Erwartet ihr Logik in Dystopien?

  • Dystopische Romane sind ja ein großer Renner.
    Da ich jemand bin, der selbst in Fantasyromanen eine innere Logik sucht, tue ich mir mit diesem Genre als Leser etwas schwer. Ich ertappe mich ständig dabei, zu hinterfragen, ob dieses Zukunftsszenario überhaupt logisch und möglich ist, ob nicht das eine oder andere Element so nicht in unserer Welt passieren kann, auch nicht in der Zukunft.


    Wahrscheinlich, weil ich Dystopien immer als eine Form von Science Fiction angesehen habe mit Betonung auf Science.


    Wie ist das bei euch? Sind für euch Dystopien eine andere Form von Urbaner Fantasy, wo alles möglich ist und alles passieren kann, wie auch immer der Autor es haben will oder sucht ihr wie ich nach fundierter Logik und rundem Weltenbau in diesen Geschichten?

  • Ich finde es wichtig das ein Roman, ganz gleich wann und wo er spielt, im Rahmen seiner eigenen Realität logisch ist. Es ist wissenschaftlich anerkannt das die physikalischen Gesetzte universell sind, so das zB das Überwinden der Schwerkraft in der Literatur einer schlüssigen Erklärung bedarf.
    Jeder Romanf olgt allerdings einer eigenen, im Buch selber verhafteter Logik. Ein "Jack Reacher-Roman" folgt einer anderen Logik als vielleicht ein Roman von J.K. Rowling - jedoch müssen beide in sich schlüssig sein. Einen Reacher, der einem Dementoren so richtig auf die Fresse haut kann man wohl kaum der Zielgruppe von weder Jack Reacher noch Harry Potter glaubhaft verkaufen.


    Wichtig ist für mich eher die Glaubwürdigkeit des Geschilderten, die Frage: Ist es im Rahmen der Geschichte schlüssig, das dieses oder jenes möglich ist?


    Und folgt der Roman konsequent den etablierten selbst aufgestellten Regeln, oder verstößt er dagegen, wann immer es notwendig erscheint oder eine knifflige Situation nicht anders gelöst werden kann?


    Um nach all dem Geschwafel Deine Frage zu beantworten: Ja, eine Story muss schlüssig sein!

  • Ich erwarte in jedem Buch Logik und einen konsistenten Aufbau, ganz gleich, welches Genre. Wobei ich kein Problem mit fantastischen Elementen habe (Zombies zum Beispiel sind ja nicht besonders real ;-)), aber ich mag es nicht, wenn die einzelnen Behauptungen eines dystopischen/fantastischen Settings einander widersprechen oder keinerlei Form der Erklärung gegeben wird.

  • Bodo hat es eigentlich schon ganz gut erklärt... :-)



    Ich glaube, dass wir Menschen, obwohl wir uns ja für so allwissend halten ;-), noch lange lange lange nicht die ganze Welt und Wissenschaft erforscht haben...
    und bin deshalb offen für so ziemlich alle Ideen..... Schön finde ich dann allerdings schon, wenn der Autor das auch iwie erklärt, unabhängig davon ob heutzutage möglich oder nicht, und es nicht einfach so in die Geschichte reinschmeisst, weils grad passt....

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Ich finde Bodo hat mit dem ersten Satz des Geschwafels den Punkt getroffen.


    :wave



    Du meinst den Rest hätte ich mir sparen können?


    Da brütet man nun stundenlang über einem Text, feilt an jeder Formulierung..... :gruebel



    Und dann sowas!


    :chen :chen :chen

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich erwarte immer und in jedem Genre Schlüssigkeit und eine gewisse Logik, auch wenn die Geschichte rein fiktiv ist.
    Sogar abstruse Bücher mit einer chaotischen Handlung sollten Logik haben. :grin


    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  • Als überzeugte Fantasy- und Dystopieleserin (unter anderem) kann ich mich nur anschließen. Ein Roman muss in sich schlüssig erzählt sein, Logiklöcher fallen mir oft schnell auf und mindern das Leseerlebnis. Deswegen ist eine gut aufgebaute Welt das A und O in solchen Geschichten (bestes Beispiel aus meinen jüngst gelesenen Büchern: Brandon Sandersons Nebelwelt).

  • Brandon Sanderson gehört auch zur Königsklasse unter den Weltenschmieden.


    Ich kämpfe beim Lesen mit Elementen im Weltenbau aus z.B. Tribute von Panem, weil ich u.a. mit dem Rückschritt im Fortschritt (wie Kohlebergbau, verstaubte Perrücken im Fernsehen bei andererseits höchster technischer Raffinesse in Distrikt 1) so meine Probleme habe und immer, wenn die "Erde" auf so ein kleines Gebiet zusammengeschrumpft wird, mich immer frage, was um Himmels willen mit dem Rest des Planeten geschehen ist.

  • Bücher, denen die Logik komplett abgeht, sind nichts für mich. Ich kann, wenn die Geschichte passt, über kleinere wissenschaftliche Ungenauigkeiten gut hinweg sehen. Aber die Motive der Personen und die Geschichte in sich, die muss für mich logisch und schlüssig sein. Ich will in ein Buch eintauchen können und dabei nicht permanent die Stirn runzeln müssen.

    Und schrieb und schrieb an weißer Wand
    Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand. (Heinrich Heine)