselnd aus Sicht von Finn und Kyle, zwei echten Sahneschnittchen. Warum sind die hübschen und richtig netten Jungs so häufig schwul *g*.
    Die Erotik ist wohldosiert, mal eher subtil, manchmal frappierend direkt, aber stets einfühlsam und ästhetisch.
    Sympathische und liebevoll gezeichnete Figuren, auch in den (wenigen) Nebenrollen sowie spritzige Dialoge machen das Buch zu einem lockerleichten Lesevergnügen, das ich an einem Wochenende weggeschmökert habe.

  • Ich habe mich in dem Buch sehr wohlgefühlt und es war dadurch sehr schnell weggelesen. Kyle und Finn sind zwei sehr sympathische Jungs, die mir alle beide ans Herz gewachsen sind - und denen ich ihr "Happy Ende" natürlich allen beiden gegönnt hätte. (Ohne das Ende hier vorweg zu nehmen. :-))
    Die familiären Hintergründe fand ich interessant und sehr lebendig, auch, dass Themen wie Freundschaft und Vertrauensbrüche auftauchen, macht das Buch noch bunter und reduziert es nicht "nur auf die schule Liebesgeschichte".
    Stellenweise hätte ich mir natürlich noch mehr Infos zu einigen Einzelheiten gewünscht - zu Kyles "Arbeit" und seinem Entschluss, aufzuhören, seiner früheren Beziehung, Finns weiterem Verhältnis zu Yvo und Daniel und, und und. :) Aber das alles hätte das Buch bestimmt auch 200 Seiten länger werden lassen...(Nicht, dass ich das sodnerlich bedauert hätte.)
    Fazit: ein schöner (Liebes-)Roman, bei dem eigentlich nur rein zufällig zwei attraktive Herren die Hauptrolle spielen. Leicht geschrieben, gut zu lesen und unterhaltsam - also gern mal ein oder zwei Augen hineinwerfen.

  • Die Liebesromanze zwischen Finn und Kyle hat sich locker flockig weggelesen. Ich mache bei Liebesromanzen keinen Unterschied zwischen gleichen und verschiedenen Geschlechtern und kenne neben unzähligen "üblichen" auch einige Gay-Romance-Sachen. Für mich steht und fällt die Geschichte mit der Story, die erzählt wird und ob man sich der/die Autor/in ausdrücken kann. Konstruierte, schlecht lektorierte Geschichten verderben mir da schnell den Spaß. Bei Rosha Reads wusste ich vorher schon, dass das nicht der Fall sein würde. Die intimen Szenen waren in die Ereignisse passend und geschmackvoll geschildert. Was mir allerdings bewusst geworden ist, ist die Tatsache, dass ich langsam aus dem Alter für Liebesschnulzen jeglicher Art raus bin. Diese literarische Massenware bleibt mir nicht mehr im Gedächtnis haften. Alles verschwimmt zu einem Brei in meinen Kopf. Dagegen gefällt mir das SF-Buch aus der Feder der Autorin auch gut und dieses hat sich viel stärker in meinen grauen Zellen verankert. Ich freue mich deswegen schon unheimlich auf den Folgeband, den sie uns versprochen hat.


    Eine Frage zum Gay-Romance-Genre bewegt mich schon seit einiger Zeit und vielleicht habt ihr ja Ideen dazu. Warum sind unter den Autoren schwuler Liebesgeschichten so viele Frauen? Wäre diese Nische nicht prädenstinert dazu, mehr von Männern besetzt zu werden?

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Eine Frage zum Gay-Romance-Genre bewegt mich schon seit einiger Zeit und vielleicht habt ihr ja Ideen dazu. Warum sind unter den Autoren schwuler Liebesgeschichten so viele Frauen? Wäre diese Nische nicht prädenstinert dazu, mehr von Männern besetzt zu werden?


    Ich denke, romantische Liebesgeschichten sind einfach viel mehr das Metier von Frauen als das von Männern. Die mögen das "Gefühlsdings" oft nicht so gerne. Zumindest nicht in Worte fassen. Um hier mal zu pauschalieren. Und Frauen stehen zumeist auf Männer. Bei einer Gay-Romance hat man es gleich mit zwei Exemplaren zu tun. :grin Deshalb schreiben auch viele Frauen gerne in dem Genre. (Allerdings gibt es auch lesbische Autorinnen, die schwule Lovestorys schreiben. Es gibt nichts, was es nicht gibt.)

  • Dieses Buch ist als Wanderbuch bei mir gelandet und war mein erster richtiger(Black dagger und Queer as Folk (Serie) mal ausgenommen) Ausflug ins "Gay-Romance" Genre.
    Ich lese relativ viele Liebesschnulzen, auch gerne mit Erotik-Szenen und außer, dass Schwule anscheinend offener mit Sex/ONS umgehen, konnte ich nicht viel Unterschied bemerken: Zwei Leute fühlen sich zueinander hingezogen, aber aufgrund diverser Probleme(oft nur im Kopf des jeweiligen vorhanden ;-) ) ist es schwierig, dass die Beiden zusammenfinden.
    Finn möchte eine echte treue Beziehung- Kyle aufgrund einer Erfahrung in der Vergangenheit nicht und arbeitet nebenher als LuxusCallboy.
    Als Nachbarn, die sich gegenseitig in die Wohnung schauen können, lernen sie sich näher kennen...


    Das Buch liest sich recht flott- Sprache ist eher einfach gehalten.
    260 Seiten drehen sich nur um die Zwei, die einzelnen Szenen mit den Beiden sind immer gut ausgearbeitet, witzig und haben mich oft zum Schmunzeln gebracht.
    Was mir ein bischen gefehlt hat, war etwas mehr Tiefe, mehr Hintergründe dazwischen.
    Die Beiden sind sehr sympathisch und authentisch.
    Die Erotikszenen fand ich passend. Nicht zu viele, aber wenn, dann auch etwas genauer. Zum Ende hin für meinen Geschmack dann doch wieder etwas zu viel das F-Wort. Aber das ist Geschmackssache und aufgrund des eh eher kurzen Buches ging es noch.


    Fazit:
    8 Eulenpunkte
    Wer mal kurz in die Gay Romance reinschnuppern möchte, kann ruhig zu diesen 260 Seiten greifen

  • Huhu,


    damit alles sienne richtigen Gang geht - hier meine Rezension zum Wanderbuch von Rosha Reads. Vielen Dank, dass ich bei der Tour mitmachen durfte.


    Story:
    Für den jungen Arbeiter Finn sind One-Nights-Stands ein absolutes No-Go. Für ihn gehört zum Sex Vertrauen und ein fester Partner, dem er sich ohne Bedenken hingeben kann. Da solche Männer eher eine Seltenheit sind, ist Finn zumeist allein und geht im Gegensatz zu seinem besten Freund nach einem Barbesuch meist allein nach Hause. Sein neuer Nachbar Kyle ist in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil: gutaussehend, souverän und gut betucht. Zudem hat er einen ungewöhnlichen Nebenjob: er ist Luxus-Callboy und schläft gegen Geld mit Männern.


    Gegen alle Bedenken und trotz aller Unterschiede werden die beiden Freunde – Finn genießt die Nähe zu seinem Nachbarn, Kyle kann sich Finns rauer Attraktivität nur schwer entziehen. Selbst als sie miteinander im Bett landen, weigern sich beide zuzugeben, dass mehr Gefühle im Spiel sind, als sie wahrhaben wollen …


    Eigene Meinung:
    Der lockerleichte Roman „This ain’t Love“ von Rosha Reads erschien als „Cock Lit“- Veröffentlichung bei Deadsoft. Die Veröffentlichung ist nicht die erste Publikation der Autorin – unter ihrem richtigen Namen erschienen bereits diverse Kurzgeschichten und Romane, u.a. der Roman „Into Blackness – Die Schwärze hinter dem Licht“, der 2015 beim Deadsoft-Label Tensual Publishing erschien.


    Die Geschichte bietet grundsätzlich wenig Neues – es ist eine reine Liebesgeschichte, in der es vorwiegend darum geht, wie Finn und Kyle zueinander finden. Dies macht auch das Sublabel deutlich, in dem der Roman erschienen ist – Cock Lit (Anlehnung an Chick Lit). Dementsprechend sollte man keine dramatische und schwere Kost erwarten, denn Rosha Reads legt eher einen lockerleichten Sommerroman vor, der einfach nur unterhalten soll. Dies gelingt ihr sehr gut – man ist schnell in der Handlung und kann sich gut mit den Charakteren identifizieren. Glücklicherweise verzichtet sie auf allzu viel Erotik, denn es dauert, bis sich Finn und Kyle zum ersten Mal näherkommen. Stattdessen begleitet man die beiden unterschiedlichen Männer, die zunächst Freunde werden und gemeinsam entdecken, wie gut sie miteinander klarkommen. Natürlich dürfen auch ein paar Eifersüchteleien am Rande und einige kleinere und größere Probleme nicht fehlen, denen sich die beiden Protagonisten stellen dürfen.
    Allerdings hinterlässt die Geschichte keinen bleibenden Eindruck – sie ist eine schöne Zwischendurch-Lektüre, bleibt jedoch nicht dauerhaft im Gedächtnis haften.


    Die Charaktere sind sehr sympathisch und wirken sehr authentisch. Finn ist der etwas rauere, handwerklich begabte Arbeiter, der sein Geld mit „echter Männerarbeit“ verdient und sich nach einer festen Beziehung sehnt – Kyle ist das komplette Gegenteil. Er wechselt regelmäßig seine Partner, hat kein Problem damit seinen Körper zu verkaufen und ist überhaupt nicht an etwas Festem interessiert. Für ihn zählt das kurzweilige Vergnügen, weswegen es lange dauert, bis er einen Versuch bei Finn wagt und damit für reichlich Chaos sorgt.
    Auch die übrigen Figuren können überzeugen – sei es Finns bester Freund oder seine Schwester nebst Familie. Sie geben den beiden Hauptcharakteren den passenden Rahmen um zu agieren und sich weiterzuentwickeln.


    Rosha Reads hat einen angenehmen, sehr flüssigen Schreibstil, der dafür sorgt, dass man schnell in die Handlung eintaucht und das Buch binnen weniger Stunden lesen kann. Die Perspektive der Geschichte wechselt zwischen Fin und Kyle, was dem Leser die Möglichkeit gibt, beide Charaktere kennenzulernen. Sowohl Dialoge, als auch die Einblicke in die Gefühlswelten der Figuren und Beschreibungen der Szenerien sind sehr gut gelungen, ebenso angenehm lassen sich die erotischen Szenen lesen. Die Autorin versteht ihr Handwerk und passt stilistisch sehr gut zu dem leichten Cock Lit-Roman.


    Fazit:
    „This ain’t Love“ ist ein schöner, lockerleichter Liebesroman, der mit sympathischen Charakteren und einem angenehmen Schreibstil aufwarten kann. Wer ernstere Themen und spannende Hintergründe sucht, ist bei Rosha Reads Roman falsch – der Cock Lit bietet eher leichte Sommerunterhaltung und kurzweiliges Lesevergnügen. Er mag zwar nicht dauerhaft in Erinnerung bleiben, liest sich jedoch angenehm, so dass „This ain’t Love“ die ideale Lektüre für Zwischendurch ist.

  • Auch ich durfte in Roshas Wanderbuch reinschnuppern. Ich bin ja weder Liebesschnulzenfan noch lese ich speziell Gaylektüre.


    Wobei ich Inge Luetts Buch auch sehr amüsant fand, wobei da die lesbische Kommissarin und ihre Gefährtin eher im Hintergrund standen, es war ja ein Krimi.


    Die Geschichte um Kyle und Finn hat mich aber doch mitgerissen. Sympathisch waren mir alle beide, denn jeder hatte so seine Bonbonseiten.


    Dass es natürlich zu einem Happy End kommt, macht die Geschichte nicht realistischer, Aber wo ist bei Schnulzen schon die Realität, die kann man hier wunderbar vergessen. Ich fand es sehr humorvoll und mit leichter Hand geschrieben.


    Wobei durchaus auch ernste Töne ihren Part hatten. So zwischen Erotik, handfesten Liebesszenen und handwerklichen Ausflügen konnte man die durchaus finden.


    Rosha Reads hat ihren unverwechselbaren Stil, wenn man das nach 2 Büchern, die ich gelesen habe, sagen kann.
    Trotzdem war es zu spüren und zwar angenehm.


    Ich kann das Buch guten Gewissens weiter empfehlen


    8 Punkte für ein entspanntes Lesevergnügen

  • Ich bin grad mitten drin im Buch (und sehr postiv überrascht!) und mir sind ergänzend zu Suzanns Frage noch ein paar mehr eingefallen, die ich jetzt schon mal gerne loswerden möchte. This ain't love ist mein erster Liebesroman mit einem schwulen Paar und so bin ich etwas neugierig. :lache


    Zum einen überlege ich mir jetzt schon die ganze Zeit, ob diese Geschichte auch so funktionieren würde, wenn es ein hetrosexuelles Pärchen wäre. Ich tendiere ja momentan zu nein, aber wie gesagt, ich bin noch mittendrin. :gruebel


    Dann würde ich Rosha gerne fragen (wenn du darauf antworten magst), warum du gay-Romane schreibst? Gibts da einen speziellen Grund oder hat sich das einfach so ergeben?


    Außerdem würde mich interessieren, wer hauptsächlich die Bücher liest. Wahrscheinlich Frauen, aus den bereits genannten Gründen (?), aber lesen auch Männer schwule Liebesgeschichten? Und sind die dann eher hetro oder homo?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Also dass Hetero-Männer schwule Geschichten lesen kann ich mir absolut nicht vorstellen.


    Dann schon eher Gayromane für Gays. Hetero -Frauen sind da glaube ich toleranter als die Männer, oder neugieriger?


    Aber die Geschichte in Heteroformat??? Sowas gibt es doch schon millionenfach.

  • @ Lese-rina


    Freut mich natürlich sehr, dass dir mein Buch gefällt. :-]


    Zu deinen Fragen: Gay-Romance wird hauptsächlich von Frauen gelesen. Allerdings gibt es auch schwule Leser, aber sie sind in der Minderheit. Was nicht unbedingt nur am Thema liegt (Männer lesen insgesamt nicht so gerne Liebesgeschichten), sondern auch daran, dass deutlich mehr Frauen als Männer Romane lesen. Egal welcher sexuellen Präferenz.


    Ich persönlich bin der Ansicht, dass sich heterosexuelle und schwule Liebesgeschichten schon unterscheiden sollten, ganz einfach deshalb, weil Männer nun doch keine Frauen sind. *feix* Ungeachtet dessen gibt es eine Vielzahl von schwulen Liebesgeschichten, die dieses millionenfach bewährte heterosexuelle Strickmuster für Liebesromane auch aufgreifen und eins zu eins umsetzen. Meinen persönlichen Geschmack trifft das meist nicht. Es gibt auch Fälle, in denen Autoren ihre Hetero-LiRos in Gay-LiRos umgeschrieben haben, einfach nur durch Anpassung der Namen und Personalpronomen. Das finde ich sehr beklagenswert.


    Beim Schreiben eines Buches stehen für mich die psychologischen Eigenheiten der Figuren an erster Stelle, weshalb ich das Verhaltensrepertoire einer Frau nie einem Mann überstülpen würde.


    Warum ich Gay-Romane schreibe? Das hat mehrere Gründe.
    Grundsätzlich lese ich solche Geschichten sehr gerne, was unter die Rubrik persönlicher Geschmack fällt. (Allerdings lese ich extrem breit gefächert, weshalb es eher verwunderlich wäre, wenn ich vor diesem Untergenre der Liebesromanliteratur Halt gemacht hätte).


    Weiterhin arbeite ich als Lektorin für einen Verlag, der Gay-Romance veröffentlicht (dead soft verlag), ich habe also umfänglicher mit der Thematik zu tun und da liegt der Reiz, selbst etwas im Thema zu verfassen und nicht nur andere Texte zu optimieren, recht nahe.


    Ein weiterer Grund ist der, dass ich die Interaktion von zwei Männern einfach sehr spannend finde, weil sie keinem genormten Rollengefüge gehorchen (ob bewusst oder unbewusst) müssen, wie das in der Konstellation Frau-Mann durch die Macht der Gewohnheit in den Erwartungshaltungen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten der Menschen eingeprägt ist.


    Und nicht zuletzt ist mir daran gelegen, dass die Toleranz der Menschheit in Bezug auf Homosexualität weiter anwächst, denn da ist noch viel Luft nach oben. Vielleicht kann man das mit schöner Unterhaltungsliteratur ein Stück weit positiv beeinflussen, eventuell mehr als mit verbissen vorgetragenen Vorhaltungen oder politischen Forderungen. Das wirkliche Ziel sollte nämlich nie Toleranz sondern Akzeptanz sein.


    Ich hoffe, ich konnte deine Fragen zufriedenstellend beantworten! :wave

  • Zitat

    Original von Rosha


    Und nicht zuletzt ist mir daran gelegen, dass die Toleranz der Menschheit in Bezug auf Homosexualität weiter anwächst, denn da ist noch viel Luft nach oben. Vielleicht kann man das mit schöner Unterhaltungsliteratur ein Stück weit positiv beeinflussen, eventuell mehr als mit verbissen vorgetragenen Vorhaltungen oder politischen Forderungen. Das wirkliche Ziel sollte nämlich nie Toleranz sondern Akzeptanz sein.
    :wave


    :write :write


    Das ist schön gesagt :-] den "gefällt mir" button hab ich nicht gefunden ;-)

  • Zitat

    Original von Rosha
    Ich hoffe, ich konnte deine Fragen zufriedenstellend beantworten! :wave


    Aber auf alle Fällle!!! Weitaus mehr als "nur" zufriedenstellend! Danke für diese sehr ausführliche und äußerst informative Antwort! :knuddel1


    Zitat

    Ein weiterer Grund ist der, dass ich die Interaktion von zwei Männern einfach sehr spannend finde, weil sie keinem genormten Rollengefüge gehorchen (ob bewusst oder unbewusst) müssen, wie das in der Konstellation Frau-Mann durch die Macht der Gewohnheit in den Erwartungshaltungen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten der Menschen eingeprägt ist.


    Ich finde deine ganzen Antworten sehr spannend, aber die hier besonders! Und ich finde, du hast da sehr recht. Wie schon gesagt, ich habe anfangs überlebt, ob der Roman zwischen Frau/Mann auch funktionieren würde. Mittlerweile bin ich auch zu dem Schluss gekommen, dass keine Frau sich so verhalten würde und auch kein Mann einer (fremden) Frau gegenüber. Die Geschichte funktioniert so wirklich nur unter Männern. :grin


    Und ohne dir Honig ums Maul schmieren zu wollen - du hast den Charakter und das Verhalten deiner Figuren sehr gut und deutlich herausgearbeitet. Ich hab mir da noch nie darüber Gedanken gemacht, aber ein guter Roman stellt wohl das reale Verhalten der Geschlechter gut und überzeugend dar, während es sich bei einem weniger gut geschriebenen manches "beißt". Interessant wäre jetzt ein auf Gay-Roman getarntes Hetro-Buch, um einen Vergleich zu haben. :gruebel Aber ich glaube, dass will ich mir gar nicht antun.


    Auf alle Fälle werde ich noch weiter über die von dir angesprochenen Rollengefüge nachdenken, ich finde, das ist eine sehr spannende Frage - ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung.


    Was mich aber auch noch interessieren würde: Ist bei schwulen Single-Männern das Thema One-Night-Stand im allgemeinen so präsent oder ist das jetzt nur in dem Buch so?


    Zitat

    Original von Findus
    Hetero -Frauen sind da glaube ich toleranter als die Männer, oder neugieriger?


    Da gibt es bestimmt irgendeine Umfrage zu dem Thema, die wäre jetzt interessant zu kennen! Leider kenne ich keine, könnte mir aber schon vorstellen, dass das so ist. Ich hab manchmal schon den Eindruck, Hetro-Männer fühlen sich von Homo-Männern irgendwie "angegriffen". Aber vielleicht tragen solche Bücher wirklich dazu bei, dass Homosexualität ein Stück weit akzeptierter wird, auch wenn jemand mit Vorbehalten wohl kaum zu solch einem Buch greifen wird.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Dieses Buch hat mich (in positivem Sinn) geflasht! Ich bin ja so gar kein Liebesgeschichtenleser und eigentlich war ich nur neugierig auf das WB, weil ich wissen wollte, wie Rosha schreibt (und ich für das Eulenbingo ein „Buch aus einem Genre, das ich normalerweise nicht lese“ brauchte). Jetzt staune ich, dass gerade eine gay-Liebesgeschichte mich so anrühren konnte.


    In erster Linie liegt das an der sehr intensiven Erzählweise. Ich konnte mich in Kyles und Finns Emotionen so richtig hineinversetzen, ihre Sehnsucht, ihre Leidenschaft, ihre Erfüllung. Sogar die „gefürchteten“ erotischen Szenen, die zum Glück anfangs sehr dezent und erst später etwas detaillierter wurden, waren somit für mich gut lesbar. Ich bin komplett in die Gefühlswelt der beiden eingetaucht und konnte so ihre Gefühle wahrnehmen.


    Erzählt wird abwechselnd aus Kyles und Finns Sicht. Das hat mich zwar gerade anfangs verwirrt und ich musste hin und wieder bei der Kapitelüberschrift nachschauen, wer momentan erzählt, ermöglicht aber die detaillierte Sichtweise von beiden. Die Handlung beschränkt sich auf die zwei Hauptprotagonisten, es kommen ein paar Nebenfiguren vor, doch die sind wirklich nur schmückendes Beiwerk. Diese Konzentriertheit hat mir hier sehr gut gefallen, so gibt es nichts Störendes oder Nebenstränge, die ablenken.


    Fazit: DIE Überraschung dieses Jahres! Ich entdecke durch dieses Buch ganz neue Leseseiten an mir. :-] Neun ausgezeichnete Punkte!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021