'Underground Railroad' - Seiten 087 - 154

  • Zitat

    Here was the true Great Spirit, the divine thread connecting all human endeavor - if you can keep it, it is yours. Your property, slave or Continental. The American imperative.

    Dieses Zitat fasst die Stimmung des Buches finde ich sehr gut zusammen. Und auch hier wieder genug Fingerzeige auf die heutige Welt, und das nicht nur auf Amerika.


    Den Perspektivenwechsel von Cora auf der einen Seite und jetzt der Ich-Erzähler von Ridgeway ist schon beeindruckend.


    Edit:

    Und noch ein beeindruckendes Zitat:


    Zitat

    Cora didn't know what optimistic meant. She asked the other girls that night if they were familiar with the Word. None of them heard it before. She decided that it meant trying.

    In einem Kapitel mit grundsätzlich positiver Stimmung wirkt das ziemlich stark. Caesar und Cora haben ein besseres Leben, haben sich eingerichtet und wollen gar nicht mehr weiter fliehen. Und mit diesem Zitat wird der Schein der Zufriedenheit direkt eingerissen. Vor allem mit dem direkt kommenden Arbeitswechsel ins Museum als "Ausstellungsstück".

  • Das Ridgeway Cora auf die Spur kommt war ja zu erwarten. Mich hat eher gewundert das dies nur auf den letzten paar Seiten abgehandelt wurde.


    Erschreckend fand ich die Zwangssterilisation der Frauen, und die Realisierung des Gedankengutes der Weißen in South Carolina. Sicherlich nicht aller, aber das schien ja schon eine sehr systematisch aufgebaute Maschinerie zur Veränderung der schwarzen Rasse zu sein, wenn man es denn so nennen will. Insbesondere die Wahrnehmung von Lucy hat mich überrascht, war sie anfangs ja als selbstlos helfende Frau dargestellt worden, ist sie später sehr manipulativ.


    Sehr wichtig war hier der sinngemäß Satz im Gespräch von Cora und Lucy, ich kann für mich selber entscheiden, warum die anderen nicht.

  • Dieser zweite Leseabschnitt beginnt hoffnungsvoll. Das Leben für die beiden Geflohenen ist leichter.


    Da ist aber dann auch gleich Ridgeway, der Sklavenjäger mit seinen Genossen. Ein vielsagender Satz schon gleich auf Seite 92: " ...die Arbeit zog einen bestimmten Typus an. In einem anderen Land wären sie Verbrecher geworden, aber dies hier war Amerika."

    Eine ganz andere Sicht auf das Land er unbegrenzten Möglichkeiten.


    Und - man wundert sich eigentlich nicht, die scheinbar selbstlosen Helfer sind alles andere als das. Und die Sorge um die Volksgesundheit wurde nicht von den Nazis erfunden - aber das wusste ich schon.


    Auch diese Arbeit im Museum ist ziemlich heftig. Schlimm genug, lebende Menschen "auszustellen" (war aber sehr in Mode damals). Dann aber auch so eine beschönigende Show aufzubauen ist eine arge Zumutung für die jungen Frauen.

  • Zum Glück beginnt dieser zweite Abschnitt erstmal mit einer schönen, erholsamen Zeit für Cora. Die Anstellung bei den Andersons scheint für sie ein Glücksfall zu sein. Und ich bin als Leser auch richtig froh, dass nicht gleich wieder so schlimme Dinge geschildert werden und ich ein wenig "Verschnaufpause" habe.

    Leider entwickeln sich die Dinge dann wieder in eine negative Richtung.

    Erschreckend fand ich die Zwangssterilisation der Frauen, und die Realisierung des Gedankengutes der Weißen in South Carolina

    :write

    Die Sache mit der Zwangssterilisierung und auch mit der vorgetäuschten medizinischen Versorgung der Schwarzen und der angeblichen Behandlung der Blutkrankheit fand ich wieder ganz furchtbar. Da werden die Schwarzen wieder nur als Versuchsobjekte betrachtete und nicht wie Menschen behandelt. Einfach nur schlimm.



    Auch diese Arbeit im Museum ist ziemlich heftig. Schlimm genug, lebende Menschen "auszustellen"

    Die Sache mit dem Museum fand ich auch grenzwertig. Menschen hinter Glasscheiben auszustellen geht für mich gar nicht.


    Ich hoffe jetzt mal am Ende dieses Abschnitts, dass Ceasar es auch geschafft hat zu entkommen und er zusammen mit Cora fliehen kann.


    Ich glaube, ich muss bei diesem Buch jetzt erst mal eine kleine Pause einlegen. Es passieren darin so traurige Sachen und ich kann das gerade nicht so gut lesen und verarbeiten. Ich hoffe ihr versteht das.

    Ich lese erst mal etwas anderes dazwischen und hoffe, dass ich dann wieder Lust auf diese Buch bekomme.

  • Dschungelcamp, Big Brother und Co auf der einen Seite, Facebook, Instagram etc auf der anderen. Das sich Menschen selber ausstellen ist ja heute noch genug Realität. Und insbesondere bei ersterem sind die Personen dort ja auch auf eine gewisse Weise abhängig, sei es durch das benötigte Geld oder aber durch den vermeintlichen Ruhm den man zurück haben möchte. Das geht schon in die Buch beschriebene Richtung. Auch wenn der Zwang zugegeben heute ein anderer ist.

  • Ich denke, das kann man eigentlich nicht vergleichen.

    Auch heute gibt es Zwänge und Abhängigkeiten. Aber in unserer Gesellschaft sind die selten so drastisch und so absolut.


    Rouge, das kann ich gut verstehen. Man muss für dieses Buch sozusagen ein Stück zurücktreten. Es ist wirklich eine grausame Realität, die da geschildert wird.

  • Ich denke, das kann man eigentlich nicht vergleichen.

    Auch heute gibt es Zwänge und Abhängigkeiten. Aber in unserer Gesellschaft sind die selten so drastisch und so absolut.

    Ich finde auch nicht, dass man das unbedingt vergleichen kann. Gerade sowas wie Facebook oder Instagram ist ja wirklich zum reinen Vergnügen der Leute und jeder kann dort freiwillig etwas posten oder auch nicht. Und auch bei Dschungelcamp machen die "Promis" doch freiwillig mit und wissen vorher, was sie erwartet.

    Aber z.B. Cora in dem Buch hatte nicht wirklich eine Möglichkeit sich dagegen zu wehren, als sie den Job im Museum bekommen hat. Sie wurde dazu ausgewählt und ich glaube nicht, dass sie einfach hätte ablehnen können. Deswegen finde ich es auch gar nicht verwunderlich, dass sie sich diesen "bösen Blick" angewöhnt, mit dem sie die Museumsbesucher abschreckt. Das ist ja ihre einzige Möglichkeit um sich zu wehren oder zu schützen.

  • Das "Ridgeway"-Kapitel ist ja einfach nur fürchterlich. :-( Die im ersten Leseabschnitt geschilderten Grausamkeiten sind schon schrecklich genug, aber nun das Ganze noch aus der Sicht dieses Sklavenfängers betrachten zu müssen, widert mich so an. Ich hoffe, dieses Kapitel ist bald vorbei.


    Eure Kommentare lese ich später, wenn ich mit dem Abschnitt fertig bin...

  • Die Sache mit der Zwangssterilisierung und auch mit der vorgetäuschten medizinischen Versorgung der Schwarzen und der angeblichen Behandlung der Blutkrankheit fand ich wieder ganz furchtbar. Da werden die Schwarzen wieder nur als Versuchsobjekte betrachtete und nicht wie Menschen behandelt. Einfach nur schlimm.

    Das fand ich auch ganz furchtbar und dann alles unter dem Deckmäntelchen, dass es doch alle nur gut meinen

    Ich glaube, ich muss bei diesem Buch jetzt erst mal eine kleine Pause einlegen. Es passieren darin so traurige Sachen und ich kann das gerade nicht so gut lesen und verarbeiten. Ich hoffe ihr versteht das.

    Ich lese erst mal etwas anderes dazwischen und hoffe, dass ich dann wieder Lust auf diese Buch bekomme.

    Ich muss auch zwischendurch immer wieder was anderes lesen. Es ist wirklich heftig.

    Aber z.B. Cora in dem Buch hatte nicht wirklich eine Möglichkeit sich dagegen zu wehren, als sie den Job im Museum bekommen hat. Sie wurde dazu ausgewählt und ich glaube nicht, dass sie einfach hätte ablehnen können. Deswegen finde ich es auch gar nicht verwunderlich, dass sie sich diesen "bösen Blick" angewöhnt, mit dem sie die Museumsbesucher abschreckt. Das ist ja ihre einzige Möglichkeit um sich zu wehren oder zu schützen.

    Cora wäre ja lieber als Hausmädchen bei der Familie geblieben, aber nach ihren Wünschen wurde überhaupt nicht gefragt.

  • Das war selbst bei wirklich wohlmeinenden Weißen oft der Fall, dass sie die Sklaven bevormundet haben. Manche haben immerhin für ein gewisses Maß an Bildung gesorgt, was dann aber für die jeweiligen Sklaven ein Problem werden konnte.

    Allein zu zeigen, dass man lesen konnte, war ja gefährlich.


    Ridgeway ist ein übler Zeitgenosse. Da ist diese Bemerkung im Buch, wonach er in einem anderen Land Verbrecher geworden wäre, schon ganz zutreffend.

  • Es geht mir wie euch - das Thema der medizinischen Experimente, der Zwangssterilisierungen und der dabei auf die immer noch nicht wirklich freien Schwarzen ausgeübte Druck ist einfach nur schlimm.

    Und ja, Menschen wurden auch noch hundert Jahre später in Museen "ausgestellt". Und noch 200 Jahre später erdreisten sich Leute, Schwarzen beibringen zu wollen, was sie zu tun und zu lassen haben, damit sie "gute Schwarze" sind. :|


    Das Buch geht mir unter die Haut, aber ich bin sehr froh, es zu lesen. Ich glaube, als eins der nächsten Bücher nehme ich mir die Autobiografie von Michelle Obama vor.

  • Ich denke, das kann man eigentlich nicht vergleichen.

    Auch heute gibt es Zwänge und Abhängigkeiten. Aber in unserer Gesellschaft sind die selten so drastisch und so absolut.


    Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Zum einen war mein Vergleich nicht direkt auf den Fall Cora ausgewiesen, sondern ging in die Richtung, dass auch später noch Menschen bei Ausstellungen als Figuren benutzt worden sind. Und die Gier von Menschen, sich dieses anzusehen. Die Situation eines Menschen in einem Industriestaat in der heutigen Zeit kann selbstverständlich nicht mit einer Situation verglichen werden, in der sich unterdrückte Menschen vor 200 Jahren befanden.

  • Dieser zweite Leseabschnitt beginnt hoffnungsvoll. Das Leben für die beiden Geflohenen ist leichter.


    ...


    Auch diese Arbeit im Museum ist ziemlich heftig. Schlimm genug, lebende Menschen "auszustellen" (war aber sehr in Mode damals). Dann aber auch so eine beschönigende Show aufzubauen ist eine arge Zumutung für die jungen Frauen.

    So ging es mir auch.


    So hoffnungsvoll, dass sie sich einlullen lassen. Cora geht irgendwie in ihrem neuen Leben komplett auf, sogar weitgehend ohne ihren einzigen Vertrauten, den sie jetzt nur noch selten trifft und ohne neue Freunde zu gewinnen.


    In Deutschland wurden im Holiday Park noch 1996 Menschen ausgestellt. Heute für mich völlig unvorstellbar.


    Ob damals wirklich keiner der Weißen auf die Idee kam, wie furchtbar es für die ehemaligen Sklaven ist, diese Rolle tagtäglich vor Zuschauern wieder einnehmen zu müssen?

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Das "Ridgeway"-Kapitel ist ja einfach nur fürchterlich. Die im ersten Leseabschnitt geschilderten Grausamkeiten sind schon schrecklich genug, aber nun das Ganze noch aus der Sicht dieses Sklavenfängers betrachten zu müssen, widert mich so an. Ich hoffe, dieses Kapitel ist bald vorbei.

    Zum Glück gibt es zwischendrin immer wieder positiver Abschnitte.


    Die Teile aus Ridgeways Perspektive finde ich auch fürchterlich, nicht zuletzt weil sie so glaubwürdig sind. Diese Arroganz und Rücksichtslosigkeit, die Vorstellung einfach alles Recht der Welt zu haben, so mit anderen Menschen umzugehen. Wobei er Cora vermutlich nicht als Menschen wahrnimmt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

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  • Die verlogene Hilfsbereitschaft, so ehrlich sie vielleicht von einigen gemeint war, wirkt heute auf mich bestenfalls gönnerhaft. Cora und die anderen geflohenen Sklaven werden von den wenigsten als mehr oder minder gleichwertig angesehen und mit welcher Selbstverständlichkeit sie sterilisiert und als Versuchskaninchen missbraucht werden... welche Druck auf kinderlose Frauen ausgeübt wird, ohne zu überlegen, was die Sterilisation für diese Frauen später bedeuten kann... :yikes


    Selbstverständlich sollen sie auch deutlich höhere Preise für alles bezahlen, so hoch, dass sie quasi von Anfang verschuldet und wieder unfrei sind, wenn auch auf eine andere Weise.

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    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zum Glück gibt es zwischendrin immer wieder positiver Abschnitte.


    Die Teile aus Ridgeways Perspektive finde ich auch fürchterlich, nicht zuletzt weil sie so glaubwürdig sind. Diese Arroganz und Rücksichtslosigkeit, die Vorstellung einfach alles Recht der Welt zu haben, so mit anderen Menschen umzugehen. Wobei er Cora vermutlich nicht als Menschen wahrnimmt.

    ottifanta , ich sehe gerade, dass ich oben versehentlich den falschen Smiley eingefügt hatte. (Am Handy getippt.) Der sollte natürlich nicht lächeln! Habe es in meinem Post geändert, vielleicht kannst du es auch noch bei dir im Zitat ändern. Das Lächelgesicht nach dem Satz über Ridgeway geht mir durch Mark und Bein.