'Die Frauen vom Savignyplatz' - Kapitel 06 - 08

  • Bei Lovelybooks hat mich eine Leserin gefragt, ob ich nicht manchmal Probleme hab, die verschiedenen Figuren und ihre Beziehung zu einander, bzw. ihre Entwicklung über die Romane hinweg im Auge zu behalten und da musste ich dann zugeben, dass ich mit Karteikärchen arbeit ;) Jetzt ist mir aber die Woche der ganze Stapel zu Herrn Morgenstern - Carl von Bäumers Manager - abhanden gekommen, das war richtig, richtig blöd! Sobald ich Zeit hab digitalisier ich's ;)

  • Ganz schlimm fand ich in diesem Abschnitt das Wort KLEINKINDERBEWAHRANSTALT. Das klingt als ob es da überhaupt nicht schön wäre, man wird eben aufbewahrt. Gruselig.

    Und den Ebert finde ich auch gruselig, der versucht ja genau wie alle anderen Vicky zu bevormunden.

    Gut, ihre Entscheidung mit Genzer verheiratet zu bleiben, kann ich jetzt in unserer Zeit auch nicht nachvollziehen, aber so war es vielleicht besser. Und irgenwie macht der Gute jetzt auf nett, versucht für sein ätzendes Verhalten Erkärungen zu finden und Vicky wird dabei fast schwach:bonk

    Ich glaube dem nicht ein Wort, sorry. Sie soll sich weiter durchsetzen, mir Lisbeth ihren Buchladen aufmachen und glücklich werden, sie braucht weder Genzer noch Ebert meiner Meinung nach.:dagegen

  • Ganz schlimm fand ich in diesem Abschnitt das Wort KLEINKINDERBEWAHRANSTALT. Das klingt als ob es da überhaupt nicht schön wäre, man wird eben aufbewahrt. Gruselig.

    Aber so war die Bezeichnung für den Kindergarten damals. Und viel mehr als aufbewahrt wurden sie dort auch nicht. Sicher gab es Spiele und Lieder und Förderung, Fröbel sei Dank, zumindest in manchen. Und das war allemal besser, als auf der Straße rum zu hängen, denn die Mütter hatten einfach zu viel zu tun.

  • Ja, man muss aber vielleicht dazu sagen, dass "Anstalt" damals ein völlig neutrales Wort war - Schulen hießen im Amtsdeutschen auch "Lehranstalten" - und die Schaffung als solche war schon mal ein riesen Schritt in die richtige Richtung, bis dahin wurden die Kleinkinder werktätiger Mütter halt entweder zur mütterlichen Arbeit mitgenommen (wenn sie wie Vicky in einem häuslichen Betrieb arbeiteten), wo sie dann weitgehend unbeaufsichtig waren, zu Verwandten aufs Land geschickte (wie bei Lisbeths Freundin) oder halt, das allerdings eher im proletarischen Rahmen, einfach auf die Straße geschickt, wo die älteren Kinder und Geschwister nach ihnen schauen sollten. Das Kindermädchen oder die ausschließlich nach ihren Kindern sehende Mutter, war ein Privileg der Oberschicht.


    Sehr süß zu dem Thema, mein Großer geht in einen Waldkindergarten - einer dieser Kindergärten, wo die Kinder die ganze Zeit an der frischen Luft sind und nur einen Bauwagen zum Aufwärmen und Unterstellen haben - und als ich meiner Oma (93) glückstrahlend erzählt hab, dass wir so einen begehrten Platz ergattert haben, streicht sie mir tröstend übers Haar und meint: "Macht doch nix, bei deinem Onkel Ulli im Kindergarten, da hatten sie nur eine ausgebombte Fabrikhalle zum Unterstellen und guck, aus dem ist auch was geworden."...

  • Sehr süß zu dem Thema, mein Großer geht in einen Waldkindergarten - einer dieser Kindergärten, wo die Kinder die ganze Zeit an der frischen Luft sind und nur einen Bauwagen zum Aufwärmen und Unterstellen haben - und als ich meiner Oma (93) glückstrahlend erzählt hab, dass wir so einen begehrten Platz ergattert haben, streicht sie mir tröstend übers Haar und meint: "Macht doch nix, bei deinem Onkel Ulli im Kindergarten, da hatten sie nur eine ausgebombte Fabrikhalle zum Unterstellen und guck, aus dem ist auch was geworden."...


    Das ist süss von der Oma..aber auch traurig irgendwie, die Vorstellung

  • Ich glaube einfach, dass sich alles so stark veraendert hat. Fuer die Generation deiner Oma ist es eine Errungenschaft gewesen, dass es Kindergaerten gab und wir versuchen uns oft wieder auf das urspruengliche zu besinnen.

    Ein Mittelding waere wohl perfekt.

    Aber so einen Kindergarten haette ich wohl damals geliebt. Ich liebe ja Baeume so.

  • Ich bin auch ganz neidisch, mein Kindergarten war ziemlich scheußlich - betonierter Hof und Nonnen, naja... Ich lauf da jetzt noch manchmal dran vorbei und der ist halt heut noch genauso scheußlich wie früher, obwohl sie jetzt auf den Beton ein paar Bäume gestellt haben.

  • Na, da hatte ich mit meinem Kindergarten wohl Glück, ich hab da echt gute Erinnerungen dran. Und ich durfte mein Schulpraktikum dann auch dort machen und meine alte Kindergärtnerin war dann meine Chefin. Das war wirklich toll und hat noch mal Erinnerungen wachgerufen.

    Aber egal welches Konzept dahintersteht, wenn die Bezugspersonen im Kindergarten gut drauf sind und mit den Kindern gut können wiegt das extrem viel auf.....


    Willi find ich schon glaubwürdig, es geht da ja auch um seine Ängste und die Erwartungen die er erfüllen musste und nie war es gut genug. Und am Ende gehören immer zwei zu einer Beziehung....

  • Bin ich jetzt böse, weil ich ihn nicht mag und ich ihm nicht glauben möchte ? 8|

    Nein warum denn? Ist ja auch jeder mit Erfahrungen gesegnet, die nicht immer angenehm waren. Da wird man misstrauisch. Aber er hat schon seinen Charme, mich würden allerdings die Karottenhaare abschrecken.

  • Nein warum denn? Ist ja auch jeder mit Erfahrungen gesegnet, die nicht immer angenehm waren. Da wird man misstrauisch. Aber er hat schon seinen Charme, mich würden allerdings die Karottenhaare abschrecken.

    Das ist für mich als Autor auch immer sehr interessant an den Leserunden, weil unterschiedliche Leser natürlich auch unterschiedlich lesen - bei lovelybooks hatte ich einen sehr lieben Leser, der immer wieder betonte, wie schön er es fände, dass Willi und Vicky versuchen würden, einander trotz der Trennung mit Achtung zu behandeln. Er hatte wohl gerade selbst eine Trennung hinter sich.


    Die Karottenhaare sind - entre nous - ein Überbleibsel des Ur-Willi Genzers, den hatte meinen Mann an der Uni als Dozent ;)