Wie veröffentlicht man ein Buch?

  • Übrigens wollte auch Novum das Traktat von Rico veröffentlichen. ;-)


    Letztlich investiert jeder, auch Autoren, die später bei Publikumsverlagen veröffentlichen, denn die Vorarbeit kostet Zeit und Zeit ist fraglos Geld. Selbst gestandene, arrivierte Autoren werden nur ausnahmsweise mit einem N.N.-Manuskript eingekauft, was bedeutet, dass der Verlag das nächste Buch nimmt, ohne zu wissen, worum es gehen wird, gar eine einzige Zeile davon existiert. Es gibt Autoren, die so handeln können, aber die meisten müssen auch nach dem dritten bis zehnten vergleichsweise erfolgreichen Roman noch mindestens ein Exposé vorlegen, bevor der Vertrag kommt und der Vorschuss fließt.


    Wenn ich aber neben diesem Zeit-Geld-Investment auch noch dafür bezahle, dass aus dem Text, den ich für einen Roman halte, ein gedrucktes Buch wird, dann muss ich mir unbedingt vorher die Frage stellen und beantworten, was dabei bitteschön herauskommen soll. Ruprecht Frieling, immerhin Betreiber eines DKZV (des einzigen übrigens, der damals nicht auf Ricos Gesamtwerk hereinfiel, sich anfangs aber - genau wie alle anderen - begeistert gab), hat mal sinngemäß gesagt, dass die Investitionen in eine DKZV-Veröffentlichung weggeworfenes Geld sind. Man wird sie nicht zurückbekommen, weil erstens die Kalkulation haarsträubend ist (umgelegt auf das Einzelexemplar ist es viel zu teuer, exorbitant und mit großem Abstand), zweitens keine Sau das Buch kaufen wird (abgesehen von den armen Säuen, die man dazu verdonnert) und drittens die Streicheleinheiten für die eitle Seele sehr schnell vergessen sind, wenn die monate- und jahrelang gehegte Hoffnung einfach überhaupt kein Ergebnis zeitigt. Denn das wird passieren, wenn man diesen Weg wählt: Nichts. Einfach überhaupt nichts. Man knetet mit viel Quasselei vielleicht irgendein Regionalblättchen dazu, einen Beitrag über den tollen Roman zu machen, und in diesen Beitrag werden schon zwei Tage später beim Fleischer die Hühnerkeulen gewickelt. Ansonsten ist es schlicht und ergreifend komplett für die Katz. Und das Geld ist futsch. Nicht nur Zeit, die man ja auch für andere Hobbys verplempert, sondern richtiges, echtes Geld, das man in einem Job verdienen oder sich irgendwo borgen musste. Es ist verbrannt. Die einzigen, die profitieren, sind die Menschen, die DKZV betreiben oder für diese Läden arbeiten, wie beispielsweise jene Propagandisten, die hier immer wieder aufschlagen, um für den Novum-Verlag zu werben.


    BoD kostet nichts oder fast nichts, das Ergebnis ist das gleiche. Dito in Bezug auf ACS bzw. KDP. Lektorat muss man zwar einkaufen, aber vernünftiges Lektorat gibt's auch bei den Zuschussbuden nicht. Höchstens Korrektorat.


    Finger weg von Zuschussverlagen. Finger. Weg.

  • Zitat

    Original von EmmaBzy


    Einziger Punkt den ich bei den Postern seit meiner letzten Antwort kritisieren kommt von SvenKoch.
    Man zahlt immer in irgendeiner Form. Entweder man gibt Prozente an den Einnahmen ab oder man muss für Leistungen zahlen.


    Das kommt auf die Sichtweise an. Wenn du davon ausgehst, dass man als Autor eigentlich alle Einnahmen bekommen müsste, der Verlag und der Handel eigentlich nur deine Dienstleister sind, dann gibt man was ab. Und für Leistungen muss man zahlen, was ja normal ist.


    Faktisch ist es aber anders. Denn der Autor wird für seine Leistung, für seinen Roman, bezahlt - er gibt keine Prozente ab. Er wird vielmehr mit Prozenten am Umsatz beteiligt, also: Er erhält Prozente. Das ist die Bezahlung. Er erhält auch Garantievorschüsse auf diese Beteiligung, die vielleicht höher sind als der tatsächliche Umsatz. Sprich: Du bekommst mit Vertragsabschluss einen Garantievorschuss, der evtl. 30.000 verlauften Büchern entspricht - egal, ob hinterher nur 5000 verkauft werden. Und von allem anderen, dass oberhalb deiner Beteiligung liegt, finanziert sich der Verlag, der Vertrieb, die Druckerei, der Handel, die Werbeagenturen... Jede Menge Leute, die alle eine Leistung erbringen und ebenfalls am Bucherlös beteiligt sind. Aber: Denen gibst du nichts ab, gar nicht.


    Du gibst nur einer Agentur Prozente von deinem Vorschuss und später den Tantiemen ab und bezahlst damit ihre Leistung, die sie für dich erbringt. Aqkuise, Beratung, Verträge, Lizenzen, Abrechnungen usw. Die bezahlst du, aber sonst keinen.

  • Ich will keine Werbung machen, doch sehe gerade auf dem Buchreport Mai die Anzeige von www.wirmachendruck.de, einer Druckerei, die z.B. anbietet:


    100 Exemplare A5 - Hardcover = 456,10 € inkl. MwSt. und Versand
    Inhalt 204 Seiten, 135 g matt s/w
    Umschlag: Farbig, 135 g folienkaschiert auf 2,2 mm Graupappe
    - Soll nur ein Exemplar hergestellt werden= 17,89 €/ oder bei 5 Ex. 32,23 €


    100 Exemplare A5 - Softcover= 299,55 € inkl. MwSt. und Versand
    Inhalt 100 Seiten, 90 g gll. s/w
    Umschlag: Farbig, 300 g glänzend
    - Soll nur ein Exemplar hergestellt werden= 15,23 €/ oder bei 5 Ex. 23,56 €


    Dies ist vielleicht eine grobe Orientierung, für jemanden der ein druckreifes Buch hat und ohne Verlag als Self-Publisher eine Druckerei beauftragen möchte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    100 Exemplare A5 - Hardcover = 456,10 € inkl. MwSt. und Versand


    Finde das ganz spannend, so mal Preise zu sehen! Das Drucken an sich scheint ja verhältnismäßig wenig zu kosten. Aber vor dem Druck muss ja auch noch gelayoutet und Korrektur gelesen werden und so, oder? Darf ich fragen, was das alles in etwa dann noch kostet?


    Zitat

    Man zahlt immer in irgendeiner Form. Entweder man gibt Prozente an den Einnahmen ab oder man muss für Leistungen zahlen.


    Da ist sicher auch was dran. Ich nehme aber an, dass Autoren auch nicht direkt einen Vertrag unterschreiben, sobald sie ihn auf dem Tisch liegen haben? Egal ob klassischer Buchverlag, Dienstleister wie der Novum Verlag oder Book on Demand, über solche Entscheidungen schläft man doch ein paar Nächte und lässt den Vertrag vor dem Unterschreiben gründlich prüfen?


    Zitat

    Warum lassen wir die Leut nicht schreiben? Besser sie kritzeln sich ihre Geschichten von der Seele und beschäftigen sich mit Sprache, Stil und Grammatik als vor der Kiste zu hocken und Unterschichtenfernsehen zu gucken.


    Ich find's toll und vielleicht hilft es, der zunehmenden Verblödung etwas entgegenzusetzen. Also: Glotze aus, hinhocken und schreiben! Winken


    Das denke ich auch. Im Endeffekt ist es ja wirklich eine feine Sache, wenn man ein Hobby hat, mit dem man nicht nur Zeit verbringt, sondern bei dem man sich auch kreativ entfalten kann.


    Zitat

    Dass die Chancen bei einem klassischen Verlag niedriger sind, als von mir angesiedelt, hätte ich mir nicht gedacht. Ist natürlich doch etwas mehr demotivierend :(


    Kopf hoch, ich verstehe natürlich, dass du gerne eine Möglichkeit haben möchtest zu Veröffentlichen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz einfach wird, du hast ja Möglichkeiten und wirst sicher deinen Weg finden.


    Rosha hat das ja ganz wundervoll beschrieben:


    Zitat

    Wer schreiben möchte, soll unbedingt schreiben. Und wer Veröffentlichen will, sollte alles dafür tun, dass sein Traum wahr wird. Denn das was zählt, ist der Versuch. Irgendwann würde man es sich selbst vorwerfen, dass man einen Traum sterben hat lassen. Selbst wenn dieser Traum scheitert oder sich das Ganze als doch nicht so toll herausstellt, wie man ursprünglich dachte, hat man es zumindest versucht.

    Und schrieb und schrieb an weißer Wand
    Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand. (Heinrich Heine)

  • Ich bin ja auch niemanden etwas neidig, ist ja durchaus verständlich wenn jeder daraus etwas verdienen will. Autor, Verlag und Buchgeschäft müssen ja auch von etwas leben, bin nicht dagegen wenn die etwas verdienen;)
    Der Gewinn muss aber von irgendwo herkommen, also wie man es dreht und wendet letztendlich kommt Geld von irgendwo her. Verlage und Buchgeschäfte machen es auch mit der Masse, wenn da mal ein Buch sich nicht verkauft auch gut, gibt ja noch zig andere. Ist auch eine Art Solidaritätsprinzip, ein Buch läuft super ein anderes schlecht, trotzdem bekommt der Autor des schlecht verkäuflichen Buches etwas ab.
    BoD und Self-Publishing zielt nur auf den einzelnen, da wird nichts mit anderen gegenverrechnet und aufgeteilt.


    Denke aus der Rico Geschichte oder dem Artikel bei Spiegel wird man aber auch gelernt haben, ist ja beides schon wieder ziemlich lange her.
    Wenn man sich überlegt, das ist schon 8 Jahre her und die meisten DKZV wird es noch immer geben, es muss also einen Markt geben für dieses Angebot sonst hält man sich nicht so lange.


    Ich bin natürlich dagegen, dass Menschen getäuscht werden, denke aber auch, viele haben einfach zu übertriebene Hoffnungen und lassen sich erst gar nicht davon abbringen. Wenn da jemand sagt dein Buch ist schlecht, dann wird damit argumentiert, dass der keine Ahnung hat. Menschen wollen auch oft nur das hören was ihnen passt. Da wird aus "naja drucken können wir es schon aber ob es jemand kauft ist eine andere Frage" gleich ein "Juhu ich werde Profiautor" und danach hört man nicht mehr zu.
    Denke auch zu einen großen Teil sind die Erwartungen der Menschen Schuld daran, dass sie danach enttäuscht sind. Wie es hier schon oft betont wird sollte man das Schreiben als schönes Hobby sehen und Freude daran haben, wenn man dann mal probieren will ob sich eine Veröffentlichung ausgeht dann sollte man dementsprechende Erwartungen haben.

  • Eine realistische Erwartungshaltung ist immer viel wert. Auf Freunde und Familie sollte man sich dabei aber nicht unbedingt verlassen, da die oft Scheu haben offen und ehrlich zu sein. Da kann es, denke ich, auch eine gute Sachen sein, sich mal an Studenten der Literaturwissenschaft zu wenden oder sich vielleicht in einem Schriftstellerforum anzumelden, um Feedback einzuholen.


    Dass der Markt von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, das ist sicher so. Und verschiedene Menschen brauchen nun mal unterschiedliche Angebote. Wenn man nicht über den Tisch gezogen werden will, sollte man aber immer alles gründlich auf Herz und Nieren überprüfen. Eben, damit schwarze Schafe keine Chance haben und alle anderen eine Möglichkeit haben auch aus ihren Fehlern für die Zukunft dazu lernen zu können.

    Und schrieb und schrieb an weißer Wand
    Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand. (Heinrich Heine)

  • Lieber Tom,
    es ist mir ein Anliegen, mich auch diesmal kurz zu Wort zu melden. Nachdem unser Unternehmen wieder in die Runde geworfen bzw. in konkretem Zusammenhang mit Rico Beutlich's Reportage genannt wurde, wäre es mir einfach wichtig, mich zu äußern. Ich hoffe, dass mir dies zusteht und nicht gleich wild diskutiert wird.
    Jedem/ UserIn, AutorIn, LiteraturliebhaberIn oder schlichtweg LeserIn steht es frei, sich Meinungen zu bilden. Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden, jedoch bin ich der Meinung, dass ab einem gewissen Zeitpunkt endlich mal Ruhe einkehren sollte. Rico Beutlich's Reportage feiert nun bald 10 jähriges Jubiläum, sodass es einfach nicht mehr Aktualitätswert besitzt. Wir haben uns als Dienstleistungsverlag die letzten Jahre sehr weiterentwickelt und versuchen alles, sodass derartige Vorkommnisse nicht mehr geschehen. Ich bitte Sie höflichst dies zu respektieren. Wir stellen es jedem frei sich an uns zu wenden, möchten jedem Interessierten eine Chance auf eine Veröffentlichung bieten. Wer nicht möchte, dem stehen Gott sei Dank weitere Möglichkeiten zur Verfügung, um seinen Traum als Autor zu verwirklichen.


    Ich bevorzuge den persönlichen Kontakt, denn nur so können Missverständnisse geklärt werden bzw. erst gar nicht entstehen. Wenn Sie also noch Fragen bzw. Meinungen zu uns äußern möchten, dann doch gerne hier oder direkt per Mail: wolfgang_bader@gmx.net


    Vielen Dank für Ihr Verständnis!
    Herzliche Grüße,
    Wolfgang Bader


    P.S: Es handelt sich hierbei um keine Werbung, sondern um eine Meinungsäußerung bzw. Stellungnahme. Danke für Ihr Verständnis.

  • Hallo, Wolfgang.


    Es sind acht Jahre, nicht zehn.


    Und es ist schön zu hören, wenn sich auch Dienstleistungsverlage weiterentwickeln, was zweifelsfrei Not tut, nicht nur, weil die Konkurrenz der Billigst- und Kostenlosanbieter boomt und Selfpublishing zum Beispiel via ACS und KDP zum Nulltarif funktioniert. Die Autoren verdienen mit dem ersten Exemplar Geld, falls jemand auf die Idee kommt, etwas davon zu kaufen.


    Aber ob weiterentwickelt oder nicht - das Geschäftsprinzip ist nach wie vor dasselbe, nämlich eine Umkehrung des Normalprinzips auf dem Buchmarkt. Autoren sollten nicht dafür bezahlen, veröffentlicht zu werden. Auch beim neuen Novum-Verlag werden sie jedoch zur Kasse gebeten, oder? Gut, wenn auch hierbei inzwischen auf Qualität geachtet wird, wenigstens ein bisschen. Trotzdem geht "Verlag" normalerweise anders. Und diesen Hinweis lasse ich mir auch in Ricos achtem Lebensjahr nicht verbieten. ;-)


    Ich respektiere jedoch ausdrücklich, wenn versucht wird, diesem Geschäftsmodell noch eine gewisse Fairness beizumengen.

  • Zitat

    Original von elfenkauz


    Finde das ganz spannend, so mal Preise zu sehen! Das Drucken an sich scheint ja verhältnismäßig wenig zu kosten. Aber vor dem Druck muss ja auch noch gelayoutet und Korrektur gelesen werden und so, oder? Darf ich fragen, was das alles in etwa dann noch kostet?


    Ein Lektorat kostet etwa 5 bis 25 € je Normseite (je nach Anbieter 1500 oder 1800 Zeichen), das hängt von der Art des Textes (Fachbücher in der Regel teuerer als Belletristik) ab, von der Lektoratstiefe und leider auch davon, wie dringend der Lektor den Auftrag braucht. Auf jeden Fall ist man für einen etwas unfangreicheren Roman also auch schnell mal einen vierstelligen Betrag los.

  • Hallo, clock,

    Ich weiß nicht, ob du schon was unternommen hast in Bezug auf Veröffentlichung. Hoffentlich nicht. Aus Erfahrung kann ich dir sagen. Hände weg von Druckkostenzuschussverlagen. Die wollen nur an dein Geld. Selfpublishing ist sehr aufwendig und auch wenig Erfolg versprechend. Bedeuten tut es, dass du alles selbst machst und auch selbst veröffentlichst. Das geht direkt z.B. bei Amazon über KDP oder über eine der dafür geschaffenen Plattformen, z.B. Neobooks oder Bookrix. Ohne ein Mindestmaß an Grundkenntnissen im Verlags- und Druckwesen bist du aber ziemlich aufgeschmissen. Aber dafür hast du wenigstens keinen großen finanziellen Aufwand bzw. gar keinen. Aber die Chancen für eine Verlagsveröffentlichung sind nicht bei 5% sondern bei Null. Das Thema ist sehr komplex. Mach dich erst mal ein bisschen schlau in Foren.

  • Mit einem DKZ-Verlag kommst du nicht weit. Die sind darauf ausgelegt, selbst Geld zu verdienen und nicht, welches zu zahlen. Mein Rat lautet, schick ein Exposé an verschiedene Verlage und falls das nichts ergibt, versuche dich als Selfpublisher. Da hast du weit größere Chancen.