'Die längste Nacht' - Kapitel 01 - 09

  • Ich bin mal wieder noch nicht ganz durch allerdings

    Na sowas, bin ich die Erste?


    Die neun kurzen Kapitel waren sehr anrührend. Was mir aufgefallen ist - die Szenen, in denen es um die Erinnerung, die Vergangenheit geht, stehen im Präsens.

    Die aktuelle Handlung im Imperfekt. Interessant.

    glaube ich, dass der Präsens für das Leben steht, das Emma immer wieder durchlebt. Die längste Nacht wohl die ist, in der sie nach dem Attentat auf ihren Mann gewartet hat. Interessant auch, dass sie erst nach ihrem Sturz, als in der Jetztzeit wieder an früher denkt, oder es zulässt. Mir ist, als gäbe es 2 Emmas.

  • Mir gefällt die Art des Erzählens sehr gut. Es ist mein erstes Buch des Autors. Kennt den schon jemand? Ich hoffe auch, dass sich noch genügend Stoff für Diskussionen und Austausch finden wird. Nur den Inhalt widerzugeben macht wenig Sinn.

  • Das finde ich auch, Findus. Den Autor kenne ich nicht.


    Ich vermute ja, dass es den Schock dieses Sturzes für Emma brauchte, um überhaupt wieder an diese traumatischen Erlebnisse denken zu können.


    Mir gefällt auch die Schilderung ihrer verschiedenen "Zustände" gut. Einmal das Abgleiten in Kinderverse, die ja auch immer an alte Erinnerungen rühren und dann diese klaren Rückblicke.

  • Ja diese Verse, für Emma haben sie sicher eine Bedeutung. Ich finde es lustig, wie sie in Bezug ihrer Pflegerin darauf reagiert.

    Bemerkenswert auch, wie sie mit ihrem Sterben umgeht. Bewusst isst und trinkt sie nichts mehr. Es handelt sich also um ihre letzten Tage, die sie noch einmal bewusst zurück blicken lassen.

  • Ich habe heute mit dem Buch begonnen, und gleich über den ersten Abschnitt hinaus gelesen weil es mir so gut gefällt und sich so schön flüssig lesen lässt. Ich bin sehr positiv überrascht von dem Buch. Ich hatte mich vorher nicht groß darüber informiert und kannte auch den Autor gar nicht. Aber ich bin bis jetzt total begeistert davon.

    Mir gefällt die Art des Erzählens sehr gut.

    Mir gefällt die Art des Erzählens auch richtig gut. Es ist ein eher leises Buch, dafür aber umso intensiver und sehr berührend. Ich mag die Sprache und den Stil des Autors sehr. Diese eher kurzen Sätze und knappen Dialoge. Aber es entsteht bei mir im Kopf ein sehr intensives Bild. Die ganze Stimmung ist etwas melancholisch aber zwischendurch gibt es auch immer wieder heitere Stellen. Sehr gut gefallen hat mir zum Beispiel die Stelle, als Emma Bruno frägt, ob er schon eine zukünftige Frau hat. und er antwortet: " Nein, noch nicht. Aber ich arbeite seit einigen Wochen daran. Ununterbrochen, Tag und Nacht. Und es ist noch ein schönes Stück Arbeit" Eine süße Liebeserklärung von ihm.

    Mir gefällt auch die Schilderung ihrer verschiedenen "Zustände" gut.

    Ich finde diese "Zustände" auch sehr glaubhaft geschildert. Wie Emma immer wieder in ihren Erinnerungen zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her springt. Es kommen ihr immer wieder unterschiedliche Ereingnisse in den Sinn, die für sie von Bedeutung sind.

    Sie hat für sich entschieden, dass sie sterben will. Das macht sie für mich auch zu einer richtig starken Persönlichkeit.


    Ich habe gerade überlegt, aber ich kenne mich leider gar nicht mit der Geschichte der Niederlande oder mit ihrer Rolle im 2. Weltkrieg aus. Ich glaube, dass muss ich jetzt erst noch mal nachlesen, bevor ich hier weiterlese.


    Ich habe das Gefühl, ich möchte noch mehr Bücher von diesem Autor lesen, sein Stil gefällt mir richtig gut. Früher habe ich ganz viele Bücher von dem niederländischen Autor Maarten 't Hart gelesen. Das war mal eine zeitlang einer meiner Lieblingsschriftsteller. Ich glaube, von ihm möchte ich auch mal wieder etwas lesen. Irgenwie erinnert mich dieses Buch vom Stil her auch an seine Bücher.

  • Ich habe das Gefühl, ich möchte noch mehr Bücher von diesem Autor lesen, sein Stil gefällt mir richtig gut. Früher habe ich ganz viele Bücher von dem niederländischen Autor Maarten 't Hart gelesen.

    Nach dem was ich bisher gelesen habe, kann ich nur zustimmen. Sicher nicht das letzte Buch von OttoTe Kat. Den anderen kenne ich auch noch nicht.

  • Ich bin sehr begeistert. Auch mir gefällt der Erzählstil sehr gut. Ich finde es allerdings schwierig, auf den Inhalt einzugehen, warum, kann ich nicht sagen.

    Meine Oma hat 2010 auch einfach aufgehört zu essen, ich denke, sie hat die Entscheidung auch bewusst getroffen, obwohl sie dement war. Mich hat es jetzt direkt an sie erinnert.

    Wenn ich Romane über „früher“ lese, fällt mir ein, dass ich vor dem ganzen Internet Kram massig mehr gelesen habe. Das fehlt mir irgendwie, obwohl ich den heutigen Fortschritt sehr liebe.


    Ich bin sehr gespannt, wie du, Rumpelstilzchen , was es mit dem Satz auf sich hat.

  • Ich bin sehr begeistert. Auch mir gefällt der Erzählstil sehr gut. Ich finde es allerdings schwierig, auf den Inhalt einzugehen, warum, kann ich nicht sagen.

    Meine Oma hat 2010 auch einfach aufgehört zu essen, ich denke, sie hat die Entscheidung auch bewusst getroffen, obwohl sie dement war. Mich hat es jetzt direkt an sie erinnert.

    Von Freunden, die Angehörige beim Sterben begleitet haben, weiß ich, dass sie immer vorher nichts mehr zu sich genommen haben. Ob das immer bewusst ist, oder es vom Körper selbst gesteuert ist, dafür fehlt mir die Erfahrung.


    Auf den Inhalt einzugehen, oder etwas darüber zu sagen fällt mir auch schwer. Ist ein schwieriges Leserundenbuch um sich auszutauschen, aber das weiß man ja vorher nicht.

  • Ich könnte mir abergenaso gut vorstellen, dass man im Alter (meine Omas wurden beide 91), nichts mehr schmeckt. Meine andere Oma hat nur noch Süßes bzw. wollte nur noch Süßes essen. Meine Vermutung war, dass das mehr Geschmack hat als z. B. eine Kartoffel und den Geschmackssinn noch erreicht.

  • Auch wenn man nichts schmeckt, will man ja trotzdem Essen. Bewusst oder unbewusst 2 bis 3 Wochen vorm Eintritt des Todes nichts zu essen ist sicher nicht die Ursache mangelnden Geschmacks.

  • Naja, wenn ich nichts mehr schmecke, macht Essen keinen Sinn. Mir geht es zumindest immer so, wenn ich krank bin. Bevor ich auf Pappe rum kaue, esse ich lieber nichts. Ist zwar jetzt nicht wirklich vergleichbar, aber so stelle ich mir das vor.

  • Es hat verschiedene Ursachen, wenn sehr alte Menschen nicht mehr essen wollen. Manchmal ist es wirklich eine Willenssache - einfach nicht mehr leben zu wollen, in dem Fall spielt auch der Überlebensinstinkt keine Rolle mehr.

    Es ist aber auch die finale Phase der Demenz. Dann ist der Schluckreflex nicht mehr vorhanden, alle Versuche, den Menschen zum Essen zu bewegen sind vergebens. Ohne künstliche Ernährung stirbt der Mensch den Hungertod und ich wünsche allen Angehörigen, dass eine entsprechende Erklärung vorliegt. Das erleichtert die Entscheidung.

  • So, wie versprochen bin ich jetzt auch dabei. Das Buch finde ich ebenfalls sehr berührend, weiß aber nicht genau, was ich dazu sagen soll, was nicht einer von euch schon gesagt hat. Die Umkehrung von Präsens und Präteritum finde ich auch spannend, es rückt die Vergangenheit mehr in den Vordergrund und lässt die Gegenwart an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig spiegelt es für mich aber auch wieder, dass die Protagonistin in der Vergangenheit aktiv war, jetzt aber zur Passivität gezwungen ist.


    Von Essensverweigerungen bei Dementen habe ich auch schon gehört. Hoffentlich muss ich da nie eine Entscheidung für einen nahestehenden Menschen treffen. Fürchterliche Vorstellung.

  • Von Essensverweigerungen bei Dementen habe ich auch schon gehört. Hoffentlich muss ich da nie eine Entscheidung für einen nahestehenden Menschen treffen. Fürchterliche Vorstellung.

    Es kann oft auch andersrum sein. Meine frühere Nachbarn, die ihre Mutter im Haus hatten, meinten sie müssten ihr Essen rationieren. Was offen rum steht, also Bananen, Äpfel etc. esse sie auf und behauptet dann, sie hätte nichts zu essen bekommen.

    Was Rumpelstilzchen meinte ist glaube ich die Endphase.

  • Stimmt, dann geht es zu Ende, wenn demente Menschen nicht mehr essen.


    Es ist, wie so oft, eine Frage des Einzelfalls. Mein Vater ist vor Jahren so gestorben - also in der Endphase der Demenz, in der er nichts und niemand mehr kannte und nicht mehr essen konnte.

    Der Schluckreflex geht verloren und vermutlich hat der Mensch dann das Gefühl zu ersticken, wenn er essen soll.

    Natürlich ist es keine einfache Entscheidung, aber die Alternative ist künstliche Ernährung durch eine Sonde und bei Dementen heißt das, dauernde Fixierung, sofern sie nicht schon zu schwach sind.

    Ich persönlich halte in einem solchen Fall die aktive Sterbehilfe für humaner - vielleicht wird man irgendwann dahin kommen, das zu erlauben.


    Emma ist allerdings nicht im mindesten dement.