'Die Gabe des Himmels' - Seiten 627 - 740

  • in Kapitel 48 kämpft Varennes gegen die Pest . Die Heilkundigen sind ratlos und die Gläubigen veranstalten eine Prozession. Der religiöse Wahnsinn ist schon erschreckend. Gott straft uns für unsere Sünden. Ich bin froh, dass wir heute etwas schlauer sind.

  • Ich hatte ja kurz gehofft, dass der Ausbruch der Pest im Geißlerlager der Bewegung ein Ende setzt, aber irgendwie kann ich schon nachvollziehen, dass die Leute diesen scheinbaren Hoffnungsschimmer nicht aufgeben können.

    Ganz schlimm fand ich das Schusterpaar, Nachbarn, Dienstherren usw im Stich lassen, in der Hoffnung sich zu retten, kann ich verstehen, aber doch nicht die eigenen Kinder!

  • Ganz schlimm fand ich das Schusterpaar, Nachbarn, Dienstherren usw im Stich lassen, in der Hoffnung sich zu retten, kann ich verstehen, aber doch nicht die eigenen Kinder!

    Das ist ausnahmsweise mal nicht meiner kranken Fantasie entsprungen ;) Dass Eltern die eigenen pestkranken Kinder im Stich ließen, ist überliefert. Ich habe dafür in der Literatur mehrere Belege gefunden.

  • Jetzt wo die Reichen, ja sogar der Pfarrer, aufs Land flüchten darf Adrianus wieder praktizieren und auch Lea wird in dieser dramatischen Situation plötzlich akzeptiert.


    Der Schuster samt Frau haben mich fassungslos gemacht :cry


    ... und Luc, er zieht sich angeblich zurück, um auf die Offenbarung des Erzengels zu warten, naja aber eigentlich lieber, um in einem weichen Bett zu schlafen :fetch


    Der Bürgermeister muß einen Pakt mit diesem Teufel schließen und akzeptiert das Angebot von Luc, daß seine Leute als Totengräber arbeiten. Das kann nicht gut ausgehen!

  • Das ist ausnahmsweise mal nicht meiner kranken Fantasie entsprungen ;) Dass Eltern die eigenen pestkranken Kinder im Stich ließen, ist überliefert. Ich habe dafür in der Literatur mehrere Belege gefunden.

    Das ist wirklich ein besonders trauriges Detail :/


    Ich hatte endlich wieder Zeit, um weiterzulesen. Das kurze Kapitel, das die Ankunft der Pest schildert, fand ich sehr gut geschrieben.


    Auch das Drama, das sich in so kurzer Zeit in Varennes selbst entfaltet hat, konnte ich gut nachfühlen. Sogar Philibert war plötzlich gar nicht mehr so hochmütig. Dass er zuallererst die Beine in die Hand nimmt, hätte ich selbst von ihm nicht erwartet - aber immerhin ist er weg und Adrianus wieder am Start. Gemeinsam mit Léa, ein wahres Dream-Team. Ich hatte die ganze Zeit befürchtet, dass Léa vielleicht dafür verantwortlich gemacht werden könnte, dass Behandlungen nicht anschlagen etc., das ist bisher so nicht eingetreten.


    Wie die Leute immer noch Luc und seinen Heilsversprechen nachlaufen, finde ich regelrecht bedrückend zu sehen. Er kann ihnen ja quasi alles erzählen...


    Lustig war die Stelle, als Adrianus eine Strafe fürs Fluchen bekam - tja, wenn sie sonst keine Probleme haben ... :D


    Césars Hinwendung zur Nächstenliebe ist offenbar doch nicht ganz so umfassend geschehen, er verschanzt sich rigoros auf dem Land. Verständlich, irgendwo, aber natürlich nicht so schön. Leider hat es ja sowieso nichts genutzt. Die arme Helene :( Sie hatte wirklich kein besonders fröhliches Leben, und dann musste sie auch noch zusehen, wie ihre Kinder vor ihr sterben.


    Auch der Brief von Jacobus war eher düster. Abscheulich, was den Juden überall widerfährt.


    Adrianus kommt derweil zu seinem alten Hobby, dem Leichensezieren, zurück. Und sogleich zeigt sich, dass das nicht besonders gesund für ihn war... Léa wird ihn bestimmt pflegen.


    Das war definitiv inhaltlich kein "Wohlfühlkapitel", eine Katastrophe jagt die nächste. Es stimmt wirklich nachdenklich, sich vorzustellen, wie die Menschen damals dieser Seuche vollkommen hilflos gegenüberstanden und dem Sterben zusehen mussten.


    (Ich habe ein bisschen zu dem Thema im Internet herumgelesen und viele Dinge gefunden, die auch im Roman auftauchen - zum Beispiel das aus heutiger Sicht hanebüchene Gutachten der Pariser Gelehrten. Finde ich toll, dass so viele Elemente eingearbeitet wurden :) )

  • Ich hatte endlich wieder Zeit, um weiterzulesen. Das kurze Kapitel, das die Ankunft der Pest schildert, fand ich sehr gut geschrieben.

     

    Das finde ich auch. Kapitel 45 ist sprachlich noch mal herausragend geschrieben.


    Ich habe schon mehrmals gegoogelt bei diesem Buch. Den Begriff Theriak hatte ich zum Beispiel vorher noch nie gehört.


    Adrianus erwischt es auch. Musste ja so kommen, ich bin aber sicher, er wird es überleben.


    Ich habe keinerlei Verständnis für Eltern, die ihre sterbenden Kinder zurücklassen. Es gibt wohl kaum Schlimmeres. Aber in dieser ungeheuerlichen Situation sind die Reaktionen der Menschen höchst unterschiedlich und die wenigsten handeln noch nach ihrem Verstand, die meisten folgen dem Fluchtgedanken oder lassen sämtliche Hemmungen fallen.