Wie lange lesen, bis Buch endlich abgebrochen wird?

  • Früher habe ich gar keine Bücher abgebrochen. Je älter ich werde, desto bequemer werde ich in der Hinsicht. Es wird nur noch gelesen, was mir gefällt, da die Lesezeit eh begrenzt ist.


    Wenn mir der Stil eines Buches nicht gefällt, breche ich es manchmal auch schon nach 30 Seiten ab (so geschehen bei Khourys "Scriptum", da war nach dem Prolog Schluss) - Stil ist etwas so eigenes, das ändert sich in einem Buch nur seltenst. Wenn mir die Handlung nicht zusagt wird das Buch mal weggelegt und bekommt eine zweite Chance. "So finster die Nacht" von Lindqvist ist da so ein Fall: konnte ich damals nicht lesen, weil ich emotional in dem Moment anderweitig ausreichend beschäftigt war. Stil und die Geschichte an sich haben mir also gefallen, aber es war der falsche Zeitpunkt. Das werde ich mit Sicherheit mal lesen.


    Dass ich wegen fehlender Spannung am Anfang abbreche ist mir, glaub ich, noch nie passiert: ich mag ausschweifende Erzählungen, wenn sie gut geschrieben sind. Bei Tolstois "Krieg und Frieden" ist ja am Anfang auch relativ wenig los ;-)

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Macska
    das Buch wird zum Ende hin besser. Und entweder hat mir das wieder Auftrieb gegeben oder es wurde besser, das Buch hat mir nachher gut gefallen und sogar 8 oder 9 Eulenpunkte bekommen. :-]


    Macska - verstehe, das ist natürlich ein schönes Beispiel. Bei mir ist es eher so, dass wenn lesetechnisch der Rubikon überschritten ist (kann man das so sagen), dann gibt es kein zurück mehr. Ein Buch, das mich nach spätestens einem Drittel nicht irgendwie interessiert, wird weggelegt.


    LG Helmut

  • Mir geht es auch so, dass ich früher alles fertig gelesen habe. Doch mit den Jahren wurde mir immer bewusster, dass es mehr tolle Bücher gibt, als ich in meinem Leben lesen kann. Warum also Zeit mit Texten verschwenden, die mir nicht gefallen?
    Wenn ich nach dem ersten Kapitel noch nicht ins Buch gezogen werden, dann fange ich erst einmal an querzulesen. Finde ich keine Stelle, an der ich mich festlese, lege ich das Buch nach spätestens einem Drittel beiseite.

  • Auch bei mir war es so, dass ich Bücher früher komplett fertig gelesen habe. Inzwischen finde ich auh das meine Zeit zu knapp ist, um mich mit schlechten Büchern zu beschäftigen. Ich gebe jedem Buch aber i.d.R. 100 Seiten. Wenn es nicht besser wird, breche ich ab.

  • Ich versuche auch etwa 100 Seiten durchzuhalten. Einige Bücher fesseln mich von Anfang an, bei anderen muss ich mich erst in die Geschichte hineinfinden.


    Und ich breche ebenfalls nach etwa einem Drittel des Buchs ab, wenn ich feststelle, dass es mich bis dahin wirklich nicht interessiert.


    Es hängt aber auch davon ab, was genau mir an dem Buch nicht gefällt - wenn der Stil oder die Übersetzung grauenhaft ist, kann ich auch nach 30 Seiten abbrechen (ich kann mich aber nur an zwei Bücher erinnern, bei denen ich so früh aufgegeben habe). Wenn es daran liegt, dass der Klappentext irreführend war und/oder ich mir das Buch anders vorgestellt habe, gebe ich dem Buch mehr Zeit, weil ich mich damit vielleicht noch anfreunden kann. Ging mir letztens mit "Auftauchen" von Jennifer Haigh so: Es geht laut Klappentext um ein Mädchen mit Turner-Syndrom, Gwen. Die Protagonisten sind aber eher die Verwandten des Mädchens; aus Gwens Perspektive ist nur ca. 1/10 des Buchs geschrieben, sonst kommen Eltern und Geschwister zu Wort und zwar über deren persönliche Probleme, nicht über Gwen und ihre Situation.
    Ich habe mehrfach überlegt, ob ich abbrechen soll, weil mich eigentlich eher Gwens Umgang mit ihrer Situation interessiert hätte, aber ich habe durchgehalten und es war dann doch interessant. Halt eher ein "normaler" Familienroman.

    Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
    Kurt Tucholsky

  • Ich breche leider viel zu wenig Bücher ab .
    Ich las bestimmt mindestens 5 Bücher,bei denen ich im Nachhinein gedacht habe " hättest du mal abgebrochen ",weil mir diese nichts ,aber wirklich nichts gaben !!


    Wobei ich mich nach einer Pause bei einem Buch dessen wieder annahm und die eingelegte Pause bereute ,weil ca. 10 Seiten weiter wortwörtlich die Fetzen flogen und ich es anschließend nicht mehr weglegen konnte .



    Mittlerweile gibt es nur noch ein Kriterium ,da fast jedes Buch mal einen Hänger hat und ich deshalb jedes zweite weglegen müsste ,beidem ich mich dem Weiterlesen entziehe .
    Kriterium : Wenn ich während des Lesens denke : "Noch ein Satz und du wachst nie wieder auf ! "

  • In der Regel nach 100 Seiten.
    Der aktuellen Leserunde (Die Plantage) hab ich 200 Seiten eingeräumt, aber das war auch ein 800-Seiten Wälzer.


    Meine Lesezeit ist mir einfach zu schade für Bücher, die es nicht schaffen mich zu fesseln. Manchmal bekommen Bücher aber eine zweite Chance, wenn ich meine, dass es vielleicht an meiner Stimmung gelegen haben kann. So habe ich schon manches Buch doch noch gelesen und gerne gemocht.

  • Das kommt ganz darauf an, um was für ein Thema es geht und wie die Autorin / der Autor schreibt.


    Habe ich mich sehr auf das Thema / Das Buch gefreut halte ich mindestens 100-150 Seiten durch bevor ich aufgebe (falls es wirklich soo schlecht ist - kommt zum Glück nicht so häufig vor).


    Bei Büchern, an die ich von vorne herein keine zu großen Erwartungen geknüpft habe und nur mal "reinlesen" wollte, ob das was für mich ist, kann ich auch nach 30-40 Seiten schon aufgeben und abbrechen.

  • Ich lese sehr lange, ehe ich mich dazu entschließe, ein Buch abzubrechen.


    Je nach Dicke des Buches lese ich mindestens einhundert Seiten. Bei eintausend Seiten Gesamtlänge bleibe ich noch länger dran, da einhundert Seiten zum Anlesen in solchen Fällen nicht ausreichen, wie ich finde.


    Außerdem gebe ich einem Buch gerne noch eine Chance und noch eine Chance, denn es dauert vielleicht nur einige Zeit, bis es mich fesselt ... Meistens erreiche ich schließlich die Mitte des Buches, und dann lese ich es zu Ende. Wenn ich mich bis zur Mitte durchgeschlagen habe, kommt es auf den Rest auch nicht mehr an.


    Fazit: Ich lese lange, sehr lange ...

  • Nach einer Anzahl von Seiten kann ich das schwer sagen. Sobald ich merke, dass ich mich extrem "aufraffen" muss um ein Buch zu lesen (es fühlt sich dann manchmal an als ob ich ins Fitnessstudio gehen müssten :lache) lege ich es erst mal beiseite, mache das Lesezeichen raus und fange mit einem anderen Buch an. Meistens ist das dann bei Seite 50-100, weiter lese ich dann eigentlich nicht.
    Irgendwann, wenn ich den Drang verspüre es wieder in die Hand zu nehmen, probiere ich es noch einmal. Oft spricht es mich dann an und ich lese zu Ende. Manchmal bleibt es einfach ungelesen :-]

    "Hutzenberge riesengroß.
    Hutzenberge makellos.
    Hutzenberge sind so weit.
    Hörst du meinen Hutzenschrei?"


    Freda die Berghutze

  • Es kommt immer auch auf die äußeren Begleitumstände an: ist es ein Buch aus dem eigenen Regal, eines aus der Bibliothek oder eines, das mir von einem Freund geliehen wurde? Mit Letzteren habe ich meist mehr Geduld, da das Leihen von Büchern oft auch damit zusammen hängt, dass man den Inhalt später mit dem Verleiher bespricht und dann würde ich meinen Abbruch gerne etwas genauer begründen können.
    Bibliotheksbücher wandern bei Nichtgefallen vergleichsweise schneller wieder zurück; je nach länger des Buches nach etwa 30-100 unbefriedigenden Seiten.
    Private Bücher stelle ich gerne mal wieder zurück ins Regal und gebe ihnen später noch einmal eine Chance. Das kann mitten im Buch oder auch ganz am Anfang sein, wenn ich plötzlich merke, dass mir das Lesen schwer fällt. Zack - zurück im Regal und in ein paar Monaten oder Jahren wage ich einen neuen Versuch. Aus meinem Regal läuft mir ja in der Regel nichts davon.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • .. wie haltet Ihr es mit Büchern, bei denen Ihr nach einigen Seiten feststellt, dass sie nicht Eurem Lesegeschmack entsprechen.
    Lest Ihr weiter, in der Hoffnung, dass es besser wird oder legt Ihr das Buch beiseite? :lesend

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.( LaoTse) :flowers

  • Früher hätte ich mir nicht ausmalen können, daß ein Buch so schlecht sein kann, daß man es weglegen muss. Aber doch, es gibt solche Bücher..
    Und ich für meinen Teil lege sie auf jedenfall weg. Ist mir vergeudete Lebenszeit. Es warten noch so viele tolle Bücher auf einen.


    Es kommt aber selten vor. Zum Glück.

  • Daß ich ein Buch abbreche, kommt sehr selten vor. Wenn es irgendwie geht, quäle ich mich durch. Warum, weiß ich eigentlich selbst nicht. Vermutlich eine Mischung aus Trotz und Masochismus. Und vielleicht auch der latente Verdacht, daß es womöglich nicht am Buch, sondern an mir liegen könnte. :grin

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Anfangs habe ich trotzdem versucht das Buch weiterzulesen.


    Heute ist es unterschiedlich:
    * Wenn ich die Schreibweise nicht mag, fliegt es sofort in die Ecke, wird angezündet und während es brennt, tanze ich drumherum.
    * Wenn mich Charaktere oder Handlung nicht ansprechen, versuche ich meist bis zu 1/4 bzw. 1/3 des Buches durchzuhalten und entscheide dann. Denn bei manchen Büchern brauche ich eine Weile, um mich reinzufinden - bei anderen stelle ich aber auch fest, dass es nichts für mich ist und breche es ab.
    * Wenn ein Buch allerdings so schlecht ist, dass ich wild darüber schimpfen und lachen kann, lese ich es mit Wutanfällen oder Dauergrinsen bis zum Schluss. Danach schaufel ich ein Erdloch, werfe es hinein, schaufel Erde drüber, gehe weg.

  • Zitat

    Original von muuuiuunuuiuuuw
    * Wenn ich die Schreibweise nicht mag, fliegt es sofort in die Ecke, wird angezündet und während es brennt, tanze ich drumherum.


    :rofl :anbet :rofl
    Das hast Du schön gesagt.


    Wenn ich das Buch schon rein sprachlich Mist finde, fackel ich auch nicht lange und lege es weg. Wenn ich es gut geschrieben finde und aber mich inhaltlich nicht so fesselt, lese ich meist so bis zur Hälfte und lege es dann weg. Solche Bücher beginne ich aber einige Jahre später noch mal neu und oft habe ich dann festgestellt, dass mir das Buch auf einmal doch gefällt, weil sich meine Interessen verändert haben.


    Wirklich komplett und ohne zweite Chance breche ich nur Bücher ab, die ich schon vom Stil her mies finde.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich halte es wie die meisten.


    Finde ich die Sprache schlecht bzw. ist es so gar nicht meins, fliegt das Buch in die Ecke bzw. wenn eine Neuerscheinung zu tauschticket. Kommt aber nicht so oft vor.


    Ist es zur Zeit nur das falsche Thema oder mein Kopf nicht frei, kommt es ins Regal und wird irgendwann wieder hervorgezogen und meistens mit Begeisterung zu Ende gelesen.