Beiträge von MichaelM

    Währen die Welt schlief - Susan Abulhawa


    Die ergreifende Geschichte einer Palästinenser Familie über vier Generationen.


    Angefangen vom Olivenbauern, der durch die von den Nazis vertriebenen Juden von seinem Grund und Boden vertrieben im Flüchtlingslager Jenin landete.
    Über Sohn, Enkelin und Urenkelin, deren Schicksal in den vielen Kriegen in Nahost seit 1948 sehr betroffen macht. Inklusive des Massakers im Flüchtlingslager durch die christlichen Falange Milizen, möglich durch das israelische Militär. Deren Verantwortlicher, Ariel Scharon, danach israelischer Regierungschef wurde.
    Und gleichzeitig mit dem Massaker schrieb die US Zeitschrift Newsweek: Der Tod der Fürstin Gracia Patricia sei das wichtigste Ereignis des Jahres gewesen.
    Das soll auch der Titel ausdrücken: Während die Welt schlief, leiden und sterben die Palästinenser.


    Gleichzeitig beeindruckend die unglaublich poetische Sprache in der die Liebe in der (Groß)-Familie geschildert wird, wie Liebende sich begegnen.
    Welche Stärke die Familiengeschichte über Generationen ihren Angehörigen gibt.


    Ein geschickter Kunstgriff der Autorin (einer der Enkel wächst unter Juden in Israel auf) zeigt, den ganzen Irrsinn des Hass und der Gewalt zwischen Juden und Palästinensern.


    Für mich eines der wichigsten Bücher des Jahres.

    Da kann ich mich nur anschließen.
    Ich hab das Ding in zwei Stunden durchgeblättert und mehr wars auch nicht wert.


    Zwar hab ich die - meist flachen - Witze verstanden, was einem als Berliner auch nicht schwer fällt.
    Aber Du meine Güte: Die ganze Story reicht kaum für einen Schüleraufsatz und die Gags bewegen sich ebenso auf Pennälerniveau.


    Es spricht schon für die Armseligkeit des Literaturbetriebs, wenn so etwas zum hochgelobten Bestseller wird.

    Nicht schon wieder - Kaminer !


    Ich hab mich durch die Russendisko gequält, deren penetranter "Witz" mir ab der zweiten Hälfte nur noch auf den Geist ging.
    Schaut man in andere Kaminer-Bücher rein, kommt einem das wie der vierte und fünfte Aufguss der Russendisko vor.
    Fade Witzchen auf dem Niveau drittklassiger Möchtegern-Comedians.


    Und nun noch was über Berlin, nee danke für Backobst, brauch ich als Berliner ganz bestimmt nicht.

    Meine Tochter hat mir das Buch aus England mitgebracht und empfohlen.
    Wie Recht sie hatte, ich hab nicht mehr aufhören können.


    Mich hat das Buch und die Reise sehr berührt, sicher auch weil ich öfter in GB war (beruflich). Klar merkt man, das Rachel Joyce Hörspielautorin ist, Schwächen in der Erzählung sind drin.
    Insbesondere die Fans, die Harold begleiten und das Tam-Tam drumherum fand ich etwas aufgesetzt.


    Und dennoch, ein schönes Buch, ein Buch das den Tod nicht ausspart und nicht beschönigt, ein Buch das einem viel gibt.


    Interessant war die Reaktion in einem örtlichen Lesekreis, wo ich das Buch vorgeschlagen hatte. Wir hatten selten eine so kontoverse Beurteilung.
    Ich glaub die Fans (mit mir) waren zu dritt oder viert, 3-4 andere fandens solala. Und 2-3 waren entsetzt und hielten es für einen absoluten Schmarrn.


    So kanns gehen, Literatu ist immer auch Geschmacksache.

    Bei mir war die Lesegeschichte (für mich) ungewöhnlich.
    Das Buch hatten meine Kinder und beide waren begeistert, sie haben es mit 16 bzw. 20 gelesen.
    Ich habs seinerzeit nicht gelesen.


    Dann haben mich Freunde ins Kino zu der Verfilmung eingeladen und für eine Hollywood Verfilmung fand ichs ungewöhnlich gut.
    Daraufhin neugierig geworden hab ich mir das Buch von den Kindern geholt und es in 2 Tagen verschlungen - Klasse!


    Ich fand manches anrührend, den Tod als Erzähler sehr gelungen (auch im Film), sehr gut, so ansprechend über Leben und Gräuel der Nazizeit zu erzählen.


    Natürlich kann man manches kritisieren, das der Erzähler kein Deutscher ist und die Nazizeit nur aus großer Distanz kennt, ist nicht zu übersehen.
    Na und ?


    Ich kann beides, Buch und Film, sehr empfehlen

    Ein nettes Buch, das ich als Katzenbesitzer in der Weihnachtszeit gelesen habe.


    Nett zu lesen, schöne Katzenabenteuer drin.


    Wie der Autor dann seine Katze auf alle möglichen Geschäftsreisen mitschleppt, da kam ich allerdings nicht mehr mit.
    Das würde ich bei meiner (Freigängerin auf dem Land) nicht mal probieren.


    Aber sonst, nicht nur für Katzenbesitzer lesenswert, wenn auch keine große Literatur.

    "Die Glut" ist eines der besten Bücher, das ich in den letzten 10 Jahren gelesen habe.
    Es hat mich so mitgerissen und mitgenommen, das ich es nur in Päckchen von 25-30 Seiten lesen konnte.
    Sprachlich meisterhaft und mindestens so gut wie Stefan Zweig.
    Das Buch knistert nur so vor Spannung, es ist ein unglaublich packender Lebensrückblick, mit einer einfach mitreißenden Dramatik.


    Wenn ich mich eines Tages von meiner umfangreichen Bibliothek trennen müßte, die Glut würde ich auf jeden Fall behalten.


    Nachdem, was ich sonst von Marai gelesen habe, auch sein bestes Buch.


    Von mir maximale Punktzahl,
    die würd ich auch gerne eintragen, hab aber nicht gefunden, wie das geht.

    Zitat

    Original von Lanzelot
    Da gebe ich Dir Recht Michael, wir lernen bei Ian Rankin ein wenig von Schottland kennen, neben dem Unterschied von Highland...usw. vor allem aber über die Stadt Edinbourg und zuweilen auch über Glasgow. Diese Infos sind aber verschwindend gering gegenüber den Infos, die wir über die schottische Gangsterwelt erhalten! :lache


    Waverley ist schwer zu lesen, geht aber...mit Ruhe und Musse! Ich fand sogar mehr, als eine Ausgabe im e-book Bereich. Welche hast Du gelesen?


    .


    Hallo Lanzelot,
    eine etwas späte Antwort ...


    Das stimmt, man lernt mehr über´s Gangster- als übers sonstige Leben in Schottland, und etwas über das Innenleben schottischer Polizisten bei Rankin.
    Als nächstes habe ich mir "Dead souls" vorgenommen, wo er Gogols Tote Seelen referenziert und einiges über sich selbst verrät.


    Was Waverly betrifft, den hab ich doch auf Deutsch gelesen (hust). Wobei der Übersetzer sich viel Mühe gegeben hat, Scotts altes Englisch sprachlich zu entsprechen. Nur wenn er die Highlanders bayrisch reden läßt, wird´s etwas peinlich - aber was soll man da als Übersetzer machen?


    Es ist eine Ausgabe aus dem Goverts Verlag, 1974 mit den wunderschönen Illustrationen der englischen Ausgabe von Adam und Black, Edinburgh 1859.
    Ich kaufe so etwas meist antiquarisch, weil ich es liebe in Bücherregalen zu stöbern.
    E-Books sind nicht mein Fall, wenn man 10-12 Stunden am Bildschirm arbeitet, möchte ich persönlich in der Freizeit eigentlich nicht mehr auf einen Screen gucken.

    Das ist ein fantastisch atemloser Roman von Olga Grjasnowa über eine junge Frau Mascha, die wegen des Bürgerkriegs in Berg-Karabach mit ihren Eltern nach Deutschland flieht und nun im Grunde heimatlos ist. Ihr Freund stirbt nach einer mißglückten Routineoperation, was sie endgültig entwurzelt.
    Als Sprachgenie und weil sie aus einem jüdischen Elternhaus kommt, geht sie nach Israel und arbeitet dort für eine NGO als Dolmetscherin mitten in den von den Israelis okkupierten Gebieten und den von permanenter Gewalt durchzogenen Nahen Osten.
    Ihre Liebeleien mit einem in Deutschland geborenen Türken, einem Israeli und einer politisch heftig engagierten ehemaligen israelischen Soldatin machen ihr das Leben nicht leichter.


    Alles ist so atemlos direkt erzählt, zeigt, wie Krieg und Gewalt Menschen entwurzeln und machen die Gestalt der Mascha berührend faßbar; eine junge Frau, die überall unterwegs ist, international mit sieben Sprachen unterwegs erscheint, und letztlich die eigentliche Heimat, Wurzeln und eine feste Bindung vermißt.


    Fazit: Unbedingt lesen


    Edit: Der Thread wurde in die Rezensions-Rubrik verschoben. LG JaneDoe

    Nach rund 100 Seiten habe ich
    "Der menschliche Makel" von Philip Roth abgebrochen.


    Die Story um einen abgehalfterten Prof an einer US-amerikanischen Hinterwäldler-Uni, der auf seine späten Tage sexsüchtig geworden ist und das mit Hilfe von Viagra auslebt. Und einem völlig durchgeknallten Vietnam-Veteran.
    Und eine grausig detallierte Schilderung von Sexualakten, die wieder mal zeigt, daß man dort von Erotik nicht die Bohne versteht.


    Sprachlich ist es eigentlich interessant, aber mit Sätzen, die über eine halbe Seite gehen, nicht leicht zu lesen. Zum Teil empfand ich es einfach als penetrantes professorales Geschwafel, so spannend, wie altes Hundefutter.
    Ich hab´s dann noch mit dem alten Trick probiert, noch die letzten 30 Seiten zu lesen, das hat aber auch nicht geklappt.


    Ich würde nicht unbedingt sagen, daß das Buch schlecht ist, aber einfach nichts für mich, man müßte vielleicht ein Fan der Lebensweise der Amis sein, um es zu mögen. Bin ich aber nicht, also das Ganze beiseite gelegt, schade um die aufgewendete Zeit.

    Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    So, jetzt habe ich auch ein Buch abgebrochen: J.K. Rowlings "Ein plötzlicher Todesfall".


    Vielleicht bekommt es später noch mal eine Chance - aber momentan fehlt mir die Geduld dafür. Die Sprache gefällt mir zwar ganz gut, aber die Geschichte kommt einfach nicht in die Gänge :-(


    Hallo Samtpfote,
    wieviele Seiten hast Du denn gelesen?


    Ich hab bestimmt 70 oder sogar 80 Seiten gebraucht reinzukommen.
    Aber es lohnt sich, versuchs noch mal!

    Ich hab´s Buch schon im letzten Jahre gelesen, und - wie der Berliner sagt - amüsiert wie Bolle!


    Es war so abwechslungsreich, so leicht zu lesen, so pointiert und treffend und immer wieder mit köstlichem Humor versehen.
    Wenn man es mit dem völlig verkniffenen Wälzer "Der Turm" von Uwe Tellkamp vergleicht, ist Eugen Ruge um Meilen besser und eine wirklich lohnende Lektüre.


    Ruges Buch versteht man sicher am besten, wenn einiges Grundwissen über die DDR hat, und da das bei vielen, die in Westdeutschland leben, nicht einmal ansatzweise der Fall ist, kann ich nachvollziehen, wenn man Ruge nicht so gut findet.

    Ich glaube, das sollte man sich lieber nicht antun.
    Frau Seebacher ist eine mittelmäßige Journalistin und politische Karrieristin, die sich den alternden Willy Brandt geschnappt hat, um selber vorwärts zu kommen.


    Das ist ehe einer der düstersten Abschnitte des Lebens einer der interessantesten Politiker im Deutschland der Nachkriegszeit. Dies auch noch ausgerechnet aus dem Blickwinkel einer politisch ziemlich ahnungslosen Frau zu lesen, die weder schreiben kann, noch den Nobelpreisträger Brandt je verstanden hat, muß absolut nicht sein.


    Ein schlechtes Buch, ein absolut verzichtbares Buch.
    Wie sagte Willy Brandts Sohn Mathias so schön: "Seebacher - das ist das Grauen"



    PS: Viel mehr kann man über Willy Brandt lernen, im Buch "Freundesland" von Ruth Brandt, seiner zweiten Frau, einer Widerstandskämpferin, die er im Exil in Norwegen kennenlernte.
    Oder auch in Egon Bahrs sehr eigenwilligem Buch "Das mußt Du erzählen".
    Man lernt über den Menschen Brandt in einem Kapitel Bahrs mehr als in Seebachers ganzem Buch.

    Inzwischen werden es immer mehr englische Bücher, auch weil meine Tochter beim Edinburgh Book Festival war und von dort mit einem sehr schweren Koffer zurück kam.
    Wenn sie in einem Jahr aus ihrem Studium in England zurück kommt, wird sie wohl einen eigenen LKW benötigen :grin


    Ein Autor, den ich sehr empfehlen kann, ist der Edinburgher Krimi-Autor Ian Rankin, der mit seiner skurrilen Titelfigur "Detective Inspektor Rebus" ganz entfernt an Mankells Wallander erinnert.
    Gleichzeitig lernt man viel über das Leben in GB, bzw. in Schottland, über den ewigen Unterschied zwischen Highlanders und Lowlanders..


    Den gab es schon bei einem Autor wie Sir Walter Scott, dessen "Waverly" ich kurz nach dem ersten Rankin Krimi gelesen habe; sprachlich ist das nicht einfach. Scott kommt aus dem beginnenden 18. Jahrhundert und das merkt man an der Sprache deutlich.

    Ich hab kein Smartphone, sondern bin mit einem acht Jahre alten Handy hochzufrieden. Ich würde mir auch nie ein Smartphone kaufen, weil:


    - Es zu groß und zu schwer ist, und zu teuer.


    - Weil ich lieber Knöpfe drücke, als den Bildschirm zu beschmieren.


    - Weil der Akku meines Handys zwei Wochen hält ohne Aufladen, der vom Smartphone meines Sohns kaum 2 Tage.


    - Weil ich die Knöpfe meines Handys auch im grellen Sonnenlicht erkennen und bedienen kann.


    - Weil mir mein altes Teil für Telefonieren und Simsen völlig genügt.

    Was ich wirklich überraschend finde, daß sich ausgerechnet bei Fräulein Smilla so die Geister scheiden, damit habe ich nicht gerechnet.


    Denn es ist ja sehr locker geschrieben, gleichzeitig beißende Gesellschaftskritik und spannender Krimi und spricht also recht unterschiedliche Leserkreise an.


    Und dafür, daß es lange ein Bestseller war, liest man hier erstaunlich viel Kritik.


    Aber es ist wohl einfach so mit den Lesegeschmäckern, wie Ekna schrieb.

    Hallo,
    nach ein paar Beiträgen möchte ich mich auch persönlich vorstellen.


    Ich heiße Michael, bin 63 Jahre, verheiratet, zwei Kinder und lebe (meistens) in der Gegend von Osnabrück, obwohl es mich immer wieder in meine alte Heimat Berlin zurückzieht.
    Ich bin seit 20 Jahren selbstständig (Freiberufler) in der IT- und Organisationsberatung und als Publizist.


    Lesen ist eines meiner wichtigsten Hobbies, neben Musik, im Web surfen und draussen in der Natur zu sein.


    Zu meinen Lieblingsautoren gehören Stanislaw Lem, Lew Tolstoi, Konstantin Paustwowski, Jack London, Jules Verne, Maj Sjöwall/Per Wahlöö, Henning Mankell, Joan K. Rowling, Alexander Puschkin, Knut Hamsun.
    Ich lese aber auch gerne Reiseberichte, (Auto)Biografien, Bergsteigerbücher, historische Romane und -Sachbücher.


    Ich hab hier ein wenig geblättert und freu mich, daß es dieses Forum gibt.

    Fräulein Smilla hab ich erst in diesem Jahr gelesen, nachdem ich zuvor in einem lokalen Literaturkreis das wirklich nicht einfache, aber dennoch sehr gute "Plan zur Abschaffung des Dunkels" kennen gelernt habe.


    Die Smilla gehört für mich nicht nur zu den besten Büchern dieses Jahres, sondern zu den besten überhaupt.
    Es war so voll atemloser Spannung, daß ich es an drei Abenden durchgeschmökert habe, fantastisch.


    Mir gefallen die Figuren, Smilla und ihr Lover, der Inuit-Junge, Smillas Eltern, die fiesen Vertreter von Recht und Gesetz.
    Den Plot fand ich sehr, sehr spannend, das Buch wechselt so schön zwischen Krimi, Abenteuerroman und heftiger Gesellschaftskritik. Insbesondere an der dänischen Kolonialpolitik, die erst die Zivilisation und Kultur der Inuit zerstört hat, und dann hämisch darauf hinweist, daß Grönland ohne Zuschüsse aus DK nicht überleben könnte.
    Ich mag Dänemark sehr gerne, bin oft im Urlaub dort und fand dieses Zitat aus Smilla einzigartig:


    "Wenn man in einem Land wie Dänemark 37 geworden und regelmäßig ohne Medikamente ausgekommen ist, keinen Selbstmord begangen und die zarten Ideale seiner Kindheit nicht völlig verraten hat, dann hat man ein bischen gelernt, mit den Widerwärtigkeiten des Daseins umzugehen".


    So schön kann man Haßliebe ausdrücken.
    Smilla gehört zu meinen großen Favoriten im Bücherschrank und vom Autor werde ich noch mehr lesen.


    Einzig, weil der Autor Peter Høeg sich mit dem Ende der Geschichte etwas verhaspelt, "nur" 9 von 10 Punkten.

    Die Hollywood Verfilmung von Anna Karenina von 2012 ist aus meiner Sicht gründlich mißlungen.
    In erster Linie, weil man sich - hollywoodüblich - auf die "Lovestory" konzentriert.
    Alles andere, also auch der Gegenpart Lewin und selbst die Geschichte von Stiwa und Dolly fallen schlicht unter den Tisch.


    Ansonsten merkt man, daß Drehbuchschreiber, Regisseur und Produzenten Tolstoi nie verstanden haben, ein Film zum Wegschauen.



    PS: Kennt jemand eine der älteren Verfilmungen aus der damaligen UdSSR ?