Das große Los - Meike Winnemuth

  • Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr - Meike Winnemuth
    gebundene Ausgabe, 336 Seiten, 19,99 Euro

    Klappentext:

    Bei Jauch gewinnen, völlig frei sein, um die Welt gondeln. Wie ist es, wenn man das Leben führt, von dem alle träumen?


    Sie wollte eigentlich bloß finanziell ein bisschen unabhängiger sein. Mehr dürfen, weniger müssen. Deshalb hat Meike Winnemuth bei "Wer wird Millionär?" mitgemacht. Zu ihrer Verblüffung räumt sie groß ab: 500 000 Euro. Und nun? Einfach weitermachen wie bisher? Sie entscheidet sich, 12 Monate frei zu nehmen und um die Welt zu gondeln. Es wird ein unglaubliches Jahr. Eines, das ihr Leben umkrempelt. Und das Beste: das viele Geld hätte sie dazu gar nicht gebraucht.


    Doch was passiert, wenn man wirklich alles darf? Weiß man dann, was man will? Wie ist es, wenn man das Leben führt, von dem alle träumen? Meike Winnemuth erzählt von einer unglaublichen Reise in 12 Städte auf allen Kontinenten: Sydney, Buenos Aires, Mumbai, Shanghai, Honolulu, San Francisco, London, Kopenhagen, Barcelona, Tel Aviv, Addis Abeba, Havanna. Mit Tempo, Humor und viel Gespür für die Besonderheiten der Städte und ihrer Bewohner beschreibt Meike Winnemuth ihre Erfahrungen.


    Vor allem aber geht es in "Das große Los" um Aha-Erlebnisse, Kulturschocks, den Rausch der Freiheit, das Glück des Zufalls und die Überraschungen, die man nicht zuletzt mit sich selbst erlebt.

    Die Autorin:

    Meike Winnemuth, 1960 in Schleswig-Holstein geboren und in Hamburg und München lebend, ist freie Journalistin. Bei „Stern“, „Geo Saison“, „SZ Magazin“ und in vielen anderen Zeitschriften sowie im Netz („Das kleine Blaue“) erschrieb sie sich eine große und begeisterte Anhängerschaft. Ihrem Reise-Blog „Vor mir die Welt“ folgten mehr als 200.000 Leser, er wurde für den Grimme Online-Award 2012 nominiert und bei den Lead Awards 2012 ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    Meike Winnemuth ist Anfang 50, ledig, kinderlos, freiberufliche Journalistin und sie bewirbt sich bei "Wer wird Millionär?", um im Falle eines Gewinns mehr Freiheit bei der Auswahl ihrer Arbeitsaufträge zu haben. Als sie dann tatsächlich eine halbe Million Euro gewinnt, beschließt sie, ein Jahr Auszeit zu nehmen und in diesem Jahr jeweils einen Monat in einer anderen Stadt in einem neuen Land zu verbringen. Über dieses Jahr hat sie nicht nur einen preisgekrönten Reise-Blog verfasst, sondern auch das vorliegende Buch, in dem sie das ganze Jahr noch einmal Revue passieren lässt.
    Das Buch ist keine klassische Reisebeschreibung und schon gar kein Reiseführer, sondern eher eine Selbstreflektion, eine Art Dokumentation von Frau Winnemuths Selbstfindung in diesen 12 Monaten, aufgeteilt in 12 Kapitel plus ein dreizehntes für den ersten Monat nach ihrer Rückkehr. Passend dazu sind alle Kapitel mit Ausnahme des letzten in Briefform gehalten, jedes an einen anderen Menschen gerichtet, der der Autorin etwas bedeutet oder mit dem sie der Ort verbindet, an dem sie gerade Station macht. Illustriert wird das ganze von gelegentlichen Schwarz-Weiß-Fotos, die in die Briefe eingebunden sind, sowie einigen längeren kommentierten Foto-Strecken in Farbe. Am Ende eines jeden Kapitels listet die Autorin 10 Dinge auf, die sie an dem jeweiligen Ort gelernt hat.


    Das Buch ist gut zu lesen, Frau Winnemuth hat einen sehr ansprechenden, flüssigen Schreibstil und ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, direkt mit dabei zu sein. Allerdings, und da war der Klappentext etwas irreführend, ist diese Jahr "Auszeit" kein wirkliches Sabbatical, sondern Frau Winnemuth arbeitet durchaus weiter - eben aus der Ferne. Sie schreibt weiter Artikel, führt ihren Weblog und ist durchaus nicht untätig, was ihren Beruf angeht. Somit ist es also auch kein reines Reisejahr, was sich dann und wann auch bemerkbar macht, wenn sie an dem einen oder anderen Ort neben ihrer Arbeit fast nichts unternimmt. Das fand ich teilweise etwas schade, weil der Leser dann eben auch nur ihre Wohnung, einige Restaurants und gelegentliche Aktivitäten kennenlernt, aber so ist eben der Charakter des Buches.


    Auf der anderen Seite ist es dafür auch ein Buch, das den Leser zum Nachdenken anregt. Denn dieses Jahr ist für die Autorin nicht nur eine Reise um die Welt, sondern auch eine Reise zu sich selbst - sie stellt so ziemlich alles in Frage, was ihr bisheriges Leben ausgemacht hat, stellt Überlegungen an, wie es in Zukunft weitergehen soll, philosophiert ab und an ein bisschen über den Sinn des Lebens, und als Leser fängt man automatisch auch, ebenfalls über sich und sein Leben nachzudenken. So ist es zumindest mir ergangen und das finde ich gar nicht mal schlecht. Der eine oder andere Denkanstoß aus dem Buch wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen!
    Daneben wird man aber auch gut unterhalten mit Anekdoten und Erlebnissen, die der Autorin unterwegs widerfahren sind und von denen manche auch ziemlich ungewöhnlich sind.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, nachdem ich meine Erwartung, dass ich nun erfahren würde, wie eine WWM-Gewinnerin 500.000 Euro auf einer Weltreise verbrät, über Bord geschmissen hatte. Dafür hat die Autorin es geschafft, mich mitzunehmen auf ihre Reise um die Welt und zu sich selbst, ohne dass mir dabei langweilig wurde. Besonders gefreut habe ich mich auch, dass sie am Ende noch ein Kapitel über ihren ersten Monat zurück in Hamburg angehängt hat, denn wie es ihr dort nach ihrer Rückkehr ergehen würde, war für mich schon eine spannende Frage, da ich selber auch schon mehrere längere Auslandsaufenthalte hinter mir habe und weiß, wie sehr man zurück in der Heimat erstmal "fremdeln" kann!


    Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkte!


    LG, Bella

  • Ich kannte Meike Winnemuth schon von ihrem Blog Das kleine Blaue. Dort bloggte sie darüber, wie sie ein Jahr lang immer das gleiche blaue Kleid trug. Außerdem hat sie parallel ein Jahr jeden Tag etwas weggeschmissen - "und tschüß". Die Liste findet sich ebenfalls auf ihrem Blog.


    Nun also ein Jahr Weltreise. Ich hatte das Blog schon gelesen und mir das angekündigte Buch auf mentale Wiedervorlage gelegt. Ich glaube, dann habe ich die Autorin noch in der NDR Talkshow gesehen, da war sie mir aber gar nicht soooo sympathisch. Obwohl ich den spröden norddeutschen Charme eigentlich mag. Aber Meike Winnemuth ist schriftlich definitv unterhaltsamer als im Talkshow-Gespräch. Was aber auch an den Moderatoren und den anderen Gästen liegen kann....


    Das Buch ist sehr schön aufgemacht, mit Karte und sehr vielen Fotos, teilweise in Hochglanz-Farbe. Und wie belladonna schon schrieb, die Autorin hat einen angenehmen flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil. Also eine definitive Kaufempfehlung.


    Aber: MMn geht es ohne das Blog nicht. Man kann das Blog Vor mir die Welt lesen und nicht das Buch, aber dem Buch-Leser würde ich immer auch das Blog empfehlen. Ist auch irgendwie klar, bei 12 Reiseberichten à rd. 20 Seiten wurde bei noch ausführlicheren Berichten das Buch ja schon Brockhaus-Dicke haben.


    Empfehlen kann ich auch die Seite der SZ Meikes Reisebüro auf welcher sie Aufträge von Lesern erfüllt.


    Am Anfang hat mich so ein bisscher der "Brief"-Ansatz gestört. Sie schreibt ja ihre 12 Reiseberichte an Familie, Freunde etc. Da mich aber nicht die Bohne interessiert, ob ihre Freundin pensionierte Staatsanwältin jetzt Bilder malt, fand ich das etwas verschwendeten Platz. Auf der anderen Seite ist dieser Ansatz aber irgendwie charmant und macht auch deutlich, was im Kopf der Autorin vorgeht.


    Und mal ganz abgesehen von 12 interessanten Reiseberichten...man macht sich schon Gedanken, was würde man selber mit den EUR 500.000 von Günther Jauch machen? Auch eine Weltreise? Und wenn ja, welche Städte?
    Oder doch die Birkin-Bag, die sich Meike Winnemuth dann ja doch nicht gekauft hat:


    Zitat

    S. 132: Ich habe zwar mal im ersten Überschwang behauptet, ich würde mir vom Gewinn eine Birkin Bag von Hermès kaufen, aber inzwischen schüttelt es mich bei dem Gedanken. Für ein paar Stücke Leder mit zwei Henkeln dran 5000 Euro ausgeben? Idiotisch. Ich habe das Geld lieber gespendet.


    Edit 6.5.: Das nächste Projekt ist übrigens "Zwölf Monate in zwölf deutschen Städten".
    .

  • Zitat

    Original von uert
    Außerdem hat sie parallel ein Jahr jeden Tag etwas weggeschmissen - "und tschüß". Die Liste findet sich ebenfalls auf ihrem Blog.


    Das finde ich keine schlechte Idee :licht


    Da meine Wohnung ziemlich vollgemüllt ist, fange ich auch damit an und habe schon den ersten Gegenstand entsorgt.
    Da bräuchte man fast einen eigenen Thead dafür, um zu dokumentieren, wie lange man das aushält! ;-)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das finde ich keine schlechte Idee :licht


    Da meine Wohnung ziemlich vollgemüllt ist, fange ich auch damit an und habe schon den ersten Gegenstand entsorgt.
    Da bräuchte man fast einen eigenen Thead dafür, um zu dokumentieren, wie lange man das aushält! ;-)


    Ich hab das damals gemacht, als Meike Winnemuth auch noch wegschmiss. Ich habe ein halbes Jahr durchgehalten und jeden Tag auf meinem Livejournal gepostet. Desto öffentlicher, desto besser. Ein bisschen Druck von außen brauchte ich schon. :grin

  • Hallo uert,


    Zitat

    Original von uert: Aber Meike Winnemuth ist schriftlich definitv unterhaltsamer als im Talkshow-Gespräch. Was aber auch an den Moderatoren und den anderen Gästen liegen kann....


    diese Aussage würde ich so voll und ganz unterschreiben wollen.
    Die Projekte dieser Journalistin gefallen mir durchaus (Das kleine Blaue, ihre Weltreise).
    So hat es nach der Buchvorstellung bei mir auch etwas länger gebraucht, bis ich begriffen habe, dass die Weltreise neben den Reiseberichten dazu diente, monatliche Kolumnen für den Feinschmecker zu veröffentlichen, die bereits vor geraumer Zeit erschienen sind. Tel Aviv habe ich kulinarisch noch in sehr guter Erinnerung, während man von einer Stadt wie Havanna nicht viel erwarten darf und Meike Winnemuth und mit ihr der Leser in Adis Abeba völliges Neuland in Sachen Essen betreten hat.
    Lesenswert sind diese Kolumnen aus den Städten der Welt allemal.
    Wer also die Chance erhält, in älteren Ausgaben des Feinschmeckers zu stöbern, sollte sich diese Berichte nicht entgehen lassen.

  • Den Schreibstil von Meike Winnemuth kann ich (noch) nicht beurteilen, da Das große Los (leider) noch auf dem SUB ein unbeachtetes Dasein fristet.


    Aber, ich hab die Autorin bei der Buchmesse in Leipzig erlebt und fand, sie hat ihre Sache sehr gut gemacht. Sehr unaufdringlich, aber authentisch und in einer liebenswürdigen, charmanten Art hat sie dort ihr Buch präsentiert. Auch deshalb habe ich ganz spontan ihr Buch gekauft. Von daher kann ich diese Negativmeinung nicht ganz nachvollziehen, vielleicht liegts aber auch an einer ganz anderen Wahrnehmung im Medium Fernsehen.


    @ Uert: Herzlichen Dank für die vielen Links! Wenn ich mein Buch vom SUB befreie (und darauf freu ich mich schon :-]), werde ich sicher parallel lesen!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Uert,
    danke für den Link - ich hoffe, ich kriege es auf die Reihe, dieses Projekt mal "live" mitzuverfolgen, nachdem ich von den vergangenen ja erst durch das Buch erfahren habe.


    Doch je mehr ich hier von Projekten erfahre, die Frau Winnemuth parallel zu ihrer Weltreise gemacht (und damit Geld verdient) hat, desto mehr fühle ich mich hinters Licht geführt - zu gern hätte ich ein Buch von jemandem gelesen, der seine halbe Million Gewinn dazu nutzt, ein Jahr lang komplett aus Beruf und Alltag auszusteigen! Bei Frau Winnemuth dagegen habe ich mittlerweile eher den Eindruck, dass diese Weltreise kein Aussteigen im eigentlichen Sinn war, sondern eher ein wohlüberlegter Karriere-Schritt, allerdings ermöglicht durch die finanzielle Sicherheit, die sie durch den Gewinn bei WWM erstmal hatte...


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Doch je mehr ich hier von Projekten erfahre, die Frau Winnemuth parallel zu ihrer Weltreise gemacht (und damit Geld verdient) hat, desto mehr fühle ich mich hinters Licht geführt - zu gern hätte ich ein Buch von jemandem gelesen, der seine halbe Million Gewinn dazu nutzt, ein Jahr lang komplett aus Beruf und Alltag auszusteigen! Bei Frau Winnemuth dagegen habe ich mittlerweile eher den Eindruck, dass diese Weltreise kein Aussteigen im eigentlichen Sinn war, sondern eher ein wohlüberlegter Karriere-Schritt, allerdings ermöglicht durch die finanzielle Sicherheit, die sie durch den Gewinn bei WWM erstmal hatte...


    LG, Bella


    Hinter's Licht geführt fühle ich mich nicht, aber bei einer Journalistin wäre so eine Reise wohl eine vertane Chance, wenn sie nicht drüber schreiben würde. In ihrem Buch sagt sie ja, sie hat rd. 10 Tage pro Monat gearbeitet, wobei die Grenze da sicher fließend ist. Kann man natürlich auch nur bei so einem Job machen. Ihr gern genutzter Spruch ist ja "nicht schnacken, packen" und sie will Leute dazu ermutigen, nicht zu lange nachzudenken, einfach los. Aber nicht jeder ist erstens so extrovertiert wie Meike Winnemuth (ich denke gerne lange über so Sachen nach) und wie gesagt, zweitens eignet sich nicht jeder Job. Ich bräuchte definitiv die gewonnene halbe Million.
    Gestern hat übrigens einer bei Jauch 125.000 Euro verspielt, weil er - wie Meike Winnemuth - seinem Publikumsjoker vertraute. Nur, dass es bei ihm in die Hose ging. :yikes

  • Ich gönne es Frau Winnemuth ja auch von Herzen, dass sie so viel aus diesem Jahr Weltenbummlerei herausholen konnte - ich hatte halt einfach nur andere Erwartungen an das Buch. Was mich aber sicher nicht hindern wird, Frau Winnemuths nächstes Projekt diesmal von Anfang an mitzuverfolgen, denn sie hat einen sehr unterhaltsamen Schreibstil und durchaus originelle Ideen! :-)


    Wenn ich 500.000 Euro gewinnen würde, würde ich damit auch nicht um die Welt reisen, da hätten andere Dinge Vorrang. Aber ich bin auch verheiratet, habe 3 Kinder - und bin nicht Journalistin von Beruf!


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Aber ich bin auch verheiratet, habe 3 Kinder - und bin nicht Journalistin von Beruf!


    Eben. Und da passt ihr "nicht schnacken, packen" einfach nicht. Bei Meike Winnemuth lagen ja nur zweieinhalb Monate zwischen Jauch und Start der Reise. Da kann sie einfach nicht von sich auf andere schließen. Was ja vielleicht pauschal auch gar nicht ihre Absicht ist.


    Nicht falsch verstehen hier, ich finde ihre Aktionen super und unterhaltsam und finde Meike Winnemuth eine klasse Frau, aber bissi Kritik muss auch mal sein. :wave


    Und wie belladonna schon sagte, beim nächsten Projekt bin ich auch wieder dabei (zu Jauch gehe ich allerdings nicht).

  • Ich hör es gerade als Hörbuch und bis jetzt (bin jetzt in London angekommen) gefällt es mir ganz gut.
    Auch wenn ich es nicht unbedingt am Stück hören mag, irgendwie geht mir dann ihre Stimme etwas auf den Geist.


    Sie war übrigens auch am 11.03. in Bayern3 bei Mensch Otto zu Gast, das Interview fand ich sehr gelungen

  • Ich durfte dieses Buch als Wanderbuch Rezessionsexemplar lesen.
    Vorneweg: Es ist kein Reisebuch über die einzelnen Städte, die die Autorin in einem Jahr besucht hat!
    Es ist vielmehr ein Reisebuch der Autorin zu sich selbst. Als solches habe ich es auch gelesen und es hat mir sehr gefallen.
    Wer mehr über die Städte lesen will, der muss den Blog der Autorin im Internet aufsuchen.


    Das Buch regt an, sich über verschieden Positionen Gedanken zu machen:


    Was für materielle Sachen braucht man wirklich?
    Was macht mich aus? in der Vergangenheit und der Zukunft.
    Wie finde ich neue Ziele?
    Lohnt es sich alte Denkweisen zu überdenken.
    Wie viel Mut gehört dazu alleine in Fremde Länder zu reisen?
    Was macht dieser Mut mir als Persönlichkeit?


    Auf viele dieser Fragen gibt Frau Winnemuth keine Antwort. Weil es keine geben kann. Viele Fragen muss man sich immer neu stellen. Und sich daran weiterentwickeln.
    Dieser Prozess der Autorin fand ich beeindruckend und nachvollziehbar.
    Immer wieder habe ich mich gefragt, wie würde ich reagieren. Was würde so eine Reise mit mir machen.
    Ich habe mich für diese Fragen und Denkanstöße gefreut.
    Deshalb von mir 8 von 10 Eulenpunkte.
    Ute

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von nordicute04 ()

  • Meike Winnemuths Schreibe mag ich schon seit Jahren, ich habe damals gern ihre Artikel in der AMICA gelesen und ihr Buch "Doppelpack" mochte ich auch. Dann habe ich sie aber ein wenig aus den Augen verloren und erst jetzt wieder entdeckt. So hat mich "Das große Los" nicht nur durch das Thema, sondern vorallem wegen der Autorin gereizt.


    Ich habe Frau Winnemuth gern auf ihrer Reise um die Welt begleitet und ich fand ihre Erlebnisse und Erkenntnisse sehr interessant. Es ist ein sehr individueller Bericht und er hat nichts mit irgendwelchen Reiseführern gemein. Auch die typischen Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Städte werden - wenn überhaupt - nur sehr am Rande erwähnt. Dafür wird der Charme der jeweiligen Stadt spürbar. Gut gefallen hat mir auch, dass es im Buch auch einige Fotos gibt.
    Dass jedes Kapitel als Brief geschrieben ist, konnte ich mir vorab nicht so recht vorstellen - beim Lesen war das für mich aber völlig stimmig.


    Beim Lesen habe ich mir das ein oder andere Zitat notiert, ein paar Personen gegoogelt und ein paar neue Begriffe gelernt - und die Denkanstösse werden mich wohl auch noch ein wenig beschäftigen. Und den Blog zur Weltreise werde ich auch noch nachlesen. Den Kleider-Blog und den Wegwerf-Blog habe ich schon mit Interesse verfolgt.


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte.

  • In dreizehn Kapiteln und einem Vorwort erzählt Meike Winnemuth von ihrem Gewinn bei Günter Jauch und in Form von Briefen von ihrer einjährigen Weltreise, bei der sie jeweils einen Monat in einer anderen Stadt gelebt hat. Im letzten Kapitel erzählt sie davon, wie es für sie war nach Hause zu kommen.
    Die Autorin konzentriert sich dabei weniger auf typische Sehenswürdigkeiten sondern berichtet mehr über Menschen, die sie kennengelernt hat und was die Reise aus ihr selbst gemacht hat.
    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, denn ich finde es unheimlich interessant zu lesen, wie es sich in unterschiedlichen, teilweise exotischen, Städten leben lässt.
    Mein Fernweh wurde durch die Lektüre des Buches noch größer. Vielleicht sollte ich mein Gluck bei Wer wird Millionär auch einmal versuchen... :gruebel ;-)

  • Habe dieses Buch gerade beendet. Eine Bekannte hatte es mir geliehen, damit ich das Kapitel über eine Stadt lese, in die ich demnächst fahren werde. Diese Stadt kam mal nicht so gut weg in dem Buch. (Die Insider wissen jetzt wahrscheinlich, wohin ich fahre :grin).
    Natürlich blieb es nicht bei dem einen Kapitel und mich hat besonders die positive und annehmende Art von Frau Winnemuth erfreut, mit der sie alle Sachen angeht. Die eine oder andere Stadt von diesen 12 habe ich auch schon bereist und das fand ich dann immer besonders interessant: meinen Eindruck mit ihrem zu vergleichen. Teilweise hat sie die Stimmungen, die ich wahrgenommen habe, ebenfalls gespürt und sehr schön in Worte gekleidet.
    Der wirkliche Reiz des Buches liegt jedoch garnicht in den Reise- oder Städtebeschreibungen, sondern im Miterleben dessen, was das Reisen und dieses Experiment mit ihr anstellt. Wie es sie verändert und Fragen aufwirft, die vorher nicht da waren.



    Und weil es mich interessierte, was sie jetzt so treibt, habe ich gegoogelt und siehe da: Meike Winnemuth macht gerade ein ähnliches Experiment im Moment...12 Städte in Deutschland. Im Januar war sie in Trier, jetzt ist sie in Spiekerook. Alles wieder im Netz mitzuerleben. (Nur falls es noch mehr so neugierige Leute hier gibt, wie mich :-))

  • Über das Buch – eigentlich mehr über seine Autorin – bin ich im Frühjahr 2013 auf der Leipziger Buchmesse ganz unvermittelt gestolpert. Und da mir beide (Autorin und Buch) sympathisch waren, habe ich das Buch als Andenken an die Messe gekauft. Ohne etwas vom WwM-Gewinn, dem doch sehr bekannten Blog oder dem Status als späteren Sachbuchbestseller zu wissen.


    Das wusste ich zwar alles beim Lesen des Buches, aber große Erwartungen knüpfte ich dennoch nicht daran. Und das war gut so, das Buch hätte alle meine möglichen Erwartungen sowieso über den Haufen geworfen. Es ist alles andere als ein typischer Reisebericht, eine Auflistung wann die Autorin wo war gibt’s nicht. Stattdessen ist es eine Erzählung über die 12 Monate in 12 verschiedenen Städten, über die Menschen, die Meike Winnemuth in dieser Zeit getroffen hat und vor allem über die Gedanken und Erkenntnisse, die ihr während des Reisens in den Kopf gekommen sind. Es ist eine sehr persönliche Art des Erzählens, da die Autorin sehr viele subjektive Erfahrungen und Empfindungen einbringt.


    In Form gebracht und strukturiert wird dieser ungewöhnliche Reisebericht anhand von 12 Briefen, die Winnemuth an ganz unterschiedliche Personen schreibt. Wie chiclana empfand ich diese Erzählform „stimmig“ und so hat sie mir - genauso wie der gesamte Aufbau - sehr gut gefallen, als Leser fühlte ich mich direkt angesprochen und miteingebunden.


    Genauso wie Belladonna fand ich es ein sehr flüssig zu lesendes Buch, zudem war es stellenweise amüsant, manchmal nachdenklich und immer unterhaltsam. Mir hat diese Mischung aus Reise, Begegnungen und Selbsterkenntnis sehr gut gefallen und ich hätte gerne noch weitaus mehr davon gelesen (was ich auch kann, siehe unten). Nur bei den europäischen Städten hätte ich mir etwas mehr Stadt und weniger Rückschau gewünscht. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt an dem ansonsten perfekten Buch. Wie meine Vorschreiberinnen habe auch ich angefangen, über mich und mein Leben nachzudenken. Auch, wie ich Winnemuths Motto Sowohl als auch in meinem Leben umsetzen kann.


    Schön sind neben der Karte mit den Stationen vor allem die zahlreichen Fotos und ganz besonders natürlich die drei Einschübe mit Farbfotos. Sie erzählen das Gelesene noch einmal viel besser nach. Und wenn man wie ich nicht genug von der Reise kriegen kann, kann man über uerts Links (danke nochmal, vor allem für den der SZ, der ist mir bislang entgangen :wave) noch weiterschmökern. Allerdings wiederholt sich das ein oder andere, was mich aber nicht gestört hat. Doch für manche Blog-Fans, die erst danach das Buch lesen, könnte es vielleicht zu wenig Neues sein.


    Ach ja – das neue Projekt, Meike Winnemuths Deutschlandreise verfolge ich jetzt auch per Blog. Und wenn es mal ein Buch darüber gibt – nur her damit!


    Fazit: Ein ungewöhnliches Reisetagebuch, das viel über die Eindrücke der Autorin verrät. Ich fand es ein ungewöhnliches, erkenntnisreiches und spannendes Buch und belohne es deshalb mit ausgezeichneten 9 Eulenpunkten.


    @ Giny: Da wünsch dir eine schöne, erlebnisreiche Zeit und vielleicht magst du ja danach mal erzählen, ob sich deine Erfahrungen mit Winnemuths decken!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich bin zufällig über dieses Buch gestolpert (bei den Wanderbucheulen) und konnte mich dann dran erinnern, die entsprechende Sendung bei Jauch sogar gesehen zu haben. Ich fand es schön zu lesen. So richtig ausgestiegen ist die Autorin ja nicht, das hätte ich interessanter gefunden, vielleicht so ein Experiment - ohne irgendwelche elektronischen Hilfsmittel.....Das wäre jedenfalls ein totaler Ausstieg! Und man würde noch mehr reflektieren. Was man immer - auch im Alltag - und nicht nur auf so einer Reise tun sollte. Jeden Tag etwas wegschmeißen - seinen Alltag entmüllen, ist immer gut. Ich habe auch mal ein Buch über das Aufräumen gelesen und danach - oder schon während des Lesens - angefangen alles mögliche weg zu schmeißen. Leider sammelt sich in einem Familienleben immer wieder so viel an, das es schwierig ist, am Ball zu bleiben. Aber ich schweife ab. Wie Frau Winnemuth kann nicht jeder einfach packen und los, da bräuchte ich auf jeden Fall einen Gewinn und müßte warten, bis die Kinder aus dem Haus sind - und danach habe ich auch keinen Job mehr - also werde ich mir das gut überlegen und ich denke meine Weltreisen beschränken sich mit dem Finger auf der Karte. Aber es ist schön, mit jemanden schonmal dort gewesen zu sein.

  • Endlich ist es als TB erschienen.


    Ich hätte den ganzen Tag lesen mögen und Meike Winnemuth auf ihrer Reise durch die Welt verfolgen können. Oftmals wünschte ich mir, nebenher Dinge und vor allem noch mehr Bilder der Orte zu googeln, weil sie es geschafft hat, mich neugierig zu machen. (Ging nicht, weil ich es im Urlaub mit langsamen Internet gelesen habe... )


    Meike Winnemuth schreibt den Bericht pro Ort in Briefform u.a. an ihre Freunde, Eltern aber auch an einen Vermieter einer Wohnung und durch diesen Kniff erscheint mir die Schilderung noch persönlicher, noch wirklichkeitsgetreuer.


    Ich hab das Buch so schnell gelesen, habe es mir aber zum erneuten Lesen vorgenommen. Dieses Mal mit Google und mehr Zeit, um noch mehr mit ihr zu reisen.


    Von mir 10 Punkte.

  • Das Buch war ein Spontankauf letzte Woche, der sich wirklich gelohnt hat. Ich habe "Wer wird Millionär" seit Jahren nicht mehr angesehen und hatte bislang nichts von der Autorin gelesen oder gehört.


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, schön geschrieben, schön zu lesen. Ich habe immer zwei, drei Kapitel an einem Tag gelesen, und dann die entsprechenden Teile im Blog nachgelesen. Mir gefiel, dass das kein typischer Reisebericht ist, sondern auch Reflektionen über das eigene Leben, was braucht man, was ist wichtig, wodurch man wiederum selber angeregt wird, darüber nachzudenken. Es ist auch schön gemacht, mit den Fotos dazwischen, den 10 Punkten am Ende eines Kapitels (die sich manchmal von denen im Blog leicht unterscheiden).


    Alles in allem ein klasse Buch.