'Kleiner Mann - was nun?' - Seiten 141 - 206

  • Die Mutter Pinneberg und der Jachmann sind ja komische Figuren. Irgendwelche Inserate gibt die Mutter auf und beim Jachmann denke ich unweigerlich an einen Nazi, obwohl er mit einem jüdischen Kaufhaus Geschäfte macht.


    In der Spenerstraße wohnt doch auch Gereon Rath aus den Büchern von Volker Kutscher. Ob das Zufall ist bei der Menge an Berliner Straßen?


    Die Geschichten im Kaufhaus sind lustig, diese träumerischen Gedanken im kleinen Tiergarten fand ich eher etwas langweilig. Einzig der Satz “Wenn man dumm ist, kann man die Nazis wählen, sofern man daran glaubt, dass Juden totzuschlagen die Situation verbessert.“ war interessant und leider sehr aktuell.


    Mit der Frisiertoilette wurde Pinneberg beim Preis sicher übers Ohr gehauen bzw. versohlt. Finanziell werden Lämmchen und er so wohl nicht vorankommen. Bei den beiden wird es sicher noch krachen.

  • Zitat

    Mit der Frisiertoilette wurde Pinneberg beim Preis sicher übers Ohr gehauen bzw. versohlt. Finanziell werden Lämmchen und er so wohl nicht vorankommen. Bei den beiden wird es sicher noch krachen.

    Pinneberg ist eh mit allem überfordert , manchmal ist er so richtig verpeilt.

  • Die Mutter Pinneberg und der Jachmann sind ja komische Figuren. Irgendwelche Inserate gibt die Mutter auf und beim Jachmann denke ich unweigerlich an einen Nazi, obwohl er mit einem jüdischen Kaufhaus Geschäfte macht.

    Die Mutter ist anscheinend überall sehr auf ihren Vorteil bedacht. Zuerst will sie den Taxifahrer nicht bezahlen und streitet sich sogar mit dem Verkehrspolizisten herum.

    Dann denkt sie gleich, dass ihr Sohn alles bezahlen kann und will sogar Miete für das Zimmer kassieren. Sie entlässt gleich ihre Zugehfrau und spannt einfach das junge Paar zum Abwaschen ein.


    An einen Nazi habe ich bei Jachmann nicht gedacht - eher an einen Zuhälter und Glücksspieler, der überall, wo das Geld locker sitzt, seine Kontakte pflegt. Irgendwas hat er wohl gegen Lehmann in der Hand, denn er kann seinem "Stiefsohn" einfach so eine Anstellung beschaffen, obwohl strenger Einstellungsstopp in dem Kaufhaus herrscht. Da wird ganz schön gemauschelt.

    Er verachtet klar bürgerliche Existenzen und hätte Pinneberg lieber eine zwielichtige aber einträgliche Position geschaffen - wahrscheinlich eine Zweigstelle seiner Glücksspieletablissements.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • Die Geschichten im Kaufhaus sind lustig, diese träumerischen Gedanken im kleinen Tiergarten fand ich eher etwas langweilig. Einzig der Satz “Wenn man dumm ist, kann man die Nazis wählen, sofern man daran glaubt, dass Juden totzuschlagen die Situation verbessert.“ war interessant und leider sehr aktuell.

    Ja, witzig sind die Verkäufersituationen schon, aber diese Ausführlichkeit hat mich ein wenig gewundert.


    Ja, traurig aktuell ist dieser Rassismus/Antisemitismus.

    Schon bei der Schilderung der Gewaltbereitschaft des Kollegen Lauterbach in Ducherow habe ich mich gewundert, dass solche Menschenverachtung derart attraktiv für so viele Deutsche war.:gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • An einen Nazi habe ich bei Jachmann nicht gedacht - eher an einen Zuhälter und Glücksspieler, der überall, wo das Geld locker sitzt, seine Kontakte pflegt. Irgendwas hat er wohl gegen Lehmann in der Hand, denn er kann seinem "Stiefsohn" einfach so eine Anstellung beschaffen, obwohl strenger Einstellungsstopp in dem Kaufhaus herrscht. Da wird ganz schön gemauschelt.

    Er verachtet klar bürgerliche Existenzen und hätte Pinneberg lieber eine zwielichtige aber einträgliche Position geschaffen - wahrscheinlich eine Zweigstelle seiner Glücksspieletablissements.

    :write:write:writeich glaube auch das er sich an den Geschäften von MutterPinneberg beteiligt.

  • Zitat

    Ja, traurig aktuell ist dieser Rassismus/Antisemitismus.


    Schon bei der Schilderung der Gewaltbereitschaft des Kollegen Lauterbach in Ducherow habe ich mich gewundert, dass solche Menschenverachtung derart attraktiv für so viele Deutsche war.:gruebel

    Ist das nicht gerade jetzt wieder aktuell :gruebel:gruebel

  • Ist das nicht gerade jetzt wieder aktuell :gruebel:gruebel

    In gewissen Maßen schon, aber ich denke, dass die seriösen Medien heutzutage doch noch klarer aufzeigen, wo Rassismus propagiert und praktiziert wird.

    Damals hat man den Schlägertrupps doch noch mehr durchgehen lassen oder hat Kritik daran gleich als "undeutsch" eingestuft.

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    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • Einzig der Satz “Wenn man dumm ist, kann man die Nazis wählen, sofern man daran glaubt, dass Juden totzuschlagen die Situation verbessert.“ war interessant und leider sehr aktuell.

    :write:write:write

  • Mit der Frisiertoilette wurde Pinneberg beim Preis sicher übers Ohr gehauen bzw. versohlt. Finanziell werden Lämmchen und er so wohl nicht vorankommen. Bei den beiden wird es sicher noch krachen.

    Das wundert mich schon, dass ein so gewiefter Verkäufer sich über das Ohr hauen lässt, wenn er selber etwas kaufen will. Das Paar hat doch anscheinend längere Zeit alle Möbelhäuser abgesucht nach einer hübschen Frisierkommode. Haben sie dabei denn keine Preise vergleichen können?

    Das war wohl das gefährliche an dieser Barauszahlung am Monatsletzten. Mit so viel Geld in der Tasche ist die Versuchung zu groß sich zurück zu halten, wenn man etwas leidenschaftlich gern haben möchte. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • Ein typischer kleiner Mann halt. Meist steht er sich etwas selbst im Weg.

    Ich glaube lämmchen hat es einfacher , weil sie aus der Arbeiterklasse stammt.


    Während Angestellte , zwar sich zwar als was besseres sehen, aber weniger verdienen .und weniger organisiert sind. Der Bruder meines Opas hat sich in diesen Jahren umgebracht, weil er auch was höheres sein sollte und dann dafür eher entlassen wurde,

  • Selbstbewusste Frauen haben ihre Männer am besten gleich am Werkstor oder Firmeneingang abgefangen, um das Haushaltsgeld einzusammeln.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • Selbstbewusste Frauen haben ihre Männer am besten gleich am Werkstor oder Firmeneingang abgefangen, um das Haushaltsgeld einzusammeln.

    Meine Oma hat immer gesagt,das sie das als Kind toll fand, wenn die Familien Freitags nicht ihre Männer in der Fabrik abgeholt hätten haben. Aber bis sie drauf gekommen ist, das die Männer die sonst alles 🍻.

  • Seltsam, dass die Männer nicht mehr Verantwortungsgefühl für ihre Familien hatten, oder Selbstbeherrschung.

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    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • Mia und ihr Liebhaber sind ja schon schräge Gestalten. Mia hat nun in Emma jemanden gefunden, die ihr die Hausarbeit macht. Auf die 100 Mark Miete wird sie allerdings vergeblich warten, denke ich.


    Dass Pinneberg wirklich ein guter Verkäufer ist, hätte ich ihm eigentlich nicht zugetraut. Ich war von den Verkaufsgesprächen angenehm überrascht. Und amüsiert, vor allem das mit der Gruppe war zum Kugeln :rofl


    Dann wurde es wieder bizarr: die Einladung an Heilbutt, Pinneberg ist nicht daheim, weder Ehefrau noch Mutter wissen davon. Heilbutt und Lämmchen meistern die peinliche Situation aber gut.


    Und die Frisiertoilette... Die ist wohl Pinnebergs Ärger und Verzweiflung über seine aussichtslose Finanzlage geschuldet. Nur einmal nicht aufs Geld schauen und sich etwas eigentlich viel zu Teures leisten. Ich verstehe den kleinen Mann.


    An die Norddeutsch-Verstehenden: weiß jemand, was "junge Drecker" sind? Was ein "Tippel" ist? Was "schrutzen und klaffen" bedeutet?

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde