Der Turm der Welt - Benjamin Monferat

  • So wenige Dinge sind sicher im Leben. (S. 125)
    Nichts war, wie es schien; überall verbarg sich ein Hintergedanke, eine Täuschung. (Seite 490)


    698 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, Karte von Paris im Vorsatz
    Verlag: Wunderlich (Rowohlt Verlag), Reinbek bei Hamburg 2016
    ISBN-10: 3-8052-5093-2
    ISBN-13: 978-3-8052-5093-1



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Am 31. Oktober 1889 geht die Weltausstellung in Paris zu Ende. Dazu ist eine besondere Überraschung und völlig neue Erfindung, quasi als Krönung des Ganzen, angekündigt, weswegen alles, was Rang und Namen hat, in die Stadt strömt.
    Aber hinter den Kulissen geschehen seltsame Dinge. Geheimnisse werden gehütet und gelüftet, Intrigen gesponnen, Morde verübt. Friedrich-Wilhelm von Straten kommt als Mitglied der offiziellen Delegation des Deutschen Reiches in die Stadt, hat jedoch auch private Anliegen, die einer Klärung bedürfen. Aber plötzlich sieht er sich in Entwicklungen verstrickt, von denen er keine Ahnung hat, wer diese steuert und wohin das alles führen soll. Denn mit auf der Bildfläche sind unter anderem auch der französische Geheimdienst und ein Constable aus der Begleitung des englischen Thronfolgers.
    Es wird immer verworrener in einer Situation, in der niemand mehr dem anderen trauen mag. Und alles läuft auf einen Zeitpunkt hinaus: das Ende der Ausstellung, an der ein welterschütterndes Ereignis stattfinden soll.



    Über den Autor


    Benjamin Monferat ist das Pseudonym des Autors Stephan M. Rother, Jahrgang 1968. Er hat Geschichte und Germanistik studiert und trat einige Jahre als „Stand-up-Historian“ auf. Unter seinem Namen hat er eine Reihe von Krimis und Thrillern geschrieben. Nach der „Welt in Flammen“ ist dies das zweite Buch als Benjamin Monferat. Mit seiner Frau lebt er am Rande der Lüneburger Heide.


    Informationen im Internet:
    - < Klick > - die Seite zum Autor beim Verlag
    - < Klick > - die Webseite des Autors
    - < Klick > - der Wikipedia-Eintrag zum Autor



    Meine Meinung


    Mit der Prophezeiung der Erda „Alles was ist endet“ aus Wagners „Rheingold“ begann ich meine Rezension zur „Welt in Flammen“. Aber was ist wohl schlimmer: wenn etwas endet - oder wenn es nicht endet, sondern in immerwährendem Wandel ist, wenn ein altes Gleichgewicht erschüttert und ein neues nicht in Sicht ist, ja, wenn man nicht mal weiß, wie ein neues aussehen sollte?


    Der Zeitraum, den die Handlung dieses Buches umfaßt, ist kurz - gerade mal knappe sechzig Stunden. Und doch sind es sechzig Stunden, die die (Buch-)Welt verändern, und die vielleicht auch manchen Leser verändern könnten. Denn es ist nicht vorbei. Es fängt gerade erst an.


    Es ist bewundernswert, wie es dem Autor wiederum gelingt, über einige hundert Seiten hinweg ein Szenario zu entwerfen, in dem scheinbar alles parallel läuft und doch irgendwie miteinander verwoben ist, was über weite Strecken weder die Figuren und schon gar nicht die Leser erkennen können. Wobei letztere den Vorteil haben zu ahnen, daß das irgendwie zusammengehören muß, weshalb sonst hätte der Autor das in sein Buch aufgenommen?


    Wie schon in der „Welt in Flammen“ vermischt der Autor Fakt und Fiktion auf geradezu beängstigend reale Weise, so daß ich nicht immer sicher war, wo denn die Grenze zwischen beidem verläuft und, es sei zugegeben, Namen gegoogelt habe, zu denen die Suchmaschine kein Ergebnis liefern konnte, weil es sie schlicht nicht gab. Hier zeigt sich eines der wenigen Mankos des Buches, nämlich das fehlende Personenverzeichnis. Erst im Nachwort erfährt man, daß nur zwei auftauchende Personen historische Vorbilder haben.


    Verteilt über die ganze Stadt ereignen sich Geschehnisse, treffen Menschen aufeinander, die für sich betrachtet eher unauffällig sind, im Gesamtbild jedoch anscheinend einem Plan gehorchen, der ein bestimmtes Ziel verfolgt. Dieses ist jedoch sowohl den Figuren wie dem Leser nicht ersichtlich; mit jedem anscheinend gelösten Geheimnis tun sich zwei neue auf, so daß ich es irgendwann völlig aufgegeben habe zu vermuten, wohin denn alles führen und wie das enden sollte.


    „Der Turm der Welt“ ist seit Jahren das erste Buch, das ich wirklich linear von vorne bis hinten gelesen habe, ohne - wie ich das sonst zu tun pflege - zuerst das Ende zu lesen. Ich hatte das Gefühl, und das hat mich nicht getäuscht, daß es keinen Sinn machen würde, das Ende ohne die vorherigen Entwicklungen zu kennen. Denn daß am Ende eine eher komplizierte denn einfache Auflösung oder gar ein „und sie lebten glücklich bis an ihr Ende“ stehen würde, war von Anfang an klar.


    Ein besonderes Bonmot für seine Stammleser - wenn man bei zwei Büchern schon von solchen sprechen kann - ist das Auftauchen eines guten alten Bekannten aus der „Welt in Flammen“, der natürlich hier in seinen jungen Jahren ist und, da er auf jeden Fall überleben mußte, eine gewisse Sicherheit ins Buch brachte.


    Der Roman ist eine Mischung verschiedener Genres, der sich in keine Schublade legen läßt. Abenteuer, Agenten, etwas Gefühl, Historie, Fiktion - all das geht eine vollkommene Symbiose ein, so daß ich mich immer wieder daran erinnern mußte, daß das eben genau das ist: ein Roman und kein historisches Sachbuch. Sätze, die ich zur „Welt in Flammen“ geschrieben haben und die auch hier unbedingte Gültigkeit beanspruchen. Dabei ist es dem Autor gelungen, die Stimmung der Zeit dermaßen gut einzufangen, so daß ich beim Lesen in der Tat das Gefühl hatte, mich eher im Jahre 1889 denn 2016 zu befinden. Genau so, wie es beschrieben wurde, haben die Menschen seinerzeit vermutlich gedacht und gehandelt, konnten auf Grund der sie umgebenden Zwänge gar nicht anders, wie im Buch zu lesen ist. Daß, wie ebenfalls im Nachwort erläutert wird, die eine oder andere technische Erfindung erst ein paar Jahre später erfolgte, tut dem keinen Abbruch. Schließlich - ich erwähnte es - ist das ein Roman, kein Sachbuch.


    Wie sich das für einen guten Roman gehört, waren die Figuren so weit ausgeführt, daß ich von allen ein recht gutes Bild im Kopf hatte; nicht nur vom Äußeren, auch von deren Innerem. Was nicht bedeutet, daß nicht die eine oder andere von Ihnen mehr oder weniger große Geheimnisse hatte, die uns Leser nichts angehen und für das Verständnis nicht unbedingt gelöst werden müssen. Die Weltausstellung wurde in meinem Kopf lebendig, daß ich es durchaus bedaure, diese nicht persönlich besucht haben zu können. Aber neben der glitzernden Welt der „oberen Zehntausend“ scheint auch die Kehrseite, das andere Paris mit all seinen häßlichen und erschreckenden Seiten durch. Wo viel Licht, ist auch viel Schatten. Und es gab, wie wohl zu jeder Zeit, viel Licht.


    Was das Buch für mich noch zu etwas Besonderem machte war, daß mir nie so deutlich wie hier der Begriff einer komplexen Welt vor Augen geführt wurde. Man hört oder liest zu heutigen Problemen immer wieder, alles sei komplex, aber niemand macht sich die Mühe, diese Komplexität näher zu erläutern. Das ist jedoch etwas, was der Autor hier quasi nebenbei vermittelt, denn so unterschiedlich die einzelnen Handlungsstränge und Figuren sein mögen, immer mehr wird auf teil erschreckende Weise deutlich, wie sehr sie miteinander verwoben sind, wie eines vom anderen abhängt und es bedingt - wie komplex das zugrundeliegende Muster ist, auch wenn es weder die Beteiligten noch die Leser immer gleich verstehen können.


    Nach rund siebenhundert viel zu wenigen Seiten klingt das Buch dann langsam aus. Und genau das, dieses langsame Ausklingen, möchte ich ausdrücklich und sehr positiv erwähnen. Oft ist es heute so, daß die Auflösung kommt und schwupps, ist das Buch aus. Nicht so hier. Als Leser hat man ausreichend Seiten Zeit, das Ende und die Auflösung zu verdauen und sich von den Figuren zu verabschieden - prima, so sollte das eigentlich immer sein. Bei der Gelegenheit auch ein dickes Lob an den Verlag, denn die herstellerische Verarbeitung des Buches ist mustergültig. Das Buch liegt gut in der Hand, ließ sich vom Satzspiegel her gut lesen und ist nach dem Ende überhaupt nicht schief - so sollte eine gebundene Ausgabe sein!


    Schließlich habe ich das Buch aber nicht ganz so ruhig geschlossen, wie ich dachte; auf der vorletzten Seite erwartet den Leser das, was ich eine Schlüsselszene bezeichnen würde. Zwar nicht das, aber doch die letzten Worte hat der Général Auberlon. Und die sind damals so wahr wie heute und in der Zukunft vermutlich ebenso. Ich würde mir wünschen, daß möglichst viele eben jene Ansprache lesen - und im Kopf behalten würden. Denn dies ist nicht das Ende. (...) Es fängt gerade erst an.



    Mein Fazit


    Ein grandioses Buch über eine grandiose Ausstellung und das, was hätte passieren können. Und vielleicht irgendwann passiert ist.
    Schulnote 1 mit Stern und Fleißkärtchen - sowie eine absolute Lesesempfehlung.



    Edit hat den Aspekt der Komplexität sowie die Bemerkungen zur herstellerischen Qualität ergänzt.
    Edit hat am 27. August 2016 einen durch Zeitablauf hinfälligen Hinweis entfernt.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Bei Welt in Flammen fand ich das Thema großartig, aber den Erzähstil etwas zu reißerisch und plakativ um mich wirklich zu überzeugen.


    Der Turm der Welt klingt ebenfalls nach einem Thema, das mir gefallen könnte.


    Wie ist denn hier der Stil, SiCollier?
    Ähnlich wie bei Welt in Flammen? Oder etwas anders?
    Wobei dich der Stil damals nicht gestört hat, wenn ich mich richtig erinnere.
    Und die meisten anderen Leser auch nicht, glaub ich. Manchmal bin ich ein wenig pingelig ;-).


    Aber du weißt, was ich meine?

  • Zitat

    Original von Lumos
    Aber du weißt, was ich meine?


    Nicht so ganz, aber vielleicht kann ich dennoch antworten.


    Es gibt schon gewisse Ähnlichkeiten mit der "Welt in Flammen". Ist dort das Buch entsprechend der Strecke des Zuges aufgebaut, so findet hier mehr oder weniger ein Contdown bis Null statt. Die Kapitel tragen eine Zeit- und eine Ortsangabe, so daß man immer weiß, wo man sich gerade befindet. Ich empfand die Sprache als sehr dicht, was bedeutet, daß ich relativ konzentriert und deutlich langsamer als sonst von deutschsprachigen Büchern gewohnt, gelesen habe.


    "Reißerisch" und "plakativ" würde ich nicht sagen, aber möglicherweise empfinde ich das anders. Benjamin Monferat schreibt jedenfalls so, daß ich mit Sicherheit auch sein nächstes Buch lesen werde, egal worum es sich handeln wird.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich finde " Der Turm der Welt " um längen besser als " Die Welt in Flammen"


    Ein sehr mitreißender und Bildhafter Schreibstil. Ich fühlte mich mitten in der Geschichte.
    Ich Liebe dieses Buch, es ist Filmreif. Man spaziert mit den Protaonisten über die Weltausstellung, bibert mit wegen dem geplanten Attentat, eine sehr Facettenreiche Geschichte mit vielen unverhofften Wendungen.

  • Danke für deine schnelle Antwort.
    Das mit dem Stil ist natürlich Geschmackssache, jeder empfindet da anders.
    Von seinen unter Rother geschriebenen Thrillern habe ich auch einen oder zwei angelesen und abgebrochen, weil ich mit seiner "Schreibe" nicht klar kam.


    Ich werde das Buch aber im Auge behalten, die Geschichte klingt einfach zu gut.
    Das war sie ja auch schon in seinem ersten Buch.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Ich werde das Buch aber im Auge behalten, die Geschichte klingt einfach zu gut.
    Das war sie ja auch schon in seinem ersten Buch.


    Ich habe gerade mal in den Thread zum ersten Buch hineingelesen; das hast Du ja ganz gut beurteilt. Insofern könnte ich mir vorstellen, daß Dir dieses auch gefällt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lumos
    Danke für deine schnelle Antwort.
    Das mit dem Stil ist natürlich Geschmackssache, jeder empfindet da anders.
    Von seinen unter Rother geschriebenen Thrillern habe ich auch einen oder zwei angelesen und abgebrochen, weil ich mit seiner "Schreibe" nicht klar kam.


    Ich werde das Buch aber im Auge behalten, die Geschichte klingt einfach zu gut.
    Das war sie ja auch schon in seinem ersten Buch.


    Ich lese es auch gerade - d.h. eigentlich habe ich es schon fast abgebrochen. Ich komme mit diesem Erzählstil gar nicht zurecht. Ich würde ihn nicht reißerisch nennen sondern eher ausufernd und mäandernd. Die Weltausstellung ist interessant und die Rechercheleistung stelle ich gar nicht in Abrede, aber es kann mich einfach nicht packen. Ehrlich, es langweilt mich. :-(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Ich lese es auch gerade - d.h. eigentlich habe ich es schon fast abgebrochen. Ich komme mit diesem Erzählstil gar nicht zurecht. Ich würde ihn nicht reißerisch nennen sondern eher ausufernd und mäandernd. Die Weltausstellung ist interessant und die Rechercheleistung stelle ich gar nicht in Abrede, aber es kann mich einfach nicht packen. Ehrlich, es langweilt mich. :-(


    So ging mir es schon mit "Welt in Flammen". Ich kann das also gut verstehen.

  • Nach euren Äußerungen habe ich jetzt nochmals verschiedene Stellen im Buch nachgelesen. Ich habe, ehrlich gesagt, absolut keine Vorstellung davon, was ihr mit "mäandernd", "ausufernd" oder gar "reißerisch" meint, und kann das überhaupt nicht nachvollziehen.


    Besteht die Möglichkeit, daß wir verschiedene Bücher gelesen haben? ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Nach euren Äußerungen habe ich jetzt nochmals verschiedene Stellen im Buch nachgelesen. Ich habe, ehrlich gesagt, absolut keine Vorstellung davon, was ihr mit "mäandernd", "ausufernd" oder gar "reißerisch" meint, und kann das überhaupt nicht nachvollziehen.


    Besteht die Möglichkeit, daß wir verschiedene Bücher gelesen haben? ;-)


    :lache
    Das liegt ausschließlich an der individuellen Wahrnehmung.

  • Zitat

    Original von Lumos


    :lache
    Das liegt ausschließlich an der individuellen Wahrnehmung.


    Ja, ich denke auch, dass jeder das anders wahrnimmt.
    Ich habe das Buch gestern Abend auch beendet (meine Rezi dazu folgt) der Schreibstil ist schon ziemlich speziell. Ich hatte immer das Gefühl es "flutscht" nicht so gut, wie zum Beispiel bei Rebecca Gablé. Das Buch ist grandios ohne Frage, aber man muss sich schon auf den Schreibstil klar kommen, sonst verliert man bei fast 700 Seiten die Lust. :wave

  • Ist wirklich schwierig zu beschreiben und zu ergründen.


    Denn der Plot ist trickreich und ausgeklügelt und es gibt jede Menge historische Schmankerl zu finden. Aber was beim Plot noch funktionieren würde wird beim Erzählstil einfach anstrengend.
    Ich habe das Gefühl, der Autor drechselt und feilt an jedem seiner Sätze bis zum Maximum. Aber der Lesefluss kam bei mir dadurch nicht in Gang. Er braucht ewig, um in den einzelnen Szenen auf den Punkt zu kommen. Zwischendurch blitzt manchmal Spannung auf. Ein paar Szenen waren wirklich Klasse (ich denke z.B. an den Luftkampf im letzten Viertel). Aber die meiste Zeit fand ich es einfach nur anstrengend der Geschichte und den Personen (die auch nicht unsympathisch waren) zu folgen und mit mäandern meinte ich in dem Fall, dass er oft große Umwege durchs "Sumpfland" der Beschreibungen nimmt, ständig neue "Bachläufe" der Handlung zufließen lässt, der Fluss der Geschichte auch mal fast ausgetrocknet scheint, bis er endlich wieder ein paar schnellere Stromschnellen einbaut.


    Qunitessenz: Der Autor hat für meinen Geschmack einfach zuviel, zu kompliziert verpackt und er hat es nicht geschafft mich zu fesseln. Ich habe jetzt den Rest quergelesen um zu erfahren, wie es endet. Aber ich werde kein weiteres Buch von Monferat lesen.


    (Ich finde ja, ich hab jetzt auch ziemlich viel mäandert, um auf den Punkt zu kommen, gell.) :rofl

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Findus
    Ich hab mich auch eher durch das Buch gequält, also "Welt in Flammen"


    Mäandernd ist ein sehr treffender Ausdruck hollyholunder :grin


    Ich bin froh, dass ich hier nicht alleine bin. :knuddel1


    Ich glaube, sein Schreibstil teilt die Leserschaft ganz krass in pro und contra.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Meine Meinung zum Inhalt:




    Es ist mein 2. Historischer Roman von Benjamin Monferat , ich habe ihn mit sehr großer Begeisterung gelesen und finde er hat sich selbst damit übertroffen ! Mit toller Recherche und Hintergrundwissen.



    Sehr spannend erzählt er von der berühmten Pariser Weltausstellung im Oktober 1889 „ Die Exposition Universelle „ man hat das Gefühl mit ihm und den anderen Besucher über die Ausstellung zu spazieren, und bewundert mit großen Augen die technischen Erneuerungen und die Darbietungen der Fremden Länder dieser Welt. Mit leuchteten Blick bewundert man den gigantischen Eiffelturm. Die Aufregung und Erwartungen sind spür- und greifbar. Die Menschen sind aufgeregt und wie in einem Rausch. Aber auch etwas dunkles und böses ist im Spiel, das den Weltfrieden zerstören könnte. Die Großen Mächte dieser Welt sind bedroht , aber auch diese spielen ein Spiel, in das man den jungen Offizier Friedrich von Straten hineinzieht. Es wird nicht mit offen Karten gespielt. Ein dunkles Geheimnis seiner Herkunft umgibt ihn. England, Frankreich und Deutschland sind sich nicht grün und man beäugt sich Misstrauisch. Das ganze beginnt mit der Bernauischen Uhr auf den 2 Agenten auf den Zeigern aufgespießt sind , und das auf der Ausstellung, aber sie werden Gott sei Dank früh genug entdeckt, so das es keiner der Gäste mit bekommt. Ist das eine Warnung, ein hinwies auf das geplante Attentat, wer steckt dahinter? Hier nimmt die Geschichte an Fahrt auf, es knistert und Sprüht nur so vor Spannung. Da ist die Bildhübsche und Liebenswerte Kurtisane Madeline, die sich geheimnisvoll verhält, die man erpresst, ist sie eine Spionin ? Aber auch sie wird mit dem Tod bedroht wenn sie ihre Aufgabe nicht erfüllt, wer ist dieser Geheimnisvolle unbekannte Mann. Da ist Lucien Dantez der Fotograf , ein Freund von ihr, auch er scheint in etwas verstrickt zu sein. Es begegnen uns viele Personen die wir liebgewinnen und die eine Aufgabe zu erfüllen haben. Zum Beispiel Celeste die Hotelchefin vom Vernet, deren Hotel vor dem aus steht. Die Adelige Albertine Rocquefort, die auch etwas zu verbergen hat, eine Schillernde Figur in der Pariser Gesellschaft, die keinen Skandal gebrauchen kann. Der Agent Marais, ein alter Hase im Geschäft, der mit seinem jungen Partner Pierre Trebut sich auf die Jagd des Attentäters macht, über und unter der Erde. Es ist fünf vor zwölf, sprichwörtlich und jedem Moment kann die Bombe platzen, jeder verdächtigt jeden. Der Schluss ist ein packendes und grandioses Finale, ein Feuerwerk voller überraschender Wendungen



    Meine Meinung zum Autor:


    Benjamin Monferat, versteht es einem mit seinem packenden, Brillanten, funkensprühenden Schreibstil in den Bann der Geschichte zu ziehen, es ist wie Magie , die einem nicht mehr los lässt, wenn man einmal angefangen hat zu lesen. Von Seite zu Seite steigert sich die Spannung. Es knisterte nur so an allen Ecken und Kanten. Eine historische Geschichte mit geschichtlichem Hintergrund und Tiefgang. Ein Facettenreiches und farbenfrohes Historisches Epos, mit Krimi Charakter. Ich fand das Buch super spannend und mitreißend, es ist wie ein Sog, ein Strudel der einem mitreißt. Sei Erzählstil ist sehr Bildhaft, flüssig , spannend und Kraftvoll. Man hatte das Gefühl Teil der Geschichte zu sein. Die Protagonisten und ihre Charaktere, Emotionen, Gefühle sind sehr gut heraus kristallisiert. Er gewährt uns Einblicke hinter die wahre Maske der Menschen, den nicht alles ist wie es scheint, mancher entpuppt sich zum Gegenteil, man ist überrascht. Ein außergewöhnlicher und intensiver Roman der süchtig macht.



    „ Ein funkelnder, brillanter und Facettenreicher Roman“

  • Zitat

    Original von Eliza08


    Ja, ich denke auch, dass jeder das anders wahrnimmt.
    Ich habe das Buch gestern Abend auch beendet (meine Rezi dazu folgt) der Schreibstil ist schon ziemlich speziell. Ich hatte immer das Gefühl es "flutscht" nicht so gut, wie zum Beispiel bei Rebecca Gablé. Das Buch ist grandios ohne Frage, aber man muss sich schon auf den Schreibstil klar kommen, sonst verliert man bei fast 700 Seiten die Lust. :wave


    WAS heißt mäandernd ?


    Ich mag und Liebe dieses Buch, dafür komme ich mit Rebecca gable nicht klar, dort habe ich die Bücher nicht beendet.
    Ich fand " Der Turm der Welt um Längen besser als " Die Welt in Flammen "


    IHR SEHT ES JA OBEN AN MEINER REZI !!!!

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Das Wort Mäander stammt vom griechischen Namen œ±¯±½´Á¿Â (Maiandros) für die Flüsse Menderes (Großer Mäander und Kleiner Mäander) in der westlichen Türkei. Bereits in der Antike waren die genannten Wasserläufe bekannt für ihre zahlreichen Flussschlingen. Quelle Wiki


    <in übertragener Bedeutung>: frei mäandernde Texte (Texte, die das Thema mit vielen Umwegen und Abschweifungen behandeln) - Quelle Duden


    Zitat

    Original von Arietta
    Ich mag und Liebe dieses Buch, dafür komme ich mit Rebecca gable nicht klar, dort habe ich die Bücher nicht beendet.


    Dann es es ja nicht verwunderlich, dass ich mit Benjamin Montferats Stil nicht klar komme.
    Rebecca Gablé ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen.

  • :knuddel1 : :write :write

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Lumos
    <in übertragener Bedeutung>: frei mäandernde Texte (Texte, die das Thema mit vielen Umwegen und Abschweifungen behandeln) - Quelle Duden


    Ich wollte ja nix mehr schreiben, aber so einer Charakterisierung des Buches muß ich doch aus voller Überzeugung widersprechen. "Umwege" und "Abschweifungen" gibt es für meine Begriffe in dem Buch nicht - leider. Die Erzählung verläuft (auch wenn das genau genommen in diesem Fall nicht so ganz zutrifft) "geradlinig". Alles, was einem Leser/-in möglicherweise zunächst als "Umweg" erscheinen mag, ist am Ende wichtig zu wissen, sonst fehlt einem etwas in der Auflösung bzw. würde die nicht funktionieren.


    Von Rebecca Gablé habe ich bisher nichts gelesen, und werde das auch wohl nicht tun - ihre Themen sind einfach nicht die meinen.


    Und was heißt bei einem Buch, daß der Text "flutschen" soll? "Geflutscht" ist es mir beim Lesen durchaus auch nicht, ich habe eine gewisse Konzentration gebraucht, "angelegentlich nebenbei lesen" ist bei diesem Buch (wie schon bei der "Welt in Flammen") sicher weder empfehlenswert noch möglich. Aber ist das denn so negativ, wenn ein Text Aufmerksamkeit verlangt, weil er eben nicht "stromlinienmäßig glatt gebügelt" wurde?



    Wir werden wohl nicht auf einen Nenner kommen, aber das mußte ich jetzt doch noch los werden. Zu einem Buch, das bis dato (und ich sehe nicht, daß sich das noch ändern würde) mein absolutes Jahreshighlight war und von Null auf einen der vorderen Plätze meiner "ewigen Top 10" gesprungen ist.
    :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")