Beiträge von muuuiuunuuiuuuw

    Nochmal ein kurzes Feedback meinerseits.


    Nachdem ich die Einleitung ganz passabel fand und Eros sich nun aufmacht die LIEBE in 12 Welten wiederzubeleben, hat mich bereits die 1. Welt ernüchtert. Der Inhalt ist symbolschwanger und ist in jeder Welt ein Abbild eines von 12 psychologischen Charaktertypen. In jeder Welt findet der entsprechende Charakter dank Eros die LIEBE. Rein literarisch betrachtet macht der Autor - meines Erachtens - aber einen riesigen Fehler macht: Seine Figuren agieren nicht aus ihrer eigenen Psyche heraus, sondern so, wie es die Geschichte/Philosophie gerade erfordert. Dadurch sind sie nur Mittel zum Zweck, um seine Theorien zu untermauern. So lassen sich die Figuren viel zu schnell (und damit unglaubwürdig) von Eros' Ideen überzeugen. Na toll, und soetwas nennt sich Prosa.


    Die vierte Episode erreicht den bisherigen Tiefpunkt des Buches und ich überlegte wirklich das Buch abzubrechen. Josefa hat es hier im Thread bestens beschrieben, was stört: Der Missbrauch historischer Persönlichkeiten*, die überhebliche Zurschaustellung der Psychotherapie, das pseudo-religiöse Palaver, etc. Der Autor behauptet wissenschaftlich zu argumentieren, aber warum lässt er Eros wie einen Priester/Imam/sonstwer predigen? Mit ähnlichen Argumenten, die auch sie anbringen? Auch finde ich für die Existenz (seines gottesähnlichen Wesens) das LEBEN keine Nachweise in dem Buch - somit bleibt es eine Vermutung. Seine "neue Weltanschauung" wirkt wie Mischmasch mehrerer Religionen/Philosophien (wie Josefa auch bereits erwähnt hat).


    Naja...


    * Nur kleine Anmerkung: Mit Podolsky hat Eros wohl nicht den Fußballer gemeint, sondern diesen Herrn.

    So als Wanderbuch-Leser habe ich gestern die Einleitung gelesen. Darin wird das Heranwachsen Eros' beschrieben und die 3 Verstände Instinkt, Emotio und Ratio sowie ihr Einwirken auf unser Ego werden erläutert. Die Fundamente der weiteren Wahrheiten. Die geforderte Schlafpause nach jedem Kapitel habe ich auch treuf eingehalten. :grin


    Kurze Meinung zur Einleitung:
    Das was uns der Autor als "neue Auffassung der menschlichen Psyche" erläutert, erinnert mich an das Enneagramm und das Höhlengleichnis. Beide Theorien sind zwischen 100 und 2400 Jahren alt - soviel zum Thema "neu". Die Theorie selbst wird prosaisch - mittels Platonischen Dialog - zwischen Eros und einem Hund wiedergegeben, was das Lesen angenehm auflockert. Auch ist der Text interesseweckend geschrieben, auch wenn ich meine Zweifel nicht von den Zeilen lösen kann. Etwas bitter stießen mir besonders Wörter wie "Auserwählter" und "Wahrheit" auf. Das wirkt auf mich, als möchte mir jemand die Welt eklären, anstatt mir dabei zu helfen, die Welt selbst erklären zu können. Auch finde ich, dass etwas zu deutlich mit Symbolen eines Erleuchteten, Propheten, (Wieder-)geborenen, etc. gearbeitet wird. Da war selbst Nietzsche mit seinem Zarathustra subtiler. :lache


    Mal schauen, wie es weiter geht und inwiefern tiefer auf das Enneagramm eingegangen wird.

    Ich hätte noch einige weitere Vorschläge, von Romaen die eventuell zum Thema passen.


    In Mark Z. Danielewskis "Das Haus - House of Leaves" findet der Protagonistein Manuskript, dass über die unheimlichen Vorfälle eines "Hauses" berichtet. Der Roman besteht etwa zu 60-70 % aus diesem Manuskript.


    Garp in John Irvings "Garp und wie er die Welt sah" ist ein Schriftsteller, von dem einige seiner Erzählungen im Buch vorkommen.


    In Umberto Ecos "Das Foucaultsche Pendel" sind einige der Hauptfiguren Lektoren/Verleger. Es werden recht viele Anekdoten zum Lektorat/Verlag erzählt. Im Text werden viele Auszüge aus Büchern und Briefen zitiert.

    Zitat

    Original von Bell
    Ich sehe gerade, dass ich vor drei Jahren meinte, das Buch irgendwann nochmal anpacken zu wollen - bis heute nicht geschehen, der Klopper steht da im Regal und wird seit Jahren ignoriert. Dann lese ich hier "in drei Tagen gelesen"!! Ich bin sowas von neidisch auf alle, die so schnell lesen können :-( Ich fange es ja nur deshalb nicht wieder an, weil ich dafür eeeewig bräuchte, auch, wenn es zusammengerafft nicht ganz so dick ist, es liest sich doch ziemlich sperrig.


    Versuch es doch noch einmal. Ich finde, dass es sich wirklich lohnt. Ein völlig neues Lesevergnügen. :-)
    Was hat dich denn so gestört?

    Living in Oblivion


    Inhalt:
    Eigentlich will Regisseur Nick Reve nur einen kleinen Low-Budget-Film drehen. Seine schrullige Crew macht es ihm jedoch alles andere als leicht. Er muss sich um seinen liebeskranken Kameramann kümmern, die Hauptdarstellerin Nicole bei Laune halten und sich auch noch mit dem Möchtegern-Star Chad Palomino herumärgern. Ein amüsanter, aber auch ernüchternder Blick hinter die Kulissen eines Low-Budget-Films.



    Bewertung:
    Sehr unterhaltsamer Independent-Film, der gekonnt mit verschiedenen Bewusstseinseben spielt. Das 90er Jahre-Independent-Flair macht ihn außerdem ungemein sympathisch.

    Sehr schöne Vorstellung! Leider habe ich Nostalghia - neben Opfer - noch nicht von Tarkovskij gesehen. Ich werde es hoffentlich dieses Jahr nachholen.


    Aber wie bei Barolojoe gehört Tarkovskij auch zu meinen 10 Lieblingsregisseuren. Seine Bildsprache in Verbindung mit der subtilen, gemächlichen Art des Geschichtenerzählens ziehen mich immer wieder in jene beklemmenden, tristen, einsamen Welten hinein.
    Insbesondere Stalker zählt für mich neben Satanstango, La Jetée, 2001 und L'Année dernière à Marienbad zu den herausragendsten Filmen, die ich sehen durfte.


    Neben den bereits von Barolojoe genannten Titeln möchte ich noch Der Spiegel empfehlen.

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    Original von Sibel
    Lieben Dank für Eure Antworten. Huuuy, echt so schlecht? Das hat sich so gut angehört, an sich mag ich ja so Intrigen Geschichten und Rachefeldzüge und dann noch in dem Kontext versprach ich mir echt viel mehr davon.


    Es ist nicht unbedingt schlecht geschrieben. Nur die 1. Staffel der Serie gibt das 1. Buch sehr genau wieder. Und mich hat es insofern gelangweilt, dass ich immer wusste, worauf die Szenen hinauslaufen und ich dadurch das "Geplänkel" bis zur Auflösung als überflüssig/Zeitverschwendung empfand. Von Freunden habe ich gehört, dass die Serie ab der 2. Staffel stärker von den Büchern abweicht. Und ab der 3. Staffel sind wohl noch viel stärkere Kürzungen/Änderungen vorhanden. Also scheint sich das Lesen spätestens ab Buch 2 zu lohnen.
    Ich möchte die Bücher auch wirklich gern lesen, aber ich traue mich nicht mit dem 2. Teil anzufangen, weil ich mir immer einrede, ich könnte aus dem 1. Teil twas verpasst haben. :grin

    Eigentlich ist mir das Buch immer lieber, weil ein Film einfach nicht den Detailreichtum eines Buches adäquat wiedergeben kann. Und meistens enttäuschen mich die Filme auch. Besonders Verfilmungen klassischer Literatur sind oftmals unerträglich kostümiert, sodass ich keine Minute vom Film aushalte (bspw. Der Zauberberg).


    Ab und zu kommt es auch vor, dass ich die Filme zuerst sehe (z.B. Harry Potter). Wenn mir eine Verfilmung besonders gut gefallen hat, dann lese ich auch grundsätzlich das Buch. Bei einem schlechten Film kommt es dyrauf an, ob alle sagen, dass der Film nicht an das Buch ranreicht; wenn ja, dann gebe ich vielleicht dem Buch auch eine Chance. Es kommt aber auch vor, dass ich vom Buch enttäuscht bin (z.B. Game of Thrones hielt ich vor Langeweile keine 200 Seiten durch, weil ich in der Serie bereits alles gesehen hatte).


    Da die meisten Verfilmen enttäuschen, möchte ich ein paar Ausnahmen nennen. Ich finde die folgenden Verfilmungen befinden sich auf einer Stufe mit dem Buch (oder sind sogar teilweise besser):
    - Satanstango
    - 2001: Odyssee im Weltraum
    - Die Frau in den Dünen
    - Stalker (Vorlage: Picknick am Wegesrand)
    - Blow Up (Vorlage: Teufelsgeifer)
    - Uhrwerk Orange
    - Apocalypse Now (Vorlage: Heart of Darkness)
    - Blade Runner (Vorlage: Träumen Androiden von elektrischen Schafen?)
    - Stand by me (Vorlage: The Body)
    - Fear & Loathing in Las Vegas
    - Fight Club
    - Die Verachtung
    - Shining
    - Geständnisse - Confessions
    - Wo die wilden Kerle wohnen


    Die Herr der Ringe-Filme gefallen mir allerdings gar nicht; darum habe ich die Bücher auch nicht gelesen. Auch finde ich die Harry Potter-Filme zwischen Oh-je-was-ist-da-nur-passiert (Feuerkelch) und gut (Askaban). Irgendwie habe ich es nicht so mit Fantasy. :gruebel

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    Original von Maharet
    Nein, ich hab die noch nicht gesehen. Wir haben die ersten 2 Folgen (des 2 Teils der 5 Staffel) verpasst und mitten drin einzusteigen macht dann auch keinen Sinn mehr... trotzdem bin ich jetzt gespoilt und kann es kaum erwarten das alles auch zu sehen. Ich hab ja nix dagegen wenn geliebte Charaktere den Löffel abgeben, aber hier hatte ich das nicht gedacht...


    Da hast du wirklich einen der fiesesten Spoiler gelesen - echt ärgerlich. Ging mir damals ähnlich, als ich das Ende von Dexter Staffel 4 gelesen habe; da war ich auch bedient.


    Aber die letzte Breaking Bad-Folge wirst du trotzdem genießen können. Es war eine der genialsten Folge, die Breaking Bad (bisher) zu bieten hat.

    Zitat

    Original von Maharet
    Dummerweise haben wir erst zu spät bemerkt das wir den amerikanischen Sender der im Moment die finalen Folgen sendet empfangen können :rolleyes
    daher wollten wir eigentlich warten bis die DVD endlich rauskommt, aber ich habs nicht ausgehalten und mich bei den SerienJunkies gespoilert... war ne blöde Idee.... :bonk


    Oh nein? Habt ihr etwa auch noch die gestrige Folge (bzw. vom letzten Sonntag) gesehen? :wow Das wäre echt hart.

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    Original von xexos


    Warum warst Du dann nicht selbst dort, wenn es so wichtig ist. Aussagen mit "sie sollten ..." klingt gut, sind aber sehr einfach, wenn man nicht selbst betroffen ist.


    Warum ich nicht dort war: ich wurde ausgemustert. Aber selbst wenn ich gedurft hätte, hätte ich den Zivildienst bevorzugt. Wie bereits gesagt, ich kann verstehen, wenn jemand der Bundeswehr beitritt und zum Schutze des Vaterlandes (oder wem auch immer) dient. Für mich (!) ist das allerdings kein Grund.
    Und ich muss der Bundeswehr auch nicht beitreten, nur weil ich es als wichtig erachte. Liegt daran, dass ich andere politische/soziale Organe wichtiger finde.

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    Original von Voltaire
    Wer nicht selbst Soldat gewesen ist, wird das kaum nachempfinden können. Ich gehe mal davon aus, dass du nicht das "Graue Ehrenkleid der Nation" getragen hast.


    Jap, das habe ich tatsächlich nicht.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Mein Großvater war Major im Kaiserlichen Heer und für ihn war der Sinn des Krieges damals klar formuliert: "Für den Kaiser und das Vaterland!".


    Und auch während meiner Bundeswehrzeit gab es einen klaren Verteidigungsauftrag.


    Dem Wehrdienst zum Schutz des Vaterlands anzutreten, kann ich sogar verstehen und stehe dem auch nicht feindlich gegenüber. Schließlich erweckt das den Eindruck, als diene man einer höheren Sache. Nur oftmals habe ich das Gefühl, dass viele die Bundeswehrzeit als einen Riesen-Spaß ansehen und genau das stört mich. Das soll nicht heißen, dass sie spaßbefreit ihre Zeit absitzen sollen, sie sollten nur den Ernst dahinter im Auge behalten.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Und warum muss das so sein, warum muss es Armeen geben?
    Würde ich einseitig abrüsten, wäre ich schutzlos dem Angriff potentieller Gegner ausgeliefert. Und das wird wohl niemand wollen - und da eine gleichzeitige totale Abrüstung eine reine Utopie ist, werden wir auch weiterhin Armeen haben. Und pazifistische Utopien haben noch niemals etwas Sinnvolles bewegt oder erreicht.


    Auch hier gebe ich dir Recht, denn auch wenn ich pazifistisch denke, bin ich dennoch Realist und weiß, dass absoluter Pazifismus - wie du schon sagst - utopisch ist. Meine Frage, warum es dennoch Kriege geben muss, ist darum eher rhetorisch gemeint.

    Zitat

    Original von Saiya
    Macska, ich empfinde es genauso. Ich habe diesen Abschnitt gerade beendet und bin noch ganz gefangen von dieser harten, widerlichen, aber ehrlichen Beschreibung. Seltsamerweise sind es Pauls Gedanken über sein Leben früher, in dass er nicht mehr hineinpassen würde und seine Zukunft, die keine mehr ist, die mich wirklich betroffen machen. Für mich wird hier die Sinnlosigkeit von diesem Krieg so deutlich.


    Vieles beschreibt Remarque sehr eindeutig, vieles deutet er aber auch nur an. Und Letzteres ist es, was es noch schrecklicher macht. Diese Sätze über die neuen Rekruten, denen die Kleider nicht passen, da sie zu jung sind, eigentlich noch Kinder. Die Ratten, die die Gräben verlassen, weil sie eine bessere Nahrungsquelle gefunden haben und dick gefressen zurückkommen. Das Beschreiben des Schreiens der sterbenden Pferde ging mir beim Lesen durch und durch. Die Reaktionen der Soldaten genauso. Die Pferde sind vollkommen unschuldig, gehören nicht an diesen Ort und sind nur dort, weil der Mensch sie dazu zwingt. Eigentlich so wie die jungen Soldaten...


    Dieses Warten im Graben, die Angriffswelle, das Angreifen und Angegriffen werden, erzählt im Präsens macht alles sehr, sehr eindrücklich und so schwer. Und so bedrückend wie dieses Buch ist, so fühle ich mich auch.


    Das hast du perfekt beschrieben! Besonders die kurzen Andeutungen machen das Buch umso grausamer. Die beiläufige Erwähnung vermittelt das Gefühl, als wären die Umstände nicht weiter nennenswert.


    Die Kriegsszenen sind sehr grausam. Sogar Tode müssen "ein zweites Mal sterben". Und auch das Warten auf die nächste Schlacht belastet die Soldaten. Platzangst. Panik. Ratten und schwindende Nahrungsmittelrationen - ich kann mir kaum vorstellen, wie das die Soldaten ausgehalten haben!? Ich jammer ja schon, wenn ich Appetit bekomme und zum Kühlschrank laufen muss (mal etwas überspitzt formuliert).


    Durch Remarques Schilderungen explizite Schilderung frage ich mich immer wieder "Warum? Warum muss es soetwas geben?" Vor allem auch, weil ich die Euphorie von Freunden und Bekannten erschreckend finde, wenn sie über ihre Bundeswehr-Zeit sprechen. Sie diese Zeit sogar vermissen scheinen.

    Obwohl ich "Im Westen nichts Neues" nun zum zweiten Mal lese, finde ich es immer noch zutiefst mitreißend und intensiv. Mir ist allerdings unbegreiflich, dass wir während des Abiturs nicht IWnN als Lektüre behandelt haben; stattdessen haben wir nur den (recht schwachen) US-amerikanischen Film aus den 30ern gesehen. Für mich ist es eine Pflichtlektüre - wie es auch Faust ist.


    Wie Remarque das Soldatenleben mit dieser rohen Sprache beschreibt, in der nichts beschönigt oder in Metaphern versteckt wird, lässt mich oft nachdenklich zurück.
    Besonders interessant fand ich folgende Aspekte:
    - Dass die Soldaten sich freuen, die zusätzliche Portion Essen/Ration Zigaretten ihrer verletzten/verstorbenen Kameraden zu bekommen. Das ist zwar absolut morbide, aber auch verständlich, denn nach dem langen, harten Kampf sind sie ausgehungert und ausgepowert.
    - Dass die Lehrer als Obrigkeit ihre Schüler zum Kriegseinsatz überredeten. Aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehbar, dass soetwas funktionierte. Aber es waren nunmal andere Zeiten, da gab es nicht die Kriegsaufklärung, wie wir sie heute kennen.
    - Der Kriegsalltag, in dem sich die Soldaten mit Karten spielen & Zeitung lesen ablenken, während neben ihnen Flakgeschosse amerikanische Flugzeuge verfolgen. Das ferne Bombardement wird als "Gewitter" wahrgenommen; es wirkt fast so, als blendeten die Soldaten bewusst den Krieg um sich herum aus.
    - Den Besuch im Lazarett finde ich sehr bedrückend. Wie Paul Bäumer seinen alten Schulkameraden betrachtet und dessen Sterben beschreibt, als würde unter dessen Haut der Tod bereits sein Unwesen treiben, war schon sehr hart. Auch das pietätlose Verhalten von Müller, der ständig nach den Stiefeln des Beinamputierten späht, ist zwar unmoralisch, aber irgendwie auch verständlich. Dass die Ärzte sich kaum noch vor Verletzten retten können und
    - Die Ausbildung war natürlich hart und das sadistische Verhalten des Unteroffizier wurde auch nachfühlbar gerächt. Im Grunde genommen hätte ich genauso reagiert und sehe das auch bei weiten nicht so brutal an wie das Erschießen von anderen Soldaten, denn immerhin sterben dort "Unschuldige". Himmelsstoß hat es durch sein Verhalten einfach proviziert. Dass die Ausbildung jegliche Individualität & Denken aus den jungen Soldaten austreibt, wird von Remarque natürlich sehr kritisch betrachtet. Auch das absurde Reglement des Militärs (das immer noch ähnliche Züge zu unserer heutigen Bundeswehr aufweist) zeigt nur, wie schwachsinnig der Verein doch teilweise ist & das vorwiegend Machtspielchen getrieben werden.
    - Dass die Kompanie einen Mann wie Katczinsky hat, stellt eine Bereicherung für die anderen Soldaten dar. Er sticht durch sein kritisches & kluges Denken sehr heraus und wirkt darum auch wie ein Fremdkörper. Kein Wunder, dass ihn alle mögen, wo doch alle um die Sinnlosigkeit des Militärs wissen.


    Kommt es nur mir so vor oder beschreibt Remarque weniger die Gefühle der Soldaten als vielmehr ihr Handeln und Denken?


    Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weiter geht. :-)

    Anfangs habe ich trotzdem versucht das Buch weiterzulesen.


    Heute ist es unterschiedlich:
    * Wenn ich die Schreibweise nicht mag, fliegt es sofort in die Ecke, wird angezündet und während es brennt, tanze ich drumherum.
    * Wenn mich Charaktere oder Handlung nicht ansprechen, versuche ich meist bis zu 1/4 bzw. 1/3 des Buches durchzuhalten und entscheide dann. Denn bei manchen Büchern brauche ich eine Weile, um mich reinzufinden - bei anderen stelle ich aber auch fest, dass es nichts für mich ist und breche es ab.
    * Wenn ein Buch allerdings so schlecht ist, dass ich wild darüber schimpfen und lachen kann, lese ich es mit Wutanfällen oder Dauergrinsen bis zum Schluss. Danach schaufel ich ein Erdloch, werfe es hinein, schaufel Erde drüber, gehe weg.

    Grundsätzlich bin ich eher Leser der kurz- bis mittelangen Bücher (200-600). Allerdings packt mich immer mal wieder der Drang, einen fetten Klopper zu lesen. Nervig finde ich nur immer, dass die so unhandlich sind. Besonders bei gebundenen Ausgaben, verkrampfen meine Hände auf den ersten 150 und letzten 150 Seiten immer. :grin


    Was ich an fetten Schinken gelesen habe:
    Lev Tolstoi - Krieg und Frieden (2282 Seiten)
    David Foster Wallace - Unendlicher Spaß (1552 Seiten mit Minischrift)
    Stephen King - Es (1214 Seiten)
    Miguel de Cervantes - Dong Quijote (1103 Seiten)
    Thomas Pynchon - Mason & Dixon (1022 Seiten)
    J.K. Rowling - Harry Potter und der Orden des Phoenix (1021 Seiten)
    Thomas Mann - Der Zauberberg (1002 Seiten)
    James Joyce - Ulysses (990 Seiten)

    Kommt mir fast wie ein Klischee vor, das Buch zum Thema "Road Trip" zu nennen :grin :
    Jack Kerouac - On the Road

    «Die einzigen Menschen, die mich interessieren, sind die Verrückten, die verrückt leben, verrückt reden und alles auf einmal wollen, die nie gähnen oder Phrasen dreschen, sondern wie römische Lichter die ganze Nacht lang brennen, brennen, brennen.» Jack Kerouac Sie sind immer «on the road», die Underground-Poeten der Beat Generation, immer unterwegs, auf Trips quer durch den amerikanischen Kontinent. Sie berauschen sich an der Natur, an Drogen, am Jazz, am Sex. Atemlos erzählt Jack Kerouac in seinem autobiographischen Roman von der Suche nach dem Glück, nach Freiheit, nach der großen Liebe, nach der ultimativen Party. Das Kultbuch der Beat Generation – jetzt verfilmt mit Sam Riley, Kristen Stewart, Viggo Mortensen, Kirsten Dunst u. a.

    Zitat

    Original von Seelensplitter
    das mit Weltbild warum sollte es nicht Verlage geben, die auch christlich sind??? bzw Geschäfte?


    An sich spricht dagegen überhaupt nichts. Das funktioniert allerdings nur, wenn man ein Portfolio mit rein theologischen Schriften anbietet. Der Verlag sozusagen eine ganz bestimmte, minderheitliche Zielgruppe anvisiert.


    Bei einem auf Masse getrimmten Buchhandel - wie bei Weltbild - klappt das nur bedingt. Das liegt auch an den vielen nicht-christlichen Käufern, die das Gefühl haben, das Angebot wäre zensiert. Gerade nach dem letzten Skandälchen, als Weltbild "schwule" Literatur aus dem Angebot genommen hat, hörte ich von sehr vielen, dass sie Weltbild fortan boykottieren - obwohl sie selbst nie auf die Idee kämen, schwule Literatur zu lesen. Es bleibt aber das ungute Gefühl, in einer offenen, aufgeklärten Gesellschaft, ein Doktrin eingetrichtert zu bekommen.


    Zum allgemeinem Thema Thalia-Weltbild: Ich meide seit Jahren die Filialen beider Buchhandel. Ich hatte bei beiden nie das Gefühl einen Buchladen zu betreten, sondern ein verramschtes Geschäft, in dem nur Bücher verkauft werden, die gerade Verkaufshits sind. Melk-Prinzip: Reinkommen, Bestseller kaufen, rausgehen. Ich möchte allerdings stundenlang durch die Regale wuseln und versteckte Geheimtipps finden oder mich vom Verkäufer beraten lassen. Und soetwas bieten nur ganz wenige, meist kleine Buchläden; leider findet man die fast nur noch in Großstädten.

    Ich würde mich der Leserunde auch gern anschließen, da ich "Im Westen nichts neues" nur auszugsweise kenne und die gelesenen Stellen sehr intensiv fand - ich nur nie dazu kam, es mal vollständig zu lesen.


    Ob ich den Nachfolger auch noch schaffe ("Der Weg zurück"), muss ich mal schauen, ob die Bibo zu der Zeit ein Exemplar frei hat. Aber ich werde es mir vornehmen; besonders nachdem es SiCollier als noch intensiver ausgewiesen hat.